Mittwoch, 15.September
Da wir für heute einen langen Tag vor uns hatten stellten wir uns vorsichtshalber den Wecker. Wäre aber nicht nötig gewesen, denn wir waren dem Jet-Leg sei Dank auch so um 7:00 Uhr wach. Für das Frühstück hatten wir am Tag zuvor beim Einchecken einen Voucher für das Hotel-Cafe` bekommen. Man hatte die Auswahl zwischen Rührei oder Toast und ein Heißgetränk. So gab es für Thomas Ei und Kaffee und für mich Toast und heiße Schokolade.
Für den ersten Hunger war es ganz ok. Die Regenwolken von gestern hatten sich über Nacht verzogen und es erwartete uns wieder ein strahlend blauer Himmel
. So beschlossen wir trotz der Kilometer, die wir noch vor uns hatten, zuerst zur Antelope Island zu fahren.Wir sollten es nicht bereuen.
Um 9:30 Uhr erreichen wir das Kassenhäuschen und bezahlen unseren Eintritt von 9$ .Dann geht es über einen Damm auf die Insel. Die Ausblicke vom Damm finden wir schon so schön, dass wir hier bereits einen Foto-Stop einlegen. Ich hatte in mehreren RB´s schon gelesen, dass man beim ersten Mal Aussteigen einen eigentümlichen Geruch wahrnimmt. Dieser Geruch weckte in uns echte Heimatgefühle, roch es doch so schön nach Nordsee, Watt und Marschland. Das Morgenlicht und die vielen Seevögel um uns herum erledigten den Rest: Wir fühlten uns wie zu Hause
.
Auf der Insel angekommen biegen wir nach rechts ab Richtung Visitor Center. Hier verschaffen wir uns einen kleinen Überblick. Danach fahren wir zum Buffalo Point Trail. Der 0,8 Meilen lange Wanderweg führt auf einen ziemlich steilen Hügel hinauf, von wo man einen grandiosen Ausblick über die Insel und natürlich dem großen Salzsee hat. Auch wenn der Aufstieg für uns eher anstrengend ist, ist es wunderschön hier oben.
Im Tal unter uns können wir auch ein paar schwarze Punkte ausmachen: das müssen dann wohl die Bisons sein. Und tatsächlich, als wir uns mit dem Auto nähern sind sie kaum noch zu übersehen. Unsere ersten Bisons in freier Wildbahn
.
Es ist zwar nur eine kleine Gruppe von ca. 5 Tieren, aber wir wollen uns im Yellowstone ja auch noch steigern. Überhaupt erinnert die Landschaft extrem an „Der mit dem Wolf tanzt“. Man rechnet jeden Moment damit, dass Kevin Costner gleich um die Ecke geritten kommt.
So eisen wir uns von dieser schönen Insel los und biegen nach ca. 2 Stunden wieder auf die I-15 Richtung Norden ab.
Hier fahren wir nur kurze Zeit, denn schon Höhe Bingham City verlassen wir die Interstate und fahren auf den Highway 89/91. In Logan decken wir uns im Supermarkt noch schnell mit Sandwiches, Donuts und Obst fürs Picknick ein. Dieses kommt schneller als gedacht. Kurz bevor man Logan verlässt und in den Logan Canyon fährt befindet sich auf der rechten Seite ein kleines Besucherzentrum mit angrenzender Picknick-Area. Uns gefällt es so gut, dass wir hier unser Mittagessen/Sandwiches zu uns nehmen, die Donuts heben wir uns für später auf.
Frisch gestärkt geht es nun durch den wunderschönen Logan-Canyon immer entlang eines schönen Flusses.
Zum Schluss geht es noch mal richtig den Berg rauf. Oben angekommen erreicht man einen Viewpoint, von dem man einen herrlichen Blick auf den unten im Tal gelegenen Bear Lake hat. Leider ist dieser so groß, dass mir nicht so´ n richtig schönes Foto gelingen will- aber die Aussicht ist schon grandios.
Von hier geht es die 89 immer weiter Richtung Norden. Wir fahren durch kleine Örtchen mit französisch klingenden Namen wie Paris und Montpellier. Müssen hier wohl damals hauptsächlich französische Siedler gewesen sein. Ab und an wird die Fahrt durch kleine Baustellen unterbrochen. Immer wieder faszinierend für uns das amerikanische Ampelsystem:
Irgendwie tun mir die Leute immer leid, die den ganzen Tag in der prallen Sonne stehen müssen, nur um ab und zu mal ein Schild umzudrehen. Andererseits ist es ja auch wieder ein Arbeitsplatz mehr. Hier wäre sich doch jeder zu schade für so einen Job, da wird halt ne Ampel aufgestellt.
Kurz hinter Geneva erreichen wir die Grenze zu Wyoming und fast schlagartig ändert sich das Landschaftsbild. Das hat schon was von wildem Westen und unberührter Natur…
Auch entlang dieses Scenic Byways gibt es jede Menge Viewpoints, so hat man immer mal wieder die Möglichkeit anzuhalten und einfach nur die Landschaft wirken zu lassen.
Kurz vor Jackson gibt es die Möglichkeit eine Watchable Wildlife Site zu benutzen. Hier wird anhand von Schaubildern erläutert, welche Tiere man von hier evtl. beobachten kann und die Chancen an diesen speziellen Punkten stehen wohl immer ziemlich gut. Wir sind eigentlich nur angehalten, um unsere Donuts zu verdrücken. Aber tatsächlich haben wir Glück. Nach sehr genauem Hinsehen entdecken wir ein Biberpaar, welches emsig im Fluss hin und her schwimmt, um scheinbar etwas zu bauen. Fürs Foto waren sie zu weit weg aber mit dem Fernglas sehr gut zu beobachten. Also wer mal auf dieser Ecke ist- unbedingt anhalten. Und auch wenn man keine Tiere sieht ist es doch sehr schön anzuschauen.
Um 18 Uhr erreichen wir dann Jackson. Jetzt sind wir aber wirklich gespannt, ob unsere Koffer ihr Ziel schon erreicht haben. Beim Einchecken läuft alles nach norm. Auf die Frage, ob denn heute per FedEx 3 Pakete abgegeben würde zuckte der Herr an der Reception erstmal nur die Schultern. Er wüsste von nichts aber er könne ja mal nachschauen. Oh ja bitte machen sie das doch mal
!
So verschwand er denn erstmal im Keller. Nach ca. 5 Minuten öffnet sich die Fahrstuhltür und mit 1 Koffer voran kommt er wieder raus. Wie nur einer
! Aber ne die anderen beiden hat er hinter sich hergezogen. Ich hätt den Mann knutschen können. Er schien auch leicht irritiert ob der grenzenlosen Freude, die wir ihm entgegenbrachten und auch die anderen Gäste in der Lobby wurden etwas neugierig- natürlich erzählten wir jetzt unsere Geschichte und alle freuten sich mit uns
.
So schnappten wir uns unser Gepäck und gingen auf unsere sehr gemütlichen Zimmer. Erste Kontrolle ergab, dass alles in Ordnung war- die Koffer sind nicht geöffnet worden und so war alles noch an seinem Platz. Das kam auch gerade richtig. Draussen fing es an dämmerig zu werden und mit der fehlenden Sonne wurde es schlagartig kalt. So zogen wir uns unsere Wolljacken über und machten uns auf den Weg in die Stadt, bevor es komplett dunkel wurde.Das Lexington liegt so gut, dass der alte Kern zu Fuß zu erreichen ist. Wir schlendern an den vielen Geschäften und Kunstgallerien vorbei und fühlen uns ganz wohl hier. Ist ein wirklich netter Ort. Natürlich darf auch der Gang durch die Berühmten Elk-Hörner-Arches nicht fehlen.
Als es gegen 20 Uhr stockdunkel wurde war es selbst für die Wolljacke zu kalt und so zogen wir uns aufs Zimmer zurück, wo wir ordentlich die Heizung aufdrehten. Den Rest des Abends verbringen wir damit die Koffer durchzusortieren und für die nächsten Tage vorzupacken. Ausserdem legen wir schon mal grob fest , wie wir den morgigen Tag im Grand Teton angehen wollen. Wir hoffen auf gutes Wetter und schlafen nach diesem ereignisreichen Tag zufrieden ein.
Gruß Sunnydale
Highlight: DIE KOFFER SIND DA !!! Und natürlich die tolle Natur um uns rum- obwohl wir fast die ganze Zeit im Auto gesessen haben, gab es unheimlich viel zu sehen
Tiefpunkt: Auch nach angestrengtem Nachdenken fällt mir nichts ein- ein rundum gelungener Tag
Hotel: Lexington Inn Direktbuchung 197€ / Nicht ganz günstig, aber urgemütlich !!
Wetter: strahlend blauer Himmel- durchgehend ca. 23-25°C- erst zum Abend hin lausig kalt