usa-reise.de Forum

Autor Thema: Auf neun Rädern durch den Wilden Westen  (Gelesen 46019 mal)

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

ireula

  • Bronze Member
  • *****
  • Beiträge: 264
Re: Auf neun Rädern durch den Wilden Westen
« Antwort #90 am: 16.05.2014, 20:22 Uhr »
30. August: Medical Care auf Amerikanisch

Es kommt zu einer unvorgesehenen Verzögerung. Wir machen nämlich Bekanntschaft mit dem US-amerikanischen Gesundheitssystem. Dieter hat nach einem Mückenstich (woher will sie wissen, ob es eine Mücke war?, D.) am Knöchel eine Rötung, die sich durch unregelmäßige Begrenzungen auszeichnet. Das alarmiert uns, weil er schon zweimal ein Erysipel am Bein hatte, eine Blutvergiftung, die unbedingt antibiotisch behandelt werden muss (damals hatte Irene gesagt, ich solle mich nicht so anstellen. Hab` dann auch auf harten Burschen gemacht, bis ich kurz vor der Amputation stand, D.). Ob es auch diesmal tatsächlich ein Erysipel ist, wissen wir nicht, aber wir wollen auf Nummer sicher gehen. Zumal Krankenschwester Lisa auch skeptisch ist.

Der freundliche KOA-Staff schildert den kurzen Weg zum High Plains Medical Center in Strasburg. Die Prozedur – Aufnahme, detaillierte Anamnese einschließlich Erkrankungen der ganzen Familie und Vorgänger-Generationen bis hin zur Abspaltung von den Neanderthalern, diverse Untersuchungen – dauert eineinhalb Stunden. Dennis ist für Dieter zuständig und stellt sich auf Deutsch vor. Er hat einige Zeit in der Schweiz gelebt. Er ist kein Arzt, wie er uns ganz zum Schluss erklärt, sondern steht zwischen Krankenschwester und Doktor. Er leuchtet in Augen, Mund und Ohren, betrachtet die Rötung, verschwindet zwischendurch eine halbe Stunde zu einem anderen Patienten, zeichnet dann um die Rötung mit dem Edding einen Kreis und schreibt ein Rezept für ein Antibiotikum aus. Das soll Dieter im Supermarkt holen und einnehmen, falls der Fleck in den nächsten beiden Tagen größer werden sollte. Wir sind jedenfalls einigermaßen beruhigt, weil wir den Eindruck haben, dass die Rötung schon nicht mehr so flammend ist. 169 Dollar kostet die Untersuchung.


Das High Plains Medical Center in Strasburg, eine Art Poliklinik.

Auf dem Rückweg zum Campground holen wir noch drei Rollen Bubble Wrap und eine Rolle Tape beim Post Office, denn Dieter hat sich doch entschlossen, die Gitarre mit nach Deutschland zu nehmen. Dazu muss sie einigermaßen transportsicher verpackt werden.


Auch eine Art von Verpackungskunst.

Nun endlich können die Kinder Richtung Hollister starten. Um es vorwegzunehmen: Ihr Fischzug ist erfolgreich, vor allem für Julian, der mit zwei großen Tüten ankommt. 40 Prozent „off“ am Wochenende – es scheinen alles Schnäppchen gewesen zu sein. Irene wird ganz anders, wenn sie an die Kofferkapazitäten denkt.

Aber auch die Eltern waren in der Zwischenzeit nicht untätig. Dieter hat nämlich bei der Suche nach aktuellen Ereignissen in Denver, wo wir ja das Wochenende verbringen wollen, entdeckt, dass am Sonntag das Endspiel der Collegemeisterschaften von Colorado im Football ansteht. Der viel versprechende Name: Rocky Mountain Showdown. Die favorisierten Colorado Rams aus Denver treten gegen die Buffaloes aus Bolder an. Und das Spiel findet im Authority Field statt, dem Heimstadion der Denver Broncos. Die starten leider erst später in die Saison.


Am liebsten hätten wir im Stadion in Denver die Broncos mit Peyton Manning
gesehen, die später im Super-Bowl-Finale gehen die Seattle Seahawks auf so
dramatische Weise untergegangen sind. Alle Männer haben bei uns mitgelitten.

Im Internet erfahren wir, dass für das College-Finale nur noch weniger als 200 Karten verfügbar sind. Bei der Buchung online kommen wir nicht so recht weiter, bei der einen Website können wir uns nicht richtig registrieren, die andere will uns die Karten zuschicken, das kann zeitlich nicht funktionieren. Unser Hotel, das Hilton Garden Inn Downtown, kann oder will uns keine Tickets vermitteln. Also ruft Irene bei Stubhub an und bucht telefonisch. Beim ersten Mal meldet der Computer kurz vor Abschluss der Transaktion einen Fehler, offenbar sind nicht mehr alle sieben Karten verfügbar, jemand muss sie uns während der Buchung weggeschnappt haben. Der nette Mitarbeiter kann abhelfen: Statt der sieben Tickets für 88 Dollar bietet er nun welche für 114,99 an. Wir beratschlagen uns kurz und schlagen dann zu. Der Spaß kostet uns alles in allem nun 900 Dollar – wir sind gespannt. Sofort kommt eine E-Mail mit der Ordernummer. Die Karten müssen wir im VQ-Hotel in der Nähe des Stadions abholen, dort hat Stubhub in der Lobby ein Büro.

Nun geht es ans Packen  ˗ man glaubt gar nicht, was aus den Schränken des Womos alles zum Vorschein kommt. Und man glaubt schon gar nicht, wie wenig Platz in den Koffern ist. Hier schon mal für die nächste Reise: Viel weniger mitnehmen! Viel weniger! Dann klappt es vielleicht auch mit den Einkäufen. Vor allem Jakob klagt über den zu kleinen Koffer. Er war ja von Anfang an damit nicht zufrieden und gibt nun seiner Mutter alle Schuld, dass das Gepäckmanagement schwierig zu werden droht.

Am Abend verspeisen wir  eine Großpackung Frühlingsrollen, die noch im Tiefkühlfach lagen. Alles an angefangenen Dosen und Packungen wird nach und nach entsorgt.

Samba

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 12
Re: Auf neun Rädern durch den Wilden Westen
« Antwort #91 am: 16.05.2014, 20:34 Uhr »
ein sehr schöner Reisebericht ! Danke für das schreiben - ich lese immer gerne mit
Bei dem Erypsel von deinem Mann kommen unschöne erinnerungen hoch
mir ging es auch mal so hatte plötzlich in Washington DC hohes Fieber und schmerzen in der Leiste
musste dann aber zurück nach New York Auto abgeben und heim fliegen
Bin irgendwo in Maryland gelandet und konnte nicht mehr mein Bein war wie von einem Elefanten
Dachte auch erst mich hat was gestochen.. In meiner verzweiflung schickte ich meine Frau los einen Arzt zu besorgen. Es kam ein Rettungswagen und sogar der Sheriff (  :shock: :shock: ) ist das eigentlich immer so in den USA ?

Die schauten sich das an und meinten ich hätte eine Grippe  :roll:

Es wurde eigentlich nicht besser ehr schlimmer - die Nacht war die Hölle aber ich und meine Frau haben es bis JFK geschafft Auto abgegeben und nach Deutschland geflogen. mein Bein wurde immer dicker -- schon fast wie Pergamentpapier war die Haut
konnte mir zum Glück eine Mittelreihe im Flugzeug sichern und habe bis Düsseldorf gepennt. Dann noch 5 Stunden bis nach Hause gefahren. Und zuhause ab ins klinikum wo sie steif und fest behaupten ich hätte ein Trombose
Bis sie einen Test gemacht haben.. ich bekamm Antbiotika in Flaschen und war nach 2 Wochen fast wieder fit

Seither arbeiten die Lympfen in dem bein nicht mehr richtig was im Sommer oft zu Wasser führt

Yaphi

  • Silver Member
  • *****
  • Beiträge: 608
Re: Auf neun Rädern durch den Wilden Westen
« Antwort #92 am: 17.05.2014, 00:47 Uhr »
*Sabber, sabber*
Ihr wart im Mile High ????
Wie geil ! Ich warte gespannt auf den Bericht und die Bilder ! Bei meiner nächsten Reise, die mich irgendwie in die Region führt, muss ich da auch unbedingt hin...
(Ich weiß, dass es mittlerweile Sports Authority Field heißt, aber für mich bleibt es das Mile High ;) )
Hoffe Dieter ging es dann schnell wieder besser, das "Medical Center" sieht so mittelmäßig vertrauenserweckend aus....

ireula

  • Bronze Member
  • *****
  • Beiträge: 264
Re: Auf neun Rädern durch den Wilden Westen
« Antwort #93 am: 17.05.2014, 19:09 Uhr »
31. August: Ein Eisblock fällt vom Himmel

Den letzten Womo-Tag beginnen wir mit einem Pancake-Breakfast, den der KOA nur am Wochenende anbietet. Unsere Idee, im Office heiße Schokolade und Latte für Lisa zu holen, erweist sich als zeitraubende Aktion, denn die nette KOA-Dame ist von der extrem gemütlichen Sorte. Das Aufschäumen der Milch – wozu braucht heiße Schokolade aufgeschäumte Milch? – ist ein quälend langsamer Vorgang, und er muss dreimal wiederholt werden. Irgendwann machen sich auch die letzten der Gruppe über die Pancakes her.

Dann geht die Pack-Arie weiter. Den Joke des Tages leistet sich Jonas. Wir haben noch einen nahezu vollen Sack Eis im Tiefkühlfach liegen. Der festgefrorene Block – das nächste Mal kaufen wir uns einen Eis-Pick; zum Portionieren mit Faust oder Messer auf das Eis einzuhämmern, war nicht so angenehm – wird auf den Rasen der Campsite gekippt, die Plastikverpackung entsorgt. Jonas fotografiert den Block mit dem i-Phone und postet dazu auf Facebook: „Soeben großer Eisblock direkt neben dem Womo auf die Erde gefallen, stammt vermutlich aus einem Flugzeug. Zum Glück wurde niemand verletzt.“ Die Reaktionen darauf amüsieren uns noch tagelang. Es wurde zu einer saftigen Schadenersatzklage geraten, andere wollten wissen, ob der Eisblock nach Pipi riecht.


Das eiskalte Ding aus dem Weltraum.

Alle Schränke leer, Koffer und Handgepäck gepackt. Jetzt geht es zum ersten Mal in diesem Urlaub an die Propangas-Tankstelle. Wir zahlen 20 Dollar fürs Auffüllen. Dann wird noch einmal gedumpt, und wir steuern Roadbear an. Rückgabezeit ist spätestens um 10.30 Uhr. Da wir aber keinen Shuttle benötigen (Roadbear shuttelt nur zum Airport, wir müssen aber nach Denver downtown), haben wir Zeit bis 11 Uhr. Um 10.35 Uhr treffen wir nach dem Tanken auf dem Hof in der Dahlia Street ein. Er steht schon dicht voll mit Wohnmobilen, Familien sitzen in der prallen Sonne auf Bergen von Gepäck.

Bärenspray en gros


Bei uns geht alles flott, keine Schäden am Womo, wir räumen die große Tasche mit Urlaubsüberbleibseln für nachfolgende Reisende in das entsprechende Regal. Es platzt allerdings ohnehin schon aus allen Nähten. Aber wir lassen nützliche Sachen da: Ein komplettes Zelt, nur zweimal gebraucht, einen Volleyball mit Pumpe, eine breite Luftmatratze. Die beiden Dosen Bärenspray wollen wir nicht einfach so in das Regal legen. Zu unserer Verblüffung weist die Roadbear-Frau auf das Office, in dem wir unsere Dosen zu der bereits vorhandenen „Bärenspray-Sammlung“ packen sollen. Liebe Roadbear-Mitarbeiter, es wäre doch eine gute Idee, die Sammlung bei Bedarf an Urlauber weiterzugeben, statt alle zu nötigen, pro Spraydose 40 oder mehr Dollar auszugeben!

Bevor die Womo-Übergabe erledigt ist, machen sich Jonas, Lisa, Jasmin, Julian und Irene mit dem Van und einem Großteil des Gepäcks auf den Weg ins Hotel. Dank Jonas Handy-Navi finden wir es einigermaßen schnell, die Parksituation am Hilton Garden Inn Downtown ist etwas schwierig. Wir stellen den Wagen in einer Seitenstraße an einer Parkuhr ab, und Irene checkt im Hotel die Lage. Die Mitarbeiter am Front Desk haben offenbar Probleme mit dem System, es dauert ziemlich lange, aber dann halten wir die Keycards für alle vier Zimmer in der Hand, obwohl es erst 11.30 Uhr ist (Checkin eigentlich erst ab 15 Uhr). Die Kinder beziehen ihre Räume im achten Stock, Jonas macht sich mit Irene auf den Rückweg zu Roadbear, um den Rest der Truppe zu holen. Bevor wir  wieder im Hotel eintreffen, gibt es noch einen Schlenker zum Authority Fields Sports Stadium, denn im direkt daneben gelegenen VQ-Hotel hat Stubhub ein Büro, in dem wir die Karten fürs Football-Spiel abholen können. Dann wird auch das restliche Gepäck in die Zimmer verfrachtet, und zu dritt machen sich Jonas, Dieter und Irene auf den Weg Richtung Flughafen, um das Auto loszuwerden.

Am Denver Airport, einem riesigen Gelände außerhalb der Stadt, gibt es ausgedehnte Autovermietstationen. Alamo ist sicher eine der größten. Der Return geht ratzfatz, eine Mitarbeiterin nimmt uns in Empfang, scannt die Wagendaten mit einem mobilen Gerät, markiert die beiden Steinschläge in der Windschutzscheibe mit einem Edding und druckt gleich ein Receipt aus, nach dem wir noch 175 Dollar zu zahlen haben. Das ist offenbar die Insurance, die wir zu Beginn abgeschlossen haben. Wir zeigen den 25-Dollar-Beleg von der Reifenreparatur, und nach kurzem Check bekommen wir sie erstattet.

Großraum-Shuttle nach downtown

Jetzt erhebt sich die Frage: Wie kommen wir wieder nach Denver? Der übliche Weg nach dem Autoreturn führt zum Airport-Terminal mit dem Alamo-Shuttle. Dort erkundigen wir uns nach Hotel-Shuttles nach Downtown, erfahren aber, dass es nur ein Großraumshuttle für 20 Dollar pro Person oder Taxis gibt. Wir entscheiden uns für ein Taxi. Flatrate nach Downtown: 55,75 Dollar, 10 Dollar Tip. Dafür werden wir komfortabel direkt vor dem Hotel abgesetzt.

Geschafft, jetzt wollen wir Denver erkunden. Die 16. Straße liegt nur eineinhalb Blocks entfernt, hier spielt die Musik. Jasmin und Julian waren schon auf eigene Faust unterwegs, Jonas und Lisa wollen mit Jakob zum Firefighter-Museum, und Dieter und Irene bummeln. Dabei nutzen wir auf dem Rückweg zum Hotel auch den Free Shuttle Bus, der ständig auf der 16th verkehrt. Sehr praktische Einrichtung. Leider haben die Firefighter-Leute Pech: das Museum schließt um 4 pm, und auch am Sonntag und Montag (Labor Day) bleibt es zu.


Der Free Shuttle Bus auf der 16th. Es geht meist eng zu, aber Jasmin und Julian passen noch rein.


Irene lernt die Karte auswendig.


Die Hauptstraßen sind aufgeräumt.


Die Seitengassen weniger.









Wir treffen uns abends zum Essen und gehen in die Old Spaghetteria in LoDo (Lower Downtown, das Kneipenviertel Denvers) – lecker und günstig (91 Dollar plus 15 Dollar Tip). Originell sind hier viele Sitzgelegenheiten: Die Bänke sind Kopf- und Fußteile von Betten in ganz unterschiedlichem Stil.

Die Zimmer im Hilton sind recht geräumig, im Bad gibt es eine Sitzbadewanne, ansonsten ist der Standard auf europäischem Viersterne-Niveau. Das Hotel hat Dieter nicht nur mit Blick auf die Lage, sondern auch wegen des Indoor-Pools ausgesucht, den Julian und Jasmin frequentieren. Daneben gibt es auch einen Kraftraum.

Inspired

  • Moderator
  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 8.150
  • Life is unpredictable - eat dessert first!
Re: Auf neun Rädern durch den Wilden Westen
« Antwort #94 am: 17.05.2014, 21:36 Uhr »
Oh, Denver! Stehen die vielen Klaviere noch in der Innenstadt? Wahrscheinlich nicht, oder? Ihr hättet sie sicher fotografiert!

ireula

  • Bronze Member
  • *****
  • Beiträge: 264
Re: Auf neun Rädern durch den Wilden Westen
« Antwort #95 am: 17.05.2014, 22:18 Uhr »
Nein, Klaviere waren leider nicht zu sehen.

paula2

  • Paula
  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 1.654
Re: Auf neun Rädern durch den Wilden Westen
« Antwort #96 am: 18.05.2014, 09:42 Uhr »
Eis aus dem All  :lachroll: ich lach mich schlapp! Ich kann mir gut vorstellen wie ihr euch amüsiert hat. Das erinnert mich jetzt spontan an die Stories im Internet dass es die Stadt Bielefeld gar nicht gibt  :rollen:
Denver anzuschauen haben wir nicht mehr geschafft, außerdem war Mitte September letzten Jahres da eine massive Überschwemmung, deshalb sind wir erst am Rückflugtag wieder nach Denver gefahren, noch mal was für das nächste Mal. Das mit dem Bus ist ja praktisch. Kann man da auf der 16th street auch shoppen?

ireula

  • Bronze Member
  • *****
  • Beiträge: 264
Re: Auf neun Rädern durch den Wilden Westen
« Antwort #97 am: 18.05.2014, 12:32 Uhr »
Man kann an der 16. Straße auch shoppen. Jakob hat sich dort einen neuen Koffer gekauft, der alte war in den drei Wochen irgendwie geschrumpft und plötzlich zu klein (wurde vom Hotel netterweise entsorgt). Es gibt aber auch Bekleidungsgeschäfte und vieles andere mehr und einen wunderschönen alten Buchladen (The Tattered Cover Bookstore) auf zwei Etagen.

Inspired

  • Moderator
  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 8.150
  • Life is unpredictable - eat dessert first!
Re: Auf neun Rädern durch den Wilden Westen
« Antwort #98 am: 18.05.2014, 13:00 Uhr »
Wenn ich mich recht erinnere, ist die 16th Street schon sehr ähnlich zu deutschen Fußgängerzonen bzw. Einkaufsstraßen, richtig?

ireula

  • Bronze Member
  • *****
  • Beiträge: 264
Re: Auf neun Rädern durch den Wilden Westen
« Antwort #99 am: 18.05.2014, 17:54 Uhr »
Klar, viele Kettenstores und so was, Kneipen und Restaurants - sehen und gesehen werden, wie bei uns, nur auf Amerikanisch.

ireula

  • Bronze Member
  • *****
  • Beiträge: 264
Re: Auf neun Rädern durch den Wilden Westen
« Antwort #100 am: 19.05.2014, 09:43 Uhr »
1. September: Go, Buffaloes, go!

Heute ist „Rocky Mountain Showdown“. Vorher aber schwärmen wir wieder aus, je nach Interessenlage. Jakob will einen Koffer kaufen (siehe oben) und damit das Ärgernis seines zu klein gewordenen Koffers beseitigen, Julian will Schuhe besorgen, denn seine sind es eigentlich nicht mehr wert, über den großen Teich zu fliegen. Beides klappt, der Koffer, ein kobaltblauer Samsonite, ist nicht gerade ein Schnäppchen (225 Dollar), aber gewiss sein Geld wert.

Irene und Dieter entscheiden sich für das Art-Museum. Zuvor aber lässt uns die Frage keine Ruhe, wie wir denn ins Stadion kommen sollen. Ein Fußweg von einer guten halben Stunde ist möglich, aber die Lauffreudigkeit unserer Mannschaft ist doch recht begrenzt. Im Hotel empfiehlt man den Light Train, der gleich nebenan am Conventional Center hält. Dorthin machen wir uns auf und studieren ausgiebig Fahrpläne und Ticketinfos. Wir ziehen am Automaten sieben One Way Tickets zum Stadion. Dass das ein Fehler war, wird sich später herausstellen. 


Auf dem Weg zum Light Train

Fahrscheinmäßig vermeintlich gut für die spätere Fahrt zum Football-Spiel ausgerüstet, machen wir uns auf zum Art-Museum.


Das Art-Museum ist vor einigen Jahren zu einem großen Komplex erweitert worden.

Den Neubau hat Daniel Libeskind entworfen. Wir schauen uns zuerst die Sonderausstellung von Nick Cave an, einem Künstler, der u. a. bizarre, lebensgroße Figuren ohne Gesichter macht. Sie leben durch ihre Gewänder – mal aus Tausenden von Knöpfen, mal aus bunten Topflappen, mal aus Polyesterfasern, wie sie in Putzutensilien verwendet werden. Cave benutzt Alltags-Nippes für eigenartige Installationen. Oft sitzen Dekohunde auf Sofas oder Sesseln, um sie herum und über ihnen ein kunstvoll verwobenes Konglomerat aus Hunderten von bunten Figürchen, Stoffblumen und Kitsch. Ein Bild, das man sich an die Wand hängen könnte, findet man kaum in der Ausstellung, aber dafür neue und wirklich originelle Herangehensweisen an Gegenstände des amerikanischen Alltags. Fotografieren ist streng verboten.



„Spun“, also textile Kunst, ist ein weiteres Sonderthema des Museums. Wir schauen uns die Schau der Navajo-Webkunst an. Die Blankets aus Wolle in den traditionellen Farben Rot, Schwarz und Weiß sind kunstvoll hergestellt. Zuerst wurden sie nur über die Schultern gelegt und vorne zusammengebunden, dann mit einem Schlitz für den Kopf versehen, so dass mit Hilfe eines Gürtels ein richtiges Kleid entstand.

In zwei Gebäuden auf insgesamt sieben Etagen wird Gegenwartskunst präsentiert, vor allem aber auch indianische und präkolumbianische Kunst. Unmöglich kann man sich in drei Stunden alles anschauen – die Eintritt ist übrigens mit 13 Dollar günstig, für 15 Dollar hat man auch Zutritt zu den Sonderschauen. Wir sehen eine Menge, einschließlich einer Überraschung: eine Gegenüberstellung eines deutschen und eines malinesischen Porträtfotografen. Der Deutsche ist August Sander, ein Siegerländer, der zu Hause bestens bekannt ist. Wir sind fasziniert von seinen Porträts aus der Zeit nach dem 1. Weltkrieg. Ihm ging es um Typen, nicht um Individuen. Der soziale Status, der Beruf, die Lebenssituation des Menschen drückt sich in den Fotos aus. Aus den 50er-Jahren stammen die Bilder des Fotografen aus Mali, die ganz andere Motive, aber gar keinen so anderen Blickwinkel haben.

Eine unangenehme Überraschung


Gegen 14 Uhr brechen wir zum Football-Match auf. An der Light Train Station verteilt Irene die Fahrkarten, die wir auch brav entwerten. Ob das nötig ist oder nicht, ruft schon die ersten Diskussionen hervor. Im Zug dann die unangenehme Überraschung: Die Tickets weisen eine Expiring Time von 12.30 Uhr auf, entdeckt Jakob. Sie sind nämlich, wie uns die Kinder energisch klarmachen, nur eineinhalb Stunden nach dem Kauf gültig. „Das ist doch in der ganzen Welt so, das müsst ihr doch wissen.“ Sie haben wohl recht, aber wir fahren tatsächlich zu Hause nicht Bus oder Straßenbahn (in unserem Dorf gibt es nicht einmal eine Haltestelle), und im Ausland lösen wir meistens Tagestickets. Man lernt eben nie aus.

Fest steht: Wir fahren schwarz. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Augen zu und durch oder aussteigen und neue Tickets kaufen. Wir entscheiden uns für die zweite Variante. Direkt an der nächsten Station füttern wir den Automaten noch einmal mit gut 15 Dollar (2,25 pro Person) und nehmen den nächsten Train. Nach einmaligem Umsteigen sind wir – und mit uns etliche andere Football-Fans – am Ziel. Am Bahnhof Authority Fields stellt sich heraus, dass wir gut daran getan haben, neue Fahrkarten zu ziehen: Am Ausgang sind Sperren, Kontrolleure checken jede einzelne Fahrkarte. Wir atmen durch.


Fahrschein-Konferenz. Die Anklage gegen Irene und Dieter schwankt zwischen Dummheit
und Unwissenheit. Für beides gibt es am Ende mildernde Umstände.

Zehn Minuten Fußmarsch zum Stadium. Unterwegs versuchen fliegende Händler, Geschäfte mit Wasser zu machen, aber es gibt auch kostenlos Cherry-Cola. Wir haben nur die Kamera mit. Handtaschen, die größer als eine Hand sind, sollen im Stadion nicht erlaubt sein. 20 Zentimeter breit darf lediglich ein durchsichtiger Plastikbeutel sein. Auch diese Beutel werden auf dem Weg angeboten – für 5 Dollar! In die handliche Kameratasche hat Irene die Eintrittskarten und das Portemonnaie gesteckt. Aber selbst diese Tasche übersteht die Eingangskontrolle nicht. Sie muss am Baggage-Zelt eingecheckt werden (wenigstens kostenlos).  Die Kamera findet Gnade vor den Augen der Security. Wir haben nur das Normalobjektiv mit, ein großes Tele, so erfahren wir, würde wohl nicht akzeptiert.


Nach und nach füllt sich das Stadion.

Wir versorgen uns mit Snacks und Getränken (aus coolen Bronco-Bechern) und begeben uns zu unseren Plätzen. Dritte Reihe, wirklich dicht dran am Geschehen. Und an den Cheerleadern, die sich in knappen Röckchen bald direkt vor unserer Nase aufbauen. Dieter zückt zufrieden seine Videokamera. Die Stunde vergeht schnell: Die Mannschaften wärmen sich unter dem Jubel der jeweiligen Anhänger auf, vielköpfige Blaskapellen machen Stimmung mit Musik und flotten Choreographien. Dann natürlich die Hymne und – kurz vor dem Spiel – der absolute Hit: die Buffaloes haben ihr Maskottchen, einen lebendigen Büffel mitgebracht und treiben ihn unter ohrenbetäubenden Gebrüll der Zuschauer einmal diagonal übers Spielfeld. Zehn kräftige Cowboys rasen neben dem Tier her und sorgen dafür, dass es nicht ausbricht, sondern in vollem Galopp in den an der Eckfahne stehenden Transportwagen springt. Unglaublich!

Gegen das Buffaloe-Maskottchen ist das zahme Dickhornschaf der Rams natürlich zum Gähnen. Auch deshalb entscheiden sich Dieter, Jakob und Irene spontan, Buffaloe-Fans zu werden. Außerdem sitzen wir in der entsprechenden Nachbarschaft. Die Rams-Fans – sehr lautstark und zahlreich, schließlich sind sie die Heimmannschaft – haben sich in der Kurve links von uns niedergelassen.









Wir schreien uns die Kehlen heiser, und das Spiel ist wirklich aufregend. Wir haben eine grobe Ahnung von den Spielregeln, die Kinder haben sich vorher im Internet etwas informiert. Im Laufe des Spiels erschließen sich die Regeln immer besser – manches verstehen wir aber auch nach vier Stunden noch nicht. Aber egal, spannend ist es jedenfalls. Und unsere Buffaloes gewinnen 40 zu 20, ein paar tolle Touchdowns haben wir gesehen, und das wilde Durcheinander auf dem Spielfeld hat irgendwie etwas Archaisches. Damit es nett anzusehen bleibt, geben die Cheerleader direkt vor uns ihr Bestes, nicht nur stimmlich, sondern auch akrobatisch. Die Jungen müssen beim Heben und Werfen Schwerarbeit leisten. Ein Mädchen fällt allerdings aus recht großer Höhe und schlägt hart mit dem Rücken auf. Nach ein paar Minuten aber ist es wieder bei der Truppe.







Vier Viertel von je 15 Minuten dauern geschlagene vier Stunden. Immer wieder wird die Zeit angehalten, über die Stadionbildschirme flimmert fast minütlich Werbung. Einmal gibt es einen nichtkommerziellen Spot: „Katie, will you marry me?“ leuchtet auf, und dann zeigt die Kamera ein Mädchen in T-Shirt und kurzer Hose auf den Rängen, offensichtlich Katie. Der Freier darf sich unter dem Jubel der Zuschauer seinen Ja-Kuss abholen, natürlich in Großaufnahme  gezeigt.



Als wir gehen, ist es beinahe dunkel. Die Logistik klappt, das nahezu ausverkaufte Stadion leert sich schnell, Irene holt die Kameratasche ab, und die Züge warten schon. Kurz vor 9 sind wir zurück in der Stadt und stürzen uns noch ins Nachtleben auf der 16th Street Mall. Immerhin ist morgen Labor Day, außer den Football-Fans sind viele Touristen in der Stadt an diesem Wochenende, und auch die Einheimischen haben morgen in der Regel frei.



Da ist es ist nicht so einfach, zu siebt in einer Bar oder einem Restaurant etwas zu finden. Beim Sheraton Hotel haben wir schließlich Glück und bekommen einen Tisch draußen. Es ist ein warmer Abend, nachdem nachmittags beim Spiel auch die Sonne kräftig schien. Was wir gemacht hätten, wenn es beim Match geregnet oder gewittert hätte, möchte ich mir lieber nicht ausmalen. Tipp übrigens für Denver-Besucher: Section 108 und die Sections rechts daneben (von oben gesehen) haben die Sonne im Rücken, für Nachmittagsspiele ein nicht zu unterschätzender Vorteil, denn auf der gegenüberliegenden Seite blinzeln die Zuschauer in die Sonne.

Wir beschließen den letzten Abend in Denver mit Cocktails, Bier und Wein. Es hat zum Glück bis jetzt alles geklappt, keiner ist krank geworden, alle geplanten und gebuchten Reisebausteine haben funktioniert. Darüber sind vor allem Dieter und Irene als Organisatoren der Reise erleichtert. Dass nicht alles dem Geschmack der Kinder entsprochen hat, war uns schon vorher klar. Julian fand, dass zu viel Landschaft und zu wenig Meer (nämlich gar keins) geboten wurde. Jasmin war die Fahrerei gewiss oft zu viel. Lisa war vielleicht das Campen zu rustikal (die Mädchen haben sich mit den hygienischen Verhältnissen mitunter schwer getan). Jakob hat die Reise nach unserem Eindruck durchweg genossen, auch wenn ihm die Eltern (vor allem die Mutter) oft nicht relaxed genug erschienen. Jonas hat es gefallen, zumindest nach der Frequenz und dem Inhalt seiner Facebook-Postings zu urteilen. Er scheut allerdings den Flug.

Insgesamt lief es trotz der Enge und des täglichen und nächtlichen Miteinanders von sieben Erwachsenen ganz unterschiedlichen Charakters recht harmonisch, alle haben sich weidlich bemüht, keine Missstimmung aufkommen zu lassen.

Unser nächster  USA-Urlaub (Februar/März 2015) wird sicher keine Großfamilien-Expedition, sondern ein schnuckeliger Urlaub zu zweit, den die „älteren Herrschaften“ dann ganz nach Gusto mit Wandern, Stadtbummeln und leckerem Essen ausfüllen werden – ohne Facebook und ohne den unbezähmbaren Drang nach Wifi.

Exkurs: Reiseführer

Die Planung für unsere Reise hat unzählige Stunden gedauert – für uns ein Quell der Vorfreude, keine Last. Profitiert haben wir vom USA-Forum, von der Zeitschrift „America“, von Websites der verschiedenen Tourismus-Büros in USA und vor allem und nach wie vor von gedruckten Reiseführern. Drei von ihnen hatten wir auch im Koffer: Iwanowskis „USA Nordwesten“, Grundmann: „Der ganze Westen“ (Reise-Knowhow) und Wagner/Wagner: „Rocky Mountains“ (Vista Point). Unterwegs wirklich nützlich waren nur die beiden letzten. Ohne Grundmann reist man nicht, und richtig gute Praxis-Tipps haben wir immer wieder in dem Ringbuch vom Vista-Point-Verlag gefunden, zumal er unsere Route in weiten Teilen abbildet. Beim Grundmann, der natürlich langsam veraltet (Ausgabe 2005),  haben wir bei unseren Reisen stets nur zwei Kritikpunkte: Das wirklich schwache Index-Register am Ende, hier fehlen viel zu viele Stichworte, und die Vorliebe des Autors für primitive Natur-Campgrounds, die mit einer Abneigung gegen Komfortplätze einhergeht.

NähkreisSteffi

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.436
Re: Auf neun Rädern durch den Wilden Westen
« Antwort #101 am: 19.05.2014, 15:32 Uhr »
Hallo Irene und Dieter,

ach wie schade, dass eure Reise schon zu Ende ist. Es war wirklich toll.

Deine Anmerkungen haben mich doch sehr schmunzeln lassen. Das ist die Jugend von heute. Unsere beiden Jungs (heute 19 und 21) verhalten sich ganz genauso. Deshalb fehlt uns auch noch der Yellowstone, "wegen zu viel Natur"!

Vielen Dank  :rotor:

Steffi

paula2

  • Paula
  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 1.654
Re: Auf neun Rädern durch den Wilden Westen
« Antwort #102 am: 19.05.2014, 18:11 Uhr »
Hallo ihr alle!
Ich fand die Reise total klasse und habe mit Begeisterung euren Bericht gelesen! Einfach toll wie ihr das alles auf die Reihe gekriegt habt. Mir war es such nicht zuviel Natur und Facebook habe ich nicht vermißt  :D
Danke an euch alle und auf ein Wiedersehen/lesen  :dankeschoen:

U2LS

  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 1.874
    • Traumziel Amiland
Re: Auf neun Rädern durch den Wilden Westen
« Antwort #103 am: 19.05.2014, 18:15 Uhr »
Die Planung für unsere Reise hat unzählige Stunden gedauert – für uns ein Quell der Vorfreude, keine Last.

kann ich nur unterschreiben!

Hallo Irene und Dieter,

obwohl ich euch zutraue, noch ein Fazit zu posten, bekommt ihr jetzt schon mal ein ganz dickes Dankeschön von mir für diesen wunderbaren Bericht. Besonders gefallen hat mir die "Lagerfeuerromantik" mit Grillen, Livemusik und Gesellschaftsspielen, ganz so wie früher; einfach nur geil (ihr merkt, ich träume gerade von meiner Jugend  :oops:). Vielleicht kann ich ja meine 3 erwachsenen Kids auch mal zu so einem Patchwork-Abenteuer überreden!? Allerdings versuche ich es im Herbst noch mal alleine  :lol:

Hoffentlich wird euch der nächste (Minigruppen)Urlaub nicht langweilig  :wink:

LG
Lothar

Gruß
Lothar

I work bloody hard at work so that I can get home early

http://www.traumzielamiland.de/


ireula

  • Bronze Member
  • *****
  • Beiträge: 264
Re: Auf neun Rädern durch den Wilden Westen
« Antwort #104 am: 19.05.2014, 20:03 Uhr »
2. September: Ein Labor Day mit Geschmack

Abreisetag – aber zuvor bleiben noch ein paar Stunden Mile High City. Wir frühstücken wieder im Hotel (15 Dollar pro Person, ganz annehmbares Buffet) und checken gegen 10.30 Uhr aus. Die Rechnungen, die gegen 6 Uhr unter den Zimmertüren durchgeschoben wurden, waren übrigens nicht korrekt. Sie wiesen die Übernachtungskosten aus, mit denen auch Irenes Kreditkarte belastet wurde. Fälschlicherweise, denn wir hatten über Priceline gebucht und die Zimmer bereits bezahlt. Der Desk bucht anstandslos zurück, allerdings ist die Kreditkarte nun am Limit und versagt zweimal ihren Dienst. Macht nix, wir haben ja genug von der Sorte.

Dann parken wir unser Gepäck – sieben Koffer, sieben Handgepäckstücke und eine Gitarre – beim Hotel und begeben uns auf das schon heiße Denver-Pflaster. Ziel ist der Park Civic Center, wo das Festival „Taste of Denver“ das ganze Labor-Day-Weekend bei freiem Eintritt lockt. Unzählige Essensstände, Musikbühnen, Verkaufsbuden und ein paar Fahrgeschäfte ziehen Tausende an.






Julian und Dieter fahren Schiffschaukel.

Wir verfolgen auch eine Kochshow und wundern uns ein bisschen. Recht simple Rezepte werden hier bis ins kleinste Detail erklärt und demonstriert. Das bestätigt uns in unserer Auffassung, dass die Amerikaner es mit der Kochkunst nicht so haben – das Publikum verfolgt fasziniert, wie Tiefkühl-Fertigblätterteig ausgerollt wird …

Unser Fazit

Das Highlight der Reise? Yellowstone, obwohl die Arches auch ganz großartig waren. Aber Yellowstone ist eine so außerordentliche Landschaft, von der wir natürlich nur einen kleinen Teil gesehen haben.
(Kein Widerspruch, nur weil die Arches hier nochmals Erwähnung finden: Auch wenn die Sache mit Irenes Höllentour zum Delicate Arch längst ausgestanden und vergessen ist und in unserer Familie heute so gut wie niemand mehr darüber redet, muss an dieser Stelle der Redlichkeit willen festgehalten sein, dass man die Arches mit einem Rucksack voller Wasserflaschen vermutlich etwas entspannter genießen kann als jemand, auf dessen Buckel sich diverse Kamerateile und Objektive subjektiv zu Zentnern aufbürden, die Schritt für Schrittchen immer drückender werden. Aber ich will nicht unnötig dramatisieren, schließlich habe ich ja überlebt, und wie gesagt: Die Sache ist ja auch längst ausgestanden und vergessen. Andererseits: Wenn Irene mich jetzt zu den Alligatoren locken will, und das auch noch ohne die Kinder, dann macht man sich natürlich so seine Gedanken …, D.)

Was war unerwartet gut? Die Tour mit Thomas durch den Yellowstone (Firehole River Valley). Obwohl wir sonst lieber auf eigene Faust unterwegs sind, ist eine solche geführte Tour (es gibt verschiedene) unbedingt zu empfehlen. Auch das Football-Spiel sowie das Rafting auf dem Snake-River waren besondere Erlebnisse.

Wie war das Wetter? Durchgehend warm, oft über 30 Grad, auch im Yellowstone, dazwischen ein paar Abendgewitter.

Würden wir die Reise noch einmal machen? Ein klares Ja.

Wie weit sind wir gefahren? Mit dem Womo 2409 Meilen (3877 Kilometer), mit dem Van 3163 Meilen (5090 Kilometer).

Was würden wir anders machen? Weniger mitnehmen (Klamotten, nicht Menschen).

Welchen Programmpunkt würden wir streichen? Thermopolis war eine Enttäuschung, kann man sich sparen. Billings wäre von Cody aus wohl doch die bessere Alternative gewesen. Dann wären wir auch in Sheridan und vermutlich nicht in Buffalo gelandet.

Was hat es gekostet? Ohne Ausgaben für individuelles Shopping gut 24.000 Euro. Größter Batzen waren dabei der Flug (8778 Euro) und das Womo (3835 Euro). Der Mietwagen kostete 1752 Euro, die Hotels: Old Faithful 1636 Euro für zwei Nächte, Aloft Denver 535 Euro, Hilton Garden Inn Denver 873 Euro für zwei Nächte.