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Autor Thema: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe  (Gelesen 12745 mal)

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Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #60 am: 16.11.2013, 18:26 Uhr »
DO, 25.10.: Sightseeing Udaipur

Der Tag gehört Udaipur und mir. Zum Frühstück gefällt mir das Restaurant mit dem Blick über den noch etwas dunstigen Pichola Lake schon besser. Gegen 9 Uhr breche ich zu Fuß auf in die Stadt. Zum Glück habe ich google Maps auf dem Handy und kann es auch offline nutzen. Ein bisschen verlaufe ich mich in den Gassen, finde den Weg zur Fußgängerbrücke nicht gleich. Aber das gibt mir die Gelegenheit ein bisschen das hiesige Leben abseits der Touristenpfade zu sehen. Ein Mann sitzt in der Gasse und formt kleine Tonnäpfe. Er fragt, ob ich fotografieren will. Seine Kinder kommen aus dem Haus. Die Tochter kann ein bisschen englisch. Wir tauschen ein Namaste aus und sie und ihr kleiner Bruder bekommen jeweils einen Bogen Aufkleber.



 

Ich suche mir einen Weg zum See, das ist hier gar nicht so einfach, zumindest habe ich innerhalb der Altstadt keine Stelle gefunden, an der ich ein bisschen am See entlang gehen kann. ich kann dort aber ein bisschen herumstehen, die Menschen beim Baden und Wäschewaschen beobachten.







Fast von allein komme ich beim zentral gelegenen Tempel an. Mann, ist die Treppe steil! Es ist nicht sehr viel los hier. Touristen und Gläubige halten sich in der Anzahl die Waage. Auch hier darf man sich das Glück vor einem Spiegel wieder selbst auf die Stirn malen. Jemand erklärt mir, ich solle doch besser links herum gehen, das sei besser für das Glück. Wenn Glück durch einen einfachen Richtungswechsel zu erhalten ist, komme ich dem doch gerne nach.





Ein verkrüppelter Bettler sitzt an der Tempelwand. Er fragt auf Englisch, was der Euro wert ist, den er mir entgegenhält. Ich sage ihm, es seien 80 bis 85 Rupies. Er möchte ihn offenbar gewechselt haben und ich gebe ihm 100 Rupies.

Im Tempel wird lautstark und fröhlich gebetet. Dass Fotografieren und Filmen hier verboten ist, bekomme ich zum Glück erst später mit. Ich lasse mich still nieder und höre zu. Der zahnlose alte Mann außen hat sichtlich Spaß und bewegt sich ausdrucksvoll zu der stimmungsvollen Musik. Die Frauen stimmen einen anderen Gesang an und werden von den Männern mit den Instrumenten unterstützt. Eine Frau verteilt kleine Happen Essen an die im Zentrum sitzenden Gläubigen. Ich kann mich kaum losreißen und könnte den ganzen Tag hier bleiben.







Im Hinduismus gehört es dazu sich um die Armen zu kümmern. Andernfalls könnten die vielen Armen hier sicher auch nicht überleben. Hinter dem Tempel ist ein Platz, auf dem die Armenspeisung stattfindet, sicherlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin sehen die Menschen so aus, als ob sie zumindest satt geworden seien.





Erst nach einer Weile verlasse ich den Tempel und gehe ein paar Schritte weiter zum City Palace. Ein Geldautomat ist so nett mir eine Menge Rupies zu geben. Das ist gut so, denn ich muss noch die zweite Hälfte des Autos bezahlen und das Hotel. Kreditkartenzahlung ist zumindest in diesen relativ einfachen Hotels eher unüblich.

Im City Palace ist es voll, jede Menge Inder, Franzosen und auch viele Deutsche sind hier unterwegs. Prachtvoll, das Gebäude, und auch der Blick auf den Lake Palace (ja, den aus "Octopussy") ist nicht zu verachten.





 





Ich gehe zurück durch die Stadt. der Basar hier ist riesig, allerdings nur ein kleiner Teil besteht aus den üblichen Shops für Touristen. Die Basarstraße führt in einer großen Runde um die Stadt, für die ich mindestens eine Stunde Zeit brauche. Spannend ist es hier nicht unbedingt wegen des Shoppingerlebnisses für mich, sondern vielmehr, weil ich in weiten Teilen des Basars die einzige Touristin bin. Das besorgt offenbar eine Gruppe Schuljungs, als ich an einer Ecke anhalte und überlege, wie ich weitergehen will. Einer spricht mich ganz lieb und höflich an, ob ich Hilfe brauche. Ich verneine, die Jungs wünschen mir noch einen schönen Tag. Wir winken uns nochmals zu und gehen alle unserer Wege.

Unterwegs werde ich aus einem Tuk Tuk heraus angesprochen, ob ich mitfahren will. Selbst wenn ich wollte, wüsste ich nicht, wo in diesem mit bereits etwa 8 Passagieren besetzten motorisierten Dreirad noch Platz für mich sein sollte.



 

Etwas geschafft komme ich wieder am Picholasee an und habe ein bisschen Hunger. Ich setze mich in ein Café mit Blick und bestelle mir Lassi und Pizza. Nun ja, auch die Pizza schmeckt eher indisch als italienisch, sodass ich reumütig beschließe, wieder zu indischen Gerichten zurückzukehren.

 

Irgendwie treffe ich in Indien immer dieselben Gesichter, nämlich Touristen mit ähnlicher Route und ihre Fahrer. Hier treffe ich einen Mitarbeiter des Hotels in Ranakpur. Er habe frei und wolle sich Udaipur ansehen. Na, so ein Zufall. Wir wechseln ein paar Worte miteinander, wie uns Udaipur gefällt. Auch eine Touristin aus Australien treffe ich zum wiederholten Mal.

Eine Stunde Pause im Hotel und Anil erwartet mich unten. Es geht los zu einer abendlichen Tour mit Blick auf die Stadt. Anschließend fährt er mich zu einem Restaurant. Abends isst Anil immer spät, leistet mir aber Gesellschaft auf eine Cola. Ich esse Tandoori Chicken, werde so langsam mutiger in Sachen Essen. Und auch Anil lässt sich überreden ein paar Bissen mitzuessen.




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Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #61 am: 17.11.2013, 15:54 Uhr »
FR, 26.10.: Sightseeing Udaipur

Noch ein voller Tag in Udaipur. Heute bekomme ich die etwas außerhalb liegenden Sehenswürdigkeiten zu sehen. Erst geht es in einen schönen und gepflegten tropischen Garten. Ich schlendere ein bisschen zwischen schön angelegten Beeten herum. Immer wieder laufen mir indische und westliche Reisegruppen ins Bild. Die Gruppe von bunt gekleideten Schülerinnen kommt mir als Farbtupfer gerade recht. Ich denen aber offenbar auch. Plötzlich bin ich umringt von einer Traube Mädchen samt Lehrerin, die mich erst einmal mit ihrem Handy fotografiert. Wir machen ein paar Spaßfotos. Das Zeitalter der digitalen Fotografie macht es ja möglich ein paar Aufnahmen aus Spaß zu machen. Die Mädchen probieren all ihre Englischkenntnisse aus, umringen und umarmen mich.











Das nächste Ziel ist wieder mal ein Memorial für die Angehörigen der Maharjafamilien. Hier ist nichts los, es gibt nur einen Wärter. Fotografieren verboten, steht überall, aber ich kann es nicht lassen und schieße heimlich ein paar wenige Fotos.



Wir fahren wieder in die Stadt. Bootfahren ist angesagt. Ich lade Anil mit ein. Vom Boot aus kann ich tolle Blick auf den Stadtpalast und den Lake Palace erhaschen. Vor mir eine Familie von Sikhs, der kleine Junge trägt noch keinen Turban, aber ein Tuch auf dem Kopf.















Und nun, weil es so schön war, das Ganze nochmals von oben. Ich fahre mit der Seilbahn auf einen Berg. Auf der Fahrt und oben angekommen wieder tolle Blicke über die Stadt, den glitzernden See. Ein kleiner Junge führt gegen Geld Zaubertricks vor. Ich engagiere ihn nicht.

An der Seilbahnstation ist ein Restaurant. dort könne ich essen, meint Anil. Hier ist es sehr günstig. Es gibt keine nordindische Küche, sondern südindische. Ich bestelle mir zwei Dosa-Gerichte und bekomme eine Art Omelett mit Gemüse und Käse und ein sehr dünnes crêpeartiges Brot, gefüllt mit einer würzigen Gemüsepaste. Nach Südindien muss ich auch mal, beschließe ich genau hier und jetzt und genieße bei einem Lassi den Blick.





 

Wieder unten angekommen, ist das Sightseeing für heute beendet. Nun wäre ein bisschen Liegestuhl am Pool schön. Mangels Pool und Liegestuhl bleibt mir aber nur das Zimmer oder die Dachterrasse, die allerdings ein Restaurant und überdacht ist. Hierüber bin ich ein bisschen unglücklich und ich beschließe die Zeit zu nutzen mein Gepäck schon mal für morgen fertig zu machen.

Im schönen sanften Nachmittagslicht geht es nochmals los. Ich bitte Anil mich zu begleiten. Ich bin gerne allein unterwegs, aber wenn er dabei ist, fällt die Kommunikation leichter. Er kann mir einiges erklären, und wenn es um Essen zweifelhafter Hygiene am Straßenrand geht, ist er mir immer ein guter Berater.

Wir gehen auf den Markt, der hauptsächlich von Einheimischen besucht wird. An einem Stand mit Tonkrügen finde ich, dass allein ein solcher Krug schon leer zu schwer und zu unpraktisch ist. Ach nein, die sind doch nicht schwer, widerspricht Anil. Aus Spaß setze ich mir einen auf den Kopf und habe sofort eine Meute junger Männer als Zuschauer da stehen. Anil fotografiert mich. Erst später erkenne ich auf dem Bild, dass ich den Krug auch noch schief halte. Kurz darauf begegnet uns eine Frau, die einen Korb mit bestimmt acht solcher Krüge auf dem Kopf trägt, diesen nicht einmal festhält. Hochachtung!



Uns begegnen Männer, die Betelnüsse kauen. Sie haben dick aufgeblasene Backen, spucken dann aus. Einmal sprüht ein Schwall der roten Suppe aus einem Bus direkt vor meine Füße. Schwein gehabt!

Ob ich Zuckerrohrsaft probieren will? Na klar! Aber der Stand, an dem wir dann landen, scheint ein bisschen von zweifelhafter Sauberkeit zu sein. Anil bittet den Besitzer Glas und Maschine zu säubern. Na, ich weiß ja nicht, ob das etwas geholfen hat. Das verstaubte Zuckerrohr jedenfalls wird nur notdürftig mal eben unter Wasser gehalten und dann mehrfach durch die Maschine gejagt, eine halbe Zitrone dazu, ein bisschen Salz ins Glas und fertig ist der Drink. Schmeckt ein bisschen wie alkoholfreie Margarita, aber ich trinke nicht aus, so ganz geheuer ist mir das nicht.



Etwas später möchte ich aber eine grüne Kokosnuss austrinken, sie wird vor meinen Augen geschlachtet. Eine indische Frau will auch eine Kokosnuss, ihr Mann kauft eine, wir grinsen uns gegenseitig an.

Nun sind Süßigkeiten angesagt. Ich bekomme an einem Stand drei sehr süße in Honig ausgebackene Bällchen. Einen großen geschmacklichen Unterschied zwischen ihnen kann ich nicht feststellen.

Noch etwas später kaufe ich Räucherstäbchen, die sicherlich wie die Gewürze später bei mir vergammeln werden, aber ein paar der Gerüche Indiens möchte ich doch gerne mitnehmen und um mich haben, wenn auch nicht unbedingt jeden Geruch.

So langsam sind wir wieder im engeren Innenstadtbereich. Vorbei gehen wir im Abendlicht am Tempel. An der Stelle hinter dem Tempel, an der man ans Wasser kann, ist viel los. Frauen baden und waschen ihre leuchtenden Saris, Touristen sitzen hier und schauen aufs Wasser.





   

Nach Sonnenuntergang bringt Anil mich zum Hotel zurück. Ich esse dort im Restaurant, habe keine Lust gehabt in der Stadt zu suchen. Auch ist morgen früh um 4 Uhr die Nacht herum, um 5 Uhr muss ich zum Flughafen starten. Heute wähle ich ein anderes Gericht, das schmeckt mir besser. Ein bisschen bedauere ich meine Entscheidung, denn ein Lokal direkt im Stadtzentrum mit Blick auf den City Palace wäre sicher toll gewesen. Aber egal. Lokale mit Blick auf Wasser und die Szenen im und am Wasser werden mich in Varanasi noch in Hülle und Fülle erwarten. Dort habe ich dann auch wieder einen Pool zur Verfügung.

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Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #62 am: 18.11.2013, 21:15 Uhr »
SA, 27.10.: Udaipur to Varanasi

Ein wieder mal fremdländischer Tag, gespickt mit sehr viel Moderne. Heute ist der Ortswechsel per Flugzeug angesagt. Es geht mit Jet Airways über Delhi nach Varanasi, und ich bin wahnsinnig gespannt auf diese Stadt!

Morgens um vier klingelt in kurzer Folge gleich drei Mal das Telefon: Weckanruf vom Fahrer, vom Hotel und aus Deutschland, wo es jetzt 00.30 Uhr ist. So eine Angst habe ich zu verschlafen. So aber weiß ich nun, dass auch Anil wach ist und mich pünktlich um 5 Uhr abholen wird. Er steht bereits um 4.30 bei mir vor der Zimmertür. Wir schleichen durch das Hotel, in dem überall in den Sitzecken die Angestellten unter Decken liegen und schlafen.

Wir fahren etwa eine halbe Stunde durch das noch stockdunkle Udaipur zum Flughafen. Mir ist ein bisschen schlecht. Erstens ist es mir noch viel zu früh, zweitens habe ich ein bisschen Schiss vor dem nun Kommenden auf mich allein gestellt, drittens habe ich wohl irgend etwas gestern Abend nicht so gut vertragen, aber das ist alles nicht so schlimm.

Auf dem Weg zum Flughafen erinnere ich mich an meine erste Begegnung mit dem Land, an die Fahrt vom Airport in Delhi in die Stadt. Hier wiederholt sich so einiges. Irgendwie sind noch oder schon im Stockdunklen Leute unterwegs, Männer stehen um Feuer herum. Da es hier wirklich kühl ist, denn es ist in den letzten Tagen nachts merklich abgekühlt, freue ich mich über ein langärmeliges Shirt, das ich anhabe, während die Locals hier mit Mütze und Winterjacke unterwegs sind.

Unterwegs ein Unfall und ich erinnere mich an die Schilderung mit der Lynchjustiz. Trotz der frühen Stunde hat sich um den vorne stark demolierten LKW eine große Menschentraube versammelt. Wer oder was noch beteiligt war, ist nicht zu erkennen.

Kurz vor dem Flughafen tauchen am stockdunklen Straßenrand drei junge Männer beim Frühsport auf. Sie laufen. Daran übrigens habe ich seit meinem ersten Versuch in Agra keinen Gedanken mehr verschwendet.

Am Airport geht alles schnell. Hier darf ich nur mit Ticket rein, Anil verabschiedet mich also beim Aussteigen am Auto. Eine schnelle Umarmung und eine Aufmerksamkeit für ihn. Er hatte vor einigen Tagen mal gemeint, er brauche noch eine kleine Tasche für sein Rasierzeug, also auf gut Deutsch einen "Kulturbeutel", oder auf Neudeutsch einen "Waschsalon". Einen solchen habe ich in Udaipur bei meiner riesigen Runde durch die Stadt erstanden und mit einer Schachtel Marlboro und seinem großzügigen Trinkgeld bestückt, von dem er mir später per Skype mitteilt, dass sein Kollege neidisch gewesen sei. 9000 Rupies für gut zwei Wochen scheinen also viel zu sein...

Es geht alles fix an diesem modernen Flughafen, und der Sicherheitscheck wird wirklich ernst genommen. Es bleibt noch Zeit für einen Kaffee und einen Schokobrownie zum Frühstück und los geht es auf die Minute pünktlich, zunächst nach Delhi.

Hier trifft mich nach der vielen Kultur, dem vielen Schmutz, dem vielen Urindischen eine Art Kulturschock ob des Marks and Spencer, der modernen Apotheke, des Costa Cafés, der gut sortierten modernen Buchhandlung. Ich bin ein bisschen beruhigt, als ich am Gate eine Kakerlake am Hosenbein meines Gegenübers hinaufkrabbeln sehe. Ich bin also doch noch in Indien!

Weiter geht es mit leichter Verspätung nach Varanasi, und schon beim Aussteigen trifft mich der zweite Kulturschock des Tages und der erste echte Indienkulturschock, mit dem ich gar nicht mehr gerechnet habe. Varanasi ist eine Pilgerstadt, eine der ältesten Städte der Erde, wenn nicht gar DIE älteste Stadt der Erde. Und so kommen mit mir offenbar Pilgergruppen aller möglichen Kulturen an, ein buntes Menschengewimmel herrscht.

Das Surya Hotel holt mich ab, schickt mir einen spindeldürren kleinen Inder mit nettem Lachen, der mich gekonnt erst durch die sehr grünen Außenbezirke fährt, dann durch die staubig-trockene Stadt.

Ich checke erst ins Hotel ein, dann mache ich es mir am Pool bequem. Ich habe mir für diesen Urlaub vorgenommen regelmäßig zu essen und ausreichend zu trinken, was bei mir im Urlaub oft zu kurz kommt, denn Indien ist anstrengend genug- In Rajasthan hat Anil darauf geachtet, und nun merke ich, dass Cola und ein Happen und ein Nickerchen in der Sonne gut tun. SMS von Anil, ob ich gut angekommen bin und alles OK sei. Er selbst hat wohl etwa die Hälfte seiner mindestens 12 Stunden dauernden Fahrt zurück nach Delhi hinter sich.

Nach einer Dusche mache ich mich um 16 Uhr auf den Weg in die Stadt. Das Abenteuer Transport steht mir noch bevor, aber - nicht völlig unerwartet - stürmen gleich ein Tuk Tuk Fahrer und ein Cycle-Rikscha-Fahrer auf mich zu. 200 Rupies für ein Tuk Tuk finde ich frech, aber einen Hunderter für eine Cycle-Rikscha gebe ich gerne aus. Ohne Dach und in gemächlichem Tempo bekommt man von der Fahrt vieles mit.

Der Fahrer setzt mich am Endpunkt ab, den er mit der Rikscha befahren darf, rein zufällig kommt sein Freund vorbei, der selbstverständlich kein Guide ist und mir nur die Stadt zeigen will, damit ich keinem bösen Menschen auf den Leim gehe. Na prima! Ich entscheide, dass der Fahrer vielleicht doch besser nicht auf mich wartet, drücke ihm den vereinbarten Hunderter in die Hand und mache dem wohlmeinenden Freund etwas unwirsch deutlich, dass ich meinen Weg allein fortsetze.

Krass, der Verkehr hier. Krass die vielen merkwürdigen Gestalten, je näher ich den Ghats komme. Alles, was ich ansonsten in Indien nur vereinzelt gesehen habe, finde ich hier in geballter Ladung: Alte Leute, "komische Heilige", wunderschöne Hindupriester, profane Geschäftemacher und natürlich Bettler ohne Ende.

Mein erster Blick auf die Ghats ist beeindruckend, aber nur erst der Anfang. Im goldenen Nachmittagslicht laufe ich flussaufwärts, komme an Palästen und Tempeln vorbei, muss mir immer wieder meinen Weg über die Treppen suchen. Haufen von Unrat, das milchige Wasser vermischt sich mit dem Dreck an vielen Stellen zu Matsch, was viele nicht davon abhält hier ungerührt barfuß durchzuwaten oder direkt neben dem Dreck ein erquickendes Bad zu nehmen, igitt!

Andererseits herrliche Farben im Spätnachmittagslicht, malerische Gestalten, viele Badende, der Duft von Räucherstäbchen, moderne Musik, die Muezzine, Tempelglocken, aus der Ferne Hupen und Klingeln von Motorrädern und Fahrrädern, der sanft dahinfließende Fluss. Ich werde immer wieder angesprochen von Menschengrüppchen, die artig fragen, ob ich mich mit ihnen gemeinsam fotografieren lasse. Was die können, das kann ich auch. Ich fotografiere viel.















Als es dunkel wird, mache ich mich auf zum Hauptghat, wo ich auch angekommen bin. Mit der Dunkelheit beginnt hier die Abendzeremonie. Für diese stehen eine Reihe von wunderschönen Priestern in prachtvollen Gewändern auf kleinen Podesten. Mit Musik, Feuer, dem Duft von Sandelholz, Glocken und Kerzenschein beginnt ein buntes Szenario, dem außer den relativ wenigen ausländischen Touristen vor allem und mit Andacht Inder folgen.

Am Ufer werden Schalen aus Blättern mit Blüten und einer Kerze verkauft, die von den Gläubigen aufs Wasser gesetzt werden. Viele verenden schon im Gewimmel zwischen den Booten, aber später kann ich beobachten, wie in der Ferne auf dem Wasser das eine oder andere Licht flussabwärts treibt.











 





 



Ich bin völlig geflasht von dieser Stadt, der spürbaren Magie, völlig fasziniert und trotzdem hin- und hergerissen. Heftig, herrlich und herausfordernd. So etwas habe ich noch nie gesehen!

Nach der Zeremonie suche ich mir ein Lokal. Ich habe keine Lust auf Essen im Hotel. Das Rashmi Guesthouse sticht mit seinem Rooftoprestaurant ins Auge und sieht sehr ordentlich aus. Noch ein bisschen Blick ist mir recht und so genieße ich ein Curry mit Bier, anschließend einen Lemon Sugar Pancake und einen Mangolassi. Wohltuend, in diesem gepflegten Ambiente ein bisschen Abstand zu gewinnen. Varanasi in kleinen Dosen zu genießen, ist sicher kein schlechter Gedanke.

Ein bisschen mehr als sonst passe ich heute unterwegs auf. Auf dem Rückweg zu der Stelle, wo ich eine Rikscha oder ein Tuk Tuk anheuern kann, sind nur noch Inder unterwegs, allerdings immer noch sehr viele, die Geschäfte schließen so langsam. Tja, Indien ist wohl wirklich kein Land zum Bummeln für Nachtschwärmer.

Wieder wird mir ein teures Tuk Tuk angeboten und eine erschwingliche Cyclerikscha. Der Fahrer kündigt aber an, dass er wegen der Umleitung noch "good bakshish" will. Schon beim Annähern an diese Stelle werde ich von jemandem angesprochen. Er weiß, dass ich alleine hier bin und aus welcher Richtung ich gekommen bin auf dem Hinweg. Ich will gar nicht so genau wissen, was hier hinter den Kulissen so abgeht, und welche Argusaugen mich sonst noch so beobachten, wenn es um die Frage geht, ob man ein bisschen Geld verdienen kann.



Jedenfalls komme ich heile am Hotel an, lasse mich im Garten von den Mücken zerstechen und räche mich an ihnen, indem ich sie betrunken mache mit dem Tom Collins, den ich dann im Blut habe. Ich hoffe auf einen spannenden folgenden Tag.

Wilder Löwe

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Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #63 am: 19.11.2013, 13:03 Uhr »
Ach, irgendwie bekomme ich immer mehr Lust, dieses aufregende Land noch einmal richtig zu erkunden, aber da wird mein Mann sicher nicht mitmachen. Vielleicht fahre ich mal mit meiner Tochter, wenn sie noch ein paar Jahre älter ist.

Wie lange warst Du eigentlich insgesamt dort?
Viele Grüße
Katrin

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Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #64 am: 19.11.2013, 13:15 Uhr »
Hallo Katrin,

mit Fahrer ist es auch für zwei "Weiber" einfach. Ich habe übrigens auch Familien mit kleineren Kindern dort gesehen. Die werden sicher ein abgespecktes Touriprogramm gehabt haben, aber erstens ist deine Tochter ja schon lange raus aus dem Krabbelalter, in dem man sich alles in den Mund steckt ;) und zweitens ist eure ganze Familie ja so reisetrainiert, dass ihr das sicher locker in Angriff nehmen könnt.

Nur könnte das wohl schwierig bei der Frage der Reisezeit werden. Vielleicht mal über Ostern, wenn Ostern und die zugehörigen Ferien früh liegen?

Ich war insgesamt drei Wochen dort, bin an einem Samstag  in Deutschland abgeflogen und drei Wochen später am Samstag wieder gelandet.

Außer den zwei Wochen Rajasthan hatte ich dann noch die drei Tage Varanasi und zum Schluss noch zwei volle Tage Delhi, bevor es wieder zurück ging.

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Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #65 am: 19.11.2013, 17:22 Uhr »
SO, 28.10.: Sightseeing Varanasi

Gegen 8.30 Uhr geht es los in die Stadt. Heute macht ein Tuk Tuk Fahrer das Rennen, denn er will nur die nach meiner Info angemessenen 50 INR von mir. Allerdings darf das Tuk Tuk nicht so weit in die Stadt fahren wie die Cycle Rikschas, sodass dieses Mal ein etwas längerer Spaziergang vor mir liegt.



Was nun? Ich will die Ghats entlang gehen und die Altstadt erkunden. Es wird mir etwa alle 5 Sekunden ein "boat, very cheap" angeboten. Irgendwann frage ich mich, warum ich mir die in der Morgensonne liegende Stadt nicht wirklich vom Wasser aus ansehen will. Zu der überall empfohlenen Bootstour bei Sonnenaufgang werde ich mich ja wohl sowieso nicht aufraffen können. Nach harter Verhandlung zahle ich wohl immer noch viel für das Ruderboot.

Wir lassen uns flussabwärts treiben. Die tollen alten und halb verfallenen Paläste liegen in der Sonne. Vom Boot aus kann ich malerische Badeszenen beobachten, Wäschewaschen, Geschäftemachen, Touristen, Pilger und Heilige. Tempel stechen hervor. Für den Fotoapparat gibt es viel zu tun.











 





 





Es geht bis zum Verbrennungsghat Marnikanika. Ich kann es kaum glauben. Meterhohe Holzstapel. Ein Feuer kann ich sehen und auf der Vergrößerung eines Fotos erkenne ich später, dass der orangene Fleck direkt am Ganges ein verhüllter toter Körper ist. Ich bin fasziniert, kann weder hinsehen noch wegschauen, weiß nicht, ob ich lachen, weinen oder schreien soll.







 



 

Der Schiffer rudert mich zur anderen Seite des Ganges (dieses Mal also wirklich des Flusses). Hier ist es friedlicher und ruhiger, ich genieße den Blick auf die Stadt aus der Ferne. Auch hier baden Pilger, Fischerboote sind unterwegs, Fische springen über das Wasser. Ein Fischernetz verfängt sich in unserem Boot, die Besitzer kommen heran und befreien es wieder.





Es herrscht ein wenig Seeurlaubatmosphäre, eine ruhige, heitere Stimmung. Fast vergesse ich den Dreck der Stadt am anderen Ufer, hier ist es richtig idyllisch. Ich tauche die Hand in den Mutterfluss. Das Wasser umspielt sie sanft und warm.

Wir halten am sandigen Ufer. Der Wasserstand ist niedrig, sodass viel freie Fläche zu sehen ist, fast wie Strand. Der Schiffer will wissen, wie viele Söhne ich habe und warum ich allein bin. Um ihn nicht zu verwirren, erfinde ich einen erkrankten Ehemann im Hotel und aus Trotz habe ich keine Söhne, sondern zwei Töchter, die in Deutschland geblieben sind, weil sie studieren.

Hier am Ufer lebt ein echter Sadhu, kein Foto-Sadhu. Echte Sadhus wollen Einsamkeit, erklärt der Schiffer. Wir gehen direkt zu ihm, er reagiert nicht. Er sitzt dort und wühlt in Sämereien, die auf einer Plane vor ihm ausgebreitet sind. Ich möchte mich fast nach der versteckten Kamera umsehen. Fast traue ich mich wieder mal nicht ihn zu fotografieren, er streckt auch nicht die Hand aus, es ist aber offenbar auch kein Problem für ihn von mir abgelichtet zu werden. Er scheint uns gar nicht wahrzunehmen.







Weil es so schön war, verabrede ich mit meinem Schiffer abends nochmals loszufahren. In der Zwischenzeit will ich die Altstadt erkunden.

Auf dem Plan im Reiseführer sieht wieder mal alles easy aus, aber im Gewirr der Gassen finde ich nichts. Ist mir irgendwie auch nicht so wichtig. Ich habe in den letzten zwei Wochen so viele Tempel gesehen, dass ich hier nichts abhaken muss und will. Das Gewirr ist doch so viel spannender.

Ich lande in einem Shop. Wie kann es auch anders sein, natürlich überkommt mich nun schon fast am Ende der Reise ein Kaufrausch. Die Ware ist die Gleiche wie in dem "highly recommended in your Lonely Planet"-Shop in Jodhpur, kostet jedoch nur einen Bruchteil. Schals für alle Gelegenheiten gibt es hier bis hin zu einem, der fast schon eine Decke ist. Der Verkäufer macht mit mir sicher das Geschäft seines Lebens, aber ich bin ja auch zufrieden. "Are you happy? If you are happy, I am also happy" hört man hier überall. Auf deutsch heißt das wohl in Sachen Geschäftemachen vor allem "zufriedene Kunden kommen wieder", und daran ist ja auch etwas Wahres.

Nun brauche ich dringend einen ATM, lasse mir vom Shopbesitzer den Weg erklären und lasse mich durch die Gassen treiben.

So langsam müsste ich mal irgendwo ankommen, hier im Gewirr der Altstadtgassen voll von Shops. Immer wieder werde ich angesprochen. Nein, er sei kein Guide, nur jemand, der es gut mit mir meine, der mir etwas über sein Land berichten wolle, behauptet jeder von ihnen. Und wenn ich allein gehen wolle, könne ich das tun, er habe eben zufällig den gleichen Weg.







   

Ich gehe weiter. Man will mir den Weg zum Burning Ghat weisen. Au weia, da habe ich doch ein bisschen Schiss, bin gleichzeitig fasziniert.

Leben und Tod sind in Varanasi so nah beieinander. Zunächst steht dekorativ ein allerliebstes blütenweißes Lämmchen vor einer Tür, hinter der nächsten Ecke wird es düster, riesige Holzstapel sind aufgebaut. Immer wieder schleppen Männer große Stämme an mir vorbei. An einer Stelle heißt es, hier dürfe ich nicht durch, ich könne mich dorthin stellen und gucken, aber nicht fotografieren.  "Respect, Madam!" Einer der aufdringlichen Menschen, die allesamt keine Guides seien und es nur gut mit mir meinen, erklärt mir, von dem Gebäude direkt vor mir könne ich runterschauen. Das Gebäude ist düster vom Rauch.







Völlig surreal, was sich mir auftut. Beißender Rauch der derzeit sechs Feuerstellen steigt mir in die Augen, sodass ich wie viele Inder und Inderinnen im Smog meinen Schal vor das Gesicht binde. Mehrere Tote liegen auf Bambusgestellen am Ufer, eingehüllt in leuchtend orange Tücher. Von den Angehörigen wird ihnen nochmals Wasser gereicht. Sie werden dann auf die Feuerstelle gelegt, die orangenen Tücher werden entfernt, bis nur noch ein Baumwolltuch übrig ist. Sie werden mit Holz bedeckt, unter den Stapel wird dann brennendes Stroh geschoben. Ist das Feuer nach drei Stunden heruntergebrannt, kommen die Angehörigen mit einem Priester, das Feuer wird mit Gangeswasser abgelöscht, die Überreste kommen in den Fluss.

Ich kann wieder mal nicht hinsehen und nicht wegschauen. Angst oder Ekel löst die Szenerie aber nicht aus, zu surreal ist das, was ich sehe. Vor allem baden direkt neben dem burning Ghat Menschen im Wasser, in Shops werden Süßigkeiten verkauft. Ziegenböcke kämpfen miteinander. Ich bin schwer beeindruckt und völlig fasziniert.

Leider werde ich hier nicht in Ruhe gelassen. Ein sehr aggressiver "Volunteer" will mir was "erklären". Ich beachte ihn nicht. Das hilft nicht. Ich gehe an eine andere Stelle des Gebäudes. Er folgt mir. Warum ich denn sauer auf ihn sei an diesem heiligen Ort? Was ich denn den langen Weg aus meinem Heimatland gekommen sei, wenn ich mich nicht für die Kultur interessiere. Aber wirklich, er wünsche mir alles Glück der Erde und ein langes Leben. Nur bitte möge ich daran denken eine Donation zu hinterlassen, schließlich sei ich hier in einem Hospiz, in das die Ärmsten der Armen zum Sterben gekommen seien, 72 Kranke und Alte lebten hier, das solle mir schon einen Tausender wert sein, sagt er, während er auf zwei alte Mütterchen auf der Treppe zeigt.

Am liebsten würde ich ihm sagen, dass er doch bitte an diesem heiligen Ort nicht diejenigen verarschen solle, die sich für seine Kultur interessierten und dass er hier nicht irgendwelche alten Menschen hinsetzen solle, die gegen 90% Provision für ihn Mitleid erregend gucken und die Hand aufhalten. Er wirkt aber so aggressiv und ich bin mit dieser speziellen Situation so wenig vertraut, dass ich mich nicht traue.

Mir wird ein wenig unheimlich. Ich bin hier sowohl die einzige Frau als auch der einzige weißhäutige Mensch. Um des lieben Friedens willen drücke ich der einen der beiden Alten einen Fünfziger in die Hand, was von ihm und seinem Begleiter mit einem erbosten Aufschrei quittiert wird. Einen Tausender brauche das Hospiz, nicht weniger, schallt es mir im Stereo in die Ohren. Und er? Was bekomme er nun für seine Erklärungen und seine Mühe mit mir? Fluchtartig verlasse ich das Ghat und atme zum ersten Mal in Indien erleichtert auf, als ich wieder in die Normalität eintauchen kann.

Es geht noch zum nepalesischen Tempel, auch den muss ich erst suchen. Hier ist es ruhig. Den Eintritt nimmt ein kleiner Junge entgegen. Ich kann hier wieder ein bisschen durchatmen.







Viel mehr bekomme ich von den Sehenswürdigkeiten der Stadt heute nicht zu sehen. Aus Spaß am Wühlen in den bunten Murmeln kaufe ich noch eine Kette aus Glasperlen. Der Verkäufer ist nett. Die Kette hat einen Fehler. Ja, seine Mutter macht die Ketten, sie sieht nicht mehr allzu gut. Die Kette kostet fast nichts, ich nehme noch ein Armband für umgerechnet 12 Cent.

Jemand will mir noch einen Kasten voller Stempel aufdrücken. Er sei Student, brauche Geld für seinen Abschluss. Ich erkläre ihm bei jedem seiner immer weiter sinkenden Preise für das Kästchen mit Stempeln und Farbe, dass ich daran nicht interessiert sei. Das interessiert wiederum ihn nicht.

Als ich zwei verstümmelten alten Bettlerinnen jeweils einige Rupies in die Hand drücke, möchte er auch. Er könne arbeiten, die beiden alten Frauen hingegen haben keine Chance, erkläre ich ihm und gebe ihm nichts. Irgendwann nach sicher einer viertel Stunde gibt er dann endlich auf.

Es ist dringend Zeit für eine Pause. Und so setze ich mich in ein Dachrestaurant am Ufer, esse und trinke etwas. Das war heute wirklich viel und wirklich heftig!

Ich suche mir den Weg zurück zum Main Ghat, wo schon mein Schiffer wartet für die vereinbarte Nachmittagstour. Hierfür würde ich allerdings eher ein Motorboot empfehlen, denn das kann direkt am Ufer auf der Stadtseite entlang fahren, während das Ruderboot bei der Strömung hier nicht durchkommt. Ist ganz nett, aber diese Fahrt wäre verzichtbar gewesen, zumal auch der im Grunde sehr sympathische Schiffer nun ganz offensichtlich versucht auszuloten, was er mir noch alles gegen Geld anbieten kann. Er bringt das Gespräch auf die berühmte Seidenproduktion hier in der Stadt und fragt, ob ich Bier möge oder Whisky und Rum trinke, ob ich nicht Lust auf Party mit Dinner auf einem Hausboot habe. Selbstverständlich trinke ich als anständige Frau nie Alkohol.



OK, da lasse ich mich wieder an Land bringen und sehe mir von einem Logenplatz für 50 Rupies auf einem der am Ufer liegenden Boote die Evening Celebration wieder an. Heute kaufe auch ich ein Opfer und setze es dem Ganges aus, verbunden mit dem sehr egoistischen Wunsch nach einer Rückkehr hierher. Ich verfolge das Licht und hoffe, dass es seinen Weg stromabwärts finden wird.





Heute esse ich im Hotel. Dorthin allerdings ist es weit. Die Tuk Tuk Fahrer und Rikschafahrer kennen alle schon den Namen meines Hotels und wissen,dass ich allein unterwegs bin. Da muss ich nichts sagen. Der Rikschafahrer, den ich dann anheuere, weiß auch, dass ich die Cyclerikscha bevorzuge, weil ich die schon gestern genommen habe.

Im Hotel lasse ich mich ein bisschen mit Essen, zwei Cocktails und ein bisschen vertrauter Normalität versorgen, habe allerdings auf den dortigen Smalltalk mit den Mitarbeitern keine Lust und ziehe mich früh ins Zimmer zurück.

Wilder Löwe

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Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #66 am: 19.11.2013, 18:36 Uhr »
Hallo Katrin,

mit Fahrer ist es auch für zwei "Weiber" einfach. Ich habe übrigens auch Familien mit kleineren Kindern dort gesehen. Die werden sicher ein abgespecktes Touriprogramm gehabt haben, aber erstens ist deine Tochter ja schon lange raus aus dem Krabbelalter, in dem man sich alles in den Mund steckt ;) und zweitens ist eure ganze Familie ja so reisetrainiert, dass ihr das sicher locker in Angriff nehmen könnt.

Nur könnte das wohl schwierig bei der Frage der Reisezeit werden. Vielleicht mal über Ostern, wenn Ostern und die zugehörigen Ferien früh liegen?


Meine Tochter ist nicht das Problem, die ist genauso abenteuerlustig wie ich  :wink:

Ich war damals im Sommer (Juli) in Indien und außer der wahnsinnigen Hitze, besonders in der Gegend um Jaipur,  war das Wetter super, ich erinnere mich an einmal Regen in Bombay. Aber vielleicht hatte ich nur wahnsinniges Glück oder ich habe etwaige widrige Wetterverhältnisse erfolgreich verdrängt.

Die Armut und die penetrante Bettelei kann einem schon sehr ans Gemüt gehen. Jedes Mal, wenn man ins Hotel zurückkommt ist es wie eine Art Befreiung und wenn man wieder raus ist, hat man das Gefühl, man begibt sich in eine Kampfzone. Aber das Leben der meisten Menschen in Indien ist wahrscheinlich auch ein täglicher Kampf, man kann es ihnen nicht wirklich übel nehmen.
Viele Grüße
Katrin

snowtigger

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Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #67 am: 19.11.2013, 18:39 Uhr »
Wow ... ich bin ein bisschen mit aufgewühlt. So viele unterschiedliche Eindrücke, Gerüche, Menschen, Geräusche ...
Du hast sehr plastisch erzählt!  :shock:
September 2012: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=58760.msg798830#msg798830
September 2014: Yellowstone & the Highlights of Utah
August 2015: SFO > LAX > LAS Honeymoon USA

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Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #68 am: 19.11.2013, 18:47 Uhr »
Das war auch der beeindruckendste Tag der gesamten Reise!

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Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #69 am: 20.11.2013, 20:20 Uhr »
MO, 29.10.: Sightseeing Varanasi

Es geht wieder los in die Stadt. Auf die Tempel weiter im Süden habe ich keine Lust, auch nicht auf das Fort. Zu interessant ist es an den Ghats, die andere Städte nicht zu bieten haben, und zu viele Tempel und Forts habe ich in den letzten Wochen gesehen.

Beim Verlassen des Hotels wieder das übliche Buhlen um meine Gunst. Ich hoffe, es ist nur eine zufällige Ähnlichkeit, vielleicht bin ich auch ein bisschen überreizt. Andernfalls wäre Indien wirklich "incredible". Der "Bettelstudent" von gestern Abend sitzt auf einem der Gefährte, die hier als Rollstuhl verwendet werden und will Geld. Kann das sein oder ist das eine Täuschung gewesen?

Auch beim Erreichen der Stadt wieder per Cyclerikscha treffe ich vertraute Gesichter. Mein Schiffer will mich dieses Mal schon an der Rikscha-Haltestelle in Beschlag nehmen. Ich erkläre ihm, dass ich heute zu Fuß gehen würde, sorry for that!

Bei den Ghats trete ich den Weg in Richtung Süden an. Hier kann man bei dem momentan niedrigen Wasserstand ein ganzes Stück zu Fuß gehen. Es macht Spaß einen Weg über die Stufen zu suchen und immer wieder anzuhalten. Im etwa gleichen Tempo sind noch andere Touristen unterwegs, allerdings ist es verhältnismäßig leer hier.

Hier wird Wäsche gewaschen, was das Zeug hält, nicht nur privat, sondern offenbar auch von einem nahe gelegenen Guesthouse. Na, kein Wunder, dass Laken und Handtücher manchmal fleckig sind und etwas schmuddelig wirken, wenn sie nur im Schonwaschganges gewaschen wurden statt im Kochwaschganges. Die Gäste zumindest dieses Guesthouses können immerhin den besonderen Service in Anspruch nehmen, dass sie in gesegneten Laken übernachten dürfen.

Immer wieder liegen Tempel am Wegesrand, auf der anderen Seite Boote. Ebenso wenig wie die Menschen hier kann ich den Hund einschätzen, der mich knurrend und gleichzeitig schwanzwedelnd verfolgt. Einen Hundebiss will ich auf keinen Fall, schon gar nicht in Indien. Ein Fischer am Wegesrand, vielleicht der Halter, ruft das Tier zur Ordnung und es trollt sich.















Wie ich erst später erfahre, ist das Scheren des Kopfes nicht modischen Wünschen geschuldet, sondern es handelt sich hier wohl um ein Zeichen der Trauer. Wahrscheinlich ist ein enges Familienmitglied dieses Mannes in der Nacht zuvor verstorben, und er bereitet sich auf die Zeremonie vor.



Etwas später komme ich am südlichen burning Ghat an. Diese Szene auch wieder völlig abstrus, völlig skurril. Ich könnte, wenn ich wollte, hier direkt zu den Verbrennungsstellen gehen, aber große Mengen Schlamm, die über den Weg fließen, und noch jede Menge Unrat mitnehmen, halten mich davon ab. Vor einigen Wochen war hier Hochwasser. An dieser Stelle sind die Ghats noch bis zu einem Meter hoch vom vertrockneten Schlamm bedeckt. Dieser soll mit Wasser fortgespült werden, das aus dem Fluss hochgepumpt wird.

Ich mag nicht einmal in meinen abwaschbaren Crocs hier durchgehen mangels akzeptabler Abwaschmöglichkeit. Das hindert andere wiederum nicht an einem erfrischenden Bad im Fluss genau hier.

Auf den hiesigen Aussichtsplattformen stehen noch andere Touristen. Mit mir gemeinsam kommen zwei Franzosen an, setzen sich auf die Bank, auf der ich auch sitze. In diesem Fall ist das sehr praktisch, denn die auch hier anwesenden Nepper, Schlepper, Bauernfänger denken, wir gehören zusammen und sprechen nur diese als männliche Fraktion unserer "Reisegruppe" an.

Wieder beobachte ich die Szenerie eine ganze Weile und mache mich dann auf den Rückweg.



In der Altstadt angekommen, werfe ich mich wieder ins Gewühl. Ist es ein echter Sadhu? Indische Passanten jedenfalls werfen ihm Geld in seine Schale, verneigen sich vor ihm, berühren ihn, küssen das Podest, auf dem er sitzt.





Plötzlich schallt die Musik an mein Ohr, bei der mir beim Frühstück in Jaisalmer so wehmütig wurde. DIE CD muss ich haben. Ich gehe immer dem Gehör nach und kaufe diese CD und noch drei andere. CD-Verkäufer übrigens scheinen die einzigen hier zu sein, die noch nicht verstanden haben, dass man auch dafür überhöhte Preise verlangen kann. Ich zahle pro CD exakt die 35 Rupies, die auf dem Cover als Verkaufspreis angegeben sind. Der Verkäufer strahlt mich an. Wir geben uns zum Abschied die Hände.

Es dauert, bis ich den Ausgang zur Hauptstraße finde. Es dauert hingegen gar nicht lange, bis mich gezielt einer der Rikschafahrer aufgabelt, der mich in den letzten Tagen schon gefahren hat. Er bringt mich ins Hotel, wo ich zwei Stunden am Pool entspannen kann.

Es geht wieder los in die Stadt, ein letztes Mal zur Evening Celebration. Dieses Mal entdecke ich Logenplätze. Auf den Dachabschnitten rund um das Main Ghat herum sind Stühle aufgebaut. Ich darf gegen Donation Platz nehmen und den Blick aus dem ersten Rang, erste Reihe, Mitte genießen.

Von hier kann man besonders schön beobachten, wie immer mehr Boote mit Zuschauern heranfahren, während andere Boote draußen bleiben. Immer wieder werden dort Lichter ausgesetzt, die dann als leuchtende Punkte vom Fluss mitgenommen werden.









 







Noch einmal Abendessen im nahen Rashmi Guesthouse, wo ich am ersten Abend schon war, wieder lecker, und dieses Mal auch wirklich "indian spicy". Auf dem Weg dorthin ducke ich mich immer wieder unter Priestern weg, die mich zum Abschluss der Zeremonie mit einem roten Punkt gegen Donation segnen wollen.

Wieder weiß man an der Rikscha-Lotterie, wohin ich will. Ich gerate an Raju, der mir stolz eine in Folie eingeschweißte Empfehlung deutscher Touristen unter die Nase hält, dass er der einzige Rikschafahrer Varanasis sei, der nicht betrüge. "Varanasi holy city, but the people not holy" sagt er. Da spricht er ein wahres Wort gelassen aus. Vielleicht ist er wirklich eine ehrliche Haut. Zur Sicherheit behalte ich seine Handynummer, die er mir gibt und gebe sie auch gerne weiter.

Ich bitte ihn mich am Geldautomaten nahe des Hotels abzusetzen. Er ist der einzige bisher, der den Preis für die Fahrt nicht "nachverhandeln" will. Er wartet sogar, bis ich wieder rauskomme, bevor er seinen Weg fortsetzt.

Bei der Fahrt sind wir an einer modernen Shopping Mall vorbeigekommen, drei Minuten zu Fuß vom Hotel entfernt. Hier gehe ich noch ein bisschen stöbern. Neben westlichen Marken gibt es hier auch lokale Produkte, relativ hochwertig. Ich wühle in fantasievollen bunten indischen Kleidern für etwa 10 bis 20 Euro. Einige könnten auch als Abiballkleid durchgehen. Das wäre wirklich etwas Besonderes für eine solche Gelegenheit. Leider bin ich aus dem Abiballkleidalter heraus und auch aus dem Alter, in dem ich in einem solchen Kleid potenziell hätte gut aussehen können, aber ein bisschen zu Wühlen macht Spaß, bevor ich mich zu meiner letzten Nacht in Varanasi ins Hotel zurückziehe.

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Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #70 am: 21.11.2013, 23:11 Uhr »
DI, 30.10.: Varanasi to Delhi

Der Tag beginnt mit zwei faulen Stunden am Pool. Komisch, irgendwie hat die Sonne mir die ganze Zeit über so gar keine Probleme gemacht. Ich habe nicht den geringsten Sonnenbrand gefangen.

Und wieder mal beantwortet Indien mir meine mal mehr und mal minder profanen Fragen von allein. Ich laufe durch das Hotel und überlege, ob es wohl üblich ist, dass es hier keinen Zimmerservice gibt und beschließe mich da mal umzuhören. Genau da begegnet mir der Boy vom Housekeeping. Es tue ihm Leid, es habe mein Zimmer die letzten Tage nicht gereinigt. Er habe mich nie angetroffen, es gebe nur diesen einen Schlüssel. Ob das in den anderen Hotels auch der Grund war? Und falls ja, warum hat mich niemals jemand darauf hingewiesen, dass ich den Schlüssel besser abgeben soll, wenn ich gehe?

Ich muss Varanasi nun verlassen und kann wieder eine neue Stadt meiner Favoritenliste hinzufügen. Mit dem Packen der Tasche und der Fahrt zum Flughafen realisiere ich, dass der Urlaub nun bald zu Ende ist. Der wirklich nette Fahrer, der mich auch schon abgeholt hat, fährt mich wieder.

Wieder mal viel zu früh bin ich am Airport. Selbst hier kann ich in Bezug auf ein Buch den Preis verhandeln, das ich schon vorher im Hotel in Ranakpur zu einem viel zu hohen Preis gesehen habe. Hier kostet es nur die Hälfte. Ich kann einiges nachlesen, gut aufbereitet zu Dingen, die ich in den letzten Wochen hier gesehen und erlebt habe, bei denen aber Anils Sprachkenntnisse oder auch Sachkenntnisse nicht ausreichend waren sie mir zu erklären. Er ist eben Fahrer und kein Guide.

Der Check-In beginnt zwei Stunden vor Abflug. Gut finde ich, dass hier mit Kabelbindern unverschlossene Reißverschlüsse meiner Tasche gesichert werden. Allerdings hoffe ich, dass sich in Delhi im Hotel eine Schere finden lässt.

Der Flug wieder auf die Minute pünktlich, mein Gepäck ist schnell da. Übrigens darf man bei Jet Airways 15 kg frei mitnehmen, ich habe 15,8 kg, das wird mit keinem Wort erwähnt.

Zuverlässig werde ich am Ausgang des Terminals von Subash erwartet, einem Fahrer von Ashok, der mir wortkarg den Koffer abnimmt und mit Siebenmeilenstiefeln vor mir herstürmt zum Auto.

Er liefert mich am Metropolitan Hotel ab, einem luxuriösen Fünfsterneladen. Ich finde, nach dem vielen Heritage habe ich mir das in der Metropole auch redlich verdient. Das Hotel ist aber nicht überzogen. Man begegnet mit nett und freundlich, aber ohne überzogenes Brimborium, was mir gut gefällt.

Allerdings genieße ich den Luxus nur einen sehr kurzen Moment. Es ist Zeit für's Abendessen und der Connaught Circle wartet hierfür auf mich.

Nun folgt der nächste Kulturschock. Der Connaught Circle ist das Zentrum des modernen Delhi. Ein Markengeschäft reiht sich an das Nächste, dazwischen immer wieder Läden mit hübscher indischer Mode. Ich schlendere ein bisschen, probiere ein paar Kurtas an. Leider scheinen Inderinnen etwas anders zusammengebaut zu sein als ich. Die Kurtas schlabbern unten und spannen oben. Lediglich eine Tunika darf mit. Schade, einige der Oberteile sind absolut schlicht und schön und auch für den europäischen Geschmack zu haben und würden in etwas anderem Schnitt super aussehen.

Ich laufe zu Hochform auf, der irre Shoppingscannerblick bestimmt das, was ich sehe und was nicht. Die Zivilisation hat mich wieder. Das ist auch nötig, denn so tief, wie ich in diese Welt eingetaucht bin, brauche ich sicher noch ein bisschen Vorbereitung auf das harte, kalte, geradlinige Deutschland.

Ich entdecke "Wenger's", eine Konditorei und kann mich kaum entscheiden. Mehr als zwei der leckeren Teilchen schaffe ich nicht, auch wenn sie klein sind. Ich entscheide mich für Lemon und Walnuss. Toller Laden, wirkt irgendwie antiquiert, nobel, doch bodenständig und ist brechend voll.

Ich gehe nun richtig essen, finde als erstes einen Mexikaner. Echt krass, die Inder mit den Sombreros hier können wirklich fast als Mexikaner durchgehen, lediglich ihre Körpersprache verrät sie, wenn sie als Geste des Respektes mit der Hand zum Herzen greifen, nachdem sie meine Bestellung aufgenommen haben.

Und schwupps, mit einem Fingerschnipsen bin ich plötzlich mental um die halbe Welt gereist. Das Essen schmeckt wie in den Tex-Mex-Lokalen in den USA, die Margarita wird mir voll korrekt mit Salzrand serviert, theoretisch kann ich sogar Steak bestellen. An der Decke hängen Fernseher mit Sportsendungen. Allerdings steht das Personal typisch indisch gebannt davor und schaut zu, wer wohl gerade beim Baseball gewinnen mag. Das ist allerdings ganz anders als in den USA.

Der Tuk Tuk Fahrer, der mich den kurzen Weg zurück fährt, macht mit mir sicher das Geschäft seines Lebens, aber ich habe keine Lust um 20 Rupies zu feilschen. Heute habe ich nicht viel gemacht, eigentlich nur herumgesessen, aber die Reise war schon sehr anstrengend und ich bin KO ohne Ende. Ich falle nach einer heißen Dusche in mein luxuriöses Bett und bin in kürzester Zeit weg.

Übrigens: Fotografiert habe ich heute gar nichts, nicht einmal zu Dokumentationszwecken, daher finde ich, dass dieser Transfertag der richtige Zeitpunkt ist, fast schon zum Abschied Bilder hauptsächlich aus der Kategorie "Verkehrswesen" zu zeigen, die einfach ein paar Eindrücke sozusagen im Vorbeigehen oder Vorbeifahren darstellen.



















 




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Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #71 am: 24.11.2013, 15:20 Uhr »
Bin immer noch voller Begeisterung dabei, einfach ein sensationeller Bericht von dir! Aber Anil fehlt mir ;) Der Einblick in seine Welt hatte nochmal was ganz spezielles. Auch wenn wir noch nicht am Ende sind (vielleicht stehts auch schon irgendwo), aber ich hoffe sehr, dass du im Fazit verrätst, wo die nächste Reise hingeht! Ich reservier hiermit schon mal meinen Platz im nächsten Reisebericht!
1997: Helendale, CA - Las Vegas - Los Angeles - San Francisco
2009: Seattle - Oregon Coast - San Francisco
2012: Las Vegas - VoF, Zion, Bryce, Page, MV, GC - San Diego - Los Angeles

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Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #72 am: 24.11.2013, 16:03 Uhr »
Hattest Du (speziell in Varanasi) nie Gelegenheit, Dich mit anderen Alleinreisenden zusammenzuschließen oder wolltest Du das nicht? Als ich alleine als Rucksackreisende unterwegs war, haben wir uns immer mit mehreren zusammengeschlossen und sind dann durch die Städte gezogen. Damit verteilte sich der Kampf mit Bettlern und Rikscha-Fahrern auf mehrere Schultern. Natürlich war das ganze völlig unverbindlich, wenn man sich über die Richtung nicht einig war, ging jeder wieder seiner Wege.
Viele Grüße
Katrin

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Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #73 am: 24.11.2013, 22:24 Uhr »
Hm, na ja, da ich bei Fazits immer etwas einfallslos bin, hier schon ein kleiner Ausblick: Ja, die nächste toute habe ich schon im Kopf und auf Google Maps. Aber das wird wohl erst im ersten Quartal 2015 so weit sein.

Leider wird es dann wohl ohne Anil oder mit einem anderen Anil losgehen. Chennai wäre ein bisschen weit, auch wenn er mich sicher mit Freude auch dort einsammeln würde. Nur wäre mir das erstens zu teuer und zweitens ist das nicht seine Gegend, sodass ich sicher jemanden nehmen werde, der sich dort auskennt.

Katrin, speziell in Varanasi habe ich niemanden getroffen, mit dem ich mich hätte zusammenschließen wollen oder können. Ich kann mich nicht entsinnen im Hotel jemanden getroffen zu haben, mit dem ich ins Gespräch hätte kommen können, da waren eher so Familien für sich.

Na und an den anderen Orten waren die sowieso alle ebenso wie ich mit ihren Fahrern unterwegs, auch wenn ich dort mehr Worte mit anderen gewechselt habe als in Varanasi. Aber ich hatte auch nie Lust (oder besser nie den Gedanken daran) mich jemandem anschließen zu wollen. Das hätte sich halt aus einem Gespräch so ergeben können oder müssen, war aber nie so...

Morgen oder Dienstag geht es weiter mit den letzten Tagen. ich bin gerade über das Wochenende nicht zu Hause, habe hier meinen Text nicht zur verfügung. Also müsst ihr euch noch ein bisschen allein in Delhi herumtreiben :)

boehm22

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Re: Incredible India - meine neue, große, bunte, aufregende Liebe
« Antwort #74 am: 24.11.2013, 23:26 Uhr »
So,
nun habe ich alles nachlesen und bin eingetaucht in das faszinierende Land.
Selbst möchte ich wohl nicht nach Indien, aber vielen dank, daß du uns so mutig das alles zeigen und erzählen kannst.
Viele Grüße
Rosi
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Das wird Nr. 22 in Nordamerika: