Ein herzliches ¡Hola! an euch Reiselustige Mit diesem Reisebericht möchte ich euch auf die kanarische Insel Gran Canaria entführen.
Wir kennen bereits La Palma, Teneriffa – mit Kurzausflügen nach Lanzarote und La Gomera - und verbrachten erstmals im April 2005 zwei wunderschöne Wochen auf Gran Canaria.
Ende August 2005 stellte sich heraus, dass Michi, meine bessere Hälfte, im September völlig unerwartet zwei Wochen Urlaub bekommen soll – ein ungeplanter Stillstand im Kraftwerk war daran schuld.
Es stellte sich gar nicht die Frage nach dem 'wohin' in diesen zwei Wochen, denn für uns gab es nur eines: Ab nach Gran Canaria und zwar wiederum nach Santa Lucía, dem hübschen Dorf fast im Herzen Gran Canarias gelegen.
Der Flug, die Unterkunft und das Mietauto waren über Thomas Cook schnell gebucht und schon konnten die Koffer gepackt werden.Mittwoch, 14. 9. 2005: Der Wecker läutet um 4:45. Die Nacht war nicht besonders lang. Trotzdem springe ich aus dem Bett, wecke Michi und verschwinde ins Bad. Kurz darauf höre ich, wie sich Michi aus dem Bett quält. Während er im Bad ist, bereite ich unser Frühstück zu, das wir gemütlich genießen.
Um 6:30 steht pünktlich das vorbestellte Taxi vor der Tür. Um diese Zeit ist noch recht wenig Verkehr, daher sind wir ziemlich schnell am Linzer Airport. Da soll man 2 Stunden vor Abflug einchecken und dann ist der Schalter nicht besetzt
Wie soll das denn gehen
Irgendwann, wir stehen in der Check-in-Schlange, sehe ich die Laufschrift, der Schalter öffnet 1 Stunde vor Abflug. Na super... Wir stehen uns mit den anderen Reisenden die Füße in den Bauch, aber nahezu pünktlich, nämlich um 8:05, schreitet die Lady zu ihrem Schalter und beginnt mit ihrer Arbeit, langsam, aber immerhin. Was soll's, wir sind im Urlaub und nicht auf der Flucht
Wir haben noch jede Menge Zeit und gehen in Richtung Airest, um uns einen Kaffee zu genehmigen. Pech gehabt, das Airest ist noch fest geschlossen, öffnet erst um 11 Uhr
Da wir schon in der Nähe sind, gehen wir noch eine Etage höher, von dort können wir sozusagen open air die landenden und abfliegenden Maschinen beobachten. Sind ohnehin nur Kleinflugzeuge, also nicht gerade prickelnd.
Nach kurzer Zeit verlassen wir die Freiluftbühne und gehen zum Steh-Kaffee. Während ich die Plätze besetze, holt Michi 2 Cappuccinos und 1 Cola light, macht insgesamt 10,50 Euronen aus. Nicht übel...
Laut Auskunft sollte um 8:30 boarding time sein, aber das ist wohl nur als Richtlinie gedacht, denn erst um 8:45 ist es soweit. Die paar Leute sind schnell untergebracht.
Unser Fluggerät ist eine Boing 737-800 mit 186 Plätzen, die offenbar alle belegt sind. Wir sitzen auf 6E und 6F auf der rechten Seite, also Fensterplatz und daneben. Neben Michi sitzt noch ein etwas fülligerer Herr.
Nach ca. 1 Stunde Flugzeit bekommen wir eine Art Frühstück serviert. Es besteht aus einer etwas seltsamen Eierspeise, dazu ein winziges Stück Käsetoast, die Maße sind ca. 3 x 4 cm, eine Scheibe Tomate, ein Schälchen Obstsalat, ein winziges Brötchen und Marmelade, die ich nicht essen darf und Michi nicht essen will. Der gelieferte Kaffee hat eine nicht erwartete Stärke.
Anschließend überfällt mich eine enorme Müdigkeit. Ich ergebe mich freiwillig, kringle mich zusammen und schlafe eine Runde. Munter werde ich eigentlich nur deswegen, weil mir Michi einen Schubs gibt - es werden Schinken-Käse-Sandwiches angeliefert. Naja, über Qualität lässt sich bekanntlich streiten.
Das Cola light macht mich endgültig munter und ich hole einen Wanderführer von Gran Canaria aus dem Rucksack, als würde ich den nicht schon zum zehnten Mal lesen
Es dauert nicht sehr lange, sehe ich rechterhand Teneriffa mit dem Teide. Also krame ich die Digikamera hervor und schieße ein paar Fotos. Der Teide sieht wirklich gut aus, völlig wolkenfrei, hingegen ist das restliche Teneriffa von Wolken ziemlich bedeckt.
Teneriffa mit dem Teide Und dann heißt es auch schon, es beginnt der Landeanflug auf Las Palmas.
Blick über die drittgrößte Kanareninsel Gran Canaria Beim Verlassen der Maschine fühlen wir uns schon ein wenig heimisch. Das kommt davon, weil wir erst vor 5 Monaten hier waren
Wider Erwarten kommen unsere Koffer ziemlich zu Beginn und wir begeben uns nach draußen. Im Bruchteil einer Sekunde habe ich die Lady mit dem "Thomas Cook" - Schild entdeckt und wir werden zu Schalter 12 verwiesen. Das hätten wir uns denken können. Der Herr von Schalter 12 vertröstet uns, unsere Maschine ist um 1/2 Stunde zu früh gelandet und daher ist die zuständige Dame noch nicht hier.
Michi und ich ziehen uns auf der Toilette kurze Hosen an, denn es hat gut und gerne 27° C. Wir trinken je ein Cola light und dann kommt auch schon eine Dame auf uns zu und fragt uns, ob wir jene wären, die eine Finca gemietet haben. Ja, sind wir. Sie lässt sich bei uns nieder und es wird der Papierkram erledigt, anschließend begleitet sie uns zu unserem Auto, wiederum einem roten Jeep Wrangler mit dem Kennzeichen "9245-DCK".
Die Lady verschwindet, wir packen unsere Sachen ins Auto und fahren los. Der Tank ist halb voll, d. h., wir sollten irgendwann heute eine Tankstelle aufsuchen. Man weiß ja nie.
Den Jeep übernehmen wir mit einem Kilometerstand von 28.370.
Wir fahren zuerst auf die Autobahn, also auf die GC 1 in südlicher Richtung, verlassen sie aber bei Vecindario und fahren auf der GC 100 Richtung Agüimes.
Von dort geht es für kurze Zeit auf der GC 551 weiter, die wir aber bald verlassen und rechterhand auf die GC 560 fahren, das ist die auf der Freytag & Bernd-Karte eingezeichnete weiße Straße, die man für ungeteert halten könnte, was sie aber keineswegs ist. Sie ist nur sehr kurvenreich, aber wo auf Gran Canaria, außer auf der Autobahn, ist es nicht kurvenreich
Da wir schon wissen, wo S. wohnt - das ist jene Dame, die uns den Schlüssel für die Finca übergibt - fahren wir schnurstraks dorthin. Das Haus befindet sich nur einen Steinwurf von der berühmten Kirche in Santa Lucia entfernt. Doch S. ist nicht zu Hause. Eine Nachbarin erklärt uns, sie käme in spätestens einer Stunde. Also gut, wir setzen uns auf die Steinbank vor der Kirche und warten. Es dauert nicht allzu lange, da fährt ein weißes älteres Auto an uns vorbei. Ich sage zu Michi "du, das Auto kenne ich, das gehört S. bzw. ihrem Mann". "Nein, das kann nicht sein, die Stunde ist ja noch lange nicht vorbei". Ich schweige vorsichtshalber.
Die Nachbarin, von der wir die Auskunft mit der Stunde bekommen haben, geht gerade bei uns vorbei, sieht auch das weiße Auto, wartet und ruft den Namen von S. und noch irgendetwas auf spanisch, was wir nicht verstehen. Offensichtlich gehört das weiße Auto doch tatsächlich ihr bzw. ihrem Mann.
Wir springen auf und gehen in Richtung zu ihrem Haus - tatsächlich, sie sind es! Sie erkennen uns sofort und wir fahren zur Finca, S. und ihr Mann voraus, wir hinter her.
Uihhh, die Straße zur Finca ist aufgerissen, d. h., der Asphalt ist weg und außerdem kann man nicht mehr diese Einbahnstraße bis hinunter zur Hauptstraße fahren
Na, das wird ja ganz schön dumm, wie machen wir das nur
Egal, erst quäle ich mich mit dem Jeep durch das sehr schmale Tor durch und bleibe vor der Finca damit stehen. Michi hat das Ganze zur Sicherheit von außen beobachtet.
Aus dem linkerhand stehenden Gebäude kommt plötzlich eine Frau heraus, sie stellt sich mit „A.“ vor. Ach, das ist jene Dame, der meine Reisebüro-Lady geschrieben hat, dass wir die ebenerdige Finca gerne möchten.
Tja, aber eigentlich dachten wir bei der ebenerdigen Unterkunft an jene, die wir im April hatten. A. meint, wir sollten uns die linke Wohnung mal ansehen, sie meint, sie wäre viel schöner für uns (A. spricht übrigens englisch).
Wir gehen ins Haus und stellen sofort fest, sie ist weitaus schöner als die Unterkunft vom April. Hier gibt es keine Steinböden, es ist alles gefliest, dazu ist diese Wohnung um einiges größer als die andere, weil sie zweigeschossig ist. Natürlich entscheiden wir uns dafür und räumen unsere Sachen vom Auto ins Haus.
Die Temperaturumstellung von Linz auf Santa Lucia ist gewaltig
Wir schwitzen und trinken ohne Ende.
Gegen 16:30 fahren wir los, wir möchten gerne wissen, ob die GC 605 aus der Richtung Ayacata zum Süden wieder von den Felsblöcken befreit ist. Die GC 605 mutiert übrigens später zur GC 505.
Doch vorher tanken wir zur Sicherheit, denn dann gibt es gewiss für längere Zeit keine Möglichkeit.
Die Landschaft entlang der GC 605 ist, wie so viele auf Gran Canaria, ein Traum
Wir machen etliche Pausen, um zu filmen und zu fotografieren, nur ganz selten begegnet uns ein anderes Auto.
Vor dem Degollada de Tauro zweigen wir irrtümlicherweise auf die am Plan weiß eingezeichnete Straße ab, aber das ist uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Mir wird nur eines ganz schnell bewusst: Diese Straße ist kurvenreicher als kurvenreich, zum Teil nur für ein Auto befahrbar, wenn sich zwei begegnen, muss einer zurück fahren. Es gibt ein paar heikle Situationen, aber die sind nichts Besonderes für mich.
Plötzlich gelangen wir zu einer Kreuzung. Rechts geht es nach San Nicolas, links nach Mogán.
So, jetzt haben wir den Salat, wir wollen weder dahin noch dorthin und langsam dämmert uns, wir haben uns verfranst
Michi meint, ich solle in Richtung Mogán fahren und bei der nächstbesten Möglichkeit umdrehen, was ich auch mache.
Und jetzt nochmal die ungezählten Kurven retour. Na servus
Mir scheint, es dauert eine halbe Ewigkeit und doch kommen wir zur entscheidenden Abzweigung, nämlich zu jener, die Richtung Soría führt. Mist, diese Abzweigung haben wir vor geraumer Zeit auch gesehen, aber wir wollten doch nicht nach Soría
Tja, Plan falsch gelesen, kann man nur sagen Michi äußert Bedenken, dass wir die mittlerweile zur GC 505 gewordene Straße noch bei Tageslicht schaffen. Ich gucke in den Plan, ja, zuerst noch viele Kurven, doch dann soll es besser werden und ich bin dafür, dass wir es versuchen.
Die Straße verhält sich so wie der Plan: Zuerst viele Kurven, dann gibt es längere gerade Abschnitte, die ich mit fast 70 km/h fahren kann.
Wir haben nun die Möglichkeit, von der GC 505 auf die GC 1 oder auf die GC 500 zu fahren und wir entscheiden uns für die GC 1, dann sind wir schneller in Maspalomas, wo wir noch einkaufen wollen, wir brauchen Nahrungsmittel und Getränke.
Von der Autobahn fahren wir bei Maspalomas ab und fast wie durch ein Wunder landen wir genau bei jenem Shopping Center, wo wir ohnehin hin wollten. Schon in Linz habe ich eine Einkaufsliste geschrieben und dadurch haben wir es halbwegs leicht.
Voll bepackt gehen wir zum Auto, mittlerweile ist es 21:00. Wo ist nur die Zeit geblieben
Vor allem brauchen wir noch destilliertes Wasser, also demnach eine Tankstelle..
Michi will über Fataga fahren, mir erscheint der Weg zu weit, da wir zuerst nach San Bartolomé und dann wiederum südlich nach Santa Lucía fahren müssten. Mein Vorschlag, auf der GC 1 Richtung Las Palmas zu fahren, die Ausfahrt El Doctoral zu nehmen, wird von Michi akzeptiert.
Eine Tankstelle, die Aqua dest. verkauft, ist auch schnell gefunden und in affenartiger Geschwindigkeit fahre ich nach Santa Lucía.
So, nun die ganzen Sachen auspacken und verstauen. Wir haben Hunger, deshalb gönnen wir uns ein kleines Abendessen. Mittlerweile ist es 2:10 des bereits nächsten Tages und mir knurrt immer noch - oder schon wieder
- der Magen. Egal, jetzt wird nicht nochmal etwas gegessen.
Hier in der Finca ist es ziemlich warm, um nicht zu sagen - heiß. Ich öffne sämtliche Fenster, oben im Schlafzimmer gibt es nach außen hin eine Holztür, ohne jegliche Scheibe dahinter und diese Holztür geht genau auf die "Straße" hinaus. Es ist uns nicht ganz geheuer, weil wir nicht wissen, wer, wenn überhaupt, mittlerweile unser Schlafzimmer ausräumt
Eine kleine, sehr scheue Katze zeigt sich immer wieder, um dann wieder rasch zu verschwinden, kaum dass wir uns bewegen.
Michi ist gerade ins Bett gegangen, ich mache es ihm jetzt nach.
Kilometerstand am Ende des Tages: 28.537