Guten Morgen! Heute erleben wir einen wunderschönen Tag in San Francisco:
Donnerstag, 4.9.08: San FranciscoHeute haben wir vor, den 49-Mile-Drive abzufahren. Diese 49 Meilen bzw. 78,5 km lange Rundfahrt führt durch ganz San Francisco, vorbei an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. 49 ist für San Francisco eine bedeutende Zahl, da die Stadt durch den Goldrausch 1848/49 erst wirklich entstand.
Vom Hotel aus fahren wir erst einmal Richtung Norden zu den Piers der Fisherman’s Wharf und dann entlang der Bayküste nach Westen. Wir kommen vorbei an Fort Mason, einem ehemaligen Militärstützpunkt, in dem heute ein Kulturzentrum und eine Jugendherberge untergebracht sind. Weiter geht es auf den Marina Green Drive, von dem aus man einen wunderbaren Blick auf den Bay und die Golden Gate Bridge hat. Hier halten wir an und laufen ein wenig herum. Fast kommt es uns so vor, als täten wir seit gestern Nachmittag nichts anderes mehr, als die Brücke aus verschiedenen Perspektiven zu fotografieren…
Golden Gate Bridge von Fort Mason aus gesehen Als nächstes halten wir am Palace of the Fine Arts. Die Kuppel dieses Überbleibsels von der Panama Pacific Exposition von 1915 ist leider eingerüstet. Die Anlage beeindruckt uns aber auch so. Wir spazieren einmal um den Teich herum und durch die Säulengänge und beobachten Enten, Gänse und chinesische Touristen.
Palace of the Fine Arts Wir durchqueren den Presidio, ebenfalls eine ehemalige Militärbasis, nun unter Obhut der Nationalparkverwaltung, und fahren weiter hinaus nach Fort Point auf der äußersten Landspitze unterhalb der Golden Gate Bridge. Dieser Ort ist unter anderem bekannt aus dem Film „Vertigo“. Wir gehen in das Innere des alten Forts, das noch von den Spaniern gebaut wurde, und steigen erst einmal hinauf auf das Flachdach, direkt unterhalb des Brückengestänges. Dieses bietet von hier aus einen faszinierenden Anblick. Im Inneren des Forts sind einige interessante Ausstellungen untergebracht. Wir sehen uns die über Frauen im Krieg und die über die „Buffalo Soldiers“ an. Es gibt auch eine Ausstellung über den Bau der Brücke - die verantwortlichen Ingenieure waren hier untergebracht - aber, wie sollte es anders sein, diese Ausstellung wird gerade renoviert.
Fort Point Wir beschließen, den Scenic Drive erst einmal zu verlassen und noch einmal nach Sausalito hinüber zu fahren. Auch beim zweiten Mal ist das Überqueren der Brücke wieder ein aufregendes Erlebnis. Auf der anderen Seite halten wir am offiziellen Brückenaussichtspunkt, dann fahren wir weiter zum Bay Model. Hier führt der Weg zunächst durch eine Ausstellung über den Wasserkreislauf. Ein kurzer Videofilm mit Untertiteln in fünf oder sechs Sprachen gibt eine Einführung zu dem Modell und seiner Bedeutung. Dann darf man endlich in die Halle mit dem Model selber. Gegen dieses wirken die Versuchsstände der TU München in Obernach geradezu winzig. Wir sind gebührend beeindruckt. Heute dient das Modell allerdings nur noch der Öffentlichkeitsarbeit, Strömungssimulationen werden mittlerweile am Computer durchgeführt. Wir laufen um das Modell herum, lesen die vielen Infotafeln und beobachten die nachgebildeten Gezeiten, die dem Maßstab entsprechend wesentlich schneller ablaufen als in der Natur.
Golden Gate Bridge von Norden Bay Model Wir fahren wieder über die Golden Gate Bridge und kehren zurück auf den 49-Mile-Drive. Nächster Programmpunkt ist der Baker Beach, von dem aus man einen wunderbaren Blick auf die Golden Gate Bridge hat. Allerdings handelt es sich bei diesem Strand um einen FKK Strand, so dass man ständig auch einige etwas weniger schöne Nackte im Blick hat.
Golden Gate Bridge vom Baker Beach Weiter geht es zum Cliff House am westlichsten Punkt der Stadt. Der Blick auf den Pazifik und den langen Sandstrand nach Süden ist überwältigend. Für die Seehunde auf den der Küste vorgelagerten Seal Rocks haben wir leider aber wohl entweder die falsche Jahreszeit oder die falsche Gezeit, denn wir bekommen keine zu Gesicht.
Ocean Beach Wir folgen dem Ocean Beach nach Süden, umrunden den Zoo und fahren durch den Golden Gate Park zurück nach Norden. Sonderbarerweise ist hier plötzlich ein Teil des 49-Mile-Drives durch eine Schranke abgesperrt. Wir müssen also eine Alternative suchen und verfahren uns dabei beinahe.
Schließlich stellen wir unser Auto in der Nähe des Rose Garden ab und gehen ein wenig spazieren. Wir laufen vorbei am Japanese Tea Garden, dessen Pagode weithin sichtbar ist, zum Music Concourse. Auf dessen einer Seite liegt das De Young Museum, gegenüber wird gerade dem Gebäude der Acedemy of Science der letzte Schliff verpasst. Dieses Gebäude ist ganz nach ökologischen Gesichtspunkten erbaut, Architekt ist Renzo Piano. Leider ist die Eröffnung des Museums erst am 27. September.
Baustelle des Academy-of-Science-Gebäudes Wir umrunden den Stow Lake. Dieser ist voll mit Möwen, Enten, Gänsen und Schildkröten. Auch Squirells huschen immer wieder über den Weg. In einem Grasstreifen neben dem See beobachten wir auch ein sonderbares Tier. Dieses hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Hamster, lebt in einem Erdloch, aus dem es immer wieder für kurze Zeit seinen Kopf steckt, ringsum Gras abweidet und dann wieder verschwindet nur um gleich wieder aufzutauchen. Was das für ein Tier ist wissen wir nicht, aber es ist niedlich und es macht Spaß ihm zuzusehen.
Brücke am Stow Lake Wir fahren weiter hinauf auf die Twin Peaks, von denen aus man eine wunderbare Sicht auf die Stadt hat. Noch einmal verlassen wir nun den Scenic Drive, denn wir wollen bei Rosamunde eine Bratwurst essen. Die Wurstbraterei Rosamunde liegt mitten im Szeneviertel Haight Ashbury. Wir sind so ziemlich die einzigen weder tätowierten noch gepierceten Besucher des Ladens. Die Wurst ist ein wenig teuer, aber sehr lecker. Dazu gibt es einheimische Biolimonade.
Aussicht von den Twin Peaks Wieder zurück auf dem 49-Mile-Drive fahren wir vorbei an der Mission Dolores, sozusagen der Keimzelle der Stadt durch das Latinoviertel und dann auf der I280 wieder nach Norden. Da wir für heute Abend Karten für Alcatraz haben, verschieben wir den Besuch der Innenstadt auf morgen und kehren ins Hotel zurück.
Nachdem wir uns dort eine Stunde lang ausgeruht haben, gehen wir zur Anlegestelle der Alcatrazfähre. Wir müssen relativ lange anstehen. Natürlich wir in der Schlange auch das obligatorische Souvenirfoto gemacht (kauft die eigentlich irgendjemand?). Endlich sind wir auf dem Schiff und können uns sogar noch einen Platz auf dem Oberdeck sichern. So können wir auf der Fahrt den Blick auf die Stadt und die beiden Brücken im Abendlicht genießen.
Alcatraz in der Abendsonne Auf der Insel folgen wir einer Führerin hinauf zum Hauptgebäude. Dort bekommen wir Audiotouren in die Hand gedrückt. Mit diesen kann man sich frei auf der Insel bewegen. Die Tour ist sehr interessant, erzählt aber fast nur über die Geschichte der Insel als Gefängnis, über berühmte Gefangene, Ausbruchversuche und Gefängnisaufstände, dagegen so gut wie nichts über die Geschichte davor, als indianische Kultstätte, später als Fort, oder die spätere Verwendung als Quasi-Nationalpark. Die Audiotour nimmt fast die ganze Zeit in Anspruch, die wir bis zur Abfahrt der ersten der beiden Abendfähren zurück in die Stadt. Da die zweite sehr spät fährt, nehmen wir dennoch die erste.
Zellen auf Alcatraz Durch die sternenklare Nacht fahren wir auf die hellerleuchtete Stadt zu, eine sehr romantische Szenerie. Vorbei an den Piers spazieren wir zum Hotel zurück und gehen schlafen.
Fortsetzung folgt...
Viele Grüße,
Katharina