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Autor Thema: Zweijähriger erschießt Mutter im Supermarkt  (Gelesen 38422 mal)

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Kauschthaus

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Re: Zweijähriger erschießt Mutter im Supermarkt
« Antwort #45 am: 01.01.2015, 18:41 Uhr »
Also ich bin normalerweise die erste, die David Widerworte gibt.  :wink:
Aber ich habe hier in diesem Thread nicht ein Wort gelesen, bei dem ich ich ihm nicht hunderprozentig recht gebe.

Die spinnen, die Amis (mit ihren Waffen).
Horst (Easy Going) hat es mal sehr schön ausgedrückt. Mit dem Recht, eine Waffe zu tragen, nimmt man sich auch das Recht heraus, erschossen zu werden.
The right to carry a weapon comes at a price.

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Grüße und ein Gut's Neues, Petra

Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

dschlei

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Re: Zweijähriger erschießt Mutter im Supermarkt
« Antwort #46 am: 01.01.2015, 18:56 Uhr »
...
Die Bersa hat auch das integrierte Schloss, aber noch zusaetzlich zum decocking lever ein Sperre, die verhindert, dass der Schlagbolzen ausloesen kann, und der Trigger wird inoperativ.
...

Mit dem unterstrichenen Teil ist eine Magazinsicherung gemeint? Diese Sicherung wird nicht ausdrücklich manuell bedient sondern wird aktiv, wenn kein Magazin eingeführt ist?!
Nein, es ist keine Magazinsicherung, sondern eine Sicherung, die verhindert dass der gespannte Hammer ausgeloest werden kann.  Diese Sicherung schiebt eine Sperre vor den Hammer, und deaktiviert den Trigger.  Der Vorteil dieser Sicherung ist, dass eine Kugel im Lauf sein kann, der Hammer gespannt sein kann, und daher die Waffe sofort schussbereit ist, wenn diese Sicherung aufgehoben wird.  Das Scheint diese Pistole so interessant fuer den Polizeigebrauch zu machen.  Wenn aber alle Sicherungen zugleich angelegt sind, ist die Pistole wenig mehr als ein recht schweres Stueck Metall (so wird sie von mir bei Nichtgebrauch aufgehoben)

Zu der Sache in Idaho moechte ich anmerken, dass diese Antworten, die man in der Zeitung liesst, schlichtweg dumme Entschuldigungen sind, die absolut nichts erklaeren.  Auch wenn man mit Waffen aufwaechst (hier im Norden von Wisconsin hat auch fast jede Familie Waffen im Haus) traegt man sie nicht staendig mit sich, wenn es dafuer keinen Grund gibt, und wenn man sie mit sich traegt, sollten sie NIE ungesichert sein.  Diese Familie scheint einfach den Respekt vor Waffen verloren zu haben, und koennte eventuel so einer dummen Militia-Bewegung angehoeren, die staendig glauben, dass die Agenten in Schwarz sie verfolgen, und daher immer schussbereit sein wollen.  Die Frau ist durch ihre eigene Bloedheit und eventuell Verbortheit umgekommen!
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

wolfi

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Re: Zweijähriger erschießt Mutter im Supermarkt
« Antwort #47 am: 01.01.2015, 19:14 Uhr »
Übrigens: worin liegt der Unterschied zwischen der Schweiz und den USA?   
Lies mal - vielleicht findest Du es dann heraus ...

Jochen

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Re: Zweijähriger erschießt Mutter im Supermarkt
« Antwort #48 am: 01.01.2015, 19:20 Uhr »
Hat ein Zweijaehriger eigentlich schon so viel Kraft in den kleinen Fingerchen um den Trigger zu ziehen?


Laut Wikipedia hat die Waffe serienmässig ein Abzugsgewicht von 2500g. Ich glaube eher nicht, dass ein Kind in dem Alter mit den Fingern diese Kraft aufbringen kann. Allerdings lässt sich dieses Abzugsgewicht auch durch einen Umbau verringern, was z.B. Sportschützen gerne tun.

Palo

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Re: Zweijähriger erschießt Mutter im Supermarkt
« Antwort #49 am: 01.01.2015, 19:34 Uhr »
Die spinnen, die Amis (mit ihren Waffen).
Horst (Easy Going) hat es mal sehr schön ausgedrückt. Mit dem Recht, eine Waffe zu tragen, nimmt man sich auch das Recht heraus, erschossen zu werden.
The right to carry a weapon comes at a price.



Ich bin ja auch gegen Waffen, aber um die amerikanische Waffenkultur zu verstehen, sollte man sich mal mit der Geschichte befassen.

Die ersten weissen Siedler, Europaeer, darunter viele Deutsche, hatten schon Waffen um zu jagen und die Indianer zu zermetzeln. Spaeter waren Bankueberfaelle, Zugueberfaelle, Postkutschenueberfaelle usw. an der Tagesordnung. Also musste man sich wehren.

Dann haben die Rancher auf die Woelfe geballert, weil sie ihr Vieh zerissen haben und damit die Woelfe ausgerottet.

Und so ging das weiter.

Heutzutage sind Waffen so verbreitet, dass es keinen Halt mehr gibt.

In juengster Zeit hat die NRA ihr weiters getan, denn die haben eine der staerksten Lobbys in Washington und werden von den Waffenherstellern finaziert. Die werden immer weiter auf Profite aus sein.

Vor fuenfzig Jahren hatte nicht jeder eine Waffe im Haus, ich kannte jedenfalls  in meiner Nachbarschaft niemanden der Waffen hatte. Damals konnte man noch Tueren unverriegelt lassen ohne zu furchten, dass einer eindringen wuerde. Heute hat meine Nachbarin sogar drei Waffen im Haus.

P. S.: Man liest auch oefter von Ueberfaellen irgendwo bei Walmart nur wird das in D nicht berichtet, weil es sich nicht um Zweijaehrige handelt.

Gruß

Palo

Pfaelzer64

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Re: Zweijähriger erschießt Mutter im Supermarkt
« Antwort #50 am: 01.01.2015, 22:38 Uhr »
Übrigens: worin liegt der Unterschied zwischen der Schweiz und den USA?  
Lies mal - vielleicht findest Du es dann heraus ...

Gerne Wolfi. Sage mir bitte was und wo. Dann versuche ich gerne es zu ergründen.

Es wäre übrigens auch nett eine Antwort auf meine Frage zu bekommen, warum der Hinweis auf die Schweiz unglaublich ist.

wolfi

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Re: Zweijähriger erschießt Mutter im Supermarkt
« Antwort #51 am: 02.01.2015, 08:41 Uhr »
Gegenfrage:

Warum sollte man ausgerechnet die Schweiz mit den USA vergleichen?

Etwa weil in der Schweiz auch so viele Leute Waffen besitzen? (Das ist das Standardargument der NRA - aber es ist schwachsinnig ...)

Nur zwei Hinweise:

Die Schweizer haben relativ wenig Handfeuerwaffen, hauptsächlich ihre Gewehre aus dem Militärdienst im Schrank zuhause.

Die Munition für diese Gewehre wird aber zentral verwahrt ...

Goon

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Re:
« Antwort #52 am: 02.01.2015, 10:14 Uhr »
Munition kann jedoch in jedem Waffenladen gegen vorzeigen des Ausweises grkauft werden. Habe selber 10 volle Magazine zuhause
Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, daß man recht haben und doch ein Idiot sein kann. (Martin Kessel 1901-90)

Gruss Patrick

mrh400

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Re: Zweijähriger erschießt Mutter im Supermarkt
« Antwort #53 am: 02.01.2015, 10:15 Uhr »
Die Schweizer haben relativ wenig Handfeuerwaffen, hauptsächlich ihre Gewehre aus dem Militärdienst im Schrank zuhause.

Die Munition für diese Gewehre wird aber zentral verwahrt ...
na ja, das ist nur ein Teil der Realität. Offenbar weiß keiner so genau, wieviele Waffen in der Schweiz in den Privathaushalten lagern. Und in der Tat hat die Schweiz ein sehr liberales Waffenrecht, was den Erwerb von Waffen angeht. Demgegenüber erfordert das Tragen in der Öffentlichkeit den Nachweis der Notwendigkeit und beim Transport sind Waffen und Munition getrennt zu halten. Näheres ist in der offiziellen Broschüre über das Schweizer Waffenrecht nachzulesen, insbes. Seite 30/31: Link.

Wie Palo schon erwähnt hat, ist außerdem die Schweizer Mentalität nicht geprägt durch einen z.T. ziemlich genozidartigen Eroberungskrieg um Siedlungsland und über lange Zeit unzureichende rechtsstaatliche Strukturen (an denen man ja hie und da auch heute noch Zweifel hegen kann).

Übrigens hat auch die Schweiz eine NRA-ähnliche Organisation: ProTell
Gruß
mrh400

Marvin88288

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Re: Zweijähriger erschießt Mutter im Supermarkt
« Antwort #54 am: 02.01.2015, 10:40 Uhr »
Hallo!

Die NRA wird argumentieren, dass die Mutter zu wenig Waffen dabei hatte. Hätte sie noch eine am Körper getragen, hätte sie ja zurück schießen können, als das Kind nach der Handtasche gegriffen hat.

Sarkasmus aus!

Gruß Torsten

Pfaelzer64

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Re: Zweijähriger erschießt Mutter im Supermarkt
« Antwort #55 am: 02.01.2015, 11:16 Uhr »
Gegenfrage:

Warum sollte man ausgerechnet die Schweiz mit den USA vergleichen?

Etwa weil in der Schweiz auch so viele Leute Waffen besitzen? (Das ist das Standardargument der NRA - aber es ist schwachsinnig ...)

Nur zwei Hinweise:

Die Schweizer haben relativ wenig Handfeuerwaffen, hauptsächlich ihre Gewehre aus dem Militärdienst im Schrank zuhause.

Die Munition für diese Gewehre wird aber zentral verwahrt ...


Vielen Dank für die Argumente.
Der Vergleich mit der Schweiz ist durchaus sinnvoll und deine Argumente sind nicht zutreffend bzw. leicht zu entkräften.

Das Schweizer Waffengesetz erlaubt praktisch jedem unbescholtenen Bürger, den Erwerb von Schusswaffen. Es ist also keineswegs nur eine Frage der Armeewaffen, die als Folge des Milizsystems der Schweiz in den Haushalten verfügbar sind. Wer es nicht glaubt, kann es gerne an der Quelle nachlesen.

http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19983208/index.html

Einschränkungen zur Person des Erwerbers findet man in Art. 8. In diesem Zusammenhang sollte man auch gleich noch einen Blick in Art. 10 werfen.

Die weitgehende (nicht komplette) Einziehung der sogenannten Taschenmunition durch Bundesbeschluss (http://www.vbs.admin.ch/internet/vbs/de/home/documentation/news/news_detail.15308.nsb.html und http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20031035/index.html hierin Art. 7 Abs 1) ist zwar zutreffend, bewirkt aber keineswegs, dass entsprechende Munition nicht verfügbar wäre.

Warum?

Goon hat bereits einen Grund genannt. Ein weiterer Grund liegt im Schweizer Sprengstoffrecht. Das ermöglicht problemlos den legalen Erwerb von Treibladungspulver (in der Schweiz sog. Schiesspulver) zur Herstellung von Munition. Auch hier gilt wieder, dass man das gerne an der Quelle nachlesen kann.

http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19770064/index.html

Die Definition des Begriffes Schiesspulver findet sich in Art. 7a.



Die private Herstellung von Muntion ist damit in der Schweiz problemlos möglich. Auch hier gilt wieder, dass man sich gerne selbst davon überzeugen kann. Google ist dein Freund. Die Suche nach den Begriffen "Wiederladen Schweiz" liefert umgehend entsprechende Anbieter. Zur Vereinfachung der erste Link aus der Liste:

http://www.waffen-ingold.ch/wiederladen
 
Mit den entsprechenden Werkzeugen ist die private Herstellung von Munition für das Sturmgewehr der Schweizer Armee in einer dreistelligen Stückzahl pro Stunde problemlos möglich.


Fassen wir also zusammen: auch in der Schweiz sind sowohl Waffen als auch Munition problemlos verfügbar.


@Wolfi, es bleibt also noch immer die Frage worin der Unterschied zwischen der Schweiz und den USA liegt?

@Goon: Als Schweizer kannst Du mich sicher korrigieren, falls meine Darstellungen ganz oder in Teilen unzutreffend sein sollten.


  

wolfi

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Re: Zweijähriger erschießt Mutter im Supermarkt
« Antwort #56 am: 02.01.2015, 11:27 Uhr »
Oh Mann ...

Ich kenne einige Schweizer, aber keiner von denen hat Munition zu Hause - geschweige denn käme er auf die Idee, die selbst her zu stellen.

Von denen läuft auch keiner mit dem Sturmgewehr in der Hand oder in der Tasche rum - und auch im Auto bewahren sie es nicht auf.

Und wie schon geschrieben, die Zahl der Handfeuerwaffen ist vermutlich auch geringer.

Ansonsten  habe ich es schon oft gesagt:

Imho ist die Gewalt- und Waffen-Vernarrtheit vieler "Amis" das Problem!

mrh400

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Re: Zweijähriger erschießt Mutter im Supermarkt
« Antwort #57 am: 02.01.2015, 12:31 Uhr »
@Wolfi, es bleibt also noch immer die Frage worin der Unterschied zwischen der Schweiz und den USA liegt?
ich bin zwar nicht Wolfi, habe Deine Frage aber schon vor Deinem Post beantwortet - einfach oben nochmal nachlesen - oder notfalls auch hier:

Und in der Tat hat die Schweiz ein sehr liberales Waffenrecht, was den Erwerb von Waffen angeht. Demgegenüber erfordert das Tragen in der Öffentlichkeit den Nachweis der Notwendigkeit und beim Transport sind Waffen und Munition getrennt zu halten. Näheres ist in der offiziellen Broschüre über das Schweizer Waffenrecht nachzulesen, insbes. Seite 30/31: Link.

Wie Palo schon erwähnt hat, ist außerdem die Schweizer Mentalität nicht geprägt durch einen z.T. ziemlich genozidartigen Eroberungskrieg um Siedlungsland und über lange Zeit unzureichende rechtsstaatliche Strukturen (an denen man ja hie und da auch heute noch Zweifel hegen kann).

Die Verfügbarkeit von Waffen mag ähnlich sein; die erlaubte Nutzung im öffentlichen Raum sowie die mentale Einstellung weichen doch deutlich voneinander ab.
Gruß
mrh400

wolfi

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Re: Zweijähriger erschießt Mutter im Supermarkt
« Antwort #58 am: 02.01.2015, 12:42 Uhr »
Zur Ergänzung der Ausführungen von MRH400 (danke übrigens!):

Laut einem meiner obigen links haben 7% der Einwohner von Idaho ein "concealed carry permit" ...
http://www.washingtonpost.com/news/morning-mix/wp/2014/12/31/the-inside-story-of-how-an-idaho-toddler-shot-his-mom-at-wal-mart/
Wenn man die Beschreibung liest ...
Zitat
So many locals didn’t discern anything odd with 29-year-old woman carrying a loaded gun into a Wal-Mart during the holiday season.

Pfaelzer64

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Re: Zweijähriger erschießt Mutter im Supermarkt
« Antwort #59 am: 02.01.2015, 12:48 Uhr »
@Wolfi, es bleibt also noch immer die Frage worin der Unterschied zwischen der Schweiz und den USA liegt?
ich bin zwar nicht Wolfi, habe Deine Frage aber schon vor Deinem Post beantwortet - einfach oben nochmal nachlesen - oder notfalls auch hier:

Und in der Tat hat die Schweiz ein sehr liberales Waffenrecht, was den Erwerb von Waffen angeht. Demgegenüber erfordert das Tragen in der Öffentlichkeit den Nachweis der Notwendigkeit und beim Transport sind Waffen und Munition getrennt zu halten. Näheres ist in der offiziellen Broschüre über das Schweizer Waffenrecht nachzulesen, insbes. Seite 30/31: Link.

Wie Palo schon erwähnt hat, ist außerdem die Schweizer Mentalität nicht geprägt durch einen z.T. ziemlich genozidartigen Eroberungskrieg um Siedlungsland und über lange Zeit unzureichende rechtsstaatliche Strukturen (an denen man ja hie und da auch heute noch Zweifel hegen kann).

Die Verfügbarkeit von Waffen mag ähnlich sein; die erlaubte Nutzung im öffentlichen Raum sowie die mentale Einstellung weichen doch deutlich voneinander ab.

Ich weiss und es war keineswegs meine Absicht dich zu ignorieren. Ich wollte nur zunächst mal Wolfi auf eine sachliche Basis holen.

Mal auf die Schnelle ein Link zu einem, wie ich finde sehr interessanten, Aufsatz in der taz. Ich glaube nicht, dass die taz im Verdacht steht das Sprachrohr aller erzkonservativen und rückständigen Kreise in Deutschland zu sein.
   
http://taz.de/Pro-Waffenrecht/!109748/

Für den zentralen Aspekt, der mich an sehr vielen Beiträgen zu dieser Diskussion stört, schreibe ich gerne auch noch ein paar Worte - aber dafür brauche ich mal ein paar Minuten Zeit.