11. Tag: ZionDer 11. Tag unserer Reise war für mich ein absolutes Highlight der Tour. Nach einer unruhigen Nacht, das Motel (Travellodge) in Hurricane lag direkt an einer Ampel und es war ganz schön viel Verkehr die letzte Nacht, und einem amerikanischen Motelfrühstück (Toast, 1 Sorte Marmelade und eine dunkle Wasserbrühe die man hier merkwürdiger Weise als Kaffee bezeichnet) brachen wir in Richtung Nationalpark auf.
Dort angekommen stellten wir unser Auto am Besucherzentrum ab und stiegen auf den Shuttlebus um. Um erstmal einen Eindruck vom Park zu bekommen blieben wir bis zum letzten Stopp, ganz am Ende der Route im Bus sitzen. Das war eine ziemlich zugige Angelegenheit, denn im Bus waren alle Fenster, inklusive jeder Menge Dachfenster, offen, damit die Passagiere einen möglichst guten Blick auf die beeindruckend hohen Felswände werfen konnten.
Der letzte Haltepunkt war der Startpunkt zum River-Trail, einem flachen Wanderweg der am Virgin River entlang führt. Diesen Trail liefen entlang und machten immer wieder Fotostopps am Flussufer und bei einem freilaufenden Hirsch (oder Reh), der von fotografierenden Touris umlagert war, und trotzdem ganz ungerührt weiter Blätter von einem umgefallen Baum fraß.
Der Trail endet bei den Zion Narrows. Das ist eine Stelle an dem der Fluss nur noch von den hohen Felswänden des Zion Canyons umgeben wird. Will man weiterlaufen geht es ab hier nur noch durch das Wasser. Da wir das vorhatten tauschten wir unsere Wanderschuhe gegen Trekkingsandalen und mit Wanderstöcken bewaffnet gings los.
Das Wasser war zwar kalt, aber es war erträglich und die Wanderstöcke waren wirklich dringend nötig. Im Flussbett musste man überwiegend über glitschige, große, runde Steine laufen. Vorsicht und ein bißchen Geschicklichkeit war also angebracht. Da ich über letzte nicht so wirklich verfüge, habe ich meine Kamera vorher in Markus Rucksack gepackt. Das war eine weise Entscheidung. Auf dem Rückweg war ich einen kurzen Augeblick unaufmerksam und ruschte auf einem Stein aus. Zum Glück konnte ich mich noch mit dem Wandersock halbwegs auffangen, so dass nur meine Shorts ein bißchen nass wurden.
Dabei waren wir kurz vorher umgekehrt, weil das Wasser an einer Stelle tiefer wurde und wir vermeiden wollten, dass unsere Hosen nass wurden. So kanns gehen.
Die Wanderung hat auf jeden Fall jede Menge Spaß gemacht und bei den warmen Temperaturen im Canyon waren die Hosenbeine ruckzuck wieder trocken. Am Flussufer tauschten wir wieder die Schuhe und liefen den River Trail zurück zum Parkplatz des Busshuttles. Seit wir aus dem Bus ausgestiegen sind waren schon über 3 Stunden vergangen und wir wurden langsam hungrig. Mit dem nächsten Bus fuhren wir deshalb zurück zur Zion Lodge (einem Hotel mit Restaurant und Andenkenladen) und organisierten uns ein Mittagessen. Für mich gabs Salat mit gegrillter Hühnchenbrust und für Markus einen Westernburger mit Pommes. Das Essen war erstaunlich günstig und die Portionen groß. Da es sehr heiß draußen war und alle Tische im Restaurantbereich standen, nahmen wir das Essen (und zwei Stühle) mit auf die benachbarte Wiese in den Schatten eines großen Baumes.
Gut gestärkt konnte es weiter gehen. Wir entschieden uns für die Emerald Pool Wanderung, von der uns unsere Wave-Fahrerin erzählt hatte. Dieser Rundweg führt an grünen Wasserpools und Wasserfällen vorbei die auf 3 verschiedenen Ebenen übereinander liegen. Die Wanderung wurde in der Nationalpark Infozeitung als moderat beschrieben, doch das erste Stück ging in der prallen Sonne ziemlich steil nach oben. Ich fands ziemlich anstrengend und einige andere Wander teilten anscheinend meine Auffassung, denn uns begegneten einge Leute die ziemlich fertig aussahen. Nach dem ersten Stück wurde der Weg besser und wir liefen durch eine wunderschöne gegensätzliche Landschaft. Auf der einen Seite waren da die Pools mit grüner, üppiger Vegetation drum herum, auf der anderen die hohen Felswände und ein Weg der teilweise über Wüstensand ging und mit Kakteen bewachsen war. Das Laufen auf dem Sand hier war allerdings nicht so anstrengend wie bei der Wave. Er war bei weitem nicht so tief. Trotzdem kann der Sand hier es locker mit dem an Mittelmeerstränden aufnehmen.
Nach zwei Stunden waren wir wieder bei der Zion Lodge wo wir uns ein eisgekühltes Getränk gönnten und durch den Andenkenshop schlenderten. Wir erstanden noch ein paar Mitbringsel bevor wir auf eine letzte Rundfahrt mit dem Bus durch den Park starteten.
Mit dem Sonnenuntergang fuhren wir wieder zurück zu unserem Hotel wo es zum Abendessen wieder belegte Brote gab.
Für den nächsten Tag hatten wir noch keine Pläne. Eigentlich hatten wir schon im Juli bei der Internetverlosung Permits für die Wanderung zur Subway gewonnen. Doch weil wir Beide ein bißchen mit einer Erkältung zu kämpfen hatten und nach Angaben im Backcountry Büro der Wasserstand wegen Regenfällen in den vergangenen Tagen recht hoch war, entschieden wir uns schweren Herzens die Permits zurück zu geben. Seit wir Fotos von der Subway gesehen haben, träumen wir davon dort einmal selbst zu fotografieren, aber eine anstrengende Ganztageswanderung trauten wir uns nicht zu. Naja jetzt haben wir noch einen Grund mehr nochmal wieder zu kommen.