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Autor Thema: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005  (Gelesen 21610 mal)

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Anette

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #45 am: 04.10.2005, 18:18 Uhr »
Mittwoch 17. August 2005

Morgens besuchten wir in Vicksburg den National Military Park.
Ein paar Worte zum Besuch von National Military Parks und National Battlefields. Über Manassas und Gettysburg hatten wir uns vor der Reise ausführlich informiert und eingelesen. Die Besichtigung des Vicksburg NMP stand nicht auf unserer Urlaubsliste. Wir sind deshalb „ohne Plan“ in diesen Park gefahren. Ausgerechnet hier standen an der loop-road sehr wenige Informationstafeln und wir wussten nicht recht, welche Schlacht hier wann und warum stattfand. Ich kann jedem, der einen National Military Park oder ein National Battlefield besuchen will, nur empfehlen, sich vorher zu informieren. Ansonsten bringt ein Besuch nicht allzu viel.
Zurück zu Vicksburg: Die Kontrolle des Mississippis war während des Civil Wars sehr wichtig. Sowohl die Nord- als auch die Südstaatenarmee schafften Nachschub jeglicher Art über den Fluss heran. Die Unionstruppen konnten durch die Kontrolle des Mississippis die Staaten Arkansas und große Teil Louisianas isolieren. Beide waren für den Süden als Nachschubquelle unentbehrlich.
Vicksburg war auf dem Vormarsch der Union ein großes Hindernis. Die Stadt war wegen ihrer Lage sehr gut vor Angriffen geschützt. Für Präsident Lincoln war Vicksburg der Schüssel zum Sieg. Ohne diesen Schlüssel in der Unionstasche würde der Civil War zu keinem Ende kommen. Mitte Mai 1863 begann der Hauptangriff auf die Stadt. Nach einer Belagerungszeit von 47 Tagen gab die Südstaatenarmee unter Gen. Pemberton auf und am 4. Juli 1863 Vicksburg offiziell kapituliert (einen Tag zuvor, am 3. Juli 1863, verlor die Südstaatenarmee die Schlacht von Gettysburg).
Die Schlacht von Vicksburg war die erste der Geschichte, die „getimed“ war d.h. der Angriff der Unions-Truppen fand zeitlich koordiniert statt. Die Idee dazu hatte Gen. Grant.
Im Park ist die USS Cairo ausgestellt. Die Cairo, unter Commander Selfridge, war das erste Schiff, welches mit elektrisch gezündetem Gerät (Torpedos) versenkt wurde.
Im NMP fiel uns die große Zahl an Monumenten auf. Ich habe nachgelesen und herausgefunden, dass es hier 1400 gibt.
Vor der Fahrt nach Memphis haben wir uns erst mal gestärkt. Mittagessen gabs am Büffet des AmeriStar Casinos.

Über den Highway 55 sind fuhren wir nach Memphis. Auf dem Highway war sehr viel Verkehr, vor allen Dingen unzählige LKWs. Wir waren etwas in Eile, denn um 17 Uhr hatten wir einen wichtigen Termin in Memphis. Kurz vor Memphis fuhren wir hinter einem LKW, der Pappabfälle geladen hatte. Wie in USA oft zu sehen, war die Sicherung der Ladung nicht ganz optimal. Und es kam was kommen musste: der oberste Karton fiel herunter und „saugte“ sich bei uns unten am Auto fest. Das alles passierte in einem Baustellengebiet, wo es keinen Standstreifen gab. Wir nahmen die nächste Ausfahrt um den dämlichen Karton loszuwerden. Viertel nach vier erreichten wir endlich das Peabody Hotel in Memphis. Wir ließen das Auto parken, checkten ein und brachten unsere Sachen nach oben. Der Portier war redselig und gab uns unzählige Tipps für den Aufenthalt in Memphis. Das alles dauerte seine Zeit und wir hatten eigentlich gar „kein Ohr“ für seine Ratschläge. Um Viertel vor fünf waren wir endlich in der Lobby und fanden einen guten Platz für den „Entenmarsch“. Der rote Teppich war ausgebreitet und der Zeremonienmeister erschien kurz vor fünf. Er hielt eine kurze Ansprache. Um fünf Uhr haben die Enten im Springbrunnen der Lobby Feierabend. Die fünf liefen über den Teppich in einen Fahrstuhl, begleitet von Musik und fuhren mit ihrem Chef in das fünfte Stockwerk, wo sie die Nacht in ihrem Duck-Palace verbrachten. Morgens um elf Uhr gehts vom gemütlichen Palast wieder hinunter in den Springbrunnen. Natürlich die gleiche Prozedur: Teppich, Musik, Zeremonienmeister und viele Zuschauer.



An einem Tag im Jahr 1930 kamen der Manager des Peabodys und sein Freund leicht beschwippst von einem Jagdausflug aus Arkansas zurück. Sie fanden es äußert witzig, ihre lebenden Köder, die Enten, in den Brunnen in der Lobby des Peabody Hotels zu setzen. So begann die mittlerweile sehr berühmte Tradition.
Heutzutage werden die Enten von einem Freund des Hotelbesitzers gezüchtet. Bei den Enten im Springbrunnen handelt es sich um Teenies, vier Enten und ein Erpel. Wenn sie erwachsen sind, gehen sie in Rente und werden in die Natur entlassen.
Vielen Dank Easy für diesen hervorragendes Tipp  :D

Abends stand natürlich ein Besuch der Beale Street auf dem Programm. Zunächst hörten wir uns im Hof des King Palace Cafes eine Band an. Die Jungs spielten Stücke aus allen Musikrichtungen. Trotz unseres reichhaltigen Mittagessens bekamen wir allmählich Hunger. Das Dinner nahmen wir im Restaurant Pat O´Brien ein. Ich nahm nur eine Vorspeise: Crawfish mit Nachos. Das war wieder mehr als genug und ich war froh, mir kein Hauptgericht bestellt zu haben.
An diesem Abend wurde die Beale Street für Autos gesperrt, denn Mittwochs abends ist „Bikes on Beale“. Ok, da waren wir am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Wir bummelten über die Beale Street und schauten uns die Motorräder an. Im Gegensatz zu Daytona standen hier nicht nur Harleys, sondern auch sehr viele japanische Sportmotorräder. Anschließend gingen wir in die Musikkneipe Blues Hall Juke Joint. Dort spielte an diesem Abend die Band „Delta Blues Highway“, und zwar hervorragenden Blues (....eigentlich mag ich Blues noch weniger als Jazz, oder war es doch umgekehrt  :?:  :wink:  :?: ....). Auf jeden Fall, es war ein superschöner Abend.

Kauschthaus

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #46 am: 04.10.2005, 23:02 Uhr »
Hallo Anette,

wie schön, einen weiteren Reiseteil zu lesen ...

Vor allem zwischen Washington und South Carolina reise ich mit dem Finger auf der Landkarte mit, die Strecke wäre gerade recht für die nächsten Pfingstferien.

Ihr wart ja gerade mal vor dem Hurricane in New Orleans ... das ist hinterher sicher ein mulmiges Gefühl gewesen!

Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt, liebe Grüße, Petra

PS: Bald bitte !  :wink:  :lol:
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Anette

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #47 am: 05.10.2005, 18:16 Uhr »
Donnerstag 18. August 2005

Frühstück gabs heute im Peabody. Es schmeckte sehr gut, war aber nicht billig. Um neun Uhr öffnete der Duck Palace. Dem mussten wir unbedingt einen Besuch abstatten. Das Gehäuse befindet sich auf dem Dach des Peabody Hotels. Die Enten haben hier ein gemütliches Zuhause.
Und schon sind wir bei Movie Location Teil 5. Hier auf dem Dach fand das BBQ statt, das von der „Firma“ zum Einstand von Mitch McDeere in die Anwaltskanzlei veranstaltet wurde.
Dann mussten wir Abschied vom Peabody und den gefiederten Freunden nehmen. Die Aufenthaltsdauer von einem Tag war viel zu kurz. Gerne hätten wir noch einiges besichtigt, wie z.B. die Gibson Gitarrenfabrik.
Wenn Memphis, dann auch Graceland. Dieses war während unseres Urlaubes die einzige Attraktion die sehr gut besucht war. Wenn ich mir allerdings die Größe des Parkplatzes vorstelle und zu wie viel Prozent der während unseres Besuches ausgelastet war, dann möchte ich gerne wissen, was los ist, wenn der Parkplatz voll ist.
Wir buchten wie die meisten Besucher auf Graceland, die Platinum Tour. Im Haus ist der erste Stock nicht zugänglich, er war es auch noch nie. Irgendwie hatte ich mir Graceland viel kitschiger vorgestellt, als es in Wirklichkeit war.

Ok, das fellüberzogene Bett war schon flippig. Den Jungle Room fand ich persönlich gar nicht so „abgedreht“. Natürlich konnte man den Raquetball-Court besichtigen. Hier hielt sich Elvis am Tag seines Todes morgens mit Freunden auf. An der Grabstätte sind außer ihm noch seine Eltern und seine Oma beigesetzt. Außerdem ist hier ein Gedenkstein für seinen Zwillingsbruder, der tot zur Welt kam.
Zur Besichtigung offen war sein Flieger „Lisa Marie“. Und überall die Buchstaben TCB (sein Motto: Taking care of business).

Graceland hieß das Gelände übrigens schon bevor Elvis hier einzog. Die Vorbesitzer, ein Ärzteehepaar, nannten das Haus nach ihrer Tante Grace.

In der Planungsphase unseres Urlaubes stand für meinen Mann das Shiloh Battlefield ganz oben auf der to-do Liste. Nach Duck Palace und Graceland war es mittlerweile früher Nachmittag. Wir wollten noch nach Nashville fahren und Shiloh wäre zudem ein Umweg gewesen. Also ließen wir Shiloh ausfallen. Das wird garantiert beim nächsten Mal nachgeholt.

In Nashville wohnten wir im Millenium Hotel Maxwell House (ja, das hat was mit dem Kaffee zu tun). In den Hotels der Millenium Gruppe steigen wir recht gerne ab. Die Hotels sind schön eingerichtet, haben einen guten Service und sind nicht allzu teuer.
Da es ein anstrengender Tag war, hatten wir keine große Lust mehr in Nashville das von Easy empfohlene Restaurant „The Stockyard“ zu suchen. Wie Shiloh heben wir uns das für den nächsten Urlaub in dieser Gegend auf. Wir fuhren Richtung Downtown und entdeckten ein Restaurant der Ted Montana Kette. Die im Restaurant live vorgetragene indianische Flötenmusik passte nicht ganz in diese Gegend. Die richtige Countrymusik konnten wir uns später in der Kneipe „Two Fiddles“ in Downtown anhören.

Easy Going

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #48 am: 05.10.2005, 20:38 Uhr »
Hi Anette,
Zitat von: Anette
Die im Restaurant live vorgetragene indianische Flötenmusik passte nicht ganz in diese Gegend.


Indianische Flötenmusik in Nashville  :shock: das ist ja wirklich der potenzierte Kulturschock  :wink:

und wie war anschließend die Country Music  :?:
Gruß Easy


You never gonna fly, if you're afraid to fall

Utah

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #49 am: 05.10.2005, 21:43 Uhr »
Zitat von: Anette
Um Viertel vor fünf waren wir endlich in der Lobby und fanden einen guten Platz für den „Entenmarsch“. Der rote Teppich war ausgebreitet und der Zeremonienmeister erschien kurz vor fünf. Er hielt eine kurze Ansprache. Um fünf Uhr haben die Enten im Springbrunnen der Lobby Feierabend. Die fünf liefen über den Teppich in einen Fahrstuhl, begleitet von Musik und fuhren mit ihrem Chef in das fünfte Stockwerk, wo sie die Nacht in ihrem Duck-Palace verbrachten. Morgens um elf Uhr gehts vom gemütlichen Palast wieder hinunter in den Springbrunnen. Natürlich die gleiche Prozedur: Teppich, Musik, Zeremonienmeister und viele Zuschauer.


Hi Anette!

Ich mußte heute erstmal auf den Kalender gucken  :shock:  1.April  :kratz:
Herr Google hat mirs bestätigt, ist ja irre.  :D  :D  :D
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

Anette

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #50 am: 06.10.2005, 18:05 Uhr »
Easy, auf diese Frage von Dir habe ich gewartet  :D  :D  :D  Und dabei gab ich mir alle Mühe es im Reisebericht neutral zu schreiben  :D  :D  :D
Also meine ehrliche Meinung, die Country Musik hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich weiß nicht recht ob das an mir lag oder ob die Band schlecht war. Ich hatte das Gefühl, ein Lied hört sich genau wie das andere an. Wir waren nur längere Zeit in dem einen Lokal, wie es woanders gewesen wäre, kann ich nicht beurteilen. So jetzt locker geschrieben, würde ich sagen, dass ich von Jazz, Blues und Country mir Country noch am meisten liegt.

Utah, ich schreibe doch einen Tatsachenbericht und keine Märchen  :wink:
Aber diese Show war wirklich gut. Die Enten haben sich allerdings an keinerlei Regelung gehalten. Eine hat doch locker auf den roten Teppich gesch..... Der Zeremonienmeister warf dann ganz dezent ein kleines weißes Tüchlein auf diesen nicht sehr schönen nassen Fleck  :D  :D

Anette

Anette

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #51 am: 06.10.2005, 18:05 Uhr »
Freitag, 19. August 2005

Auf dem Weg nach Bowling Green legten wir die Frühstückspause in einem Cracker Barrel ein.
In Bowling Green besuchten wir zunächst das National Corvette Museum. Seit Anfang diesen Jahres ist die offizielle Bezeichnung nicht mehr Chevrolet Corvette sondern nur noch Corvette. Im Museum waren u.a. von jedem der bisherigen sechs Modellreihen ein Auto ausgestellt, viele Sondermodelle, darunter die einzige Corvette, die jemals in Torch Red lackiert wurde, die 500.000. und 1000.000. Corvette die vom Band lief und viele weitere Raritäten.
Das „normale“ Corvetterot wird als Victory Red bezeichnet. Sehr viel besser gefiel mir die Farbe „Daytona Sunset Orang“. Der Name der Farbe spricht für sich. Ok, die Frage der Farbe ist nun geklärt............



Im Museum befindet sich die Nursery. Hier standen all die Babys, die an diesem Tag von ihrem neuen Besitzer abgeholt und in ihr neues Zuhause gebracht wurden. Die Idee mit dieser Nursery fand ich unwahrscheinlich gut, richtig nett gestaltet.



Der nächste Besichtigungspunkt in Bowling Green war nur wenige Minuten vom Museum entfernt, nämlich das Corvette Werk. Und auch hier wurden die neuen Eigentümer per Leuchtband über der Eingangstür mit „Welcome proud new owners Mrs. and Mr. xyz“ begrüßt. Die Tour in der Fabrik dauerte 1.5 Stunden und war sehr interessant. Neben der Corvette wird hier ein weiteres Auto, der Cadillac XLR, gebaut.
Nach Beendigung der Tour fuhren wir nach Cave City. Dort wohnten wir im Days Inn, muss man nicht unbedingt erwähnen, ich bezeichne es als normaler „Osten-Standard“. Mammoth Cave NP ist fünfzehn Minuten von Cave City entfernt und ist eine gigantisch große Höhle, die bereits 1926 zum National Park ernannt wurde. Entdeckt wurde die Höhle schon ca. 4000 Jahre zuvor. Um 1790 kamen die ersten Siedler in die Gegend des Green Rivers und bauten in der Höhle Salpeter ab. Im Jahre 1812, zur Zeit des Britisch-Amerikanisches Krieges war der Salpeterbedarf gestiegen. Salpeter wurde zur Herstellung von Schießpulver gebraucht. Man brachte Sklaven in die Höhle, die den Salpeter abbauten.
Nur ein geringer Teil der Höhle kann auf eigene Faust erkundet werden. Wir hatten für diesen Abend die Star Chamber Tour gebucht, die um 18.30 Uhr begann. An die Teilnehmer der Tour wurden Laternen verteilt, Licht gab es in diesem Teil der Höhle nicht. Die Tour startete am historischen Eingang, nicht weit vom Visitor Center entfernt. In die Höhle darf man außer einem Fotoapparat und einer Flasche Wasser nichts mitnehmen. Der Fotoapparat darf sich auch nicht in einer Fototasche befinden. Es gab zwar Schließfächer, die waren leider nur bis 19 Uhr geöffnet.
Der Eintritt in den National Park ist kostenlos, die einzelnen Touren kosten Geld. Für die Star Chamber Tour bezahlten wir pro Person 10 Dollar.
Nahe am Eingang sahen wir einige Teile der Werkzeuge und Leitungen, die zum Salpeterabbau benötigt wurden.
Ein Raum wurde in früheren Zeiten als Kirche genutzt. Ein Baptistenpriester predigte teilweise bis zu vier Stunden. Da die meisten Besucher des Gottesdienstes keine eigene Laterne hatten, waren sie gezwungen, dazubleiben und geduldig den Worten des Priesters lauschen.
Die früheren Höhlenforscher benutzten Laternen ohne Glas. Erstens war Glas sehr teuer, sowohl in der Herstellung als auch im Transport und zweitens, zerbrach eine Lampe und das Glas lag auf dem Boden, musste man vielleicht beim nächsten Erkundungsgang darüber gehen oder kriechen. Die Glasscherben stellten natürlich eine große Verletzungsgefahr da, die man unbedingt vermeiden wollte.
Heute sind die Wege in diesem Teil der Höhle mit Fliesen ausgelegt. Ob das nun unbedingt notwendig ist, möchte ich ein klein wenig bezweifeln.

Fortsetzung der Höhlentour folgt.....

Anette

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #52 am: 10.10.2005, 18:19 Uhr »
Die Höhle wurde weiterhin zeitweise als Krankenhaus für Tuberkulose genutzt. Die einzelnen Krankenzimmer in Form von gemauerten kleinen Hütten sind gut erhalten und heute noch zu besichtigen. Zunächst tat die Höhlenluft (konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit) den Kranken gut. Allerdings war durch die Dämpfe des Brennmaterials der Lampen bzw. dem Ruß der Kerzen die Besserung meist nur von kurzer Dauer.
Bereits 1837 wurden Besucher von Sklaven in der Höhle herumgeführt. Um sich ein wenig Geld zu verdienen, malten die Sklaven für eine kleine Gebühr mit dem Ruß der Kerzen den Namen des Besuchers an die Höhlendecke. Die Namen und Jahreszahlen sind heutzutage noch sehr gut zu sehen. Um zu vermeiden, dass beim Schreiben über Kopf Wachs in die Augen tropfte, benutzten die Sklaven einen Spiegel. Sie sahen damit, was sie an die Decke schrieben und es bestand keine Verletzungsgefahr für die Augen. Später wurde das Schreiben an die Decke verboten. Aber die Sklaven waren erfinderisch und boten den Touris „for a small fee“ nun folgendes an: Der Besucher wurde gefragt, aus welchem Bundesstaat er kommt. Die guides sagten zu dem betreffenden Tourist, er sei der Erste in der Höhle aus dem Bundesstaat „ABC“ und ob er nicht Lust hätte, sich ein kleines Monument zu bauen. Aus Steinen durften sich der Besucher dann selbst ein „Denkmal“ errichten.
Bei der nächsten Führung gab es das gleiche Spiel. Später wurde das Denkmäler bauen zu einer Attraktion und die Besucher brachten schon ihre Namensschilder mit. Man war also schon damals sehr geschäftstüchtig. Viele dieser Monumente kann man heute noch in der Höhle sehen.
Nächster Punkt war der Star Chamber Room. Hier hatte man den Eindruck, man befinde sich in einem Canyon. Dann wurde ein Sonnenuntergang simuliert. Wir mussten einem der beiden Tourguides unsere Lampen geben. Der Ranger, und mit ihm das Licht, verschwand allmählich in der Höhle. Wir waren total überrascht, als wir nach oben in den „Sternenhimmel“ schauten. Wir wussten nicht recht, ob dieser Sternenhimmel echt war, gab es ein riesiges Loch in der Decke?

Es war die "total darkness", sodass man tatsächlich die eigene Hand nicht vor den Augen sehen konnte. Hätte man die Hand trotzdem gesehen, wäre es Einbildung gewesen!!!

Nach ein paar Minuten kam langsam der Ranger mit den Lampen wieder und der „Sonnenaufgang“ war perfekt. Des Rätsels Lösung mit dem Sternenhimmel: Die Höhlendecke ist schwarz vom Ruß der Lampen und Kerzen. Früher warfen Besucher Steine an diese Decke, es platzte ein Stück schwarz gefärbte Decke ab und zum Vorschein kam die normale helle Farbe. Bei diesen hellen Farbpunkten handelt es sich um die „Sterne“ die wir gesehen haben.

Ich kann jedem der Mammoth Cave NP besucht, diese Tour sehr empfehlen. Am besten vorab reservieren, denn die Tour findet nur einmal am Tag statt und ist sehr beliebt. Bei uns war sie trotz Nebensaison ausgebucht. Gut fand ich die Idee mit den Laternen, dieses Licht lässt den Besucher die Höhle mit ganz anderen Augen sehen.
Die Tour dauerte fast 3 Stunden und wir möchten keine Minute davon missen.
Als wir wieder ins Freie kamen, war es als würden wir eine Sauna betreten. In der Höhle die angenehm kühle Temperatur mit geringer Luftfeuchtigkeit, draußen war es unbeschreiblich heiß und schwül.
Die Rückfahrt nach Cave City dauerte länger als die Hinfahrt, denn es waren sehr viele Rehe unterwegs. Wir kamen erst nach 22 Uhr wieder im Städtchen an. Uns knurrte der Magen, aber leider hatten viele Restaurants schon geschlossen. Unter den wenigen die noch geöffnet hatten, war unsere neue Lieblingsrestaurant-Kette „Cracker Barrel“. Also nix wie rein. Es war das erste „Nichtfrühstück“ dort und auch das Abendessen hat uns geschmeckt. Vor allen Dingen gab es für Soft Drinks free refills, davon ausgenommen war der sehr schmackhafte apple cider (würde ich als Apfelmost bezeichnen). Bei Fried Fish, Steak und Apfelsaft ließen wir den Tag ausklingen.

Westernlady

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #53 am: 10.10.2005, 19:13 Uhr »
Anette, schön das es weitergeht  :D und Bilder dabei sind  :D
Und noch ein Dankeschön an Dich, dass Du bzgl. Autos über ein Thema berichtet hast, bei dem auch ich mitreden kann: die Farbe  :oops:  :lol:

Die Höhlentour klingt unheimlich interessant  :D
Du hast das so schön beschrieben, man war wirklich richtig dabei!

Anette

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #54 am: 11.10.2005, 18:07 Uhr »
Samstag, 20.8.2005

Um 8.45 Uhr startete in Mammoth Cave die Frozen Niagara Tour. Mit dem Bus fuhren wir zum Frozen Niagara Entrance. Dieser Eingang wurde 1919 entdeckt. Über 200 Treppenstufen gelangt man in die Höhle. Das Bauen einer Stufe kostete $3000 und wurde von einer Firma ausgeführt, die U-Boote mit Treppen ausstattet. Im Laufe dieser Tour kamen wir an einigen Stalagmiten und Stalagtiten vorbei. Mammoth Cave hat nur wenige dieser Formationen. Das war für uns ein neues Höhlenerlebnis, denn bisher hatten wir nur Höhlen besucht, in denen es viele davon gab.
Beruhigend zu wissen, dass man hier unten bei Erdbeben ziemlich sicher ist. Selbst bei einem Beben der Stärke 4.5 ist in der Höhle nichts zu spüren.
Früher wurde der historische Eingang vergrößert. Als es 1990 eine lange Frostperiode gab, gelangte überdurchschnittlich viel kalte Luft in die Höhle. Es setzte sich Feuchtigkeit ab, das Wasser drang in die Ritzen und Spalten des Gesteins, fror und in Folge dessen, brachen sind 32 t Gestein, größtenteils von der Decke, ab.
Im Gegensatz zu den Höhlen in Carlsbad gibt es hier nur wenige Fledermäuse, wovon wir eine in der Nähe des Ausgangs schlafend an der Decke hängen sahen.



Die Bats haben früher vor dem Ruß und Qualm der Kerzen und Laternen die Flucht ergriffen. Mittlerweile empfinden sie die Luft in der Höhle wohl wieder als gut, denn einige sind zurückgekehrt.
Im Frozen Niagara Teil der Höhle findet man an einigen Stalagmiten und Stalagtiten einen grün-blauen Belag. Hierbei handelt es sich um Pilz-Sporen, die von Besuchern eingeschleppt wurden. Mit einem speziellen Licht probiert man nun, diese zu entfernen.
Diese Tour war sehr gut, wenn ihr auch das gewisse Etwas der Star Chamber Tour fehlte. Wir wurden mit dem Bus zurück in das Visitor Center gefahren und nach einem Besuch im Gift Shop setzten wir unsere Fahrt fort.

Ursprünglich wollten wir hier den gesamten Tag verbringen und nach der Tour noch den einen oder anderen Scenic Drive (Flint Ridge, Green River Ferry, Houchins Ferry, Ugly Creek Roads) fahren, eine Bootstour auf dem Green River machen bzw. einen der zahlreichen trails laufen. Gegen Abend war die Fahrt nach Chattanooga geplant. Kurz vor unserem Urlaub erzählten wir einem Bekannten, wohin uns unsere Reise führt. Als wir den Bundesstaat Kentucky erwähnten, fiel ihm als Pferdefreund die Bluegrass Region ein. In der Gegend um Lexington, Paris und Frankfort gibt es sehr viele Gestüte. Weiterhin befindet sich In Lexington die Rennbahn Keeneland, auf der das Kentucky Derby ausgetragen wird. Bei all diesen Vorschlägen wurde unsere Neugierde geweckt und wir strichen Chattanooga und fuhren nach Lexington.

Aber zuerst gabs Lunch beim Cracker Barrel. Der gegrillte Catfish schmeckte wie alles andere sehr gut.
So direkt von Mammoth Cave nach Lexington fahren, ist ja langweilig. Bei der Planung dieser Strecke entdeckte ich ca. 98 Attraktionen  :D  die einen Besuch gelohnt hätten, aber die Zeit am Nachmittag reichte nur für zwei.  :(

3 Meilen südlich von Hodgenville, Kentucky, liegt die Abraham Lincoln National Historic Site. 1808 kauften sich die Eltern von Abraham, Thomas und Nancy Lincoln hier die Sinking Spring Farm. Am 12. Februar 1809 wurde Abraham Lincoln als zweites Kind der Familie geboren. In dem kleinen Park wurde an der Stelle, an der damals das Farmhaus stand, ein Monument errichtet.



Im Monument befindet sich ein Nachbau des Farmhauses. Zum Monument führen 56 Treppenstufen, eine Stufe für jedes Lebensjahr von Abraham Lincoln. Am Monument selbst sind 16 Rosetten angebracht -  Lincoln war der 16. Präsident der USA.
Im Park kann man den 0.7 Meilen langen Big Sink Trail laufen, der um das Gelände der damaligen Farm führt. Man kann das Monument besichtigen und eine Blick auf die Quelle werden. Der Zeitbedarf zum Besichtigen dieses Parks beträgt ca. 1 Stunde.

1811 zog die Familie Lincoln auf eine Farm am Knob Creek, wo die Erde fruchtbarer war. Abraham Lincolns Boyhood Home, welches ein Teil dieser National Historic Site ist, liegt am Highway 31 E, 10 mi nordöstlich von Hodgenville.

Wir verbrachten unseren Urlaub schon sehr oft in den USA und fuhren einiges an Meilen durch die verschiedensten Gebiete. Allerdings hatte ich hier in der Gegend zum ersten Mal den Eindruck, dass ich mich „auf dem Lande“ befinde. Kleine, nette, gepflegte Örtchen, enge Strassen, so richtig ländlich.

Genug der trockenen Erzählungen.......

Auf dem Weg nach Lexington wollten wir noch eine der zahlreichen Whiskeybrennereien, die sich in diesem Teil von Kentucky befinden, besuchen. Leider hatten samstags nur wenige geöffnet. Aus dem Plan, Makers Mark zu besuchen, wurde nichts, denn Samstag ist um halb vier Ende der Besuchrzeit. Also suchten wir eine Brennerei, die länger geöffnet hat und daher fuhen wir nach Claremont zu Jim Beam. Als wir aus dem Auto stiegen, wussten wir sofort, wo wir waren, der Whiskey-Geruch war unverkennbar. Eine Führung gab es nicht (ob es wegen der späten Stunde am Samstag war oder ob generell keine angeboten werden, weiß ich nicht). Im Gift Shop mit dem kleinen Museum und dem Kino haben wir uns zunächst einen Film über die Firma Jim Beam angesehen. Vorher wurde natürlich eine Probe Knob Creek ausgeschenkt.
Nach dem Film haben wir uns die riesigen Lagerhäuser, voll mit Whiskeyfässern, angeschaut.



Das ehemalige Wohnhaus war leider am Samstagmittag nicht mehr zur Besichtigung offen.
Jim Beam wird heute von der Familie Noe geleitet. Außer dem „normalen“ Jim Beam werden hier noch die „Small Batches“ hergestellt. Dazu gehört Knob Creek, Basil Hayden, Brokers, Bakers und zwei „Masterpieces“. Booker wurde nach Booker Noe Jr., dem Enkel von Jim Beam benannt, Basil Hayden nach einem ehemaligen Brennmeister.
Da die Fässer, in denen der Whiskey gelagert wird, nur einmal verwendet werden, kann man sich diese im Gift Shop kaufen. Die haben uns gut gefallen, wir nahmen jedoch Abstand vom Kauf, denn das hätte den Rahmen unseres zulässigen Gepäckes beim Rückflug gesprengt.



Gerne hätten wir in Bardstown noch das Museum of Whiskey besucht, allerdings war es viel zu spät dafür.
In Lexington wohnten wir im Hyatt Regency. Allerdings war ich von diesem Hyatt enttäuscht. Es gab zwar richtige Bettdecken, das war auch das einzige Bemerkenswerte, ansonsten war das Zimmer standardmäßig eingerichtet. Außerdem wurde uns noch das Frühstück extra berechnet, obwohl es bereits lt. Internetbuchung im Zimmerpreis enthalten sein sollte.
In der Stadt fand an diesem Abend ein Citylauf statt. Deshalb waren viele Straßen gesperrt und die Restaurants dementsprechend voll. Wir sind etwas nach außerhalb zum Olive Garden Restaurant gefahren. Dort habe ich mir zwei Vorspeisen, eine Tomatensuppe und das Fonduta bestellt.

Bisher war es doch insgesamt ein sehr straffes Urlaubsprogramm. Für uns war alles neu, wir nahmen an einigen geführten Touren teil und bekamen Unmengen an Infos. Ein gewisser „Overflow“ machte sich bemerkbar. Ich vergaß viele Dinge sofort wieder und wusste manchmal nicht mehr, wo wir am Tage vorher waren bzw. in welchem Hotel wir wohnten. Ich war ganz froh, dass nur noch am Sonntag ein großes Programm anstand und wir dann erst mal zwei Tage im Great Smoky Mountain National geistig relaxen konnten.

Hank

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #55 am: 12.10.2005, 07:03 Uhr »
Zitat von: Anette
Da die Fässer, in denen der Whiskey gelagert wird, nur einmal verwendet werden, kann man sich diese im Gift Shop kaufen. Die haben uns gut gefallen, wir nahmen jedoch Abstand vom Kauf, denn das hätte den Rahmen unseres zulässigen Gepäckes beim Rückflug gesprengt.


Die gibts auch in Deutschland zu kaufen! ;)
Cheers,

Hank !




Anette

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #56 am: 13.10.2005, 16:57 Uhr »
Sonntag, 21.8.2005

Nach dem Frühstück und dem Auschecken fuhren wir nach Paris zur Pferdefarm Claiborne. Wir hatten uns für die Tour um 10 Uhr angemeldet. Viele der Gestüte in der Bluegrass Region bieten Führungen an. Allerdings eine Farm zu finden, auf der Besucher sonntags willkommen sind, war nicht ganz einfach. Claiborne war die einzige, die diesen Service anbot. Gekostet hat die Führung nichts, wir gaben dem guide am Ende ein Trinkgeld. Es gibt noch die Möglichkeit, mit einer organisierten Tour von Lexington einen Ausflug auf verschiedene Pferdefarmen zu unternehmen, aber warum an einer Tour teilnehmen, wenn man einen Besuch auch ohne Tour organisieren kann. Diese Bustour wäre die Notlösung gewesen, wenn wir kein Gestüt gefunden hätten, welches für Besucher sonntags geöffnet ist.
Die Familie Hancock leitet die 3000 acres große Farm seit drei Generationen. Außer uns nahmen noch weitere 8 Besucher teil, die mit vier Corvettes (Victory Red) vorfuhren  :D
Uns wurden einige der vierbeinigen Stars persönlich vorgestellt: Pulpit, Monarchos, Strong Hope, Eddington, Seeking the Gold und Danzig.


Seeking the Gold ist 20 Jahre alt und war an diesem schönen Sonntagvormittag nicht sehr freundlich gesinnt. Danzig ist 29 Jahre alt, hat ein kaputtes Knie und ist auf dem rechten Auge blind. Die Erblindung kommt von einem Ast, den er sich ins Auge gestoßen hat.
Auf dem Gestüt Claiborne lebt ein Tierarzt, der 24 Stunden täglich für die Pferde da ist.
Das Decken einer Stute vom Hengst „Seeking the Gold“ kostet 125000 Dollar. Das Geld ist dann fällig, wenn das Fohlen lebend geboren wird. Ob dieses Pferd dann ein gutes Rennpferd wird oder nicht ist egal, dafür gibt es keine Garantie, es muß gezahlt werden.



Auf dem Friedhof der Farm sind die Pferde Mr. Prospector (der Vater von Seeking the Gold), Nijinsky II, Secretariat, Swate und Round Table beerdigt. Von diesen fünf Pferden ist der komplette Körper begraben. Sonst werden nur Kopf, Herz und Hufe beerdigt. Der Rest des Körpers wird verbrannt und die Asche „for good luck“ über der Farm verstreut.
Secretariat war „the best race horse on the planet“. Das Pferd war in einem Monat auf dem Titelblatt von 4 Zeitschriften: Live Magazin, Time, Newsweek und Sports Illustrated. Secretariat litt an allen vier Beinen an Laminitis und wurde am 4. Oktober 1989 eingeschläfert. Mr. Hancock ließ die Box dieses ungewöhnlichen Pferdes jahrelang leerstehen, er fand keinen geeigneten Nachfolger, der würdig gewesen wäre, Secretariats Platz einzunehmen.
Die Führung dauerte eine Stunde; danach fuhren wir  vorbei an sehr großen Gestüten fuhren wir in den Kentucky Horse Park. Der Kentucky Horse Park ist halb Museum bzw. Ausstellungsgelände, der andere Teil wird für die Pferdezucht bzw. für Turniere genutzt. Hier befindet sich auch eine 0.5 Meilen lange Übungsrennbahn. Weiterhin gibt es ein Polo-Feld. Dass dieses Gelände natürlich riesengroß ist, brauche ich nicht extra zu erwähnen. Gigantisch groß waren auch die Pferdeanhänger, die auf dem Parkplatz zu sehen waren.
Zuerst besuchten wir die Kentucky Horse Park Maunted Police, die das Gelände kontrollieren.



Das International Museum of the Horse ist riesig und allein für diesen Besuch kann man ein paar Stunden einplanen. Die Ausstellung ist wahnsinnig interessant, von den Anfängen des Pferdesports bis heute, jede erdenkliche Art des Pferdesports wird hier gezeigt. Mehrere Räume der Ausstellung sind dem Gestüt Calumet gewidmet, eines der erfolgreichsten überhaupt.
Nach einer Fahrt mit der Kutsche, die von zwei „Norwegian Fjords“ gezogen wurde,  schauten wir uns die Draft Barn an. Dort stehen die Kaltblüter, die vor die großen Kutschen gespannt werden, die Clydesdales. Clydesdales kommen ursprünglich aus Schottland. Diese Pferderasse hat als Kennzeichen an den Beinen und Füßen „weiße“ Federn. Die Brauerei Anheuser – Busch besitzt 250 Clydesdales.
Danach besuchten wir um elf Uhr die Parade of Breeds.
In einer halbstündigen Show werden 6-8 verschiedene Pferderassen dem Publikum
vorgestellt.

- American Saddlebred: wurde präsentiert von Time´s up. Time´s up ist ein sehr aufgeschlossenes, kontraktfreudiges, verspieltes Pferd, welches der Fulton Uni in Missouri gehört.

- Friese: Thomas ist ein Geschenk von Dr. Jacobs aus Georgetown, KY an den Horse Park. Friesen sind immer schwarz und haben „Federn“ (Haare) an den Beinen.

- American Miniature: der Kentucky Horse Park hat 4 dieser kleinen Pferde, die einer Farm in Rockford, TN, gehören. Diese Zwerge unter den Pferden leben sehr lange, sind außerordentlich schlau und einfach zu trainieren. In früheren Zeiten mußten sie im Bergwerk unter Tage arbeiten und Wägelchen ziehen. Heute werden sie als „Blindenpferd“ eingesetzt.

- Gypsy Horse

- Welsh Pony: Thronlea Smooth Operator ist 13 Jahre alt und die Vorfahren arbeiteten in Wales in Minen. Opie ist ein weiteres Welsh Pony, das sehr vielseitig geritten werden kann. Ob Englisch, Western, mit einem Seitensattel oder ob es vor eine Kutsche gespannt wird, für dieses Pferd ist das alles kein Problem.



Die Parade of Breeds findet zweimal am Tage statt. Es werden abwechselnd immer andere Pferderassen vorgestellt.

Morgen geht es dann mit Pferdegeschichten weiter...

Anette

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #57 am: 17.10.2005, 18:22 Uhr »
Im Anschluß an dieses Programm gingen wir zur Hall of Champions. Diese Show findet dreimal am Tage statt und es werden sehr ausführlich einige ehemaligen Stars des Pferdesports vorgestellt. Zunächst gibt es zu jedem Pferd einen Videofilm z.B. Reportagen über dessen Renn-Erfolge, dann wird vom Sprecher etwas über das Pferd erzählt und erst danach wird es auf die „Bühne“ geführt.
Wir machten die Bekanntschaft von

- Gypsy Supreme: ein Saddlebred der viele Titel beim Dressurreiten gewann. Gypsy Supreme wurde im Laufe seiner Karriere von neun verschiedenen Leuten geritten und hatte fünf verschiedene Besitzer.




- Cigar: ist 15 Jahre alt und war 1995 und 1996 „Horse of the year“ und weiterhin „Race horse of the 90´s“. Er ist das reichste Pferd der Welt, gewann für seinen Besitzer die stolze Summe von 9.9 Millionen Dollar. Innerhalb von drei Jahren nahm er an 33 Rennen teil und gewann davon 19.
Einer seiner Besitzer hatte eine Versicherung zur Absicherung der Unfruchtbarkeit von Cigar abgeschlossen. Cigar wurde tatsächlich unfruchtbar und der Besitzer erhielt die Versicherungssumme von 25 Millionen Dollar.




Tailor Fit: ein 10 jähriger Quarterhorse. Ein Quarterhorse kann vom Stand aus in einen schnellen Galopp starten und lässt jeden englischen Vollblüter hinter sich, zumindest auf die Distanz einer Viertelmeile. Daher stammt der Name Quarterhorse.




Western Dreamer: 11 Jahre alter Traber. 1997 war seine beste Saison, von 20 Rennen, bei denen er an den Start ging, gewann er 14. Er wurde Triple Crown Winner und Traber des Jahres in USA und in Kanada. Weiterhin wurde er in Kanada zum „Harness horse of the year“ gewählt. In Rente ging Western Dreamer im Jahre 2000 mit einer erlaufenen Gewinnsumme von 2 Millionen Dollar.


Der Triple Crown sind drei Rennen für dreijährige Pferde. Diese Rennen finden in Lexington (Kentucky Derby), in Baltimore (Preakness Stakes) und in New York (Belmont Stakes) statt. Gewinnt ein Pferd alle drei Rennen, wird ein Preisgeld von 5 Mill. Dollar gezahlt, für das beste Pferd in allen 3 Rennen immerhin 1 Mill. Dollar.



Der König in der „Hall of Champions“ ist John Henry. John Henry feierte am 9. März 2005 seinen 30. Geburtstag. (30 Pferdejahre = 98 Menschenjahre, die Formel: Pferdealter x 3 + 8 = Menschenjahre). John ist ein äußert launisches Pferd. Seine Gewinnsumme beträgt 6.5 Mill. Dollar. Er wurde „Race horse of the decade“ (80´s) und im Alter von 9 Jahren wurde er zum “Horse of the year “ gewählt. Er war damit das älteste Pferd, das je diesen Titel erhielt. Im Jahr 1985 beendete er wegen einer Sehnenverletzung seine Rennkarriere.


Nachdem wir zahlreiche Fotos geknipst hatten und uns ausgiebig jedes Pferd aus der Nähe angesehen und gestreichelt hatten, mussten wir allmählich an die Weiterreise denken. Auf dem Weg zum Parkplatz besuchten wir noch die Man o´War Statue. Man o´War war das berühmteste Rennpferd der Geschichte. Von 21 Rennen, bei denen er antrat, gewann er 20, eines davon mit 100 (!) Längen Vorsprung. Seine Schrittlänge war beachtlich: 28 ft (John Henry immerhin 25 ft). Man o´War starb 30jährig im November 1947. An der Beerdigung nahmen 2000 Leute teil und die Zeremonie wurde im Radio übertragen. Dieses Pferd bekam den Titel: „Greatest horse of the 20th century“. Zweiter wurde übrigens Secretariat.

Natürlich besuchten wir im Schnelldurchgang noch das Saddlebred Museum. Als wir Richtung Ausfahrt fuhren, legten wir noch einen kurzen Stopp am Rande des Polo-Feldes ein. Dort fand gerade ein Spiel statt und wir hatten noch nie Polo „live“ gesehen. Leider war hier der Aufenthalt nur kurz, denn vor uns lagen noch 210 Meilen, unser heutiges Fahrziel war Gatlinburg. Von den 210 Meilen waren zudem noch ca. 70 Meilen Landstraße.
Der Besuch des Horse Parkes hat sich gelohnt, wir fanden es einfach spitze. Und beim nächsten Besuch in dieser Gegend werden wir bestimmt zwei Tage in Lexington und Umgebung bleiben. Das Thoroughbred Center und die Rennbahn möchten wir uns gerne anschauen.

Auf der Fahrt nach Gatlingburg legten wir keine Besichtigungsstopps mehr ein. Cumberland Falls Park fiel eben aus.
Zum Dinner waren wir in Pigeon Force im Restaurant Alabama. Wie wir während unseres kurzen Aufenthaltes dort herausfanden, kam der Name des Restaurants von der Band Alabama. Es liefen Videos von ihrem Auftritt in Las Vegas, alles war voll von Memorabilia, außen stand der Tourbus der Band, der zur Besichtigung offen war. Leider sagt mir der Name der Band überhaupt nichts. Kennt jemand im Forum diese Band und kann ein paar Zeilen dazu schreiben?
Es war bereits dunkel als wir in Gatlinburg ankamen. Und huch, war hier viel los. Wir wohnten im Super 8 Motel, es war zwar das Billigste ($49 pro Nacht) während unseres Urlaubes, aber auch das Schlechteste.

Easy Going

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #58 am: 17.10.2005, 22:05 Uhr »
Zitat von: Anette
Zum Dinner waren wir in Pigeon Force im Restaurant Alabama. Wie wir während unseres kurzen Aufenthaltes dort herausfanden, kam der Name des Restaurants von der Band Alabama. Es liefen Videos von ihrem Auftritt in Las Vegas, alles war voll von Memorabilia, außen stand der Tourbus der Band, der zur Besichtigung offen war. Leider sagt mir der Name der Band überhaupt nichts. Kennt jemand im Forum diese Band und kann ein paar Zeilen dazu schreiben?


Hallo Anette,
da kann ich gerne einspringen. :D
Albama war für mich die beste (Country-) Band der 80er.

Hier mal einige Erfolge die die 4 Jungs im Lauf der Jahre erzielt haben:

 :arrow: 21 Gold, Platinum und Multi-Platinum Alben
 :arrow: 42 Numer 1 Singles und über 65 Millionen verkaufter Platten  
:arrow: Alabama bekam über 150 Auszeichnungen der Musikindustrie (u.a. 8 x den begehrten Country Music Entertainer of the Year, 2 Grammys,  2 Peoples Choice Awards)
 :arrow: natürlich haben sie auch ihren Stern auf dem Hollywood Walk of Fame
 :arrow: Alabama bekam 1989 die Auszeichnung  “Artist of the Decade” von der Academy of Country Music und 1999 die Auszeichnung  “Country Group of the Century” von der Recording Industry Association of America  

Musikalische Meilensteine (meine subjektive Meinung):
Dixieland Delight, Pass It On Down, The Closer You Get, Words At Twenty Paces, Song Of The South, Down On Longboat Key und und und ................

Fazit: in Nordamerika kennt Alabama so ziemlich jeder  :wink:
Gruß Easy


You never gonna fly, if you're afraid to fall

AnkeManni

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #59 am: 18.10.2005, 13:30 Uhr »
Es gibt auch in der Opry Mill in Nashville ein Lokal der
Alabama Kette - da waren wir 2x Essen!

Dort gibt es natürlich auch Country-Musik Live beim Essen!

Und auch dort sind die Wände voller Souveniers und Ausstellungsstücke aller grossen Country-Stars! Interessant!

Gruss,
Anke