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Autor Thema: Aventura Mexicana 2017  (Gelesen 5908 mal)

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Saguaro

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #60 am: 04.04.2023, 15:11 Uhr »
Gerade weil  ich den Text mit dem seeehr aufdringlichen Mitreisendem gelesen habe, möchte ich nachfragen, ob es keine spezielle Abteile für Frauen (mehr) gibt. Ich fand dies damals angenehm und habe dies auch - wenn möglich - genutzt.

Dann bist du rehabilitiert :zwinker: :kuss:.

Es war so voll an den Gleisen, dass man schon beim Warten auf die Bahn nicht hätte umfallen können. Von daher ist mir nichts aufgefallen und zudem hatte ich meinen Beschützer dabei. Nur wird der sich nächstes Mal direkt hinter mich stellen :wink:.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


Saguaro

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #61 am: 05.04.2023, 13:32 Uhr »
25.03.17 –  Mexiko City <-> Teotihuacán

Von Pyramiden und dem verloren gegangenen Chinesen

Das moderne Hotel im alten Gewand war wirklich ausgezeichnet, allerdings gab es doch einen Haken an dem Schnäppchenpreis. Wir hatten das kleinste Zimmer und ein glücklicherweise nicht zu öffnendes Fenster mit Aussicht auf die Be- und Entlüftungsanlage in einem Schacht. Aber wir waren ohnehin nur zum Schlafen da und ließen einfach die Gardinen zu.

Um 8:00 Uhr gingen wir zum Frühstück ins Café. Omeletts wurden nach Wunsch zubereitet, das Baguette war ofenfrisch und noch warm, Wurst- und Käsespezialiäten, Kaktussalat und exotisches Obst vom Büffet, Kaffee, Latte oder Capuccino und super nette freundliche Mitarbeiter, die fast ein bisschen zu viel hofierten.

Wir konnten das Frühstück in Ruhe genießen, denn wir sollten erst um 9 Uhr abgeholt werden. Ich hatte 7 Monate zuvor online eine Tour gebucht und die wurde auch gleich von der Kreditkarte abgebucht. Als wir um 9:30 Uhr immer noch warteten, ließ ich den Consierge beim Touranbieter anrufen. Es stellte sich heraus, dass der uns überhaupt nicht auf der Liste hatte. Sie wollten aber sofort einen Fahrer los schicken. Kurz nach 10 Uhr kam ein Kleinbus angefahren und ein weiterer Gast, ein Inder, stieg aus und eilte auf dem Weg zum WC schnell an uns vorbei. Nach 5 Minuten kam er erleichtert zurück und es konnte endlich losgehen.

Nach 20 Minuten erreichten wir den Sammelpunkt am Plaza de las tres culturas



Jorge, von sich selbst und der Einfachheit halber, George (Tschooortsch) benannt, begrüßte uns drei und fuhr mit seinen langatmigen Erzählungen zur Geschichte Mexikos fort. Eigentlich konnten wir froh sein, dass wir erst später zur Gruppe gestoßen sind, den wir hatten den 2. Tag in Folge einen enthusiastischen Fremdenführer erwischt.

Unsere buntgemixte Gruppe bestand aus 11 Leuten, George und dem Fahrer, der einem in dieser Stadt leidtun konnte.

Als erstes fuhren wir zum bedeutendsten Wallfahrtsort Mexiko’s, der Basilica der Jungfrau von Guadalupe. Die Nationalheilige und Schutzpatronin ist allgegenwärtig. Es gibt keine Kirche, wo nicht ihre Statue steht, keine Wohnung in der nicht ihr Abbild hängt, kein Bus, wo nicht ihre Figur vom Rückspiegelt baumelt und keine Familie, in der nicht eine Tochter Guadalupe bzw. verniedlicht Lupita getauft wurde.

Die Legende besagt, dass 1531 dem hl. Juan Diego die Jungfrau in Gestalt eines dunkelhäutigen Mädchens erschien. Sie wies ihn an, Rosen zu pflücken, die wie von Zauberhand im Dezember blühten. Er wickelte die Rosen in seinen Poncho und meldete dies dem Bischoff. Aber als er seinen Umhang öffnete, war auf dem Stoff das Abbild der Jungfrau zu erkennen. Da die Erscheinung an einem ehemaligen Tempel der Aztekengöttin Tonantzin stattgefunden hatte, glaubte die Bevölkerung an deren Wiedererscheinung. Die katholische Kirche nutzte aber die Gunst der Stunde und rief die dunkelhäutige Jungfrau als Heilige aus, um die Einheimischen zum Christentum zu bekehren.
 
Jedenfalls pilgern heutzutage nicht nur am 12. Dezember die Leute zur Basilika, sondern täglich.
 
Damit möglichst viele die Virgin de Guadalupe aus nächster Nähe sehen können, befindet sich unter dem Bild,



sozusagen im Keller der neuen Basilika, ein eigener Raum mit Zugängen zu beiden Seiten des Bildes. Mittels Laufbänder wird man an dem Bild (kugelsicherer Glasschrein) vorbeigeschleust. Es verbleibt jedem Pilger eine halbe Minute, um die Madonna aus der Nähe zu sehen und die Kollekte in einen überdimensional großen Opferstock zu werfen.



Das war die ursprüngliche Kirche,





die leider immer weiter absinkt, aber mittlerweile aufwendig mittels Hydraulik stabilisiert wird.

Die neue Kirche



ist ein riesiger Rundbau, der 1976 aus Beton und Marmor errichtet wurde und 12000 Menschen fasst.



Es fand gerade eine Trauung statt.



Durch die vielen Besucher gleicht die Umgebung der Basilika einem Jahrmarkt und da ist es besonders schwer, eine Gruppe zusammenzuhalten. Obwohl George den Zeit und Treffpunkt mehrmals mitgeteilt hatte, fehlten der Inder und der Chinese. Irgendwann trudelten die Beiden nacheinander ein. Dem Inder mangelte es nicht am Englischen, doch der Chinese schien etwas Verständigungsprobleme zu haben.

Egal, die Gruppe war wieder vereint und jetzt mussten wir nur noch den Fahrer finden, der irgendwo in der Gegend parkte und nicht an sein Handy ging. Als auch das geschafft war, fuhren wir in nordöstlicher Richtung auf sämtlichen Nebenstraßen weiter, da die Autobahn wegen eines Unfalls gesperrt war.

Der junge Chinese saß im Kleinbus neben mir und wurde müde. Ich bemerkte dies schmerzhaft, als er seine volle Cokeflasche auf meine Fußzehen fallen ließ. Er machte keine Anstalten sie aufzuheben, denn er schlief tief und fest und sein Kopf fiel auf meine Schulter :roll: . Er erwachte erst wieder, als wir an einem sogenannten Museum hielten. Anscheinend sind die meisten Touren solche Werbefahrten, denn ganze Busladungen werden dort durchgeschleust.

Zuerst erfuhren wir, wie funktionell Agaven sind.



Aus ihnen wurden Kleidungsstücke hergestellt, die reißfesten Fasern wurden zum Nähen benutzt und einzelne Häute dienten als Papierersatz. Das Wichtigste heutzutage ist aber die Herstellung von Hochprozentigem.

Wir durften zuerst Pulque probieren. Das ist fermentierter Agavensaft und schmeckt wie Most. Der Tequila danach war viel besser, aber nicht so mild und gut wie der Mezcal . Das ist der Agavenschnaps mit der Raupe (irrtümlich als Wurm bezeichnet) drin.



Bevor wir den Verkaufsraum mit all den schönen Figuren und Masken aus Obsidian (vulkanisches Gesteinsglas) betraten, schauten wir noch dem Obsidianschleifer zu.





Neben Statuen wurde im Shop auch jede Menge Silberschmuck angeboten. Jedoch die Wenigsten kauften etwas, denn alle hatten ziemlich Hunger und wollten endlich die Pyramiden sehen.

George hatte bestimmt einen Vertrag mit diesem Büffetrestaurant, denn er betonte immer wieder, dass er uns nur ins beste Restaurant bringt. Wahrscheinlich zahlte das Restaurant die höchste Provision, denn draußen standen einige Busse und drinnen waren alle Plätze belegt. Die Tische für unsere Gruppe waren aber reserviert und die Folkloregruppe





tanzte etwas herum.

Das Büffet kostete umgerechnet 12 € pro Person + Getränke. Die Auswahl war zwar groß, doch die meisten Schalen leer und mit dem Nachschub haperte es. Das was noch übrig war, schmeckte überhaupt nicht, aber machte wenigstens satt.

Endlich, um 16:30 Uhr trafen wir am Parkplatz vom Tor 4 ein. Teotihuacán ist die größte und eindrucksvollste Pyramidenanlage Mexikos und befindet sich ca. 50 km nordöstlich der Hauptstadt.

Nun war Jorge wieder in seinem Element und im Wortschwall nicht zu bremsen. Er sagte, dass wir nach seinen Ausführungen freie Zeit zur Verfügung hätten und wir uns um 18 Uhr wieder am Portal 4 treffen. Ich wies ihn darauf hin, dass er das dem Inder und vor allem dem Chinesen nochmals direkt sagt, denn irgendwie hatte ich so eine Vorahnung.

Endlich fand Jorge ein Ende und ließ uns das Gelände alleine erkunden. Wir wollten gleich auf die drittgrößte der Welt, der Sonnenpyramide,



und reihten uns in die Ameisenstraße ein.



Leider machte mir meine Höhenangst einen Strich durch die Rechnung, denn die Stufen sind sehr kurz und steil. Ich kehrte auf dem ersten Absatz um. Heiko ging ganz nach oben.











Und noch ein Bild von der Mondpyramide



Da es einen langen Stau beim Abstieg gab,



dauerte es eine ganze Weile, bis Heiko wieder unten war.

In dieser Zeit saß ich auf der uralten Mauer zu Füßen der Pyramide und ein etwas älterer Herr (dabei vergesse ich immer, dass ich auch nicht mehr die Jüngste bin) gesellte sich zu mir. Er sprach mich an, doch auf spanischen Smalltalk hatte ich so gar keine Lust und stellte mich blond. Er ließ aber nicht locker und fragte woher ich komme. Ich sagte aus Deutschland. Jetzt legte er erst richtig los und erzählte mir, dass er aus Costa Rica stammt und nur wegen dem Länderspiel Mexiko – Costa Rica hierher geflogen ist. Zu Hause schaut er immer Deutsche Welle und ein paar Brocken Deutsch konnte er auch.

Heiko war leider immer noch nicht zu sehen. Jedenfalls fragte er mich, ob ich alleine hier bin und ich schüttelte energisch den Kopf :never:. Als nächstes kam natürlich die Frage, wo denn mein Mann ist. Ich deutete mit dem Finger nach oben, doch bevor er mich als Witwe einstufte :wink: , fügte ich schnell "auf der Pyramide" hinzu. Er schwärmte so von seinem Land und ich musste aufpassen, dass er mir nicht noch einen Floh ins Ohr setzt.

Nach einer gefühlten Ewigkeit stand Heiko vor uns und ich verabschiedete mich schnell von meiner Costa Ricanischen Bekanntschaft.

Auf dem Weg zur Mondpyramide auf der sogenannten Straße der Toten



kamen uns die niederländischen Couchsurfer vom Vortag entgegen. Sie haben die Pyramiden auf eigene Faust mit öffentlichen Verkehrsmitteln besucht.  Das hätten wir besser auch machen sollen. Wir verabschiedeten uns und schauten noch schnell das Puma Mural an.



Heiko wäre gerne noch auf die Mondpyramide, doch ab 17:30 Uhr darf niemand mehr hinauf, weil um 18 Uhr die Tore geschlossen werden.
Na toll, da hatten wir gerade mal 1,5 Stunden bei den Pyramiden. Kein Wunder, dass die Gruppe pünktlich um 18 Uhr am Portal 4 war. Tja alle,  bis auf den Chinesen.

Der Torwächter telefonierte mit seinen Kollegen der restlichen 4 Tore, doch keiner hat unseren Chinesen gesehen. Jorge wurde nervös und telefonierte mit seiner Zentrale. Die wiesen ihn an, bis 18:10 Uhr zu warten und erst dann dürfte der Bus zurück fahren. Um 18:10 Uhr fuhr der Bus los und da erschien der abgekämpfte, verschwitzte Chinese am Tor 4. Er hatte sich also doch verlaufen und musste 3 km von Tor 2 bis 4 rennen. Für ihn ist alles nochmals gut gegangen. Ich weiß nicht, was er sonst gemacht hätte, denn viel Geld hatte er nicht bei sich. Es reichte gerade mal so für den Eintritt.

Die Rückfahrt verlief zügig, aber die einzelnen Leute mussten in den jeweiligen Hotels abgeliefert werden. Unser Hotel war wenigstens an dritter Stelle.
 
Nach diesem 10stündigen Ausflug waren wir ziemlich k.o. und holten uns nur noch zwei Ciabattas von der Hotel-Snackbar.

Auch bei dieser Tour wurde sehr viel Zeit verplempert, weil Jorge so viel zu erzählen hatte und das Ganze eigentlich mehr eine Verkaufsfahrt mit kurzem Besuch der Pyramiden war. Aber immerhin wurden keine Rheumadecken angeboten.

Übernachtung:  Hotel Historico Central, Mexiko City

Link zur Map
Liebe Grüße

Ilona

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partybombe

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #62 am: 06.04.2023, 00:18 Uhr »
Dankeschön für Bilder und Text - bei mir kommen viele schöne Erinnerungen auf

Doreen & Andreas

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #63 am: 06.04.2023, 10:24 Uhr »


Hmmm, das ist aber kein dunkelhäutiges Mädchen...  :think:
Wohl eher die passende Vorstellung der katholischen Kirche.
Viele Grüße,
Andreas
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Saguaro

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #64 am: 06.04.2023, 15:31 Uhr »
Dankeschön für Bilder und Text - bei mir kommen viele schöne Erinnerungen auf

Das freut mich, Partybombe.

Wann und wie lange warst du eigentlich in Mexiko? War das privat oder geschäftlich?

Hmmm, das ist aber kein dunkelhäutiges Mädchen...  :think:
Wohl eher die passende Vorstellung der katholischen Kirche.

Hänge du mal die ganze Zeit im Schatten ab, da verblasst man schnell  :wink: :D.

Liebe Grüße

Ilona

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #65 am: 07.04.2023, 08:54 Uhr »
Dankeschön für Bilder und Text - bei mir kommen viele schöne Erinnerungen auf

Das freut mich, Partybombe.

Wann und wie lange warst du eigentlich in Mexiko? War das privat oder geschäftlich?


Es war eine private 5wöchige  Rundreise Mexiko, Guatemala und ein wenig Honduras vor etwa 25 Jahren.

Saguaro

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #66 am: 07.04.2023, 13:43 Uhr »
Es war eine private 5wöchige  Rundreise Mexiko, Guatemala und ein wenig Honduras vor etwa 25 Jahren.

Cool :daumen: und bestimmt sehr erlebnisreich.
Liebe Grüße

Ilona

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Saguaro

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #67 am: 07.04.2023, 13:49 Uhr »
26.03.17 –  Mexiko City -> Frankfurt

Von der Stadterkundung und der Rückreise

Nach 15 Tagen Abenteuer war nun der letzte Mexiko-Tag angebrochen. Wir genossen nochmals das leckere Frühstück, checkten aus und deponierten die Koffer im Hotel. Um nicht zum dritten Mal eine Quasselstrippe von Tourguide zu erwischen, verzichteten wir auf einen organisierten Rundgang und machten uns selbst auf den Weg.

Gleich an der nächsten Kreuzung bogen wir in die Fußgängerzone und Einkaufsstraße Avenida Francisco Madera zum Torre Latinomericana ab.





Von der Straße etwas zurückversetzt,



befindet sich die Iglesia de San Francisco.



kurz vor dem Torre. Wir hatten vor, mit dem Lift zur Aussichtsplattform des Torre zu fahren, doch der Preis dafür erschien uns zu hoch, da das Fotografieren von oben verboten war.

Schräg gegenüber vom Torre befindet sich das Casa de los Azulejos.



Das Haus trägt den Namen wegen der Puebla-Kacheln, mit denen es 1793 verkleidet wurde. Einst der Kolonialsitz der Grafen von Orizaba, ist es heute ein stilvolles Restaurant.



Das Mural im Treppenaufgang stammt von 1925 und trägt den Namen Allwissenheit.



Das Obergeschoss:



Das schönste Mural befindet sich allerdings direkt im Restaurant.



Weiter zur Paseo de la Reforma. Dieser Boulevard ist jeden Sonntagvormittag autofrei.





Wir überquerten den Boulevard und kamen zum Palast der schönen Künste (Palacio de Bellas Artes).



Im Jugenstilbau aus weißem Carrara Marmor, befinden sich die Oper, das Theater, das Nationalballet und Ausstellungsräume. Das Ballet Folklórico gibt jeden Sonntag um 9:30 Uhr eine Vorstellung, deshalb war keine Besichtigung möglich und wir konnten nur das prachtvolle Foyer anschauen.



An den Palast grenzt der Alameda Park, die grüne Lunge der Innenstadt. Hier entdeckten wir ein von der Deutschen Minderheit in Mexiko gespendetes Denkmal, das Beethoven in Gedenken an den 100. Jahrestag seiner 9. Sinfonie gewidmet ist.



Daraufhin gingen wir die Fußgängerzone entgegen gesetzt in Richtung Zócalo (Plaza de la Constitución = Verfassungsplatz) entlang.



In der Jesuitenkirche Iglesia La Profesa



suchten wir etwas Schutz vor der Sonne.

Direkt am Verfassungsplatz, der sehr saubergehalten wird,



befindet sich die größte und älteste Kathedrale des amerikanischen Kontinents, die Catedral Metropolitana.



Mit dem prachtvollen Altar der Vergebung



und einer der beiden riesigen Orgeln.



Da gerade eine Messe stattfand, war der Zugang zum Hauptaltar gesperrt.

Wir gingen durch diese prächtige Fassade ins Seitenschiff.



Hier sammelten sich viele Familien mit ihren Babies zu einer Massentaufe.



Rund um den Nationalpalast



und dem weitläufigen Zócalo



gibt es zahllose Märkte und Geschäfte. Ein WC zu finden ist hier kein Problem.



Gleich neben dem Palacio National befindet sich das Museo del Templo Mayor mit der Ausgrabungsstätte des zentralen Tempelbezirkes der aztekischen Stadt Tenochtitlán, die erst um 1900 beim Bau von Abwasserkanälen entdeckt wurde.



Wo sich viele Touristen tummeln, dort finden sich auch folkloristische Tänzer,



böse Geister werden mittels Rauch vertrieben



und es gibt viele Schuhputzer.



Unsere Sandalen hatten das nicht nötig, aber wir wurden so langsam hungrig und gingen in eines der vielen mexikanischen Kettenrestaurants entlang der Fußgängerzone. Das Essen wäre zwar geschmacklich in Ordnung gewesen, doch es wurde lauwarm serviert. Ein nochmaliges Aufwärmen nach meiner Reklamation brachte nicht wirklich etwas.

Bei uns war nun endgültig die Luft raus und wir gingen um 15 Uhr zum Hotel zurück. Die Pagen wollten uns gleich ein Taxi rufen, doch ich wollte endlich einmal die Uber-App testen. Obwohl ich keinen Kleinwagen bestellt hatte, war ein Fahrer namens Pablo gerade in unserer Nähe und steuerte zwei Minuten lang auf uns zu. Das ist schon faszinierend, wie man das auf dem Smartphone verfolgen kann. Aber Pablo fuhr einen Nissan Micra und mit Blick auf unsere Koffer stornierte er sofort von sich aus den Auftrag. So ging ich kleinlaut zum Consierge und der organisierte schnell das hoteleigene Fahrzeug (gegen Bezahlung).

Der Fahrer kassierte unterwegs das Geld, da er uns am Flughafen schnell aussteigen lassen musste. Die Taxifahrer sehen das nämlich nicht gerne, wenn ihnen Arbeit weggenommen wird.

Unser Flug ging erst um 19:40 Uhr. Da wir sofort einchecken konnten, war die Zeit bis zum Abflug noch etwas lang, aber das war in Ordnung.

Der Flieger hob pünktlich ab. Auf dem Rückflug wurden wir leider nicht noch einmal upgegradet, aber konnten wenigstens die meisten Turbulenzen verschlafen.

Wir landeten am nächsten Tag um 15 Uhr in Frankfurt, das Gepäck war sofort da und auch der Shuttle zum Parkhaus in Neu-Isenburg stand schon bereit.

Zwei Stunden später waren wir wieder zu Hause und der Alltag hatte uns wieder.

Wir sagen schon mal ADIOS und MUCHAS GRACIAS, dass ihr unser Mexiko-Abenteuer mit Interesse begleitet habt. Das Fazit folgt gleich im Anschluss.

Übernachtung:  Lufthansa, über den Wolken

Liebe Grüße

Ilona

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #68 am: 07.04.2023, 14:03 Uhr »
Fazit

Der Norden Mexikos ist touristisch wenig erschlossen und Informationen gibt es kaum. Dies bedeutete eine sehr lange und teils mühsame Recherche für mich. Es stand sehr schnell fest, dass wir diesmal nicht mit einem Mietwagen unterwegs sein können, da keine Einwegmieten angeboten werden. So blieben nur die öffentlichen Verkehrsmittel.

Wir wussten überhaupt nicht, was uns erwartet. Die Reise war wie ein großes Überraschungs-Ei. Sie stand aber von Anfang an, begonnen mit dem Upgrade in die Business Class, unter einem guten Stern und gestaltete sich sehr abwechslungsreich.

Inlandsflüge: Hier hatte ich mich für die Volaris entschieden. Die Airline bietet nicht nur ein gutes Streckennetz zu günstigen Preisen, sondern hatte auch recht neue Maschinen.

Busse:  Selbst sehr weite Strecken können in Mexiko mit Linienbussen zurückgelegt werden. Das Streckennetz ist super, die Busse fahren sehr pünktlich,  haben sehr komfortable Sitze und das Gepäck wird sicher verstaut. Dazu kommt, dass man sich die teure Autobahn-Maut spart.
 
Taxis:  Taxis haben in der Regel günstige Festpreise. Am Flughafen kauft man sich ein Ticket am Schalter der einzelnen Anbieter und sonst fragt man den Fahrer vor dem Einsteigen nach dem Preis.

El Chepe: Die Tickets für die 1. Klasse können online gebucht werden. Allerdings funktionierte das damals von Deutschland aus irgendwie nicht. Nach Aussage eines Reiseleiters könnte man an den Stationen in Los Mochis und Chihuahua am Bahnhof noch welche kaufen. Jedoch ist diese Information ohne Gewähr. Im Zug können nur Tickets für die 2. Klasse gekauft werden, doch die 2. Klasse Waggons werden nur an bestimmten Tagen angehängt. Die 2. Klasse hat den Vorteil, dass man als Tourist im letzten Waggon untergebracht wird und somit besser fotografieren bzw. filmen kann. In der ersten Klasse sind die Touristen dafür mehr unter sich und essen kann man im Salonwagen. In der 2. Klasse gibt es nur einen Stehimbiss und Burritos werden zu günstigem Preis frisch zubereitet.

Einkaufen: In den größeren Städten gibt es Supermärkte wie Walmart oder Ley‘s.

Essen: Das Essen war überwiegend gut und verträglich. Das Frühstück fällt in Mexiko eher deftig aus. Kaffee gibt es immer, doch Teetrinker sollten sich Beutel von zu Hause mitbringen und vor Ort heißes Wasser verlangen.

Geld: Auch diesmal hatte ich vor der Abreise in Deutschland über Travelex Pesos besorgt. Ich wollte keine Bankautomaten suchen müssen und auch die Kreditkarte nicht aus den Händen geben. Den Hotels ist Bargeld sowieso lieber.

Hotels: Bis auf das Hinterhofhotel in Creel waren alle Hotels gut bis sehr gut. Herausragend war das Microtel in Cuauhtemóc (vom Service) und das Historico Central in Mexiko City (vom Ambiente und dem Service). In Divisadero war lediglich das Restaurant zu bemängeln und in El Fuerte fehlten die Fliegengitter.   

Land und Leute: Mexiko fasziniert durch seine Kultur, verschiedenartige Landschaften und quirlige, offene und hilfsbereite Menschen.

Reisezeit: Hier eignen sich die Wintermonate von November - März, da in dieser Zeit die Temperaturen angenehm sind. In den Sommermonaten ist es zu heiß und zudem Regenzeit.

Sicherheit: Wir haben uns in Mexiko nicht unwohl gefühlt und sind nie in eine brenzlige Situation geraten. Das Gefährlichste war die Metro in Mexiko City und das aber nur, weil die Leute wegen der überfüllten Bahn rücksichtslos sind.

Gut, dass ich die Sicherheitshinweise vom Auswärtigen Amt erst danach gelesen hatte, denn die schrecken natürlich ab. Heiko hätte bei dem Beipackzettel :wink: zu Risiken und Nebenwirkungen bestimmt erst seinen Arzt oder Apotheker befragt. Aber ich bin sehr froh :liebe:, dass er immer so großes Vertrauen in meine Reiseplanungen hat. Passieren kann doch überall etwas.

Sprache:  Bei einer solchen Tour auf eigene Faust, sollten zumindest fundierte Grundkenntnisse im Spanischen vorhanden sein. Englisch wird höchstens an der Hotelrezeption gesprochen. Ohne Spanischkenntnisse bietet sich nur eine organisierte Reise, die eine Fahrt mit dem Chepe beinhaltet, in einer Gruppe an.

Was würden wir anders machen? Eigentlich wären es nur Kleinigkeiten: Auf den Zusatztag in Los Mochis mit Abstecher nach Topolobambo, würden wir zugunsten einem weiteren Tag im Kupfercanyon verzichten. In El Fuerte und Creel würden wir andere Hotels wählen. In Divisadero würden wir uns zuvor mit Essen eindecken, um nicht im Restaurant essen zu müssen. Sightseeing in und um Mexiko City als Privattour buchen oder auf eigene Faust losziehen.

Wie man bestimmt meiner Berichterstattung entnehmen konnte, war das bisher unsere erlebnisreichste und abenteuerlichste Reise. Wir konnten fast alle Ziele erreichen, die ich in langer Vorbereitungszeit zusammengepuzzelt hatte.

Abschließend möchte ich bemerken, dass uns Land und Leute begeisterten und es nicht ausgeschlossen ist, dass wir Mexiko in ein paar Jahren weiter erkunden. Vor Ort sieht oder erfährt man von Gegenden und Sehenswürdigkeiten, für die beim ersten Besuch einfach keine Zeit ist.

Nochmals Muchas Gracias allen Lesern, dass ihr unser Abenteuer begleitet habt.
Liebe Grüße

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #69 am: 11.04.2023, 14:46 Uhr »
Vielen Dank für diesen interessanten Bericht und das aufschlußreiche Fazit.
Ich denke, mangels entsprechender Spanischkenntnisse, kann ich da leider nur wenige Tipps für die eigene Reiseplanung verwenden.
Umso schöner ist es aber, diese Region mal durch Deine Augen gesehen zu haben.  8)
Viele Grüße,
Andreas
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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #70 am: 11.04.2023, 14:49 Uhr »
Auch von mir Dankeschön für den sehr lesenswerten Bericht