Hallo Go West,
auch dir ein herzliches Willkommen.
So, um 4:15 Uhr klingelt der Wecker.
Ihr werdet euch fragen, wieso der Idiot euch so früh aus den Federn holt? Na? Nein, kein Sonnenaufgang.
Wir haben uns gesagt, wenn wir schon so weit nach Australien fliegen und es bereits so 5:10 Uhr hell wird, aber auch schon kurz nach 19 Uhr dunkel wird, dann wollen wir den ganzen hellen Tag auskosten. Zudem steht überall geschrieben, dass man abends ab der Dämmerung wegen der dann aktiven Tierwelt nicht mehr auf der Strasse fahren sollte. Und das kann ich nur bestätigen. Wir haben sooo viele überfahrene Känguruhs, Schafe und selbst Kühe neben der Fahrbahn gesehen. Wirklich ein trauriger Anblick. Da verzeiht ihr mir bestimmt, dass ihr jeden Tag so früh aufstehen müßt.
Heute war ich besonders schlau. Ich habe mir zwei kleine Zettel geschrieben. Einmal mit dem Wort Blinker und einmal mit Scheibe. Die habe ich an die entsprechenden Schalter/Hebel geklebt.
Und? Hat es was genützt? Nein!!!!!!
Die kamen schnell wieder ab.
Von Geraldton geht es erstmal ca. 300km auf dem Highway durch halbwüstenartige Landschaft. Normalerweise halte ich in meinen Urlauben ziemlich häufig, um auch Fotos zu machen. Aber hier in Australien mache ich nur kurze Zigarettenpausen. Ich wollte so schnell wie möglich die Ziele erreichen bei den langen Distanzen.
Nach 300km kommt dann der Abzweig zur Shark Bay. Eine Meeresbucht. Bis zum Ende der asphaltierten Strasse sind es ca. 100km mit vielen Touristenattraktionen.
Als Erstes besuchen wir Nanga Bay. Auch diese Zufahrtstrasse ist mittlerweile asphaltiert. Parken kann man beim Nanga Bay Resort. Hier gibt es Unterkünfte, öffentliche Toiletten, einen kleinen Supermarkt und sogar eine Zapfsäule. Außer paar Mitarbeitern sind keine Gäste hier. Das resort sieht ein wenig heruntergekommen aus und steht sogar zum Verkauf an. Schade, bei dieser wunderschönen Lage.
Es ist übrigens strahlend blauer Himmel und bereits, jetzt gegen 10 Uhr sehr sehr heiss. Also eincremen nicht vergessen und Kopfbedeckung auf.
Wir laufen zum Strand und sehen eine wunderschöne Bucht.
Das Wasser ist so klar und vor allem angenehm warm. Also keine Krampfgefahr hier.
Das Wasser ist nicht sehr tief, so dass wir entscheiden weiter zum tieferen Wasser zu laufen, was ganz schön lang ist.
Und dann passiert es!!!!
Vor uns sehen wir ein nicht identifizierbares grosses schwimmendes Tier. Mike schreit mit weit aufgerissenen Augen. Ein Hai!!!!!!
Mike rennt wie von der Tarantel gestochen zurück Richtung Strand. Er hat mich mit seiner Panik so angesteckt, dass ich ebenfalls in Weltrekordzeit zum Strand zurückgerannt bin.
Völlig aus der Puste schnappte ich nach Luft. Ich meinte zu Mike, dass ich glaube, dass es eher ein grosser Fisch war. Mike war sich aber sicher, dass es ein Hai war. Tja, wir werden es nie herausbekommen.
Fakt ist aber, dass es in Westaustralien viele Haie (eine dramatische Geschichte dazu folgt in 2 Tagen mit Bildern) gibt und es immer wieder zu tödlichen Unfällen kommt mit diesen gefährlichen Tieren.
Nach dem Schreck setzen wir uns ins niedrige Wasser und gehen nicht mehr weit raus. Aber es ist superschön hier!!!
Wir laufen noch ein wenig am Strand entlang und geniessen dieses kleine Paradies. Wie gesagt, außer uns allen ist keiner da.
Hier ein letztes Foto:
Weiter geht es zu den Hamelin Pools. Auch diese Strasse ist bis aufs letzte Stück asphaltiert. Auch hier gibt es Unterkünfte und Attraktion ist eine alte Telegraphenstation von 1884.
Hauptattraktion sind die Stromatolithen.
Ein kurzer Trail durch weichen Sand führt uns dort hin. Mittlerweile sind es aber ca. 35 Grad und es herrscht Windstille, was diese ca. 700m doch ein wenig anstrengend werden lässt.
Aber dann kommen wir an und sehen diese Geschöpfe. Stromatolithen
Wer sich dafür interessiert. Ilona vielleicht?
Stromatolithen sind Ablagerungsgesteine von Kolonien aus Cyanobakterien. Sie zählen zu den ältesten Nachweisen für irdisches Leben; Stromatolithen lassen sich bis vor etwa 3,5 Milliarden Jahren nachweisen. Fast überall auf der Erde sind sie heute verschwunden und waren der Wissenschaft lange nur als Fossilien bekannt. Als die Kolonie im Hamelin Pool im Juni 1956 von Denhamer Geologen entdeckt wurde, war dies der erste Fund einer lebenden Kolonie durch die Wissenschaft. Inzwischen wurden einige weitere Kolonien gefunden, so in Brasilien (Lagoa Salgada) und Mexiko (Cuatro Ciénegas).
Ihr Überleben verdanken die Stromatolithen im Hamelin Pool dem extrem hohen Salzgehalt des Wassers (ca. doppelt so hoch wie im offenen Ozean); sie hatten und haben unter diesen für andere Tiere lebensfeindlichen Bedingungen keine natürlichen Feinde.
Auf 1 m² Fläche konzentrieren sich bis zu 3 Milliarden einzelne Mikroorganismen. Mit Hilfe von Photosynthese bilden sie ihre eigentümlichen Strukturen. Sie wachsen sehr langsam, maximal 1 cm in ca. 30 Jahren. Gebilde von ca. 1 m Höhe sind somit knapp 3000 Jahre alt.
Eigentlich wollte ich ja live mitverfolgen, wie sie diesen einen Zentimeter wachsen. Hmmmmm. ich habe aber keine 30 Jahre, sondern nur 3 Wochen Urlaub. Neeee, dann doch nicht.
Das ist zwar kein Stromatolith, aber hier kann man gut den hohen Salzgehalt erkennen.
Und ein letztes Foto von den Hamelin Pools
Weiter geht es zum weltberühmten Shell Beach.
Der Shell Beach ist ein ca. 40 km langer Küstenstreifen an der Shark Bay, der aus einer bis zu 10 Meter dicken Schicht aus Milliarden von Herzmuscheln der Art Fragum erugatum besteht.
Ein atemberaubender Anblick. Nachdem ich schon dachte, dass wir nach einer nuklearen Katastrophe die einzigen Menschen auf Erden waren, atmete ich auf. Hier waren noch weitere 5 Besucher.
Alles Muscheln. Behaltet eure Sandalen oder Latschen an, denn Barfuß piekst es ordentlich.
Wir sind total begeistert und laufen durch diesen faszinierenden Ort:
Das sind keine Muscheln der Art Fragum erugatum, sondern.................................. ich nenne sie mal normale, bunte Muscheln.
Ach, nicht schon wieder meckern. Alles kann ich auch nicht wissen, sonst hätte ich ja schon längst den Naturnobelpreis. Habe ich aber nicht!!
Mike hatte diese nette Idee mit den Muscheln. War schon ein wenig neidisch, dass die Idee nicht von mir kam.
Viele Leute haben aus den Muscheln Gebilde oder Worte kreiert. Dieser Gast hatte wohl Spaß hier:
Sehr berühmt ist der eagle Bluff in der Shark Bay. Wir haben aber auch etwas vom Goulet Bluff gelesen. Der Weg führt über eine ca. 4km lange Dirt Road, die im schlechten Zustand sein soll.
War sie aber nicht. Gut zu fahren, natürlich langsam. Vom kleinen Parkplatz geht es einen Hügel hinauf und von dort hat man eine 360 Grad Ansicht. Der pralle Sonnenschein und Gegenlicht waren jetzt nicht so toll für Fotos. Aber, dieser Anblick ist einfach phantastisch. Wow!!!
Absolutes Gänsehautgefühl kam bei mir auf. Hier auf dem Hügel wehte ein heftiger Wind, welcher die ansonstige Hitze gut aushalten liess.
Ein traumhafter Aussichtspunkt. Weiss gar nicht, warum der auf der offiziellen Brochure nicht eingezeichnet ist.
Ich konnte mich kaum trennen von diesem Ort. Aber es geht weiter. Kurz danach kommt ein offizieller Viewpoint mit Parkausbuchtung. Auf dem Hügel hinten waren wir eben.(Goulet Bluff)
Weiter geht es zum berühmten Eagle Bluff. Diese Zufahrtstrasse (Dirt Road ca. 4km) war in sehr schlechtem Zustand. Schlaglöcher, spitze Steine. Zum ersten mal hatte ich Angst um unser Auto bzw. Reifen.
Aber es ging alles gut.
Ein Boardwalk führt zu diesem Bluff! dem Eagle Bluff
Auch sehr hübsch anzusehen.
Der Boardwalk direkt an der Abbruchkante führt ca. 500m weiter zu weiteren Aussichtspunkten.
Uns gefällt es hier außerordentlich. Wir laufen wieder zurück zum Parkplatz. Aber ich sehe, dass in die andere Richtung vom Boardwalk auch ein steiniger Weg verläuft. Einfach mal losgehen und gucken, was da noch kommt. Nach ca. 800m erreichen wir weitere Traumaussichtspunkte:
Ach, was ist das hier schön. Wir machen hier auch eine kleine Picknickpause. Mein Orangensaft ist von der Hitze gekocht worden. Habt ihr schon mal kochenden O-Saft getrunken? Schmeckt nicht!!
Wir halten uns hier lange auf:
Dann geht wieder zurück. Der Eagle Bluff von der anderen Seite: Seht ihr den Boardwalk?
Tja, die Zeit verrinnt. Das ist unglaublich. Wir kommen zum Ort Denham, wo wir tanken, Zigaretten, Süßigkeiten und Lebensmittel reichlich einkaufen.
Kostenpunkt: fast 350 Euro (inclusive Stange Zigaretten)........ Ohne Worte
Wir kommen noch an einem schönen Aussichtspunk vorbei:
letzter Punkt ist die Little Lagoon, die allerdings im Gegenlicht ist, kein Foto.
Wir wollen aber einen anderen Weg dorthin gehen. Eine Dirt Road führt direkt an die Lagune, allerdings nur mit 4 WD machbar, wegen tiefem sand. Wir stellen unseren Wagen ab und finden einen kleinen Trail, den wir ca. 1,5km laufen. Sehr schön mit dem Kontrast der roten Erde:
Ein wenig Outback Atmosphere kommt hier schon auf:
Und ein letztes Foto:
Von hier sind es nochmal ca. 30 Minuten Fahrt zum Monkey Mia Resort. Kleiner Schreck. Unser Navi hat den Geist aufgegeben. Nichts geht mehr. Der hat die Hitze wohl nicht vertragen.
Das resort finden wir aber so und kommen im Dunkeln an. Zum Glück sprangen keine Känguruhs vors Auto.
Das Monkey Mia Resort ist riesengross. Wir haben eine Unit mit Terrasse und Meerblick. Sehr schön. Hier bleiben wir 3 Nächte. Kosten pro Person und Nacht: Stolze 140 Euro
Neben unserem Unit ist gleich eine Pizza, die gut schmeckt und nur 20 Euro kostet. Mensch, das ist ja mal ein Schnäppchen.
Wir geniessen den Abend auf der Terrasse und freuen uns über diesen wunderschönen Tag.
Allerdings mußte Mike mir noch 3 Blasen an den Füßen aufschneiden. Aua
Das wars für heute!!
Guten Rutsch Euch allen!!!
LG Thomas