Und hier gehts weiter:
Dienstag 09. Juni 2009
Oakhurst - San Francisco
Heute morgen geht es um 8.30 Uhr los, nach dem schlechten Wetter gestern sollte es etwas mehr Ruhezeit geben.
Erst mal ca. 100 km in einer hügeligen Landschaft mit 1000 langgezogenen und geschwungenen Kurven durch Mariposa und immer weiter Richtung Nordwest vorbei an Stauseen und durch kaum besiedeltes Land. Wir kennen die Motoräder bereits bestens und genießen die Fahrt.
In Coulterville machen wir erst mal wieder eine lange Pause, hier sitzen wir an der Main Street in Historic District und freuen uns über die scheinbar vergessene kleine Goldgräberstadt.
Vor der Weiterfahrt gibt es noch eine kurze Lagebesprechung, da unsere Gruppe mit 11 Motorrädern und einem Van doch recht lang ist – monieren die hinten Fahrenden, daß die Vorderen bei diesen kurvigen Straßen zu schnell sind und sie deshalb manchmal richtig Gas geben müssen um aufzuholen – besonders der Van hat es schwer, die Wasserflaschen rollen in den Kurven durch das Fahrzeug.
Gut, das haben sich dann die Chefs des Tages zu Herzen genommen und ab hier sind wir gleich mal ein gutes Stück langsamer unterwegs . . .
. . . und das ist unser Glück:
Keine 10 Kilometer später, in einer engen Kurve um einen Felsen herum bergab, wir fahren vielleicht 20 km/h oder noch langsamer um die Kurve, ich bin an 4. Stelle - kommt ein LKW mit beladenem Auflieger um die Ecke nach oben geschossen, und der Anhänger schert auf unsere Spur aus - ich hab noch meine halbe Fahrspur, um an ihm vorbei zu kommen – Ernst, als zweiter hinter mir, weicht auf den Seitenstreifen aus, der Hänger überfährt sogar die weiße Außenbegrenzung - und der Fahrer schrammt mit dem Motorrad an der Felswand entlang.
Dahinter, Willi mit der Roadking, kommt grad so zum Stehen und 20 cm neben seinem Bein rollt der Auflieger vorbei, die nächsten beiden, Bobby und Heinz, stehen bereits und werfen ihre E-Glides (mit den drauf sitzenden Frauen) in den Graben.
Der LKW fährt weiter - und ist bald nicht mehr gesehen, seine einzige Reaktion, er warnt mit der Hand die ihm jetzt entgegenkommenden Autos - unser Van war zum Glück noch nicht in der Kurve, der hätte da keinen Platz mehr gehabt.
Verletzt ist keiner, außer einer leichten Prellung am Handgelenk von Waltraud. Ernst, Heinz und Bobby kehren gleich um und dem LKW-Fahrer hinterher - nach ca. 5 km können Sie ihn aufhalten.
Es stellt sich heraus, dass er ein Begleitauto hat - welches eigentlich voraus fahren sollte, aber zum Zeitpunkt des Geschehens stand dieses unterhalb der Kurve auf einem Parkplatz.
Die Polizei wird geholt, Unfallbericht usw.
Der Schaden ist noch glimpflich, beim Ernst ist durch den Kontakt mit dem Fels der Motorschutzbügel um ca. 10 cm nach hinten gebogen. Bei den anderen nur ein paar Kratzer.
Wenn wir da schneller rein gefahren wären, hätten die hinteren nicht so schnell zum Stehen kommen können, und wären vermutlich auch noch aufgefahren - war ein Riesenglück, hat uns aber über 2 Stunden gekostet.
Langsam geht es weiter, bei Knights Ferry schauen wir uns die Covered Bridge an, machen Mittagspause und kommen erst gegen 15.00 Uhr wieder in Fahrt.
Über Oakdale und Manteca geht es auf dem Hwy 120 zum Interstate 580 und weiter nach Westen in Richtung San Francisco Bay.
Es ist ein sehr starker Seitenwind und und viel Feierabendverkehr, die Fahrt ist anstrengend.
Eine kurze Pause zum Tanken und Kaffeetrinken am Freeway und weiter geht’s. Wir haben uns in den Kopf gesetzt heute von Norden über die Golden Gate Bridge nach San Francisco zu fahren und davor gibt’s noch eine anstrengende Fahrt vorbei an Oakland zur Richmond Bridge. Trotz dem Zeitverlust wegen dem Unfalls wollen alle einstimmig von Norden in die Stadt fahren.
Wir fahren sehr eng zusammen und schaffen es trotz mehrmaliger Fahrbahn- und Fahrtrichtungswechsel – immer auf den Spuren von Georg und dessem Navi - auf den vielbefahrenen Straßen die ganze Zeit zusammen zu bleiben, bis kurz vor Sausalito, als plötzlich die hintere Hälfte der Gruppe fehlt – aber durch Intuition kommen sie uns nach.
Und so fahren wir zusammen um 19.00 Uhr auf den Parkplatz nördlich der Golden Gate Bridge - es ziehen immer wieder starke Nebelschwaden vom Meer in die Bucht und so können wir abwechslungsreiche Bilder machen.
Leider können wir uns nicht viel Zeit lassen und fahren dann über die Brücke in die Stadt zu unserem Hotel.
Das Navi von Georg leitet uns von der Lombard Street über die Divisadero Street zum Geary Blvd – es geht steil, richtig steil, nach oben – ganz schön schwierig mit dem Motorrad – immer schön Gas geben und im Blindflug auf die nächste Kreuzung zu, um dann an der Kreuzung schnell zu stoppen, falls ein Auto kommt – und dann wieder Gas und hoch zur nächsten Kreuzung, ein besonderes Erlebnis.
Endlich fahren wir zusammen in die Parkgarage des Oasis-Hotels, das wir wegen dem kostenlosen Parkplatz gebucht hatten – da kommt auch schon der Manager und sagt uns, dass sie einen Wasserschaden haben. Wir sollen zum Schwester-Hotel „Empress“ in der Eddy/ Ecke Mason Street – dort gibt es als Zuckerl für uns dann ein kostenloses Frühstück.
Also weiter geht’s, nach ein paar Querstraßen haben wir auch dieses Ziel erreicht und freuen uns erst mal über den abschließbaren Parkplatz. Das Hotel ist ein alter Kasten, die Gegend ist nicht ganz fein in der Nähe der Marketstreet, aber das ist jetzt auch schon egal.
Wir sind heute ca. 350 km gefahren.
Wir beziehen unsere Zimmer, sauber und alt – freuen uns über das kostenlose W-Lan und stehen dann um 21.00 Uhr in der Halle bereit, um uns noch ein Restaurant zu suchen. Laut unserer Navis gibt’s in der Nähe außer KFC und ein paar Pizza-Buden noch ein paar Chinesen – wir werden fündig bei „Kens Kitchen“, gleich um die Ecke. Heute sind wir wieder die einzigen Gäste, Tische werden zusammen gerückt – wir bestellen nach Gefühl aus der chinesischen Speisekarte und werden auch nicht enttäuscht.
Der einzige Ausrutscher ist die Suppe, die sich Heinz als Vorspeise bestellt, jedoch wird diese frisch gekocht und kommt ganz am Schluß, als wir schon alles gegessen haben.
Es ist jetzt gegen 23.00 Uhr – die Männer gehen noch auf ein Bier ins Irisch Pub im Hotel, mir reicht es auch so schon für heute.