16. Tag Freitag 13.9.2013 im Badlands NPHeute war Freitag der 13. da lassen wir es ruhig angehen und trinken erst mal einen Kaffee im Bett
Gestern Abend haben wir in der Nähe des Days Inn ein Subway gesehen da hing ein Schild mit einem Frühstücksmenu im Fenster, das sollte es heute sein. (Beim Gang durch die Hotellobby einen Blick auf das includierte Frühstück geworfen: Süßteilchen auf Plastiktellern mit Plastikbesteck, nein danke).
Okay soweit sogut. Wir stellten uns bei Subway an die Theke, wir waren die einzigen Kunden und zwei junge Männer taten hier Dienst.
ich: "ich hätte gern das Frühstücksmenü"
er: welches Brot möchten Sie?
ich zeige auf das Frühstücksbild, ich will genau das da
er: welche Größe?
ich zeige auf das Frühstücksbild, ich will genau das da
er: full egg or white? (oder so ähnlich)
ich: ? ? ?
er: full egg or white? (oder so ähnlich)
ich zeige auf das Frühstücksbild, ich will genau das da
er -völlig entnervt- hält einen tiefgefrorenen Fetzen hoch, der in Form, Farbe und Konsistenz genau wie das gelbe Schwammtuch aussieht das ich zuhause zum Waschbeckenputzen benutze und sagt: full egg
ich: okay
er: welchen Salat wollen Sie?
ich gebe es jetzt auf auf das Bild zu zeigen das genau das Brötchen zeigt das ich gerne essen möchte und sage: "tomato please"
er: what else?
ich: "only tomato please"
...
an die weiteren Fragen bezüglich des Brotes erinnere ich mich nicht mehr, aber irgendwann landete das Teil in der Mikrowelle und wir schoben uns näher an die Kasse. Da standen noch Joghurts im Regal, ich zeigte mit dem Finger auf einen und sagte dass ich den auch noch wollte, das hat er zum Glück auf Anhieb verstanden. Daraufhin mutig geworden sagte
ich: and a glas of milk please
er: white or black?
ich: milk???
er: white or black?
ich: ? ? ?
noch entnervter als vorher nahm er 2 Flaschen aus dem Kühlschrank: eine mit Milch, eine mit Kakao
ich glaube ich sagte dann noch mal "milk", zeigte zur Sicherheit aber auf die weiße Flasche...
ich: zum hier essen bitte
er packte unverdrossen alles in Papier und dann alles noch mal in eine Tüte und stellte wortlos einen Kaffeebecher dazu.
Josef hatte es hinter mir mit dem zweiten Typen etwas einfacher weil er sich bei mir die Antworten abgucken konnte.
Nach dem Bezahlen fragten wir wo wir den Kaffee bekommen. Dass als Antwort nicht die Frage kam ob wir total blöd sind hat mich echt gewundert. Er sagte: von der Kaffeemaschine. Ja das hatte ich mir jetzt fast gedacht aber wo steht die bitte? Ach so hinter der Tür...
also Menschen mit einem geringeren Selbstbewußtsein als ich würden sich anschließend beim Psychiater ausheulen. Wir haben bloß den Kopf geschüttelt, haben uns an einen Tisch gesetzt und das ganze Zeug erst mal wieder ausgepackt. Geschmacklich war das Sandwich gar nicht schlecht nachdem ich etwas Salz aus meinem Privatvorrat an Salztütchen von diversen Flugzeugmenüs drüber gestreut hatte. Das Experiment nach Salz zu fragen wollte ich lieber nicht mehr starten...
die zwei Typen haben uns beim Frühstück angestarrt als ob sie sich wundern dass wir ohne Hilfe essen können...
Es stellten sich mir viele Fragen: wie wohl die Ausbildung zum Subway Angestellten aussieht? Welche Art Jodeldiplom man wohl braucht um von Subway Angestellten akzeptiert zu werden?
Solchermaßen physisch durch Brot und psychisch durch den überstandenen Kampf um ein Frühstück gestärkt gingen wir ins Hotel zurück wo der Eisautomat kiloweise Eis für die Kühlbox ausspuckte (und wo noch nicht mal ein Schild am Automat stand dass man mit dem Eis nicht die Kühlbox füllen soll was ja eh jeder trotzdem macht) zur Kühlung der leckeren Starbuckskaffeeflaschen, denn heute würden wir den ganzen Tag im Badlands NP verbringen.
Über die I-90 ging es nach Osten zum Badlands NP aber bei Ausfahrt 116 fuhren wir kurz ab um uns ein Relikt des kalten Krieges zu betrachten: die Minute Man Missile National historic Site
http://www.nps.gov/mimi/index.htmIn den sechziger Jahren gab es Tausend dieser Raketen mit Atomsprengköpfen im Mittleren Westen und den Great Plains, davon 150 in Süddakota. Mit dem START Abrüstungsvertrag wurden alle Raketen in Süddakota vernichtet und die Silos gesprengt. Nur diese mit dem Namen Delta-09 blieb als historisches Mahnmal erhalten:
im Vordergrund rechts das "Hütchen" ist die UHF Antenne über die die Zündung von einem Flugzeug aus aktiviert werden konnte. In der Nähe des Eingangs zum Badlands NP soll es auch eine Kontrollstation geben die man besichtigen kann, die haben wir allerdings nicht gefunden. Uns hat auch der Anblick der Rakete unter der Glaskuppel gereicht, das war faszinierend und erschreckend zugleich
Auf dem Weg zum Nationalparkeingang kam man dann an der Prairie Homestead vorbei. Davon hatte ich im Internet gelesen, habe aber was falsch verstanden, das war kein Home für Prairiedogs obwohl die hier zahlreich rumliefen die süßen Tierchen:
sie waren im Gegensatz zu den bisher gesehenen alle fast weiß
es handelt sich statt dessen um das Heim der Familie Brown von 1909. Nachdem man die Indianer von ihrem angestammmten Land vertrieben hatte, versuchte man Land an weiße Siedler zu verkaufen, sie sollten Landwirtschaft betreiben. An den kargen Böden sind sie aber alle nach kurzer Zeit gescheitert.
Man mußte 7$ Eintritt bezahlen und konnte dann das Gelände inclusive der Tierchen besichtigen, ein Visitorcenter und Filmvorführung gab es auch. Der Film beschrieb den schweren Kampf der Bauern auf diesem trockenen Land (die Vertreibung der Indianer wurde mit keinem Wort erwähnt)
eigentlich sind nicht nur die Indianer sondern auch die Siedler gelinkt worden, sie mußten das nutzlose Land schließlich bezahlen. Besonders lustig fand ich das folgende Ausstellungsstück: ein "agricultural boiler" den sich die Nachbarn teilten und zum Schweine schlachten, Hühner rupfen und Bettzeug waschen benutzt wurde...
Danach fuhren wir zum Nordost Eingang des Badlands NP. Gleich am ersten Viewpoint war die Aussicht gigantisch
Wir gingen den kurzen Door Trail und Window Trail:
Leider zogen dann Wolken auf. Ich habe mich geärgert aber mein Freund der Fotograf fand dass die unwirkliche Landschaft mit dunklen Wolken noch viel besser ausah. Wenn ich mir die Bilder so anschaue muss ich ihm Recht geben.
Darwin läßt grüßen: die Streifenhörnchen sind farblich an die Umgebung angepaßt.
Danach ging es zum Notch Trail, hier war die Landschaft besonders spacig
dann kommt die berüchtigte Strickleiter, sie ist aber wirklich nicht schwierig zu gehen (auch nicht bei Höhenangst)
danach geht es durch eine Mondlandschaft
Blick zurück:
es folgen Bilder von den nächsten Viewpoints:
Dann sind wir noch den Saddle Pass Trail gegangen, extem steil und rutschig (wenn man genau hinsieht kann man die Stangen der Wegmarkierung sehen eher links im Bild):
Von da oben hatte man einen tollen Blick:
Dann ging es wieder auf die Parkstrasse, die vielen Viewpoints halten einen wirklich auf, aber die Blicke waren immer wieder fantastisch
es wurde zunehmend windiger und kühler, man mußte schließlich eine Jacke anziehen.
ein paar Bighornschafe grasten am Straßenrand
sieht es nicht wie ein kleines Teufelchen aus mit den Hörnchen?
das große sieht mit den Schlitzaugen irgendwie gefährlich aus
am Yellow Mounds Overlook:
Pinnacles Overlook:
Hay Butte Overlook:
Bei Roberts Prairie Dog Town liefen wieder zahlreiche Tierchen rum.
Jetzt war es schon fast 18 Uhr und wir hatten den kompletten Informationoverflow. Den geplanten Weg zum Sheep Mountain Table ließen wir aus. Wir hatten beide den Eindruck dass uns die Bilder im Kopf verschwimmen, wir hätten keinen Ausblick vom Sheep Mountain Table mehr aufnehmen können. Der Park war doch viel größer als gedacht, nach den Berichten die ich bisher gelesen hatte, dachte ich, dass ein ganzer Tag mehr als ausreichend ist. Wenn ich das gestern gewußt hätte wären wir abends noch für 2 Stunden in den Park gefahren, aber hinterher ist man halt immer schlauer.
so fuhren wir nach dem Sage Creek Basin Overlook über die Sage Creek Road nach Wall zurück, man konnte sehen dass es in einiger Entfernung regnete, da hatten wir ja noch Glück gehabt.
auf der Sage Creek Road
Im Hotel wurde wieder eine Ladung Wäsche in die Maschine geworfen und wir erholten uns bei einem Kaffee. Der Klempner war heute auch hier gewesen und hat eine neue Toilettenspülung eingebaut. Nun mußten wir ein Restaurant finden und suchten uns das Red Rock Restaurant aus. Dort war es brechend voll, wir mußten bei einem Bier warten. Normalerweise ist das ja ein gutes Zeichen, aber das Essen war mittelmäßig. Salat, Suppe und Beilagen waren wirklich gut, aber mein Fleisch hatte einen seltsamen Beigeschmack, geräuchert schmeckt normalerweise anders und das Steak von meinem Freund war eine Art Preßfleisch aus mehreren Stücken zusammengesetzt, weder Hack noch Fleisch, sowas haben wir noch nicht gesehen.
Wir haben es mit einer Flasche Rotwein im Hotel neutralisiert
Liebe Mitreisende schalten Sie auch morgen wieder ein wenn es wieder heißt
Frühstück bei Subway