30.09.2011 Zion Nationalpark - Las VegasAuf dem Weg nach Las Vegas stattete ich der Ghosttown Grafton noch einen Besuch ab, die gar keine Ghosttown war. Hier erlebte ich zum letzten Mal auf dieser Reise diese 1900-Stimmung, bei der ich immer erwartete, dass gleich eine Kutsche kam. Über eine ziemlich einsame Straße ging es nach Grafton, aber man konnte die Gebäude nicht besichtigen. Die Zufahrt zum Ort war per Kamera überwacht und überall waren Schilder, die einem die Pest an den Hals wünschten, wenn man nicht beachtete, dass man hier nicht durch und dort nicht hin durfte. Der Friedhof des Ortes war interessant, hier wurde beschrieben, wer wann auf welche Art starb. Von plötzlichem Kindstod über Seuchen bis hin zu Kämpfen mit Indianern war alles dabei.
Als ich in St. George bei IHOP zum Frühstück saß, verpasste ich den Anruf von N. aus dem Forum, wir hatten schon vor Monaten besprochen, dass wir uns doch in Las Vegas treffen können, N. und ihr Mann R. hatten im Aria ein Zimmer, ich wohnte wie letztes Jahr im Vdara. Im Laufe des Tages erwischten wir uns und verabredeten uns für meinen Abreisetag, den 2.10. zum Frühstück.
Und nun gehöre auch ich zu denen, die das bewusste Schild fotografiert haben:
Erst aber fuhr ich weiter, checkte im Vdara ein, wo man nicht ganz so freundlich und bemüht war wie vor einem Jahr. Na ja, so Manches nutzt sich bestimmt schnell ab, zudem war Wochenende und das Hotel bestimmt sehr voll.
Mit Sack und Pack nutzte ich den Valet-Service (das geht im Vdara ja auch gar nicht anders) und ließ mir alles, was ich noch im Auto hatte, nach oben bringen, alles außer ein paar Wasserflaschen, die ich am Folgetag noch brauchen würde.
Dann zog ich los, bewaffnet mit einer großen Tüte mit Zeug, das zu schade war zum Wegwerfen, die ich aber auch nicht mitnehmen wollte nach Deutschland (Süßigkeiten, Kekse, eine nicht angebrochene Flasche Sonnenmilch, eine Jacke, die ein Fehlkauf war, weil der Reißverschluss kaputt war, die aber ansonsten noch nagelneu war, ein billiger Schirm, den ich nicht mitnehmen konnte, weil es kein Klappschirm war. Nachdem ich letztes Jahr auf den vielen Brücken hier in der Stadt viele Obdachlose gesehen hatte, die nicht nur Geld wollten, sondern teilweise auch Schilder aufgebaut hatten, dass sie alles nehmen, was andere loswerden wollten, machte ich mich auf die Suche und wurde fündig. Ein junges Pärchen freute sich über die Sachen und versprach das weiterzugeben, was sie selbst nicht brauchten.
Ich schlenderte ein bisschen durch die umliegenden Hotels und knipste, was mir so vor die Linse kam.
Schließlich wurde es Zeit zurück zu gehen und mich umzuziehen. "Ka" wartete im MGM auf mich, natürlich erst nach dem Besuch des Buffet im Paris, wo es mir letztes Jahr so gut geschmeckt hatte. Mein Onkel hatte mir die Karte mitgebracht, nachdem ich ihm seine USA-Reise organisiert hatte. Ich genoss die Show, die im Grunde schon begann, als das Publikum den Zuschauerraum betrat. Als kauzige Typen verkleidete Ordner liefen herum und pöbelten die Gäste an.
Worum es konkret in der Show ging, weiß ich bis heute nicht wirklich, aber die große Bühne, die teilweise gekippt wurde, sodass sie senkrecht stand, war beeindruckend, und noch beeindruckender das, was die Akteure dort an dieser Wand veranstalteten.
Auf dem Rückweg hielt ich mich noch eine Weile im Cosmopolitan auf. Wie immer wunderte ich mich über die Dichte an Frauen in hohen Schuhen, für die man einen Waffenschein brauchte. Um nichts in der Welt würde ich ausgerechnet in dieser heißen Stadt so unterwegs sein wollen. Aber wer schön sein will, muss leiden - und wer nicht leiden wollte, hatte vielleicht einen Nachteil daraus, dass er keine hohen Schuhe trug. Falls es einen gab, ist er mir jedoch nicht aufgefallen. Jedenfalls spielte im Cosmopolitan ein toller Trompeter solo, sehr jazzig, während die Partymeute um ihn herum tobte. War schön, da einen Moment mitten drin zu sein. Erst weit nach Mitternacht war ich zu Hause.
Und soll ich euch mal was verraten? Eigentlich mag ich Las Vegas nicht, nicht wirklich, sondern nur die vielen Möglichkeiten, die man dort hat dem Hedonismus zu fröhnen, aber irgendwie denke ich nun beim Posten tatsächlich darüber nach, wieder mal hinzufahren
Morgen ist unser letzter Reisetag...
(Übernachtung: Vdara)