7. Tag Mittwoch 4.9.13 noch ein traumhafter Tag im YellowstoneHeute Nacht war ich wieder um 4 Uhr wach und bin nicht mehr richtig eingeschlafen und war um viertel nach 6 endgültig wach. Ich schnappte mir das iPad und checkte den Tagesplan, Josef schlief selig wurde aber um 6:30 vom Wecker geweckt.
Auf dem Weg zum Frühstück war es kühl, wolkig und naß am Boden, es hat nachts wohl gut geregnet. Frühstück gabs wieder im Old Faithful Inn aber diesmal vom Buffet: Rührei, Kartoffeln, Würstchen und Oatmeal, die Auswahl ist nicht besonders und der Obstsalat bestand fast nur aus Melone (kann ich nicht essen sonst
)! und der Joghurt schmeckte künstlich. Naja wir sind nicht des Essens wegen hier
Nach dem Frühstück fuhren wir zum Firehole Lake Drive nördlich des Midway Basin, das ist eine Einbahnstrasse durch idyllisches Gelände, es waren am frühen Morgen nur wenige Autos unterwegs und es lag noch Nebel in der Luft.
ist er nicht hübsch unser Tiguan?
es dampfte an allen Ecken und Enden
Great Fountain Geyser
White Dome Geyser
eine herrliche Stille war das hier! Und jetzt wurde es richtig sonnig.
Am nächsten Haltepunkt hatten wir wieder mal riesen Glück: der Pink Cone Geyser brach gerade aus. Zuhause habe ich nachgeschaut: Interval 6-16 hours and occasional dormancy, Duration 30 minutes to 3 hours
und dann bildete sich auch noch ein Regenbogen, genial!
es gibt doch wirklich Leute, die fahren hier mit dem Auto vorbei und machen ein Foto vom Auto aus. Einer hat sogar nicht mal angehalten und mit einer Hand am Lenkrad mit der anderen am Handy fummelnd fotografiert
Der Ausbruch war total interessant anzuschauen weil sich kein Dampf bildete, das muss wohl eher kaltes Wasser sein? Es kam mir vor wie die Wasserspiele am Bellagio
Der Ausbruch hat lange gedauert, wir standen bestimmt 10 Minuten da, da war er immer noch am spucken. Weiter ging es zum Firehole Lake. Hier dampfte es ganz stark, man ging durch einen warmen Nebel, heiße Quellen gab es etliche:
Artesia Geyser
Vor lauter Dampf sah man sogar die wenigen anderen Touris nicht den Holzweg beschreiten. Obwohl es nur wenig roch wurde mir von den Dämpfen etwas komisch. Trotzdem hat es mir hier super gefallen, es war so wunderbar ruhig und idyllisch hier!
Der Weg endete am Parkplatz des Lower Geysir Basins auch Artist Paint Pot genannt. Hier hatten wir zum ersten Mal ein echtes Problem einen Parkplatz zu finden auch zweimaliges Drehen half nicht und ich war dann so frech und stellte mich einfach auf einen Busparkplatz. Wie muss das hier erst im Hochsommer sein?
Am Anfang stand ein ganzer Wald abgestorbener Bäume
und wunderschöne blaue Pools gab es auch
Silex Spring und sein Auslauf:
danach kamen die Schlammtöpfe, die waren nicht so interessant, der Schlamm war ziemlich wässrig, es gab nur kleine Blasen, da habe ich in Japan interessantere Blubber gesehen
dafür standen am Hügel zwei fantastische Geysire: ein blauer Pool der ständig hoch und weit ausbrach und daneben einer mit einem gelben Fuß, der total laut war, klasse!
Der Great Fountain Geyser dampfte ganz extrem. Er spuckt aber gar nicht ständig wie ich herausgefunden habe, laut
http://www.yellowstonenationalpark.com/lowergeyser.htm beträgt das Interval 8-12 Stunden und die Dauer 45-60 Minuten.
Das war mit Abstand der interessanteste Geyserausbruch im gesamten Yellowstone Park.
Kein Wunder dass sich Leute Campingstühle mitgebracht haben um dort den Ausbruch zu bewundern, das mache ich nächstes Mal auch. Wir sind lange dort gestanden. Der benachbarte Clepsydra Geyser spuckt aber wirklich ständig:
und während die Touris staunend vor diesen beiden Geysiren stehen machten sich kleine Besucher an den Taschen zu schaffen:
was im Südwesten die Eidechsen waren die man täglich zu hunderten gesehen hat waren hier diese putzigen Hörnchen (Chipmunks?)
Das Lower Geyser Basin hat uns echt begeistert. Eigentlich hatten wir gestern gedacht der Tag sei nicht zu toppen aber hier jagte wirklich ein Highlight das nächste.
Nun ging es aber zu einem Highlight das man sogar auf Google Maps bestaunen kann: wir wollten den Grand Prismatic Spring von oben betrachten.
Wir fuhren auf der Parkstraße südlich zum Fairy Falls Trailhead. Mit Glück bekamen wir dort einen Parkplatz. Ein Frankfurter meinte im Scherz da haben wir aber schlecht eingeparkt (stimmt auch) ich wars nicht, Josef ist gefahren
.
am Trailbeginn
Nach ein paar Metern machte uns eine entgegenkommende Touristin auf einen Bison aufmerksam der ein paar Meter weiter weg am Wegesrand graste. Die 25 Meter Abstand konnten wir nun nicht einhalten, wir gingen vorsichtig an ihm vorbei. Diese Tiere sind schon respekteinfößend mit ihrer Masse!
Man mußte nicht weit gehen, dann ging es schon einen Trampelpfad den ersten Berg hinauf. Wir waren nicht sicher ob man da hochgehen sollte, im Forum hatte ich gelesen man solle den zweiten Weg nehmen, aber ein Mann der gerade von oben runterkam zeigte uns seine Fotos, das hat uns überzeugt dass wir hier richtig sind. Ein richtigen Weg gab es nicht, man ist über umgestürtzte Bäume nach oben gekraxelt (ich mit Stöcken), schwierig war es nicht, ich verstehe nur nicht warum hier kein offizieller Weg angelegt wird. Es waren natürlich etliche andere Touris hier oben und passenderweise kam gerade die Sonne zwischen den Wolken raus. Und der Blick war einfach ein Traum:
ich habe mit der Kamera gespielt, die Detailfotos gefallen mir am besten
auf dieses Bild bin ich echt stolz, sieht das nicht aus wie ein Gemälde von Dali?
Auf dem Hügel sind wir mit ein paar Deutschen ins Gespräch gekommen, sie sind ganz zufällig hier rauf geraten weil sie andere Touris beim Raufgehen gesehen haben. Und dann wollten sie noch weiter nach Moab, wo sie kein Hotel gebucht hatten, da kann man nur hoffen das sie etwas bekommen haben. Unseren Rat sich besser gleich um eine Reservierung zu bemühen wollten sie nicht hören, sie wollten flexibel sein. Wir haben ihnen noch ein paar Tipps gegeben was man anschauen kann, ich fand es lustig Leute zu treffen die mit null Vorbereitung solch einen Urlaub machen, wenn ich da an meine zweijährige Planung denke
Wir waren von 12 bis 12:30 oben genau Mittag wie der Fotoguide von Josef rät, am liebsten wäre ich gar nicht runter gegangen. Erst wollte ich noch auf den zweiten Hügel nebenan, aber ein Mann hat uns erzählt dass er dort schon war und die Sicht war da schlechter. Auf dem Heimweg sind wir wieder an dem Bison vorbeigekommen der jetzt etwas weiter oben am Hang im Gras lag und wiederkäute. Sind ja eigentlich nur große Kühe diese Bisons
Auf dem Heimweg fragten wir im Visitorcenter wir noch nach dem Ausbruchszeiten des Lone Star Geyser, sie wußten sie nicht! In unserem Wanderbuch stand dass im Visitorcenter die Ausbruchszeiten angegeben werden, schade. Nur dass er alle 3 Stunden ausbricht konnten sie uns sagen. Gut dann können wir jetzt erst mal Pause machen. Wir schauten uns die Ausstellung im Vistor Center an, die die verschiedenen Typen der Geysire erklärt, das war sehr schön gemacht und sogar mehrsprachig, auch in deutsch. Dass der pH-Wert der Pools zwischen 2 und 14 schwankt hat uns ziemlich erstaunt. Man ist ja manchmal schon versucht den Finger ins Wasser zu stecken, man sollte immer dran denken dass das bös ausgehen kann
Auch dass es jedes Jahr tausende kleine Erdbeben im Yellowstone NP gibt wußte ich nicht.
Auf dem Weg zur Cabin brach mal wieder der Old Faithful aus:
Unglaublich wieviele Leute hier immer stehen!
Anschließend haben wir uns wie gestern Kaffe und Joghurt in der Lodge geholt und haben uns aufs Bett gelegt (das noch nicht gemacht war), ich war wieder ziemlich groggy. Als wir um 15:15 wieder aufgebrochen sind war der Zimmerservice gerade im Nachbarzimer angekommen.
Wir wollten im Yellowstone gerne auch ein bischen wandern und eine der Wanderungen die ich ausgesucht hatte war der Weg zum Lone Star Geyser, der soll laut Buch insgesamt etwa 3 Stunden dauern.
Man fuhr 5 – 10 Minuten zum Trailhead des Lone Star Geysir. Weil der Parkplatz voll war parkten wir bei den Keppler Cascades direkt neben dran und warfen einen Blick auf den Wasserfall (ein tiefer schwarzer Canyon).
Bei strahlendem Sonnenschein gingen wir los. Am Trailanfang gab es nicht das erwartete Trailregister nur eine Karte (im Visitorcenter hatte man uns gesagt dort läge ein Buch in das die Touristen die Ausbruchszeiten eintragen so dass man abschätzen kann wann der nächste Ausbruch erfolgt), das war jetzt aber nicht so toll organisiert
.
Der Weg war eben, meist geteert, lief am Fluß entlang - sehr idyllisch. (Auf dem Garmin meines Freundes war er als Radweg eingetragen. Am Geyser angekommen haben wir auch Radfahrer gesehen).
Wir trafen bald ein Paar das auf dem Rückweg vom Geyser war. Sie berichteten dass der Geyser wohl um 16 :15 ausbrechen wird, das sollten wir schaffen. Wir gingen vorsichtshalber eine Zahn schneller und um kurz nach 4 spürte ich Nebel im Gesicht das mußte der Geysir sein!
Wir rannten die letzten Meter, der Lone Star Geyser war voll im Ausbruch, man war das beeindruckend!
Wir schafften es auch ihn von der anderen Seite zu filmen und zu fotografieren, es dauerte ein paar Minuten, dann versiegte er und qualmte nur noch stark. Ein paar Wanderer stießen dazu die hatten ihn knapp verpaßt, hatten wir ein Schwein! Wir setzten uns hin und machten Pause, die restlichen Touristen verschwanden so langsam (10 Leute waren ungefähr hiergelaufen bzw. Rad gefahren)
Hier war jetzt auch das Register wo die Leute reinschreiben wann der Ausbruch war und wie toll es war. Da verewigten wir uns nun auch
Auf Josefs Garminkarte ging der Weg noch weiter, nach einem Kilometer soll man zum Lone Star Basin kommen – davon habe ich noch nie gehört, im Wanderbuch stand dazu auch nichts. Weil die Karten dieses Anbieters bisher immer 100 % korrekt waren und es ja noch früh am Nachmittag war versuchten wir es. Der Weg ging wirklich weiter, ausgeschildert waren aber ganz andere Ziele, wir folgten einfach der Wegangabe auf dem Garmin. Der Weg war nun sandig und schmal und ging sehr idyllisch durch den Wald und kreuzte einen Fluß.
Dann kamen etliche kleine Pools und später Löcher neben und auf dem Weg. Man mußte aufpassen wo man hintritt damit man nicht einbrach oder so, total faszinierend.
Da hörte man auf einmal seltsame Geräusche und ich dachte schon da kommt ein Tier (Bären
) aber das waren die Löcher im Boden die röhrten und brummten.
Ich habe versucht die Töne zu filmen:
irgendwie total unwirklich hier, ich kam mir vor wie im Märchen (Rotkäppchen und der böse Wolf
)
und irgendwann meinte Josef: genau hier muss es sein, auf der rechten Seite! Auf der rechten Seite standen Bäume und Büsche, na gut dann schlagen wir uns uns durchs Unterholz und schon nach wenigen Metern standen wir auf einer Lichtung:
und was fanden wir mitten in dieser Lichtung? Einen wunderschönen blauen Pool
mir ging so richtig das Herz auf
Vorsichtig näherten wir uns. Ein Juwel das vom Weg nicht zu sehen ist mitten im Park
Wir konnten uns nun vorstellen wie es in den tourifreien Zonen aussieht und wie der Yellowstone für seine Entdecker aussah ohne Holzwege, Warn – und Hinweisschilder. Irgendwie hatte ich das Gefühl zu schweben :engel: schöner kann es nicht mehr werden! Ich war im Herzen des Nationalparks angekommen. Irgendwann konnten wir uns losreißen von diesem herrlichen Ort und gingen den gleichen Weg wieder zurück.
Der Lone Star Geyser war nun völlig erkaltet:
Der Rückweg zog sich nun doch, radfahren wäre eine super Idee hier (bei der Snow Lodge kann man Räder ausleihen), gegen 18 Uhr sind waren wieder am Trailhead und schauten uns die Karte noch mal an, nix von einem Lone Star Geyser Basin zu sehen nur etliche Campingplätze waren eingezeichnet. In diesem idyllischen Gelände müßte zelten herrlich sein wenn die Bären nicht wären. Heute Mittag im Visitorcenter hatte ich auch gefragt wie es mit Bären auf diesem Weg aussieht. Ja das sei Bärengebiet, wir sollen Lärm machen! Also habe ich die Bärenglocke an meinen Wanderstock gehängt und die ganze Zeit gebimmelt was das Zeug hielt! Sämtliche Vögel und Eichhörnchen sind vor uns geflohen und alle Bären im Umkreis leiden nun an Tinnitus und werden dieses Gebiet in Zukunft meiden
Wir haben auch ganz seltsame Heuschrecken unterwegs gesehen mit tiefschwarzen Flügeln die beim Fliegen ein Höllenlärm machten -lauter als Zikaden- ob die sich von unserem Gebimmel angebalzt gefühlt haben?
Als wir an unserer Cabin ankamen, saß ein Hörnchen auf dem Baum und pfiff was das Zeug hielt (ob die Bärenglocke bis hierher geläutet hat?
) Josef meinte es sei wütend, vielleicht waren wir seiner Speisekammer zu nahe gekommen denn irgendwann kam es vom Baum runter, schnappte sich einen Zapfen und hat ihn an Ort und Stelle verspeist, war das süß!
Unsere Hütte stand total idyllisch an einem Fluß, hier seht ihr den Blick hinter der Cabin:
ein paar Leute aus den benachbarten Hütten hatten ihre Stühle nach draußen gestellt, einer spielte Gitarre, Wahnsinn ist das schön hier!
Nach einer Dusche gingen wir zum Snow Lodge Restaurant, im Old Faithful Inn hätten wir wieder erst um 21 Uhr einen Tisch bekommen und in der Snow Lodge werden keine Plätze reserviert. Aber um 19:30 Uhr dort essen zu wollen war auch keine gute Idee: to be seated müßten wir eindreiviertel Stunden warten, ne also das kam nicht in Frage, dann gehts heute eben mal in die Burgerbude nebendran. Die Bisonburger schmeckten wie gewöhnliche MC Donalds Burger waren aber dafür fünfmal so teuer. Und Pommes mit Chili und Käse entpuppten sich als Pommes mit Chili con carne und einer Art Mayonnaise Soße, naja...
Das Moose Drool Bier hat dagegen gut geschmeckt und wurde im Laufe des Urlaubs häufiger verzehrt
Hier hatte Josef entdeckt dass es Internet gibt und kaufte einen Zugang für eine Stunde, das funktionierte tadellos, ich erstand noch ein paar Postkarten im benachbarten Andenkenshop und konnte mich mit der gleichen Kennung auch noch im Internet anmelden. Wir kauften uns 2 Tassen Kaffee und schrieben Postkarten bis wir um 21 Uhr hinauskomplimentiert wurden.
Zur Feier des Tages gab es noch ein Gläschen Rotwein in der Cabin, im Yellowstone hat man definitiv jeden Tag was zu feiern
P.S. zuhause habe ich dann recherchiert: Ein Lone Star Basin gibt es wirklich, seltsam dass es auf der Karte am Trailhead nicht erwähnt war. War jemand von euch schon mal dort?