Hallo!
Vielen Dank für eure Lobeshymnen. Ich finde es toll, dass ich unsere ganze Reise nochmal "miterleben" darf und dabei sogar noch einen ganzen Wagen voller andrer Leute mitnehmen kann...
Und heute geht's ins Großstadtmoloch L.A.!
Sonnabend, 04.8. -- Santa Monica - Getty Center - Beverly Hills - Santa MonicaDer Tag fing etwas zerbröselt an, da wir alle relativ schlecht geschlafen hatten.
Gegen 7.45 AM standen wir dann so langsam auf, holten uns ein paar complimentary muffins aus der Rezeption ab und rafften uns. Ich hatte morgens ein paar Magenbeschwerden, so dass sich die Abfahrt auch dadurch wieder verzögerte, jedoch nach ein paar Medikamenten und einem Spaziergang an der Promenade erklärte ich mich dann bereit, loszufahren.
Wir fuhren dann auf den Freeway in Richtung des Getty Centers, so dass wir zum ersten Mal durch den Innenstadtbereich des Großraums L.A. fuhren und auch sehr fasziniert an Downtown mit seinen Hochhäusern vorbeigefahren. Das Fahren war schon ein Erlebnis für sich: 6-spurige Autobahnen in eine Richtung (exklusive Standstreifen!) gigantische Verkehrskreuze, teilweise Stop-and-go, teilweise auch fließender Verkehr bei angenehmen Geschwindigkeiten.
Am Getty Center dann standen wir erst einmal ein Weilchen in der Warteschlange mit dem Auto, bis wir dann von einem Angestellten zur Parkplatzeinfahrt dirigiert wurden, wo mehrere Bezahlhäuschen standen, an denen man, aufgeteilt in drei Autoschlangen, seine parking fee (3$) entrichtete.
Schon hier war die Architektur atemberaubend und als nächstes sollten wir in den Untergrund fahren: Kurve für Kurve für Kurve schraubten wir uns tiefer bis in die 6. Ebene (ca. 30 m unter der Erdoberfläche) der Tiefgarage. Auf unserem Weg nach unten bemerkten wir rot-weißes Absperrband an den leeren Parkplätzen der oberen Ebenen, so dass wir daraus schlussfolgern konnten, dass die Tiefgarage im Laufe des Tages von unten nach oben aufgefüllt wird – geniales System! Beim Aussteigen bemerkten wir die niedrige Deckenhöhe der Ebenen und die hohe Temperatur. Mit dem Fahrstuhl gelangten wir zur Tram Station, wo schon einige Leute auf eine solche führerlose Bahn warteten, die uns zum auf einem Berg gelegenen Getty Center hochfahren sollten.
Nun fuhr ein vollautomatischer Zug mit zwei Waggons ein, der vollautomatisch die Türen öffnete, je 30 Menschen pro Waggon einsteigen ließ, die Türen schloss, vollautomatisch, und mit sehr gemächlicher Geschwindigkeit losfuhr. Dabei hatte man einen wunderbaren Ausblick über den Randbereich von L.A. und den riesigen Freeway, der sich unter uns dahin schlängelte.
An der Stelle sei erwähnt, wie wunderbar organisiert der ganze Transport ist: im Sommer, während der Hochsaison, zusammen mit Hunderten anderer Besucher brauchte man nur 30 Minuten vom Abbiegen auf der Interstate bis zum Betreten des eigentlichen Getty Centers. Wow!
Genauso überwältigend, hell, freundlich und durch klare, manchmal aber auch verspielte Formen bestimmte Architektur zeigte sich auch der Rest des Getty Centers.
Ina hatte dazu ihre ganz eigenen Gedanken: „Ich fühlte mich in meine Kinderträume zurückversetzt und an den Kommunismus erinnert, den ich mir, wie sie es uns vorgegaukelt hatten, genau so vorgestellt hatte.“
Das Gebäude zeichnete sich besonders durch die Kombination aus rauen Oberflächen, wie Sandstein oder Naturstein, sowie aus dem klaren, weißen, geschliffenen Stein, aus dem das Gebäude selbst gebaut war; durch den Gegensatz von geraden, klaren und strengen Formen und der Verspieltheit der Kreise und Wellenlinien; sowie durch den Kontrast zwischen Leichtigkeit mit vielen Glas- und Freiflächen und der Schwere und Undurchdringlichkeit der Mauern selbst aus.
An vielen Stellen waren Akzente gesetzt durch Bepflanzung, Natursteine oder Springbrunnen und es gab ebenfalls einen architektonisch und botanisch einwandfreien Garten.
Und noch ein Bild vom Getty Center:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-13/CIMG9271.jpgGleichzeitig wirkte das Gebäude auch futuristisch und die Besuchermassen fielen nicht negativ auf. Es wurde beim Bau eine Steinsorte benutzt, die schon die alten Ägypter verwendeten und so wollte der Architekt eine Verankerung in der Vergangenheit mit einem Schritt in die Zukunft kombinieren.
Beim Entdecken des Geländes hatten wir sehr viel Spaß, denn es war wie ein Labyrinth aufgebaut – nach jeder Ecke kamen neue Ansichten und auch Ausblicke auf die umgebende Landschaft bzw. L.A.
Hier konnte man besonders gut sehen, wie gigantisch L.A. ist: die Ansammlung von Wolkenkratzern, die auf einer Bildtafel als Downtown ausgewiesen war, lag durch die Entfernung fast unsichtbar im Smog der Stadt.
Auch Galerien sind im Getty Center zu finden, in denen man historische europäische Gemälde anschauen konnte.
Nachdem wir uns ein köstliches Sandwich auf der Dachterrasse gegönnt hatten mit leckerer Schokomilch, was wirklich sehr, sehr gut und vor allem GESUND schmeckte, schlenderten wir noch etwas durch den sehr schön angelegten Senkgarten mit vielen bekannten, aber auch unbekannt-exotischen Pflanzen.
Weitere Bilder aus dem Garten:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-13/CIMG9335b.jpghttp://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-13/CIMG9327.jpgDen Rückweg traten wir entlang des künstlichen Bachlaufs an, der das Gelände des Getty Centers durchzog und ebenfalls paradiesisch bepflanzt war.
Wir nahmen noch kurz einen iced coffee mocha an einem der Imbissstände zu uns und gingen dann zur Tram. Auf die mussten wir nicht lange warten und jetzt, am frühen Nachmittag (und bei gleißender Sonne), waren auch nicht allzu viele Menschen mit im Zug, so dass wir relativ schnell wieder bei unserem Auto waren. Auf dem Weg mit dem Auto nach oben sah man nun, dass mittlerweile alle Parkdecks angefüllt worden waren und wir wohl mit unter den ersten Besuchern dieses Tages gewesen sein mussten.
So ging alles ganz schnell und ehe wir uns versahen, befanden wir uns auch schon wieder auf der Interstate in Richtung L.A. im Stau. Diesmal ging es tatsächlich relativ langsam voran und so erreichten wir unser nächstes Ziel, Beverly Hills, mit kleiner Zeitverzögerung. Dort angekommen versuchten wir das Epizentrum der Reichen und Schönen zu finden und fuhren deshalb etliche Palmenalleen entlang, jedoch anfangs ohne Erfolg.
Im Kampf mit zahlreichen Einbahnstraßen kamen wir unserem Ziel dann jedoch näher, als sich die Straße einsamer werdend die Berge hinaufwand und die Einfahrten seltener, größer und geschützter wurden; außerdem die Grundstücke durch höhere Hecken und Mauern von der Straße getrennt waren. Da wussten wir: Hier wohnen die Stars! Na ja, zumindest war es schön, zu GLAUBEN, dass hier ein Hollywoodstar wohnt...
Eins der vielen hohen Einfahrtstore:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-13/CIMG9420.jpgDa wir ja unbedingt noch den Rodeo Drive (Pretty Woman
) anschauen wollten, machten wir uns also auf den Weg um diesen zu finden. Dieses Mal waren wir erfolgreicher und waren schon nach kurzer Zeit mit unserem Auto unterwegs auf dieser Straße der Schönen und Reichen, klebten an den Fensterscheiben und waren froh über jede rote Ampel – schließlich gab es doch so viel zu sehen. Da wir unbedingt aussteigen wollten, suchten wir krampfhaft nach einer Parkmöglichkeit und fanden plö-hö-tzlich ein großes Schild, was uns Valet Parking in einer Tiefgarage für eine Stunde for free anzeigte. Wir also fuhren rein in die Tiefgarage und bekamen erst einmal einen Schreck. Nette Beleuchtung, Pflanzen, Säulen, Stuck und weiß gestrichen. Eine TIEFGARAGE.
Bild aus der Tiefgarage:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-13/DSCF1559.jpgWir konnten gar nicht so schnell gucken (bzw. Tip raussuchen) wie uns unser Schlüssel abgenommen worden war und wir ein kleines Zettelchen bekommen hatten, mit dem wir später unser absolut mülliges Auto (O-Ton: „Müllkiste“) wieder abholen konnten. Peinlich ohne Ende so zwischen den Schönen und Reichen, aber auf jeden Fall ein Abenteuer... Zu erwähnen wäre vielleicht auch noch das WC (!) mit Marmorverzierungen (!) in der Garage.
Mit dem Fahrstuhl gelangten wir dann also mitten ins Zentrum des Rodeo Drive, flanierten umher, schauten uns die glänzenden Geschäfte an und bestaunten die Preise.
Mehr Bilder vom Rodeo Drive:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-13/DSCF1566.jpghttp://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-13/CIMG9466.jpg Da das Publikum zu 70 Prozent aus Touristen und zu nur 30 Prozent aus „Reichen“ bestand, fielen wir auch gar nicht auf. Nach einer Dreiviertelstunde in dieser anderen Welt kehrten wir zu unserer Tiefgarage zurück, gaben unseren Zettel ab und warteten auf unser Auto. Dabei konnten wir beobachten, wie ein besonders reicher Mann auf sein Auto wartete, der dann Vorzugsbehandlung bekam. Die Valet-Parking-Boys sprinteten zu seinem ganz vorn geparkten Auto, fuhren es vor, öffneten ihm die Autotür, reichten ihm seine weißen Handschuhe und sein Tütchen und er fuhr los. Wow. Als wir dann unser Auto bekommen hatten, stellten wir unser Navi auf Santa Monica ein und fuhren „nach Hause“.
Dort fragten wir nach einem Supermarkt, fuhren dann zu einem Supermarkt um die Ecke (Vons) und kauften dort einige, dringend nötige Grundnahrungsmittel ein. Obst, Bier, Pumpernickel, Milch, Wasser, Wurst und als Highlight für Ina: Haferflocken (sündhaft teuer: 510 g für 2,50$) (O-Ton: „Haaaferflocken! Ohne alles, ohne Süßstoffe, ohne Honig, ohne Farbe und nicht als Mehl!“). Abends aßen wir also „Wurststulle“ (O-Ton), Haferflocken und Obst und waren ziemlich glücklich damit.
Während Werner dann abends am PC saß, gingen Ina und ich noch Mal eine Runde am Meer entlang, schauten uns die untergehende Sonne an und gingen anschließend zu dritt unseren Abendbeschäftigungen nach.
Gefahrene Meilen: 73
Trails/Länge: -
Übernachtung/Rating: Travelodge Santa Monica, 3/6 Punkte
Highlight des Tages: Rike – Getty Center; Ina – Getty Center & Tiefgarage Rodeo Drive; Werner – Getty Center