Hallo denen, die noch zugestiegen sind! Freut uns, wenn es euch gefällt.
17. August: Bildung – aber nicht knochentrockenWir treffen uns beim Pancake-Breakfast um 8.30 Uhr. Die Kinder sind allerdings nicht ganz so begeistert. Es gibt Kaffee und Orangensaft, drei kleine Hack-Würstchen für jeden und Pancakes mit Butter oder Sirup. Keiner schafft mehr als die drei Stück, die sozusagen als Erstausstattung auf dem Teller liegen. Irene und Dieter finden es lecker – für 4 Dollar pro Person! Und wir sparen das Spülen.
Das Dinosaur NM ist für die Jugend eher eine Sehenswürdigkeit unterer Kategorie, Dieter und Irene aber wollen unbedingt hin ˗ und schließlich haben wir ja einen Bildungsauftrag für die jungen Leute! Vom Visitor Center aus fährt ein Shuttle-Train zu der Exhibition Hall, die um eine Felswand herumgebaut ist, aus der man Hunderte von Knochen herausgemeißelt hat. Ein inzwischen ausgetrockneter Fluss hat sie angeschwemmt. Die Dinos sind nicht ertrunken, sondern vor rund 490 Millionen Jahren durch eine große Dürre zu Tode gekommen. Auf der Suche nach Wasser kamen sie an den Fluss, starben dort, und als nach der Trockenheit das Wasser wieder floss, wurden die Knochen mitgeschwemmt und landeten im Bereich des heutigen Monuments.
So sieht das Dinosaur-Tal aus - wenn man die Zeit und die Erlaubnis hätte, könnte man sicher noch viele Knochen finden.
Schon die didaktische Aufbereitung des Museums begeistert Irene: der Weg zur Halle ist als Pfad in die Vergangenheit gestaltet – mit ganz kurzen prägnanten Zeitangaben – Aussterben der Dinosaurier, Auftauchen der blühenden Pflanzen usw. In Deutschland wären hier Riesentafeln mit viel zu vielen Informationen angebracht. Drinnen kann man an interaktiven Touchscreens die Wand analysieren. Ein Klick auf einen Knochen in der Wand, und es erscheint auf dem Display der zugehörige Dino, in den der Knochen eingepasst wird. Ein kurzer Text informiert über die Art. Dies Felswand mit den Knochen ist leider kaum zu fotografieren, weil alles Ton in Ton gefärbt ist. Man muss das einfach live sehen!
Das Dinosaur NM ist wahrscheinlich die weltweit größte Fundstelle von Dino-Fossilien. In der unteren Etage der Ausstellung sind Skelette zu sehen, und man kann echte versteinerte Dino-Knochen anfassen – in Deutschland undenkbar.
Beeindruckend finden das Irene und Dieter, die Kinder sind weniger enthusiastisch. Im Shuttle haben wir einen Plausch mit zwei Frauen aus Salt Lake, die interessiert sind an unserer Route. Sie empfehlen, unbedingt in Jackson ein Chuckwagon Dinner mitzumachen.
Es geht weiter nach Norden, Richtung Green River. Wir entscheiden uns, die 191 südlich der Flaming Gorge zu verlassen, um die westliche Route rund um die Schlucht zu nehmen (über Manila). Das ist nur unwesentlich weiter, wird aber belohnt durch phantastische Ausblicke auf die flammende Schlucht mit dem See tief unten.
Wir queren Bergketten, bremsen für pechschwarze Rinder, die neben der einsamen Straße grasen, und schrauben gelegentlich unseren linken Außenspiegel wieder fest, bei dem wir offenbar eine Konterschraube verloren haben. Durch die rappelige Fahrbahn löst sich die Mutter immer wieder, bis Jakob mit einem Inbus dem Treiben ein Ende setzt.
In Manila, einem winzigen Kaff, tanken wir und kehren bei „The Villa“ zum Essen ein. Eine gute Entscheidung, denn das Essen ist wirklich lecker, superfrisch, netter Service. Es gibt eine reichhaltige Karte einschließlich Angus-Steaks, die wir uns aber mangels Hunger verkneifen (75 Dollar, 15 Dollar Tip).
Unser Versuch, am See vielleicht eine Badestelle zu finden, ist nicht erfolgreich. Wir nehmen die Stichstraße zur Squaw Hollow, aber dort ist nur ein Boat Slip neben dem Campground. Sehr einladend sieht das Wasser ohnehin nicht aus. Wir fahren weiter zum Campground in Rock Springs in Wyoming. Inzwischen haben wir uns angewöhnt, mittags telefonisch zu buchen, wenn wir absehen können, wie weit wir fahren. Das klappt problemlos.
Stürmische Wogen im PoolDer Campground, ein KOA, ist nicht besonders schön gelegen, kein Baum auf dem Schotterplatz, aber für uns reicht es. Die Kinder machen sich abends noch mal auf den Weg in die Stadt, kaufen und kehren ein. Dieter und Irene genießen die Ruhe auf dem Campground bei Gitarrenmusik und einem Glas Wein. Übrigens dem ersten auf der Reise, denn in Utah hatte kein Supermarkt Wein in den Regalen. In einem Liquor-Store waren wir nicht extra. Aber da wir ja jetzt in Wyoming sind, hat Dieter drei Flaschen amerikanischen Rotwein besorgt. Der erste – Red Rock aus California – ist nicht überzeugend, halbtrocken, nix für Irene, die es doch staubtrocken liebt. Aber ein netter Abend ist es trotzdem. Gegen 10 Uhr bläst immer noch ein kräftiger, lauwarmer Wind, am frühen Abend hatte es regelrecht gestürmt, das Womo schwankte kräftig. Aber kein Tropfen Regen geht herunter. Trotz des Sturms frequentieren wir den KOA-Pool, den wir für uns alleine haben – das Wasser hat fast Badewannen-Temperatur, herrlich für die Frauen, denen immer zu kalt ist. Jasmin brilliert vom Beckenrand aus mit einem Gewaltschuss, der den Volleyball über die Umzäunung des Pools gegen das Office-Gebäude schleudert – zum Glück geht keine Scheibe zu Bruch. Alle erschrecken, am meisten Jasmin.
Am späten Abend wird noch geschrieben - der Reisebericht entsteht unterwegs.
Exkurs: Hygiene
Die Dusche im RV haben wir bis jetzt noch gar nicht genutzt, die Toilette nur sporadisch, vor allem unterwegs auf dem Highway. Auf den Campgrounds nutzen wir die Restrooms. Die meisten sind mit einem Code zu öffnen, den man bei Einchecken bekommt. Die Qualität ist sehr unterschiedlich, sie reicht vom perfekt sauberen Minibad für eine Person mit Dusche, Waschbecken und Toilette bis hin zu einem heruntergekommenen Klo- und Duschbereich für mehrere Leute. Glücklicherweise komplett verschwunden sind die vor Jahren angetroffenen Münzduschen. Wir machen die Erfahrung, dass man nicht vom Campsite-Preis auf den Standard der Restrooms schließen kann. Vermutlich hängt das eher vom Engagement des Staff ab. Wenn man auf Nummer Sicher gehen will, müsste man sich die Restrooms und auch die Cabins vor der Buchung ansehen und ggfls. einen anderen Platz aussuchen. Das ist uns zu zeitraubend, zumal wir ja in der Regel nur eine Nacht bleiben. Deshalb nehmen wir mit dem vorlieb, was wir antreffen. Und wenn es gar nicht anders geht, haben wir ja noch unser Womo. Eine sehr gute Alternative, was Toiletten angeht, sind übrigens die Supermärkte. In den Walmarts zum Beispiel sind die Restrooms, die wir gesehen haben, blitzsauber und top ausgestattet.