Schade, dass diese interessante Diskussion in persönliche Anfeindungen abgleitet!
Der von Horst zitierte Artikel ist ganz interessant. Ich habe ihn auch nicht ganz gelesen aber einige Abschnitte (außer dem Fazit
) überflogen. Nach meiner Interpretation besteht der größte Unterschied wohl darin, dass freiwilliges und gemeinnütziges Engagement in D häufiger in institutionalisierter und reglementierter Form geleistet wird - der sprichwörtliche deutsche Vereinsmeier. Der Autor des Artikels sieht das offensichtlich negativ. Ich bin mir da nicht so sicher. Ist soziales Engagement weniger wert, wenn es in Vereinen geleistet wird? Unser Sozialwesen wäre in vielen Bereichen (vor allem in dünner besiedelten Gegenden) ohne Organisationen wie die Freiwilligen Feuerwehren, das DRK, und viele andere gar nicht funktionsfähig. Was ist mit Nachbarschaftshilfeverienen, den Tafeln, Lohnsteuerhilfevereinen, Nachhilfeorganisationen, etc., etc.? Das alles sind Aufgaben, die ohne Vereinstruktur von einzelenen gar nicht übernommen werden könnten.
Dann vergleicht der Artikel das Spendenaufkommen, das in den USA angeblich 8x so hoch ist, wie in D. Mir stellen sich dazu zwei Fragen:
Ist dabei auch eine Organisation wie die Melinda Gates Stiftung mitberechnet, die ja einzig aufgrund von 2 unglaublich reichen Individuen (Gates und Buffet) mit vielen Milliarden ausgestattet ist?
Viel wichtiger: Wenn man in den USA auch Spenden an die diversen Kirchen einrechnet, sollte man in D auch die Kirchensteuer mit zählen. Auch wenn sie Steuer heißt, handelt es sich dabei ja um eine freiwillige Spende an eine Kirchenorganisation. Ich kann jederzeit austreten und muss nichts mehr bezahlten. Auch steuerlich wird wird sie wie eine Spende an eine gemeinnütziger Organisation gewertet und ist im Folgejahr voll abzugsfähig.
Ich glaube nicht, dass die Bereitschaft zum Ehrenamt oder allgemeiner zum freiwilligen sozialen Engagement in Deutschland unbedingt weniger ausgeprägt ist als in den USA, nur vielleicht in vielen Bereichen weniger sichtbar und auch weniger anerkannt (siehe die Kommentare hier im Thread wie "Kegelclub", etc.). Das Beispiel mit dem NaBu-Mitglied, dass nicht wahrgenommen wird, weil es keine Uniform und kein Namensschild trägt im Gegensatz zum Volunteer in den amerikanischen NPs trifft es schon ganz gut.