Mittwoch, 8. July 2014
„Irgend etwas“ in meinem Traum bzw. Schlaf liess mich so halb aufwachen: von „irgenwo her“ ertönte Musik,“ irgendwie“ ein angenehmer Ohrwurm, lud richtig zum Weiterdösen ein.
Aber halt, hatte ich das nicht schon gehört? Nach einigen Minuten war das Rätsel gelöst. Jemand hatte den „Wecker“ gestellt und da dieser nicht abgestellt wurde, ertönte das Lied bzw. die entsprechende Sequenz immer und immer wieder: ich zählte 11 (elf) mal!!
„Irgendwann“ liess sich das nicht mehr aushalten und wir schälten uns aus den Schlafsäcken und standen auf, den Ruhestörer zu suchen. Er war schnell gefunden: in der fahrbaren Küche war ein cell phone am Werk, welches sich aber gerade selber ausschaltetet: wunderbar, diese Ruhe.
Da wir aber letzte Nacht, trotz einiger weniger Regentropfen, die sanft auf das Zelt „trommelten“, gut und genügend geschlafen hatten und ausserdem Amber auftauchte und Kaffee aufsetzte,
suchten wir rasch das Badezimmer für eine Katzenwäsche auf und waren kurz danach auch schon fast fertig angezogen, nur mit den chaps warteten wir noch, da bei einem allfälligen Toilettenbesuch dieselben immer aus- und wieder angezogen werden müssen: trotz zipper doch mühsam.
Langsam erwachte das Camp und man fand sich wieder im Frühstück-Saal rund um das erloschene Lagerfeuer, welches sofort wieder entfacht wurde, ein.
Breakfast war auf 8-ish angesagt und bis dahin wurde das Lied von Peggy erkannt (Hungover and Hard Up von Eric Church) und der „Sünder“ gefunden, welcher den Wecker im Trailer statt an seinem Schlafplatz deponiert hatte.
Sam (wurde heute 43 Jahre alt) erzählte von seiner Nacht im Freien und dass er einmal von Geräuschen geweckt wurde und „leuchtende Augen“ gesehen hatte: als er aber mit seiner Taschenlampe umherleuchtete, sei nichts zu sehen gewesen. Er vermute, ein Waschbär oder sowas.
Zum breakfast gabs cereals (nicht für mich!), Kaffee und O-Saft sowie fried eggs both side & bacon in einem bagel: sehr gut.
Nachdem wir unsere Pferde geholt und gesattelt hatten (Marlis neu auf Montana, da Rebar einen raschen „Nähmaschinen-Trott“ hatte) , konnte jeder wieder ein (oder mehrere) Sandwich für sich zusammenstellen und der Küche mitgeben. Die Wasserflaschen gefüllt, jetzt kanns losgehen!
Der geneigte Leser weiss schon, was jetzt kommt: w a r t e n auf …. ??
Endlich, so gegen halb 11, wurde losgeritten und wir machten uns auf die Suche nach den Pferden.
Ich hatte die kleine „spy cam“ ja bereits am Montag getestet und mit einer Klemme vorne am Hemd befestigt, aber die Ausbeute war schlecht gewesen: zu verwackelt und manchmal zu weit nach oben gefilmt….und das bei meist gemässigtem Reittempo.
Somit nahm ich nur die „car cam“ und die „Sonnenbrillen cam“ mit. Aber oh weh, der am linken Bügel angebrachte „on-off“ Schalter war abgebrochen und ich versuchte, mit einem Werkzeug meines Schweizer Sackmessers , in der Öffnung herumzustochern und die Kamera zu starten.
Nach einigen Versuchen war ich erfolgreich und die winzige gelbe Anzeige leuchtete, war aber in der gleissenden Sonne praktisch nicht zu erkennen… wenn das nur gut geht.
Nach rund 4 Stunden im Schritt und Trott sahen wir die rund 80-köpfige Herde in der Ferne ruhig weiden und teilten uns auf. Nick wollte einen grossen Bogen schlagen und dann von hinten „heranschleichen“ bzw. sich vor die Pferde setzen und die Führung übernehmen. Diese Umgehung sollte ruhig und langsam vor sich gehen und ich und die irischen Girls folgten ihm. Sicherheitshalber versuchte ich jetzt schon, die Brillenkamera einzuschalten: gar nicht so einfach, während des Reitens sich auf den Vordermann und den Weg zu konzentrieren und gleichzeitig mit Sackmesser und Brille zu hantieren und zu rätseln, ob das verd….. (excuse my french) gelbe Lichtlein endlich leuchtet oder nicht… Es dauerte doch noch fast eine Stunde, bis wir in Position waren.
Dann ging alles sehr schnell: die Herde setzte sich in Bewegung und das nicht gemütlich… Nick preschte los, ich hintendrein und dann ging’s im vollen Galopp über Stock und Stein, rauf und wieder runter, über kleinere (jump!) oder grössere ausgetrocknete Wasserläufe, quer durch oder um die vielen meterhohen Büsche (z.T. reichten sie auch hoch bis zum Kopf von Midas) und bald sah ich nichts mehr ausser….. Staub.
Ich ritt nur nach Gehör und folgte der riesigen Staubwolke. Midas schien das zu gefallen und er liess auch immer wieder ein „Gewieher“ los. Ich weiss nicht, wie lange das dauerte, die Minuten schienen sich in Stunden zu wandeln und anscheinend hatte ich bald den Anschluss verloren: nichts zu hören und keine Staubwolke mehr. Ich war ganz alleine in the middle of no-where. Also weiter in allgemeiner Richtung, in die es bisher ging und dann, auf einer Anhöhe oben: dort hinten waren sie alle: die Pferde, in einer Ecke eines Zaunes gefangen, die anderen Cowboys und Gäste und auch Ireland kam wieder hinter mir hergeritten.
Rund eine Viertelstunde lang wurden die Pferde in der Ecke (wie ein Boxer..) ruhiggestellt und wir Reiter bildeten einen Viertelkreis um sie und ritten manchmal auf neugierige Exemplare, die ausreissen wollten, zu und drängten sie zurück und dann und wann standen sich ein wildes und ein zugerittenes Pferd (samt Reiter) Aug-in-Aug und beäugten ihr jeweiliges Gegenüber.
Wer wollte, konnte anschliessend auf direktem Weg zum „lunch Platz“ reiten und die anderen würden die Herde der „Strasse“ entlang dorthin treiben. Marlis wählte die kurze Variante, da der gestern kurz getestete und für gut befundene Sattel auf einem langen, schnellen Ritt doch nicht 100 % befriedigend war.
Ich blieb natürlich bei den Pferden und weiter gings, nicht mehr so schnell wie vorher, da wir auf der einen Seite einen Zaun als Hilfe hatten. Schlussendlich erreichten wir den Platz, wo wir Mittagspause machen wollten und die Pferde in einen fixen Corral treiben konnten. Anscheinend war hier auch mal eine Rangerstation gewesen und die Cottonwood Ranch durfte die Einrichtung benützen.
Marlis hatte die Videokamera und wollte den „Einmarsch“ der Gladiatoren Cowboys filmen, aber anscheinend hatte die Aufnahmetaste auch nicht richtig funktioniert oder wurde falsch bedient, Sch***, wie wir später feststellen sollten.
Als ich abgestiegen war und Wasser holen wollte, verlor ich beinahe meine Jeans: ich hatte meinen buckle verloren: musste sich wohl beim wilden Ritt am
Sattelhorn abgerissen haben…. schade, er war mir mehr als 20 Jahre ein treuer Begleiter in USA und Canada gewesen.
Bevor ich mich am Sandwich gütlich tun konnte, schüttete ich zwei Flaschen Wasser in meinen Hut und liess Midas daraus saufen: ein mal richtig angesetzt, war er schon wieder leer.
Das Angebot, mit dem Küchentruck zum Camp zurückzufahren, wurde von zwei „experienced“ Reitern angenommen; nicht aber von den beiden Schweizern .
Wir Reiter brauchten rund zwei Stunden dorthin, meist im Trott oder Galopp, wieder auf- und abwärts aber schlussendlich brachten wir die ganze Herde (genau 78 Pferde) im selbstgebauten corral unter.
Dreckig und müde
sattelten wir ab und genossen dann ein „Bad“ am „sandy beach“: eine Wohltat nach dem heissen, langen, strengen, staubigen Tag: vor allem das downhill reiten war sehr anstrengend gewesen. Auch heute hatte die Küchenmannschaft wieder ein Apéro-Buffet aufgestellt, bravo.
Die Zeit bis das Essen fertig war, konnte man sich künstlerisch betätigen und den Küchentrailer verschönern: finde meinen Beitrag!
Um 21.30 h gab’s Nachtessen, dieses mal zwei Arten chicken vom Grill (die waren nicht verbrannt, sieht auf dem Foto nur so aus, waren verschiedene Marinaden), Folienkartoffeln mit sour cream und Maiskolben sowie verschiedene Salate: schmeckte wieder hervorragend.
Nach zwei bis drei Schlummerbechern suchten wir wieder unseren Schlafplatz auf und mein letzter Gedanke vor dem Einschlafen war, ob die Videosequenzen, die ich „aus der Hüfte“ mit der car cam geschossen hatte, auch etwas geworden waren: dank des grellen Sonnenlichtes hatte ich praktisch nie etwas auf dem display gesehen und wie lange die Batterie der Brillenkamera gehalten hatte.