usa-reise.de Forum

Autor Thema: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe  (Gelesen 11935 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Antje

  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 2.627
Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #45 am: 11.11.2013, 20:46 Uhr »
Ich gebs zu - mir hat ein Indienaufenthalt gereicht - es war hochinteressant - aber ich muß da nicht mehr hin.

Und dabei wollte ich da immer unbedingt hin. Und - nein - ich kriege nicht die Krise über Dreck oder Bettler - ich war auch in anderen bettelarmen Ländern.

Meiner Mutter gings etwa 10 Jahre später ähnlich - beeindruckende Dinge zu sehen - aber sie meint - einmal im Leben reicht für sie....

Wahrscheinlich sind wir (meine Mutter und ich) ähnlich gestrickt....


Inspired

  • Moderator
  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 8.150
  • Life is unpredictable - eat dessert first!
Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #46 am: 11.11.2013, 23:44 Uhr »
Hallo Antje,

ja, mit Indien ist es wohl wirklich sehr speziell. Mir fällt gerade kein Land ein, über das die Meinungen so gespalten sind wie in Bezug auf Indien. Ich kann es gut verstehen, wenn du sagst, das Land ist nichts für dich. Es ist einfach so krass, dass man es wohl hassen oder lieben muss. Selten habe ich Kommentare von Indienreisenden gehört wie "ach ja, war mal eine ganz nette Erfahrung" oder "na ja, war nichts Besonderes", sondern meistens waren die Meinungen so krass und extrem wie das Land selbst.

Und das merkt man schon an Kommentaren zu einem Bericht, den man harmlos auf der Couch oder am Schreibtisch sitzend lesen kann (nicht speziell deinen Kommentaren, sondern allgemein im Überblick). Das finde ich wiederum krass ;)

Ich kenne aber auch Leute, die wieder nach Deutschland gekommen sind mit einem "nie wieder", dann doch wieder hingeflogen sind.

Nur gut, dass die Geschmäcker unterschiedlich sind, finde ich ;)

Antje

  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 2.627
Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #47 am: 12.11.2013, 07:38 Uhr »
Guten Morgen!

Na ja - meine Gründe sind immerhin durch Erfahrungen gedeckt - ich fand die Reise auch spannend, was wir gesehen haben in jeder Hinsicht (gut und schlecht) beeindruckend.

Aber es gab eben auch einiges, was mich zum Schluß kommen ließ: Das ist kein Land für weitere Reisen meinerseits.

Insofern wenigstens kein "Vorurteil", sondern ein "Urteil" ;-D

Antje

Inspired

  • Moderator
  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 8.150
  • Life is unpredictable - eat dessert first!
Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #48 am: 12.11.2013, 20:18 Uhr »
DI, 22.10.: Jodhpur to Ranakpur

Ich finde, ich brauche ein bisschen Ruhe. Anil ist der Meinung, der große Jaintempel in Ranakpur ist toll, in Mount Abu gebe es hingegen viele Kleine. Wir besprechen, dass wir erst nach Ranakpur fahren, dann entscheide ich, ob ich meine verbleibenden Tage in Rajasthan anders aufteile und ein bisschen Dampf herausnehme oder ob wir von Ranakpur tatsächlich nach Mount Abu fahren.

Schon gegen 12 Uhr erreichen wir Ranakpur und ich kann im schönen Hill Resort einchecken. Irgendwie entdecke ich gerade hier in Indien ein Faible für ruhige Plätze, das hätte ich mir sonst früher auch kaum vorstellen können.

Das Resort hat einen einladenden Pool, leider kein WIFI, das gebe es hier wegen der Berge nicht. Aha, na dann also Rückzug total. Aber mein Suiteroom hat ein rundes Bett: Sleeping like Maharani!





Ich lasse mir von Anil noch den Weg zu einem Lokal zeigen, nur ein paar Minuten zu Fuß die Straße entlang. Ranakpur ist wirklich weniger als ein Dorf. Hier ist nichts los. Ich gehe zu dem Lokal und esse das erste Mal in Indien Fleisch, auf das ich hier eigentlich verzichten wollte, weil dann die Gefahr einer Infektion höher ist, die mich an mein Hotelzimmer und mein Bad fesseln könnte. Es gibt Buffet und das Hühnchen probiere ich. Leider alles nicht so spicy wie ich es liebe, aber man bringt mir eine scharfe, würzige grüne Creme, die ein bisschen nach Minze schmeckt und Pickles, sehr scharf angemacht, sodass ich nachwürzen kann.









 

Auf dem Rückweg gehe ich vorbei an Webereien, halt das, was man Touris so bietet. In einer Weberei kommt gerade  eine Touristin mit ihrem Fahrer an, ich geselle mich dazu. Zunächst lässt der Hausherr sich seinen Turban bringen, damit er auf unseren Erinnerungsfotos auch malerisch aussieht. Nebenbei erfahre ich, dass sein roter Turban aus 9 Metern Stoff besteht. Natürlich kaufe ich nichts, und Teppichweberei kenne ich ja auch schon, habe das in einigen anderen Urlauben schon gesehen. Und was für ein Nepp das ist. Ich kaufe nichts, habe das auch nicht vorgehabt.



 

Auf dem weiteren Weg überholt mich ein kleiner Pick up Truck, auf dessen offener Ladefläche befindet sich mindestens eine komplette Klasse johlender Schulkinder. Meine Güte, wenn ich mir einen solchen Klassenausflug in Deutschland vorstelle? Gnade Gott der Schulleitung!

Ich trotte zum Hotel zurück. Der Pool und bequeme Liegen sind einladend. Außer mir ist niemand hier. Ich habe noch mehr als zwei Stunden am Pool, bevor es zum Sunsetpoint geht.

Anil weist mir den Weg auf den Berg mit Blick nach Westen über den See und klettert in seinen Flip Flops, meistens mit dem Telefon am Ohr, wie eine Bergziege hoch, während ich trotz meiner momentan guten Kondition ein wenig hinterher hechele und völlig verschwitzt oben ankomme.

Zum Glück machen wir zwischendurch Pause und sehen auf eine Art Dorf oder besser gesagt, Zeltstadt auf halber Höhe.

Oben angekommen, bietet sich ein toller Blick, auf der einen Seite zum Jaintempel, auf der anderen Seite auf den See, in der Ferne liegt noch ein weiterer kleiner See. Hier ist es grün, so weit das Auge reicht, ein angenehmer Kontrast zu den staubigen Wüstenlandschaften der letzten Tage.

Etwa sechs Papageien kommen angeflogen und lassen sich im Baum auf dem Berg nieder. Sie streiten miteinander und schnäbeln miteinander. Papageien leben monogam und werden sehr alt. Wer weiß, den wievielten Hochzeitstag wir hier gerade mit erleben?

Anil erzählt, dass es hier auch Bären und Leoparden gibt, die begegnen uns zum Glück nicht. Aber im See können wir Krokodile schwimmen sehen, die ich erst für treibende Baumstämme halte, die allerdings nicht so zielgerichtet die Richtung wechseln würden. Und auf dem Foto meine ich bei starker Vergrößerung auch etwas zu erkennen, das nach Krokodil aussieht.



















Als es dunkel wird, gehen wir runter. Ich muss in der Dämmerung sehr aufpassen, dass ich nicht falsch auftrete und abrutsche und nicht in den dornigen Sträuchern hängenbleibe. Anil wieder forsch vorneweg mit der Gattin am Ohr. Das Telefonieren lenkt ihn vom richtigen Weg ab, sodass wir aus Versehen eine Runde direkt um die Hütten drehen.

Ist es malerisch oder erbärmlich? Wohl wieder mal beides. Die Hütten sind rundherum einsehbar. In einer der Hütten brennt Feuer. Ein Mädchen von etwa 13 Jahren liegt bäuchlings auf einem Bett, das nur mit geflochtenem Material bespannt ist, direkt nebenan sind die Ziegen der Familie im gleichen Raum untergebracht. Halbnackte dreckige Kinder mit einem Stück Chapati (Fladenbrot) in der Hand laufen uns nach. Plötzlich schallt aus der Hütte ein SMS- Ton. Das Mädchen, auf dem Bett spielt wie auch alle westlichen Kinder mit dem Handy. Ich muss grinsen. Aha, selbst in der letzten Hütte mitten im Nirgendwo in Indien ist die Moderne wohl inzwischen eingekehrt.

Wir gehen am Straßenrand durch die Dunkelheit den kurzen Weg zum Hotel zurück. Affen kreischen. Die Luft ist kühl, es riecht frisch.

Auf dem Rückweg erzähle ich Anil, dass man in Deutschland überall hört, dass man kleine Geschenke für indische Kinder mitnehmen soll, dass ich noch etwa 5 kg Kulis, Filzstifte, Seifenstückchen, Minicremetuben, Luftballons und Aufkleber zu verteilen habe. Ich frage ihn, was ich damit machen soll, ob er eine Verwendung kennt, denn bisher bin ich es nicht losgeworden. Er macht mir den Vorschlag, dass wir auf der Weiterfahrt nach Udaipur an einer Schule halten können, dass ich die Sachen da ja spenden kann. Super! Absolut klasse! Wüsste ich nicht, dass ich absolut gegen indischen Anstand verstoßen und Verwirrung stiften würde, würde ich ihn nun umarmen.

Ich komme mit dem Sack voll Zeugs, das ich schon vorher separiert habe, aus dem Hotel, denn hier darf er nicht rein. Wir sichten alles. Einiges möchte er gerne haben, die Babycreme für seinen zwei Monate alten Sohn, eine Packung der Filzstifte für die sechzehnjährige Tochter, die Halstabletten aus der Apotheke in Agra, die ich nach der Erfahrung mit dem Cortison lieber nicht behalten will. Wir machen eine zweite Tüte mit Aufklebern, Luftballons und Stiften für die Schulkinder, sodass ich anschließend im doppelten Sinne deutlich erleichtert zurück gehe.

Ich verabschiede mich von Anil und entscheide mich für Essen im Hotel. Beim Weg durch das Restaurant muss ich fast über die Mitarbeiter hinwegklettern, die es sich vor dem Fernseher im Eingangsbereich auf dem Boden bequem gemacht haben. Hier ist es langweilig. Ich bin der einzige Gast. Aber ich vergesse heute nicht mein Essen spicy zu bestellen und bekomme es auch spicy. Es schmeckt sehr gut.

Zum ersten Mal in diesem Urlaub gesellt sich eines meiner Lieblingstiere zu mir und ich teile meinen Rest Reis mit der wenig selbstbewussten Katze, die mich verschreckt und gleichzeitig bittend ansieht.

Ein schöner, entspannter, ruhiger Tag liegt hinter mir.

KarinaNYC

  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 2.460
Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #49 am: 12.11.2013, 21:08 Uhr »
Ich bin immer noch dabei  :D
Also ich gehe mal davon aus, das ich das indische "spicy" nicht essen könnte  :oops:

Inspired

  • Moderator
  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 8.150
  • Life is unpredictable - eat dessert first!
Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #50 am: 12.11.2013, 21:28 Uhr »
Karina, ich habe wie verrückt trainiert (vgl. Reisebericht Südengland). Außerdem habe ich mir immer wieder höllisch scharfe Spaghetti aglio olio gemacht ;)

Ich habe mich an ein Essen in Durban erinnert damals, als ich 18 war. Das hatte ich nur medium spicy bestellt, aber es hatte mir die Tränen in die AUgen getrieben- In Thailand, Malaysia und Singapur die letzten Jahre ging das schon deutlich besser.

ziony

  • Lounge-Member
  • ****
  • Beiträge: 151
Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #51 am: 12.11.2013, 22:35 Uhr »
Bin auch noch mit Begeisterung dabei.  :D
LG,
ziony

Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist.
( Jean Paul )

Manwi72

  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 1.915
Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #52 am: 13.11.2013, 10:41 Uhr »
Sehr schöner Tag. Genau nach meinem Geschmack !!! Ich liebe ja indisches Essen und spicy sowieso!!

Wieso hattest du bis dahin nichts von deinen Mitbringseln verschenkt ?? Du bist doch schon so vielen potentiellen Empfängern begegnet ?

Wilder Löwe

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 4.540
Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #53 am: 13.11.2013, 11:58 Uhr »
Guten Morgen!

Na ja - meine Gründe sind immerhin durch Erfahrungen gedeckt - ich fand die Reise auch spannend, was wir gesehen haben in jeder Hinsicht (gut und schlecht) beeindruckend.

Aber es gab eben auch einiges, was mich zum Schluß kommen ließ: Das ist kein Land für weitere Reisen meinerseits.

Insofern wenigstens kein "Vorurteil", sondern ein "Urteil" ;-D

Antje

Ging mir ähnlich, ich habe bis jetzt gesagt, es war interessant, spannend aber auch sehr ermüdend und nervig, da brauch ich nicht noch einmal hin. Aber wenn ich hier so Birgits Bericht lese, dann könnte ich es mir vielleicht doch noch einmal vorstellen. Allerdings dann mit Fahrer und in besseren Hotels als die, in denen ich damals als Backpackerin gewohnt habe. So kann man sich wenigstens am Ende eines anstrengenden Reisetages wieder ein wenig erholen.

@Birgit: meine Tochter liest hier übrigens mit wachsender Begeisterung mit. Indien ist jetzt ganz oben auf ihrer Reisewunschliste.
Viele Grüße
Katrin

Inspired als Gast

  • Gast
Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #54 am: 13.11.2013, 12:22 Uhr »
Viele liebe Grüße, liebe Katrin-Tochter :D :D :D Hast du denn auch vor einigen Tagen diese zweiteilige Schnulze im Fernsehen gesehen? Da waren auch viele schöne Eindrücke dabei :)

snowtigger

  • Silver Member
  • *****
  • Beiträge: 585
Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #55 am: 13.11.2013, 14:50 Uhr »
Hallo Birgit, ich bin auch noch dabei und hab sogar heute indisch gegessen (schön scharf! Find ich nämlich auch seeeehr lecker).
Und: die Glücksbändchen von meiner Freundin sind erst neulich abgefallen und sie war 2009 dort ...  :wink:
September 2012: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=58760.msg798830#msg798830
September 2014: Yellowstone & the Highlights of Utah
August 2015: SFO > LAX > LAS Honeymoon USA

Inspired

  • Moderator
  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 8.150
  • Life is unpredictable - eat dessert first!
Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #56 am: 14.11.2013, 18:09 Uhr »
Zitat
die Glücksbändchen von meiner Freundin sind erst neulich abgefallen und sie war 2009 dort

Sehr sympathisch. Ich trage sowas auch Ewigkeiten :)

Inspired

  • Moderator
  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 8.150
  • Life is unpredictable - eat dessert first!
Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #57 am: 14.11.2013, 18:15 Uhr »
MI, 23.10.: Sightseeing Ranakpur

Ich erwache in meinem Maharani- Bett, heute liegt nicht viel an, heute liege hauptsächlich ich, nämlich am Pool.

Ich breite mich auf einer der bequemen Liegen aus, der Vormittag gehört mir. Ich genieße die Sonne, Gurren der Tauben, das Schreien der Pfauen auf dem Grundstück hinter dem Hotel. Die Eichhörnchen hier sind Chipmunks, die ich so gut aus den USA kenne.

Um 12 Uhr brechen wir auf zum Jain-Tempel, der einzigen, aber wunderschön gelegenen und überhaupt wunderbaren Attraktion hier. Ich verbringe fast zwei Stunden auf dem Gelände. Die vielen Säulen sind kunstvoll verziert. Priester führen Touristen herum.

Während ansonsten überall "Security Checks" stattfinden, bei denen ich Zweifel habe, dass das Gerät und die jeweiligen Mitarbeiter irgend etwas wahrnehmen, nimmt man es hier sehr genau. Meine Wasserflasche und meine Drops müssen draußen bleiben. Das Handy wird nicht gefunden, sonst hätte ich es auch abgeben müssen.

Ich fotografiere eine Gläubige im Allerheiligsten, werde zur Ordnung gerufen, muss das Foto wieder löschen. Ansonsten ist man hier frei und darf machen, was man will, Ausblicke und die vielen reich verzierten Säulen fotografieren.





 


Auch hier steht einem das Glück wieder auf der Stirn geschrieben. Man darf es sich selbst vor einem Spiegel aufmalen und beobachten, wie die gelbe Paste aus Sandelholz und Safran hergestellt wird.




Ich gehe einen Hügel hinauf zu einem kleineren Tempel und genieße den Blick auf den großen Tempel und umgekehrt.




Nebenan ist noch ein sehr kleiner Tempel, reicht verziert. Hier stehen an den Säulen Personen im Vordergrund. Im Inneren duftet es nach Weihrauch, der Wächter hält ein Nickerchen.



Es ist inzwischen etwa 14 Uhr, ich möchte noch das Dorf besuchen. Anil fährt mich hin und begleitet mich bei meinem Rundgang. Viele Müllberge, direkt daneben malerisch wirkende Verkäuferinnen mit ihren Waren. Schweine graben im Müll.





Nun habe ich mir meine nächste Poolsession redlich verdient und tanke für eine weitere Stunde Sonnenstrahlen am Pool.

Wir wollen zu einem anderen Punkt am See. Anil warnt mich, der sei nicht so schön, aber etwas Abwechslung ist auch gut. Er hat Recht. Hier stoßen wir auf mehrere andere Touristen. Franzosen gibt es hier in Rajasthan in rauen Mengen, zwei Autos mit jeweils zwei von der Sorte kommen an. Außerdem machen einige indische Jugendliche hier Faxen.

Anil sieht ein Krokodil auf dem Uferrand. Mangels Fernglas nehmen wir ein Foto auf und zoomen in das Bild hinein. Jawoll, ganz eindeutig ein Krokodil. Das finden auch die Franzosen und die jeweils zugehörigen Fahrer. Ich frage Anil, ob man das nicht mal näher ansehen kann. Wir gehen den kurzen Weg zur gegenüber liegenden Landzunge, leider ist das Krokodil bei unserer Ankunft verschwunden. Später sehe ich auf dem Ipad auf der Vergrößerung des Fotos, dass das Krokodil noch nie da gewesen ist oder aber für immer da bleiben wird, denn es ist nur ein Felsen. Aber so haben immerhin die Franzosen ihr Krokodil zu sehen bekommen.



Ich möchte wieder in das Restaurant von gestern Mittag, im Hotel ist es mir zu langweilig. Anil fragt, ob er mich fahren soll. Ich will lieber laufen. Er begleitet mich, allein laufen soll ich nicht bei Dunkelheit. Es ist tatsächlich stockdunkel, die Kühe auf der Straße sehe ich erst, als sie fast direkt vor mir stehen. Das Essen ist scharf, ich finde es gerade richtig.

Arca

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 959
    • www.mrsarcadia.de
Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #58 am: 14.11.2013, 19:46 Uhr »
Ich bin auch noch fasziniert dabei, die Papageien begeistern mich

Inspired

  • Moderator
  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 8.150
  • Life is unpredictable - eat dessert first!
Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #59 am: 15.11.2013, 17:51 Uhr »
DO, 24.10.: Ranakpur to Udaipur

Ich verabschiede mich von meiner Entspannung auf dem Land. Über das Fort Kumbalgarh soll es heute bis Udaipur gehen, mein letztes Ziel in Rajasthan. Eigentlich wollten wir hier schon deutlich früher eintreffen, aber wir halten unterwegs so oft, dass die "estimated arrival time" letztlich erst bei fast 17 Uhr liegt.

Die Straße windet sich durch saftig grünen Dschungel immer höher. Immer wieder leben ganze Horden von Lemuren am Straßenrand. Wir halten einige Male an. Die frechen Gesellen springen auf das Auto. Die Fenster müssen die meiste Zeit zu bleiben, denn sonst kommt eine vorwitzige Pfote hinein.





Das Projekt mit der Schule steht ja noch an. Schule beginnt im Winterhalbjahr erst gegen 10 Uhr. Wir treffen den ganzen Vormittag über Schulkinder, ich werde meine gesamten Pens los. "Jeder nur einen, bitte", aber sie werden mir förmlich aus den Händen gerissen. Auch meine Luftballons und einen Großteil meiner Sticker werde ich los. Adrett sehen sie aus, die Jungs und Mädels in den überwiegend blauen Uniformen, die Mädels tragen alle ihre Haare geflochten mit roten Schleifen. Keiner bedankt sich, einige lächeln nicht einmal, aber die meisten freuen sich sichtlich und winken zum Abschied.



Wir fahren eine richtig spannende Strecke über das platte Land. Immer wieder rufe ich "stop for photo, please", und Anil hält. Ein Chilifeld, eine Frau mit Kind am Brunnen, Männer, die mit ihrem Ochsen die Pumpe bedienen, mit denen sie Wasser für die Felder hochbefördern, Frauen mit großen und gefüllt sicherlich sauschweren Wasserbehältern auf dem Kopf. Hier ist es schon toll, jemanden dabei zu haben, der mit den Leuten reden kann, der übersetzt, was ich will und die Leute bitten kann, mir ihr Treiben vorzuführen, was sie bereitwillig machen.

Wir halten oft, besonders oft am Wasser. Einige Male kann ich einen Kingfisher leuchtend blau über Wasser fliegen sehen und, hurra, mir gelingt es mir sogar einen davon so zu fotografieren, dass man das herrlich blaue Gefieder sehen kann.

Wir halten auch bei einer Kolonie Flughunde. Einmal schlängelt sich bei einem Stopp eine riesige Schlange auf den Weg. Als ich sie entdecke, ist sie aber schnell wieder im Grünen am Wegesrand verschwunden. Eine schwarze Kobra muss das gewesen sein, boah, wie unheimlich!

















 

Kumbalgarh, die eigentliche Sehenswürdigkeit auf der Tour, wird zur Nebensache. Imposant sieht es schon aus und es bietet auch tolle Ausblicke. Mehr als eine Stunde brauche ich aber nicht, obwohl ich auch den eher abgelegenen Teil rechts des Eingangs besuche, wo ich ganz allein bin.





 

Es schließen sich nach dem Mittag noch knapp zwei Stunden Fahrt bis Udaipur an. Ich bin inzwischen etwas müde und quengelig, muss mich erst einmal eine Stunde ausruhen und mit einer Dusche erfrischen. Das Restaurant auf dem Dach des Hotel Sargam Sadan direkt am Pichola See bietet einen schönen Ausblick, wenn auch keinen Premiumblick, aber das Essen ist nicht gut und es ist laut hier. Man versucht die Gäste mit Musik zu beschallen und von Indien durch "California Dreaming" abzulenken. Das gefällt mir gar nicht.

Ich brauche aber wohl auch dringend eine Mütze voll Schlaf, ziehe mich früh ins Zimmer zurück und lindere meine Internet-Entzugserscheinungen.