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Autor Thema: Jenseits von Miami: Florida mit dem Wohnmobil im Februar/März 2015  (Gelesen 73817 mal)

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paula2

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das erinnert mich an einen Campingplatz in Frankreich wo ich mit einer Freundin vor ungefähr 30 Jahren (kreisch...) in Urlaub war, da gab es auch einen Bingoabend und wir haben mitgemacht. Ich fand das ganz witzig, aber meine Freundin war praktisch nicht mehr ansprechbar, die hatte so richtig Wettfieber, so hatte ich sie noch nie gesehen, war echt witzig  :D

sag mal der Alligator auf eurem Campingplatz sieht aber echt riesig aus, ist das nicht gefährlich? Wir waren letztes jahr auch am Crystal River haben die Tiere aber immer nur hinter Gitter oder in sicherer Entfernung gesehen...

ireula

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Zitat
sag mal der Alligator auf eurem Campingplatz sieht aber echt riesig aus, ist das nicht gefährlich?

Die Alligatoren sind nach unserem Eindruck friedlich - wenn sie an Land sind. Im Wasser sieht das wohl ganz anders aus. Während wir in Florida waren, ging ein Foto von einem riesigen Exemplar durch die Presse, das auf einem Golfplatz auftauchte. Wir haben auf mehreren Campgrounds Gators gesehen. 

ireula

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Donnerstag, 12. März

Wir stehen gleich um 9 Uhr im Office, um unseren Aufenthalt einen Tag zu verlängern. Denn in der Gegend gibt es eine Menge zu sehen. Rundum liegen die berühmten klaren Quellen (Springs), in denen eine reiche Tierwelt zu bestaunen sein soll. Unter anderem ziehen sich die Manatees (Seekühe) in den Wintermonaten hierher zurück, weil das Wasser der Springs gleichbleibend warm ist. Seekühe brauchen mindestens 68 Grad (Fahrenheit) Wassertemperatur. 


Unsere erste Seekuh, allerdings kein frei lebendes Exemplar.

Wir beginnen mit dem Homosassa State Park. Für 13 Dollar pro Person (wir bekommen 3 Dollar Discount mit einem Coupon vom Campground) fährt man zuerst mit einem Boot (42 Leute passen drauf) ans andere Ende des Parks. Die Fahrt dauert 20 Minuten und führt durch eine naturbelassene Wasserlandschaft. Vögel und Schildkröten kann man sehen, es ist sehr hübsch. Dann beginnt der Rundgang durch einen kleinen Tierpark mit der einheimischen Fauna. Eine Forschungsstelle für Seekühe gibt es auch, hier sind noch drei Tiere, die sich im warmen Wasser der Homosassa-Quelle aalen. Sehr aktiv sind sie nicht. Das Unterwasserobservatorium im Park ist ein bisschen in die Jahre gekommen, auf einem Schild entschuldigt man sich für die blind gewordenen Scheiben. Trotzdem kann man große Fischschwärme beobachten.


Gemütliche Fahrt durch den Homosassa State Park.


Bob, einer der vielen Volonteers.


Ohne Alligatoren geht auch im Tierpark gar nichts.





Den Weeki Wachi Statepark lassen wir aus, als wir ihn nicht auf Anhieb finden. Die Hauptattraktion  an der Quelle soll ein Wasserballett der Meerjungfrauen sein. Sie werden ohne uns auftreten.

Dafür unternehmen wir einen Ritt von 70 Kilometern nach Süden. Tarpon Spring ist das Ziel. Hier gibt es zwei Besonderheiten: Es ist die Hauptstadt der Schwammtaucher und eine griechisch geprägte Stadt. In den 60er-Jahren hat man junge Schwammtaucher aus Griechenland angeworben, die sich hier niedergelassen haben. Am Hafen ein griechisches Restaurant am anderen, die Läden bieten Schwämme in allen Varianten an. Wir kaufen zwei Stück. Es ist ganz nett an der Pier, aber den Abstecher wert war Tarpon Springs eigentlich nicht, zumal die Strecke an der Küste wirklich unattraktiv ist: ein schäbiges Einkaufszentrum am anderen, die Ampeln zwingen zu ständigem Stop and Go. Als wir zurück in Homosassa sind, haben wir genug vom quirligen Südflorida.



Die Herkunft der Schwammtaucher spiegelt sich in Kirchen und Gebäuden wider.



paula2

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Im Homosassa SP habe ich auch die ersten Manatees gesehen (bei uns waren auch nur 3 dort) im Winter müssen da ja ganz viele sein. Mir hat dieser Park super gefallen. Und fette Alligatoren gabs da auch. Einer hatte gerade eine pelzige Beute im Maul  :shock:

ireula

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Freitag, 13. März

Auf gut Glück fahren wir um 8 Uhr nach Crystal River. Täglich um 6.15 und um 9.15 gibt es dort bei einem Anbieter eine Schnorcheltour mit Manatees. Da wir telefonisch niemanden erreicht haben, versuchen wir es als Walk ins. Wir haben Pech: alles belegt. Wir buchen nun für Samstag in einer Woche, denn dann können wir auf dem Rückweg nach Orlando wieder Station in Crystal River machen. Der Spaß kostet 54 Dollar pro Person.

Wir brechen nach Norden auf. Unser Ziel für die letzte Florida-Woche ist der Panhandle, der Pfannenstiel im Nordosten. Hier soll es idyllische Strände geben, und vor allem weniger Rummel. Die Fahrt ist schon Erholung: durch Wälder folgen wir auf einsamen Highways der Küstenlinie. Wir passieren Yankeetown und kurven ein wenig durch diese ungewöhnliche Kleinstadt. Es ist ein Wald, in den die Leute ihre Häuser gebaut haben. Mit viel Abstand, wunderschönen alten Bäumen, zum Teil sehen wir sogar blühende Gärten – sonst eine Seltenheit hier unten. Meist sind die Häuser nur von Rasenflächen umgeben, die der Hausherr per Aufsitzmäher in Form hält. Yankeetown ist so weit auseinandergezogen, dass sich ein Bummel zu Fuß nicht anbietet, aber die Sightseeingfahrt ist hübsch.

Zur Übernachtung steuern wir den Manetees Springs State Park an, haben aber wieder kein Glück: Alles voll. Es hat offensichtlich keinen Zweck, ohne Vorbuchung State Park-Campgrounds anzufahren. Die Alternative ist aber auch nicht schlecht: der Yellow Jacket Campground in Old Town, den wir telefonisch buchen. Er liegt abseits im Wald, wir haben einen großen Platz für uns am Rand. Ein ungefähr 250 Meter langer Boardwalk (Holzsteg) führt durch Sumpfgelände zum Suwannee River. Im Sumpf stehen riesige Bäume, im Halbdunkel raschelt und knistert es ohne Unterlass. Das ist ein Refugium für Vögel und allerlei Wassergetier. Am Ende des Stegs öffnet sich der Blick auf den breiten Suwannee River. Vier andere Camper genießen auf der kleinen Holzplattform die Aussicht.


Vom Gelände des Yellow Jacket Campground in Old Town führt ein Boardwalk durch Sumpfgelände zum Suwannee River (unten).





Wir kommen mit einem Ehepaar aus San Diego ins Gespräch. Sie sind seit Dezember unterwegs und begeistert von den einsamen State Parks Floridas. Wie fast alle Leute, die wir treffen, haben sie eine Beziehung zu Deutschland. Sie waren in den 80er-Jahren zu Besuch in Germany. Köln und die Mosel sind ihnen in Erinnerung geblieben. Das Gespräch wird dann noch ziemlich politisch. Wir haben es mit einem überzeugten Demokraten zu tun, der über die Bushs schimpft und den Einfluss der Kirchen zum Beispiel in der Abtreibungsfrage kritisiert. Seine Frau winkt: Nicht so laut hier! (Florida ist konservativ). Ob der neue Präsident eine Frau sein wird, wollen wir wissen: „It could be worse!“

Als wir auf dem Campground bei unserem Campfire (der Host hat uns ein Feuerfass und ein Bündel Holz für 2 Dollar gebracht) sitzen, hält ein roter Pickup an. Der Fahrer fragt, ob wir aus Kalifornien (unser Nummernschild!) gekommen sind. Wir verneinen: „We are from Germany!“ Er berichtet, dass seine Vorfahren aus einer Stadt in Deutschland kommen, nach der er seinen Namen hat: Eschenburg. Ganz bei uns in der Nähe, hinter der hessischen Grenze: „So we are neighbours!“

Nach den Erfahrungen der letzten Tage beschließen wir, die Campgrounds nun vorzubestellen. Wir können unsere Route jetzt ohnehin festlegen. Da die idyllische Campsite kein Internet hat, ziehen wir mit Laptop, Karten, Reiseführern und Telefon zum Clubhouse. Dort gibt es einen Hotspot mit schneller Verbindung. Wir tüfteln die Route bis zum kommenden Samstag (Manatee-Schwimmen in Crystal River!) aus und buchen vier State-Park-Campgrounds online. Dazu brauchen wir manche Anläufe auf der komfortablen Reserve-America-Website, denn etliche Parks haben keine freien Plätze mehr. Aber wir finden schließlich passende Sites.

Das abendliche Grillen auf dem Campfire klappt mehr schlecht als recht. Mit einem improvisierten Rost und viel Alufolie bekommen wir die Steaks dennoch genießbar hin. Der Sternenhimmel ist imposant.


ireula

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Samstag, 14. März

Das Ziel des heutigen Tages liegt außerhalb des üblichen touristischen Programms, aber Leute, die aus dem waldreichsten Kreis Deutschlands kommen, können sich die „Forest Capital“ Perry nicht entgehen lassen. Hier gibt es den Forest Capital Museum State Park, dessen Einfahrt wir zuerst übersehen, weil das Hinweisschild so winzig ist. Wir sind dann auch die einzigen Besucher. Das Museum inmitten eines duftenden Pinienhains besteht aus einem hölzernen Rundbau, der auf etwas altmodische Weise Einblicke in die Waldbiologie und die Holzwirtschaft einschließlich der Kautschukgewinnung gibt.



Mindestens ebenso interessant ist das dahinter gelegene kleine Freilichtmuseum mit einer Cracker-Siedlung. Cracker wurden die Pioniere genannt, die Florida im 19. Jahrhundert urbar machten und sich dort eine Existenz aufbauten. Das Haus der Siedler-Familie ist mit original Möbeln eingerichtet, es gibt sogar ein Herzhäuschen mit Holzklo. Die landwirtschaftlichen Nebengebäude sind ebenfalls vorhanden.


Cracker-Toilette.


Der Samen dieser Pinie war sogar
auf dem Mond, was man der Pinie
gar nicht ansieht.

Wir fahren weiter bis Panacea zum Holiday Campground. Er ist nicht besonders attraktiv, obwohl er direkt am Ocklochonee River liegt. Aber es weht ein heftiger Wind, so dass man nicht draußen sitzen kann. Wir machen einen Abendspaziergang am Fluss entlang und gehen dann direkt nebenan zu Angelo's & Son, einem Seafood Restaurant mit Blick auf die Bay. Wir essen Oysters und Shrimps, nicht schlecht, aber für unseren Geschmack zu stark verarbeitet. Austern schlürfen wie in der Bretagne kann man hier nicht – die Tierchen sind  gekocht, überbacken, stark gewürzt, vom ursprünglichen Geschmack bleibt da nicht mehr viel.


paula2

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zum Panhandle will ich nächstes mal auch, da habe ich auch schon viele Bilder mit schönen Stränden gesehen  :)

ireula

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Sonntag, 15. März

Julians 19. Geburtstag! Wir schicken unserem Jüngsten eine WhatsApp und telefonieren. Dann machen wir uns auf den Weg zum St. Georges Island im Golf von Mexico. Im State Park haben wir keinen Übernachtungsplatz mehr bekommen, aber anschauen wollen wir die hochgelobten Strände wenigstens. 6 Dollar Eintritt lassen wir uns das kosten. Die Anfahrt zur Insel ist spektakulär: Eine riesige Brücke führt über die Bay, fast so eindrucksvoll wie auf den Keys. Das Island selbst ist ziemlich dicht bebaut, viele mehrstöckige Häuser, die meisten stehen auf Stelzen, so dass das Erdgeschoss dem Wasser bei Sturmflut keinen Widerstand bietet. Oben auf dem Dach haben sich viele ein Holzdeck mit Geländer gebaut, um freie Sicht aufs Meer zu haben.

Im State Park selbst stehen natürlich keine Wohnhäuser mehr. Dafür gibt es Beach-Zugänge, mit Restrooms, Duschen und Getränkeautomaten. Der Strand ist nett, aber nicht sensationell. Wir wandern ein Stück am Wasser entlang und schreiben „Happy birthday Julian“ in den Sand. Per WhatsApp geht die Nachricht vom Golf über den Atlantik. Bevor wir wieder ins Auto steigen und ein paar Reststücke Pizza verdrücken, müssen wir uns aggressiver Moskitos erwehren. Sie tauchen plötzlich in Schwärmen auf und attackieren uns.


Geburtstagsgruß in die Heimat.






Apalachicola liegt am Weg, und allein der Klang des Namens ist Grund genug für einen Besuch.  Und er hält, was er verspricht.  Dieses kleine Städtchen hat mehr Charme als das hochgejubelte St. Augustine. Der Historic District ist groß, gepflegte Holzhäuser säumen die Straße, und manche Backsteingebäude sind restauriert. Die alte Schwammbörse sehen wir, sehr schön ist das Verwaltungsgebäude. Das Städtchen macht einen verschlafenen Eindruck – sicher auch, weil heute Sonntag ist. Auf dem Weg aus der Stadt halten wir mehrfach an, weil immer neue Fotomotive locken. So entdecken wir den öffentlichen Gemeinschaftsgarten, in dem die Bürger Gemüse ziehen, und den alten Friedhof, auf dem wir viele Gräber deutscher Einwanderer („born in Germany, died in Apalachicola“) finden.



Apalachicola hat uns mit dem Mix aus Altem und Neuem gut gefallen.





Viele Grabsteine tragen deutsche Namen.





Gemeinschaftsgärten gab es mehrere...


...und deutlich mehr Kirchen als Kneipen bzw. Restaurants.


Die Küstenstraße am Golf entlang ist wunderschön zu fahren. Von Betrieb keine Spur, die Spring Breakers scheinen woanders zu sein. Im St. Josephs Peninsula State Park haben wir gebucht. Am Eingang brauchen wir nur unseren Namen zu sagen, der Ranger findet uns im Computer. Bezahlt haben wir die 20 Dollar für die Nacht per Kreditkarte im Internet. Inbegriffen ist übrigens der State-Park-Eintritt. Der Gulf Breeze Campground mit Wasser und Elektrizität ist herrlich gelegen. Ein kurzer Boardwalk führt durch die Dünen zum Strand. Viel schöner als auf St. George, breiter und  herrlich weißer Sand. Die Sonne verbirgt sich allerdings den ganzen Tag schon hinter Wolken. Es ist zwar warm, aber das Wasser fühlt sich doch zu kühl an zum Schwimmen. Einige Unentwegte aber baden. In Sichtweite (und das ist sehr weit!) sind vielleicht 30 Leute am Strand. Dieser Teil des Panhandle heißt „The forgotten coast“, und sie ist glücklicherweise wohl tatsächlich in Vergessenheit geraten.


Herrliche Strände und von Betrieb keine Spur.

Als wir händchenhaltend zum Wohnmobil gehen, spricht uns ein weißhaariger Herr an: „You're holding hands, I don't think that's allowed!“ Wir sind verdattert. Immerhin gibt es hier moralisch etwas strenge Regeln (kein Alkohol auf dem Campground in der Öffentlichkeit!), aber Händchenhalten?  Da ist er ganz betroffen und entschuldigt sich: „I was just kidding!“ Wir reden ein bisschen und er lädt uns ein, Muscheln anzusehen, die er gefunden hat. Nach einer kleinen Fahrradtour durch den Park sind wir eine Stunde später bei Bill und Sandy am Wohnwagen und sehen uns seine Schätze an. Er findet sie an einer geheimen Bucht und sammelt sie seit Jahren. Am Strand sehen sie grau und unscheinbar aus, aber dann reinigt er sie aufwendig, legt sie in Bleiche, damit die Farben herauskommen, und sprüht sie mit Acryllack ein. So entstehen Schmuckstücke in vielen Formen und Farben. Wir suchen uns zwei aus, die er uns schenkt.

Den Abend beschließen wir mit einem grandiosen Sonnenuntergang am Golf. Der Himmel glüht rot, die Wolken entfalten pastellfarbene Strukturen. Dieter versucht das Schauspiel mit der Videokamera festzuhalten.


paula2

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oh das Städtchen merke ich mir, das schaut wirklich nett aus! Und der weiße Strand ist  auch herrlich, da wäre ich jetzt gerne...

ireula

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Montag, 16. März

Zwar haben wir im St. Joseph State Park nur eine Übernachtung ergattert, aber wir wollen die Golfküste weiter genießen. Heute strahlt die Sonne vom wolkenlosen Himmel, und wir beginnen mit einem Strandstündchen.

Um 1 Uhr ist Checkout Time  auf unserem Campground. Kurz vor 12 machen wir uns auf den Weg. In Port St. Joe kaufen wir ein bisschen ein, unter anderem die berühmten Oysters, die wir eine Stunde später in Knoblauchbutter dünsten. Den Historic District von Port St. Joe, der ausgeschildert ist, finden wir erst beim zweiten Hinsehen. Wirklich historisch ist hier wenig, aber ein paar hübsche Läden sind anzuschauen. Wenige Meilen weiter sind wir schon am Ziel: am Rustic Sands Campground in Mexico Beach. Er liegt hübsch unter Bäumen, und wir kühlen  uns erst mal im Pool ab. Dann schnappen wir die Fahrräder und radeln fünf Minuten an die Beach. Irene wagt sich diesmal sogar in die Wellen, das Wasser hat schätzungsweise 20 Grad.


Die Wassertemperatur lag gefühlt bei etwa 20 Grad, vielleicht auch 19,8. Für Irene reichte es.
Ein Badeanzug wärmt eben mehr als eine Badehose. Sagt Dieter.


Nach dem (Sonnen-)Bad kehren wir im Toucans Restaurant ein, sehr empfehlenswert mit
einem grandiosen Blick auf den Golf von der überdachten Terrasse aus. Wir schwelgen in
Shrimps und Scallops (kleinen Jakobsmuscheln).


Nach und nach füllte sich Toucans Restaurant, das mit rustikalem Ambiente, leckerem Essen
und blau-weißer Tischdeko zu gefallen wusste.

ireula

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Dienstag, 17. März

Heute nehmen wir Abschied von der Golfküste des Panhandle und stoßen ins Hinterland vor. Die Fahrt ist mit mehr als 300 Kilometern recht lang. Trotzdem machen wir Halt im Edens Garden State Park. Der Park ist wunderschön angelegt mit riesigen Eichen. Ein Mann im Golfcart hält an und erzählt, dass der Baum mitten auf der Wiese über 600 Jahre alt ist. Er heißt der Wedding Tree, und seit Jahrzehnten geben sich Paare hier das Jawort. Eine junge Frau ist gerade da und plant mit Unterstützung der Mama ihre eigene Hochzeit im August. Der freundliche Amerikaner knipst uns Arm in Arm unterm Wedding Tree.


Unter dem Wedding Tree.


Das Herrenhaus (Wesley House) im „Garten Eden“ ist leider heute geschlossen, wir können nur durch die Fenster linsen.

Dann fressen wir Meilen Richtung Westen. Von unserer Campsite im Blackwater River State Park führt ein Boardwalk durch den Wald zum Fluss. Er ist zwar flach, hat aber einen richtigen Sandstrand zu bieten. Wir  sonnen uns und waten ein bisschen im Fluss herum.


Der Blackwater River trägt seinen Namen zu Recht.

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Der Blackwater River trägt seinen Namen zu Recht.


hier gibt es wohl keine Alligatoren? Habt ihr vorher gewußt in welchen Gegenden es Alligatoren gibt und wo nicht?
Übrigens finde ich das Wasser gar nicht schwarz, sieht eigentlich ganz einladend aus.

ireula

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Zitat
hier gibt es wohl keine Alligatoren? Habt ihr vorher gewußt in welchen Gegenden es Alligatoren gibt und wo nicht?
Übrigens finde ich das Wasser gar nicht schwarz, sieht eigentlich ganz einladend aus.

Mit Alligatoren musste man in den State Parks eigentlich immer rechnen, vielfach gab es Warnschilder. Am Blackwater River haben wir keines gesehen, aber auch dort ist es wohl besser, die Augen aufzuhalten. Das Wasser war zwar etwas dunkel, aber warm und super-sauber, und der Sandboden war eine Klasse für sich.

paula2

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hier gibt es wohl keine Alligatoren? Habt ihr vorher gewußt in welchen Gegenden es Alligatoren gibt und wo nicht?
Übrigens finde ich das Wasser gar nicht schwarz, sieht eigentlich ganz einladend aus.

Mit Alligatoren musste man in den State Parks eigentlich immer rechnen, vielfach gab es Warnschilder. Am Blackwater River haben wir keines gesehen, aber auch dort ist es wohl besser, die Augen aufzuhalten. Das Wasser war zwar etwas dunkel, aber warm und super-sauber, und der Sandboden war eine Klasse für sich.

ich finde auch dass das Wasser verlockend aussieht.  :)
aber ich wäre wahrscheinlich nicht so mutig, ich weiß nicht wie schnell Alligatoren schwimmen können, wahrscheinlich schneller als ich  :D

ireula

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Mittwoch, 18. März

Heute ist Turnaround, wir fahren wieder nach Osten. Unseren Weg säumen State Parks, und es fällt schwer, die schönsten auszuwählen. Ein Heftchen mit den Florida State Parks leistet uns bei der Auswahl wertvolle Hilfe, denn hier sind sämtliche 161 Parks verzeichnet – mit Beschreibungen und Karten. Die Entscheidung heute Morgen ist für den Ponce de Leon State Park gefallen. Ein kleiner Park ohne Übernachtungsmöglichkeit, auf dem wir wieder fast die einzigen Besucher sind, wenn man von den zwei super-giftigen Schlangenarten absieht, die auf Warnschildern in Wort und Bild vorgestellt werden. Hoffentlich nicht der Grund dafür, dass die Rangerstation am Eingang nicht besetzt ist. Man muss die vier Dollar Eintritt in einen Umschlag stecken und in einen Briefkasten werfen. Zuvor reißt man vom Umschlag ein Blatt ab, das an die Windschutzscheibe kommt. Dank der laufenden Nummer kann man im Zweifelsfall kontrollieren, ob auch bezahlt worden ist. Clou des Parks ist eine Doppelquelle, die als Schwimmbecken mit Trittleitern eingefasst wurde. Das Wasser ist glasklar, Fische tummeln sich darin. Irene widersteht der Versuchung zu baden und begnügt sich damit, bis zu den Knien ins Wasser zu gehen.


Auf der Suche nach dem sagenumwobenen Jungbrunnen spürte der Spanier Ponce de Leon auch diese Doppelquelle auf.


Der Jugend-Effekt hielt sich bei Irenes Fußbad in Grenzen. Was überhaupt kein Thema war.


Glasklares Wasser, in dem man auch baden darf.



Rundum gibt es ausgedehnte Picknick-Plätze,  und wir machen uns auf eine kleine Wanderung am Bach entlang durch den Wald. Sehr idyllisch, wenn da nicht eine Rangerin mit einem Laubbläser den Wald unsicher machen würde. Sie pustet Blätter und Sand von den Trails.


Unterwegs stoßen wir immer wieder auf diese Dinger.
Laut Dieter handelt es sich um "Pinoreks".


Dieser Kollege begegnete uns unterwegs.

Dreimal hintereinander haben wir State Park-Übernachtungen gebucht. Nach Black River ist  heute der Falling Waters State Park an der Reihe. Er bietet den größten Wasserfall Floridas. Wir sind gespannt. Der Campground ist idyllisch wie immer. In der Nähe unserer Site beginnt der Pfad zum Wasserfall. Und hier wissen wir endgültig, dass Florida kein Flachland ist. Wir befinden uns auf einem der höchsten Hügel des Staates und wandern nun ins Tal hinunter. Die letzten hundert Meter geht es über Holztreppen, denn das Gelände ist sehr steil. Dann stehen wir vor dem Wasserfall und müssen lachen: drei kleine Rinnsale fließen über die Felskante und stürzen mehr als 70 Fuß in die Tiefe. Nun halten wir dem Wasserfall zugute, dass Frühling ist und keine Regenzeit. Das Wasser hat es immerhin geschafft, ein tiefes Loch im Kalkgestein auszuwaschen.


Floridas höchster Wasserfall schwächelte etwas.


Aber in der Regenzeit ist er ein echter Steinkiller.

Der Pfad führt weiter zu den „Sinkholes“, tiefen Kratern, die den Waldboden zu einem unsicheren Untergrund machen. Auch hier sind deswegen Boardwalks angelegt.


Ein Sinkhole.


Und die Erläuterung, was es damit auf sich hat.

Die dritte Attraktion von Falling Waters ist der Lake, der mit einem Sandstrand und einer per Leine abgetrennten Swimming Area zum Baden einlädt. Allerdings ist Dieter schon nicht davon begeistert, dass Irene knietief ins Wasser geht, denn das Alligatoren-Warnschild ist unübersehbar. Dieter hält die Augen auf. Und verdrängt den Gedanken, dass die Lebensversicherung bei einem Unfall das Doppelte zahlt.