Ich meine damit: Ich will nicht das Rad neu erfinden. Wenn vor mir schon hunderttausende Fotografen die Erfahrung gemacht haben, dass man in bestimmten Situationen am besten mit bestimmten Einstellungen (Blenden, Belichtungszeiten) fotografiert, dann greife ich darauf doch gerne zurück, statt mich erst mal mit stundenlangen Versuchen ranzutasten.
Ehrlich? Das tue ich sicherlich gar nicht. Die Frage, die sich da stellt: fotografiert man seinen Urlaub, oder macht man Urlaub, um zu fotografieren?
Ich gehöre definitiv zur ersten Variante, ich mache Urlaub und fotografiere dort, wo und wann ich bin. Ich lasse mir nicht von Motiven und Lichtverhältnissen vorschreiben, wann und wo ich meine Urlaubszeit verbringen muss.
Womit ich zur Kernfrage komme: wieso fotografiert man überhaupt so viel? Wie ja schon angedeutet, es gibt sicher jedes Motiv schon in hunderttausendfacher Anfertigung. Somit muss ich also wirklich entweder ein neues Motiv finden, oder ich gehöre zur grauen Masse, die das Motiv zum x-tausendsten Mal ablichtet. Und zurück zur Frage: wozu überhaupt?
Hand aufs Herz (wird hier wohl kaum jemand zugeben, ich stehe aber dazu): wer macht wirklich Fotos, um nachher auch irgendetwas kreatives anzufangen? Oder ist es in den meisten Fällen nicht so, dass man natürlich eine große Freude empfindet, ein bestimmtes Foto zu machen ("Jäger und Sammler"), aber wenn der Urlaub vorbei ist und wir sind alle wieder zu Hause - dann füllen die Fotos allenfalls noch einen erklecklichen Anteil Festplattenplatz - aber zu viel mehr reicht es allermeistens nicht. Vielleicht einmal im Jahr für einen Fotowettbewerb, oder den USA Jahreskalender - aber das war es dann auch schon.
Bevor ich jetzt ermordet werde für diese unglaublich böse Sicht - ich finde es gar nicht böse, ich (für mich) stehe dazu, dass es mir einfach Spaß macht "abzudrücken"; aber ob ich zur rechten Zeit das rechte Licht am rechten Ort habe - nein, das ist für mich nicht wichtig. Es ist auch nicht unwichtig, um es jetzt nicht zu übertreiben, aber es ist nicht so wichtig, als dass ich meine generelle Planung dafür über den Haufen werfe, resp. danach ausrichte.
Und zu Hause fliegen die Fotos auf die Festplatte und harren der Dinge, die da (vielleicht) kommen...