Tag 6 Yosemite, Tioga Pass und Holly Smokes (05.10.2022)
Nach solidem Frühstück haben wir unseren Esel beladen und machten uns auf den erneuten Weg zum Yosemite.
Diesmal steuerten wir durch den Westeingang das Welcome Center an und suchten uns einen Parkplatz.
Da wir unsere Alpin Ausrüstung nicht in den Koffer bekommen haben und ich generell eher ein westlicher Flachlandgorilla bin, fiel unsere Wahl für die Wanderung auf eine Kombination des Valley Loop Trails und des Mirror Lake Trails.
Eine schöne Runde, allerdings für Voll Pros wohl eher langweilig. Die Wanderung führte uns entlang der urigen Straßen, vorbei an beeindruckenden Felsformationen wie den berühmten El Capitan, durch Waldgebiete und vorbei an Camping Grounds.
Sehr abwechslungsreich und nicht so anspruchsvoll, allerdings bei den vorliegenden Temperaturen auch nicht zu unterschätzen.
Ich merke gerade extrem das man mit jedem Tag der vergeht Details dieser tollen Reise vergisst und ich bin erst bei Tag 6, Puh das wird richtig hart alles wieder so zusammen zu bekommen.
Zur Wanderung selbst fällt mir gar nicht mehr so viel ein, im Gedächtnis bleibt mir aber sicherlich das Treffen mit den überaus zutraulichen Eichhörnchen. Die possierlichen Tierchen sind leider durch Touristen so "erzogen" das sie auch mal gerne den Weg in einen Wanderrucksack suchen. Toll ist das natürlich, aber sicherlich nicht im Sinne der Natur bzw. der Parkbetreiber, da die Tiere immer dreister und frecher werden.
Des Weiteren machten wir eine tolle Bekanntschaft mit einem amerikanischen Pärchen, das uns einen faszinierenden Blick auf die Free Climber am El Capitan ermöglichten. Die Frau hat uns, wie es in den USA vollkommen normal ist, einfach angesprochen und in ein längeres Gespräch verwickelt. Diese Gespräche haben wir immer wieder sehr genossen, da man vieles über Land und Leute erfahren hat, aber auch immer wieder unsere Heimat, auf riesiges Interesse stieß. Unser "Near Cologne", als Antwort auf die Frage, wo genau wir herkommen, hat da meist nicht ausgereicht.
Diese Offenheit der Menschen war ein riesiger Faktor, warum uns dieser Urlaub so gut gefallen hat. War dies oftmals oberflächlich? Absolut ja
Aber Hey, wir waren im Urlaub und da geht es um feel good und darum sich eine schöne Zeit machen und genau das haben wir in Überdosis bekommen, also who cares!!!
Weiter im Text….
Nach der Wanderung machten wir uns auf, um den berüchtigten Tiogo Pass zu überqueren. Diese Passstraße ist schon ziemlich absurd und überaus faszinierend. Der höchste Pass im Bundesstaat Kalifornien. Der Tioga Pass ist auch oftmals Mitte / Ende Oktober schon gesperrt. Die Überquerung des Tiogo Pass, war ein absolutes Highlight und erforderte schon höchste Konzentration. Es gab auf dieser Strecke so viel zu sehen und es gab so viel, was wir leider nicht gesehen haben und nachholen wollen. Einfach Traumhaft.
Auf unserer Bucketlist, auf der "erweiterten Tiogo Road" steht sicherlich ein Zwischenstopp am Mono Lake, einem Natronsee der besonders salzhaltig ist und dadurch unfassbar schöne, natürlich geformte Salzsteine (heißt das so?) aufzuweisen hat. Sowie die berühmte Geisterstadt Bodie, östlich der Sierra Nevada.
Bodie ist eine ehemalige Goldgräbersiedlung die in den 1930er Jahren aufgegeben wurde. Dank der geringen Luftfeuchtigkeit sind Gebäude, Gerätschaften und Autos in relativ gutem Zustand erhalten.
Der restliche Streckenverlauf, lange nicht mehr so überragend, wie die Teilstrecke des Tioga Pass, wusste aber durchaus mit Charme zu überzeugen. Wieder unendliche Weiten, wahnsinnig schöne Felsformationen. Siedlungen bzw. Ortschaften, die sich voll und ganz der Kürbis Zucht verschrieben hatten, sowie klassische kleine Städte mit ihrem angestaubten Westernflair.
Die Route führte uns nach Bishop, mit unter 4000 Einwohnern wirklich ein kleines Nest. Allerdings ein Mekka für Angler.
Der ganze Ort steht im Zeichen des Angelsports und so war auch unser Domizil für die kommende Nacht, das Vagabond Inn perfekt für Angler ausgestattet und hatte direkt gegenüber unseres Zimmer nicht nur einen Pool, sondern auch eine Stelle um Fische auszunehmen. Strange aber hat uns jetzt auch nicht weiter gestört.
Das Vagabond Inn war für mich persönlich das schlechteste Hotel der gesamten Reise, aber immer noch als solide, für eine Nacht, zu bezeichnen. Es war soweit sauber, das Zimmer groß genug und die Betten in Ordnung.
Wie nahezu jeden Tag, eingecheckt, Parkplatz in Zimmernähe gesucht, Gepäck raus, Zimmer bezogen, Kids mit dem WLAN Passwort versorgt und geschaut wo wir was essen können.
Ich habe im Vorfeld auf den Routen und in den Ortschaften schon einiges rausgesucht, die Frage was essen wir heute, hat uns aber dennoch jeden Tag aufs Neue beschäftigt.
Unserer Wahl fiel auf ein Etablissement, dessen Schild am Ortseingang, mich schon extrem getriggert hat.
Holly Smokes Texas BBQ. Der Name verrät alles! Überragend und ein Traum für BBQ Fans wie mich.
Ca. 5 - 10 Minuten zu Fuß vom Hotel entfernt war dieser kleine kultige Laden einfach pure Liebe.
Bishop an sich ist nicht nur klein sondern leider auch recht dreckig
und man sieht an jeder Ecke das durch die Flucht junger Leute, Läden leer stehen oder Arbeitsplätze dringend besetzt werden müssen. Viele der klassischen 24/7 Ketten die es in den USA gibt, haben hier durch Personalmangel z.B. stark reduzierte Öffnungszeiten.
Kommen wir zurück zum Wesentlichen, zu Holly Smokes Texas BBQ, die Bewertungen auf Trip Advisor sprechen hier für sich.
Eine Ultra nette Besitzerin beriet uns nach kurzer Wartezeit umfassend und nach dem obligatorischen Smalltalk bekamen wir unseren Sitzplatz zugewiesen. Das Essen hat dann sehr zeitnah unseren Tisch erreicht und es wurde nicht zu viel versprochen. Jan hatte ein halbes Hähnchen das eher eine halbe Gans war, Tim leider mit nem klassichen Anfängerfehler. Pulled Pork Burger, aber ohne Soße. Das kann schon mal trocken sein und dementsprechend war er nicht so begeistert, aber selbst schuld wenn man nicht auf den Alten hört
und / oder keine BBQ Soße mag (verschiedene Varianten dieser Köstlichkeit stehen hier auf jedem Tisch). Daniela hatte ebenfalls Pulled Pork und ich habe mir eine Sampler Platter gegönnt und mich dort für Pulled Pork, Breef Brisket und Rips entschieden. Ich denke jeden Tag wehmütig an dieses leckere Mahl zurück…..
Zurück im Hotel hörten Jan und ich einen Waschbär in Zimmernähe randalieren. Direkt wieder die Schuhe angezogen und geschaut wo das Viech aushängt. Alles abgesucht aber leider nichts gefunden. Wieder im Zimmer haben wir ihn dann allerdings durchs Fenster die Flucht antreten gesehen, dabei hat der Racker noch schön bei mehreren Autos die Alarmanlage ausgelöst.
Nach der erfolglosen Waschbär Safari war dann wieder Zeit zum Chillen, Fotos tauschen sowie ein wenig US TV bevor wir dann schlafen gingen.