Es gibt isländisches Mückenspray. Und auch die erwähnten Netze. Nervig sind sie alle mal. Schon das Umschwirren und surren am Ohr ist jetzt nicht so meins. Aber mit unseren Mückensprays sowie nem Mundschutz gings irgendwo schon. Ein paar Mücken haben das "Nicht-Stech-Memo" nicht erhalten und so ein paar Einschüsse habe ich am Abend dann auch zu verzeichnen. Aber das bleibt tatsächlich die Ausnahme. Ich zitier hier mal Wikipedia:
Der See hat seinen Namen von den im Sommer teilweise sehr großen Mückenschwärmen, die jedoch Grundlage für den beachtlichen Fischreichtum und die vielfältige Entenpopulation sind. Es handelt sich dabei überwiegend um harmlose Zuckmücken, die nicht stechen, aber auch stechende Kriebelmücken kommen vor. Es gibt im Sommer zwei Perioden von je etwa zwei Wochen, in denen die Zuckmücken regelrechte schwarze Säulen am Ufer des Sees bilden. Deswegen heißt diese Mückenart auf Isländisch auch Rykmý, die Rauchmücke.
Das durch die vulkanische Aktivität stetig aus dem Boden und dem See entweichende Kohlendioxid wirkt schwarminduzierend, ebenso wie das von Säugetieren ausgeatmete Kohlendioxid, was dazu führen kann, dass Mücken gezielt in Mund- und Nasenhöhlen eindringen. Einige Fälle, in denen Pferde durch Verstopfung der Atemwege mit Mücken erstickten, sind historisch belegt. Nach dem See ist auch die umgebende Region Mývatn benannt.
Anknüpfend an Flickas T-shirt Geschäftsidee hatte ich hier nach einer Postkarte gesucht, die die 38 Arten Mücken zeigt. Oder auch eine mit dem Spruch "1 Milliarde Mücken können nicht irren". Vielleicht ist jemand im Tourismus von Myvatn der Meinung, dass dies eventuell nicht so werbewirksam sein könnte
Keine Ahnung. Ich muss sagen die Viecher waren zwar anstrengend, das Problem aber doch eher punktuell. An der einen Stelle hätten wir tatsächlich nicht aussteigen wollen. Und ansonsten war es ein zweimal ein bisschen nervig mit Wedeln und abklopfen. Trotzdem sehr sehenswert die Ecke. NYPete, warst du auch in Zeiten dort, wo keine Mücken mehr am See waren? Oder vielleicht sogar mal im Winter? Oder sonst jemand?
Aber weiter auf unserer Route. Heute ist ein langer Fahrtag, der längste auf unserer Runde. Man hätte es sicher "entschärfen" können, wenn man nur eine Nacht am See verbracht hätte. Aber ich finde so war es entspannter, da wir öfter auch mal zwei Nächte am gleichen Ort eingebaut hatten. Hat ganz gut funktioniert für uns. Nach dem zeitigen Frühstück wollen wir noch ein To-do hier am See abhaken, dass wir gestern nicht mehr geschafft haben: Dimmuborgir
Wir sind morgens die ersten und für einige Zeit auch einzigen Besucher in diesem Gebiet. Hier sieht man alle möglichen komischen und bizarren Tuffsteinformationen. Der Name heisst übersetzt in etwa Dunkle Burgen.
Wege schlängeln sich durch das Labyrinth und es ist relativ leicht die Orientierung zu verlieren. Zum Glück gibt es aber recht gut ausgeschilderte Routen durch das Gebiet (gelb, blau, ...) Wenn man sich daran hält klappts ganz gut.
Wie bei Wolken macht es uns auch hier Spass Formen zu "sehen". Hier unser Hühnerkopf.
Noch kreativer und phantasiereicher haben das die Isländer gemacht, die hier allerlei Wesen und Geschichten gesehen und erzählt haben, von Trollen, Elfen und anderen Fabelwesen.
Um diese Uhrzeit sind die Mücken auch noch nicht aktiv und man kann sehr entspannt rumlaufen.
Mit etwas schummrigerem Licht im Herbst und Winter kann es hier bestimmt auch ein bisschen gruselig sein.
Nachdem wir uns ein wenig umgesehen haben und unserer Runde erfolgreich wieder zum Parkplatz gefolgt sind, werfen wir noch einen letzten Blick auf den See und machen uns auf in Richtung Westen.
Wir fahren wieder auf der Ringstrasse ...
... bis wir auf die 845 treffen und uns einen kleinen Abstecher nach Norden gönnen. Hier wollen wir uns den Museumshof Grenjadarstadur anschauen.
Aussen kann man sich einfach so umschauen, für drinnen kostet es Eintritt. Da es auf dem Weg zum Myvatn ja noch nicht geklappt hat mit einer Torfhofbesichtigung gönnen wir uns die Zeit für eine kleine Tour durch das innere. Es ist eigentlich recht weitläufig mit Stuben, Schlafräumen, Küchen und Lagerräumen, Werkstätten usw ...
Es gibt ein bisschen Material in Deutsch und Englisch (sie sind gerade dabei es neu aufzuarbeiten) aber das meiste ist auch relativ selbsterklärend. Ein schöner Einblick in traditionelles altes Landleben und ein netter kleiner Abstecher. Auch der "Museumswärter" ist nett und gibt gerne Auskunft. Er erklärt u.a. dass der alte Friedhof (direkt neben der Kirche) irgendwann zu nah an den Brunnen kam und nicht mehr benutzt werden konnte. Daher hat man einen neuen angelegt. Vor einigen Jahren wurde der Brunnen aufgegeben und nun wird wieder auf dem "ursprünglichen" Friedhof bestattet - wie neue Gräber belegen.
Der "neue alte Friedhof"
Nach einem kurzen Snack geht es zurück auf die Ringstrasse und ein paar Kilometer weiter auch schon wieder auf den Parkplatz - wie sind am Godafoss angekommen und machen auch hier auf beiden Seiten einen kleinen Spaziergang.
Bei so schönem Wetter wirkt ein Wasserfall doch gleich nochmal schöner
Dafür dass der Godafoss direkt an der Ringstrasse liegt ist hier gerade erstaunlich ruhig. Man kann tatsächlich total entspannt am Wasser sitzen, dem Rauschen zuhören und sogar die Beine ins Wasser baumeln lassen. Es ist nicht komplett leer, aber ich würde schätzen es waren nie mehr als vielleicht 10 Leute gleichzeitig an den Fällen. Auch durch das schöne Wetter war das der vielleicht schönste Wasserfall unserer Runde ...
Unser Weg führt uns weiter in Richtung Akureyri.
Bei diesem Wetter macht es einfach Spass durch die Landschaft zu fahren
und als wir dann auf den ersten Nordfjord (Eyja) treffen müssen wir erst mal anhalten und den Ausblick geniessen.
Wir fahren erst einmal ein bisschen in die "falsch" Richtung in Richtung Fjordausgang.
Hier gibt es ein weiteres Torfgehöft, dass wir uns diesmal nur von aussen anschauen ...
.. um dann nochmal am Fjord Pause zu machen un ddie Aussicht zu geniessen.
Irgendwann muss es dann aber doch weiter gehen und wir fahren nach Akureyri ... Wikipedia listet es als viertgrösste Stadt Islands, weil es zwei Vororte von Reykjavik auch als Städte zählt. Auf jeden Fall wohnen hier 17000 ungrad Menschen und dementsprechend trubelig geht es auf den Strassen zu, je näher man der Stadt kommt. Ist man schon nicht mehr gewohnt
Im Hafen liegt neben vielen kleineren Schiffen auch malerisch die Seven Seas Voyager.
Wir halten ein bisschen Ausschau nach der Kaldi Brauerei, sehen aber keinen Hinweis auf diese. Und da ich mir nicht die Adresse rausgeschrieben habe, muss ein Besuch dort auf einen zukünftigen Trip verschoben werden. War schon jemand dort?
Von hier aus geht es nun immer auf der Ringstrasse weiter durch den Norden. Wir machen noch ein paar kleinere Stops aber insgesamt fahren wir relativ zügig in Richtung unseres Hotels für die nächsten zwei Nächte in den Westfjorden (in der Nähe von Reykholar). Die Ausblicke auf die Fjorde sind aber immer wieder beeindruckend. Eine gezielte Reise nach Akureyri und den Norden in der Zukunft hat es auf unsere "Liste" geschafft. Irgendwann fahren wir von der Ringstrasse ab und rumpeln über die Schotterstrasse 59 in Richtung Westfjorde.
Und auf einmal zieht es wieder zu. Wir hatten den ganzen Tag traumwetter und jetzt: Nebel zieht auf. Kaum sind wir wieder auf Asphalt und fahren auf der 60 raus in die Westfjorde beginnt er uns einzuholen. Es ist eine richtige Nebelwand die da über das Wasser rollt. Beeindruckend und ein bisschen Respekt-einflössend. Und vor allem ein bisschen frustrierend. Wir kommen aus so schönem Wetter. Ich wäre beinahe bereit gewesen umzudrehen und wieder in die sonnigen Nordfjorde zu fahren. Als uns die Nebelwand kurz danach einholt sieht man quasi nix mehr. Unser Hotel liegt aber mehr oder weniger direkt an der Strasse und so ist es nicht so schwer es zu finden. Das Bjarkalundur soll unser Domizil für die nächsten zwei Tage werden. Ich frage bei Check-in, ob wir auch morgen früh entscheiden können, ob wir hierbleiben wollen (je nach Wetter). Kein Problem wird uns gesagt. Aber das wäre nur "Heat fog".. nicht aussergewöhnlich. So direkt konnte ich nix finden zu diesem Wetterphänomen. Aber es ist tatsächlich so, dass man zwei Stunden später schon wieder anfängt den Himmel zu sehen. Nun denn, vielleicht besteht also doch Hoffnung für morgen. Wir machen es uns gemütlich in unserem Zimmer und haben unseren langen Fahrtag mit trotzdem vielen schönen Eindrücken hinter uns gebracht.