9. Tag: Die WaveAn diesem Tag war mal wieder frühes Aufstehen angesagt, denn wir wollten unser Wanderziel erreichen bevor es zu heiß wurde. Auf dem etwa 35 Meilen langen Weg bis zur House Rock Valley Road wurde es immer bewölkter. Über die Sonne mussten wir uns erstmal keine Gedanken machen.
Als wir den Wash erreichten hielten wir an um die Lage zu checken. Wie es aussah führte der Fluss heute noch mehr Wasser als gestern und wir entschieden nach unsereren Schwierigkeiten gestern, es nicht zu wagen darüber zufahren. Wir stellten unseren Wagen am Straßenrand ab und nahem schweren Herzens die jeweils 4 Extrameilen in Kauf. Ich befestigte das leuchtend grüne Permit am Rücksack und los gings.
Morgens war es noch richtig frisch und mit Blick auf den Himmel bedauerten wir, dass wir unsere Jacken im Hotel gelassen hatten. Die ersten 3 Meilen ging es zwar nicht steil, aber kontunierlich bergauf und da die Strecke zudem nicht besonders reizvoll war verlies uns almählich die Lust aufs weiterlaufen. Doch wir gaben uns einen Ruck. Denen gegenüber die gestern bei der Verlosung kein Glück hatten, wäre es nicht fair gewesen die Chance die Wave zu sehen, nicht zu ergreifen. 1h 15min nach dem wir losgelaufen sind erreichten wir den Wirepass Trailhead. Auf dem Parkplatz standen nur zwei Geländewagen deren Fahrer entweder mutiger als wir waren oder die längere Anfahrt vom Süden her in Kauf genommen hatten. Nachdem am Wash keine weiteren Autos parkten, würde es wohl heute ziemlich ruhig an der Wave werden.
Wir nahmen die Wegbeschreibung des Rangers und machten uns auf zur Wave. Dazu war ein bißchen Orientierungssinn erforderlich, denn es gibt keine Wege oder Hinweisschilder. Das erste Stück der Strecke ging durch ein ausgetrocknetes Flussbett und dann einen sandigen Hügel hinauf. Hier konnten wir uns noch an den Fussspuren von Wanderen orientieren die vor uns hergekommen sind.
Zwichendurch gab es immer wieder Passagen die über den blanken Fels führten. Hier war die Orientierung nur anhand der Fotos möglich die in der Wegbeschreibung der Ranger und der Beschreibung in unserem Wanderbuch zu finden war. Hilfreich war, dass man immer wieder sandige Passagen hatte und anhand der Fussspuren dort die Bestätigung hatte, dass man noch richtig war.
Für das letzte Stück mussten wir einen steilen sandigen Hügel erklimmen. Das Laufen in dem tiefen Wüstensand war sehr anstrengend und inzwischen waren die Wolken verschwunden und es wurde ganz schön heiß. An dem Hügel begegneten wir auch den bisher einzigen anderen Wanderungen auf unser Tour. Ein älteres amerikanisches Ehepaar, dass wir gestern schon bei der Verlosung der Permits gesehen haben. Die beiden waren schon auf dem Rückweg und hatten leichte Schwierigkeiten den steilen Hügel wieder herunterzukommen.
Nach einem kleinen Plausch gings weiter. Mich verließ die Lust, ich war müde, mir war heiß und die Wave war mir inzwischen (fast) total egal. Markus überredete mich aber weiterzulaufen und nach ein paar weiteren anstrengenden Minuten erreichten wir um 11:00, nach insgesamt knapp 3 Stunden, das Ziel unserer Wanderung. Die Wave.
Sie ist wirklich so wunderschön wie sie auf Fotos die wir gesehen hatten aussieht, vielleicht sogar noch schöner, den die vielen Gelbschattierungen kommen auf den Fotos gar nicht so zur Geltung. Aber erstmal waren wir zu müde um sie gleich zu erkunden. Wir nutzten den einzigen Schatten seit längerer Zeit und aßen ein paar Powerbars und ein bißchen Obst.
So gestärkt war ich dann auch wieder in der Lage Fotos zu machen und das tat ich reichlich. Die Gegend ist einfach beeindruckend und wir hatten sie fürs Erste ganz für uns alleine.
Erst nach ca. 45 Minuten kamen zwei wortkage andere Wanderer, die ebenfalls mit uns bei der Verlosung gewesen sind. Wir gingen zurück zu unsereren Rucksäcken in den Schatten um noch etwas zu trinken und zu beratschlagen ob wir uns auf dem Weg zur Second Wave machen oder angesichts der weiten Strecke lieber zurücklaufen, da bog ein deutsches Ehepaar um die Ecke. Die Beiden hatten wir schon nach unserer Wanderung zu den Rimrock Hoodoos getroffen. Sie waren mutiger als wir und haben die Fahrt durch den Wash gewagt. Wie sie erzählten haben sie unterwegs ein weiteres deutsches Paar getroffen, dass an der selben Stelle wie wir parkten und ihnen angeboten sie auf der Rückfahrt mitzunehmen. Markus meinte dann, dass wäre ja schade für uns, wir hätten ansonsten auch gefragt ob wir mitkönnen. Die Deutsche bot uns daraufhin an, dass wir trotzdem mitkönnen. Die paar Kilometer gingen auch zu 6. im Auto.
Wir waren total erleichtert. Jetzt brauchten wir die 4 Extrameilen nicht mehr zu laufen und wir beschlossen doch noch ein bißchen mehr die Gegend zu erkunden. Nach einem netten Plausch mit unserer Fahrerin und dem anderen deutschen Paar das inzwischen angekommen war liefen wir hinter der Wave noch weiter und sahen und den Hamburger Rock, die Brainrocks und die Second Wave an.
Dannach machten wir noch ein paar Fotos von der Wave. Wer weiß wann wir nochmal die Gelegenheit haben hier her zu kommen. Inzwischen waren noch zwei weitere Wanderer an der Wave angekommen. Eine Amerikanerin die alleine unterwegs war und ein Deutscher der das Glück hatte für den heutigen Tag das einzelne Permit, das bei "unserer" Verlosung gestern übrig geblieben ist, zu bekommen.
Gegen 14:00 Uhr traten wir zusammen mit den beiden anderen deutschen Paaren den Rückweg an. Dank eines GPS, das einer unserer Mitwanderer dabei hatte, war es kein Problem den Rückweg zu finden und obwohl es viel heißer war als auf dem Hinweg und wir schneller unterwegs waren, kam mir der Rückweg fiel weniger anstrengend als der Hinweg vor. Nach weniger als 90 Minuten waren wir zurück am Trailhead.
Am Wire Pass hielt neben dem Kia unserer "Chauffeurin", nur noch der Wagen der Amerikanerin die die Anfahrt vom Süden her genommen hatte. Die beiden wortkargen Wanderer hatten ihr Auto am Wash stehen lassen und sind mit Mountainbikes zum Trailhead gefahren. Gar nicht so unclever. Ansonsten haben wir an diesem Tag niemanden gesehen. Was uns ein bißchen verwunderte da die Permits für September im Internet so schnell weg waren.
Unsere Fahrerin schipperte uns perfekt und problemlos durch den Wash. Nachdem wir uns von unseren Mitwanderen verabschiedet haben, machten wir uns auf den Rückweg nach Page.
Im Hotel waren wir zu müde um noch etwas zu unternehmen. Ich verarztete meinen Sonnenbrand, den ich trotz Lichtschutzfaktor 30 bekommen habe, wir aßen Sandwiches und Eis aus unserem Vorrat und schauten noch einen Film an.
Trotz (oder vielleicht gerade wegen) der Anstrengung war es ein wunderschöner Tag, den ich sobald nicht vergessen werde.