Guten Morgen liebe Mitreisende, bitte alle einsteigen, wir wollen weiterfahren
7. Tag Mittwoch 8.9.2010Heute soll es nach Escalante weitergehen, wir hatten geplant dort die Slot Canyons wie Peek a Boo zu durchwandern, das Wetter sieht aber ziemlich durchwachsen aus und gestern hat es ja geregnet. Drum fahren wir erst mal nach Cannonville ins Visitor Center um nachzufragen ob die Gefahr von flash floods besteht. Leider kann man uns dort keine genaue Auskunft geben, wir sollen im Visitor Center in Escalante noch mal fragen. Das ist und dann doch zu unsicher und wir lassen die Slot-Canyons erst mal sein.
Stattdessen machen wir einen kleinen Umweg über den Kodachrome Basin State Park. In einem Reiseführer hatte ich gelesen dass der so schön sei. Und das war nicht gelogen! Im kleinen Visitor Center besorgen wir uns einen Übersichtsplan und beschließen den Panorama Weg zu wandern. Der Boden ist übersäht von gelben Margariten dazu die rote Tonerde und grüne und graue Büsche, es sieht einfach toll aus:
Nach einer Weile wird der Weg hügeliger und ziemlich unübersichtlich, die Markierung fehlt zum Teil (wir waren im Visitor Center vorgewarnt worden dass der Weg gerade neu gestaltet wird).
Die Pflanzen werden weniger, stattdessen stehen bizarre Tonfelsen in der Landschaft, sie sehen aus wie getöpfert:
Hier soll es noch eine Höhle geben aber die ist nicht zu finden, wir sind froh bald wieder auf einen erkennbaren Weg zu gelangen. Ohne Garmin wäre mir echt mulmig gewesen, man verliert in dem unübersichtlichen Gelände total die Orientierung. Irgendwann tauchen die Wegmarkierungen wieder auf:
Durch die ständig wechselnden Wolken wird das Panorama noch eindringlicher. Wirklich klasse hier, nach etwa 3 Stunden sind wir am Wagen zurück.
In der Mitte des Parks gibt es einen kleinen Store, hier machen wir Kaffeepause.
Die Cabins neben dem Store lassen wir uns auch von innen zeigen, sie sind sehr gemütlich eingerichtet und haben eine Kochzeile, das wäre was für den nächsten Urlaub, es ist bestimmt super hier am Abend den Sonnenuntergang und Nachthimmel zu beobachten, hier stört einen kein Mensch. (allerdings müsste man frische Lebensmittel mitbringen, der Store hat kein Fleisch, Obst oder frisches Gemüse nur Konserven und abgepackte Lebensmittel).
Einen kleinen Naturlehrpfad gibt es noch, den könnte man sogar mit dem Rollstuhl befahren. Für USA Erstbesucher sehr interessant: hier lernen wir, dass das graue Gebüsch „big Sagebrush“ heißt und es so gut riecht weil es Kampher enthält. Außerdem ist Mormonentee angepflanzt der sieht aus wie überdimensionaler Schachtelhalm und enthält eine ephedrinartige Substanz. Den Mormonen war der Genuß von Kaffee und Tee verboten, stattdessen haben sie sich mit besagtem Tee gedopt.
Der Weg ist um einen Tonfelsen gebaut, der meiner Meinung nach aussieht wie King Kong wenn er die Arme hebt:
Links unten sieht man den ganz neu gepflasterten Weg. Straßenarbeiten werden wir noch oft sehen, das ist wohl der Effekt von Obamas Investitionsprogramm.
Der Park hätte noch ein paar Wege zu bieten, das heben wir uns für nächste Mal auf und fahren weiter nach Escalante. Schon unterwegs wird die Landschaft immer interessanter:
In Escalante haben wir das Rainbow Country Bed and Breakfast gebucht. Ein B&B wollte ich auch mal ausprobieren. Es war gar nicht leicht zu finden (am Ortsausgang) und unser Navi wäre dran vorbeigefahren, zum Glück hatte ich mir das vorher in Google Maps angeschaut. Die Inhaberin begrüßt uns freundlich, sie wohnt selbst auch im Haus, die Fremdenzimmer sind im Souterrain, wir haben das kleinste Zimmer (der Rest war wie üblich an Ostern schon ausgebucht) und das Bad ist am Flur aber für eine Nacht geht das schon. Das ganze Haus soweit wir das sehen können ist mit Krimskrams vollgestellt auch der Aufenthaltsraum.
Wir laden unser Zeug ab und fahren zunächst ins Visitor Center. Auch hier ist man sich nicht ganz sicher ob die Slot Canyons trocken sind, die Hole in the rock Road sei aber kein Problem, jedenfalls nicht bis Devil’s Garden und mehr schaffen wir ja heute eh nicht mehr, es ist mittlerweile Nachmittag. Bei Escalante Outfitters lassen wir uns einen Kuchen schmecken und machen uns dann auf den Weg. Das ist unsere erste Schotterpiste und das Fahren ist doch ziemlich beschwerlich, der Weg ist sehr rau, man kommt nur langsam vorwärts. Allerdings werden wir ein paar Mal in verblüffend hohem Tempo überholt. Wenn man den passenden Wagen hat ist das wohl kein Problem, aber bei unserem Jeep sehen die Reifen nicht sonderlich stabiler aus als bei einem normalen PKW, was uns da überholt hat eher LKW Reifen, diese großen Pickups machen hier echt Sinn.
Bei Devil’s Garden steht nur noch ein weiteres Auto, es ist ja auch schon ziemlich spät. Wir kraxeln auf den Felsen rum einen erkennbaren Weg gibt es nicht, der reinste Abenteuerspielplatz:
Es macht total Spaß hier auf den Felsen rumzuklettern und ich habe natürlich noch viel mehr Fotos geschossen, auch heute gibt’s wieder ein Foto des Tages:
Ich habe ihn Zwergnase getauft
Außerdem wachsen hier wieder neue Blumen: schaut aus wie rosa Zuckerwatte:
Wieder ein rundum gelungener Tag! Nach einer Dusche lassen wir uns von unserer Gastgeberin ein Lokal empfehlen, wir landen im Cowboy Blues unweit des Visitor Centers, von außen nix besonderes auch drinnen eher schlicht und die unvermeidliche Klimaanlage bläst auf Höchstleistung, also quetschen wir uns in die Ecke mit maximalem Abstand zur Kaltluft. Was wir dann gar nicht erwartet hätten: das Essen ist phantastisch, ich habe eine Pizza bestellt, es kommt ein riesen Teil, das wäre locker für 4 Personen ausreichend und wirklich köstlich belegt, mehr als die Hälfte wandert in einen Doggy Pack (laut Kellnerin gibt es manchmal wirklich Gäste die aufessen aber eher selten).
In unserem B&B setzen wir uns noch eine Weile zu den anderen Gästen in den Aufenthaltsraum, eine Gruppe von sechs Texanern ist auf Rundreise im Südwesten, es ist kaum zu glauben, die fahren etwa die gleiche Runde wie wir, aber was wir in 3 Wochen besichtigen bewältigen sie in einer Woche. Da werden sie mehr im Auto sitzen als wandern, wobei sie sich auch nicht zu Fuß durch die Parks bewegen: einer der Männer erzählt mir ganz begeistert von einer geführten ATV Tour. Wir erzählen von der Wave (davon hat er noch nie was gehört, er schaut es sich im Internet an) aber als er hört dass man da mindestens eine Stunde zu Fuß unterwegs ist winkt er ab, die Amis sind manchmal schwer zu verstehen…