So Leute, nach längerer Pause geht’s nun endlich weiter. Dafür gibt’s am heutigen Reisetag wieder extra viel Fotos!
30. Juni 2007 Durango – Page Heute hielten wir uns nicht lange mit Frühstücken auf – wir starteten gleich los in den ersten Nationalpark. Nach dem Frischmachen also zügig die Taschen in den Jeep gepackt, und los gings!
Wir verließen Durango und fuhren auf dem San Juan Skyway in Richtung Westen. Schon nach etwa 40 Meilen erreichten wir unser erstes Hauptziel des heutigen Tages:
Gleich am Eingangsbereich, wo wir wie immer unser Kartenmaterial erhielten, hat man einen schönen Ausblick auf eine Art „Butte“:
Dann heißt es erst einmal weiter hineinfahren in den Park. Es geht etwa 18 Kilometer die Parkstraße in Richtung Süden. Dabei passiert man einen Tunnel und etliche Viewpoints, die wir aber erst einmal links liegen ließen.
Nach einiger Zeit erreichten wir schließlich das „Far View Visitor Center“, wo trotz der recht frühen Zeit schon starker Andrang herrschte. Wir schlossen uns den Menschenmassen an und begaben uns zum Gebäude des Besucherzentrums. Kurz vor dem Eingang genossen wir den schönen Ausblick und wussten nun auch schon, warum das Visitor Center seinen Namen trägt.
Wir mussten uns etwa 10 Minuten anstellen, bis wir schließlich bei einem der Park Rangers an der Reihe waren. Da wir heute noch eine beträchtliche Strecke zu fahren hatten, konnten wir selbstredend nicht das komplette Programm des Parks absolvieren. Wir entschieden uns deshalb für zwei der Hauptattraktionen: Balcony House und Cliff Palace. Anders als in den meisten anderen Parks werden hier im Mesa Verde zusätzliche Gebühren zum National Parks Pass fällig – und zwar für die Führungen der Park Ranger durch die Bauten der Indianer. Diese halten sich allerdings in wirklich erträglichen Grenzen – $3 pro Person und besuchtem Highlight werden fällig. Für uns hieß das: $12 abdrücken und die begehrten Tickets in Empfang nehmen. Natürlich kann man nicht an irgendeiner beliebigen Tour teilnehmen, sondern bekommt die exakte Zeit seiner eigenen Tour vorgegeben. So kann der NPS genau festlegen, wie viele Personen maximal an einer speziellen Tour teilnehmen können.
Für diejenigen, die Mesa Verde noch nicht kennen, eine kleine Einführung: Es handelt sich bei diesem National Park um den ersten überhaupt, der nicht wegen natürlicher Landschaftswunder eingerichtet wurde, sondern dazu bestimmt ist, von Menschenhand geschaffene Relikte zu schützen. Im Speziellen sind dies Cliff Dwellings, Steinhäuser und Pueblos der Indianer, die etliche hundert Jahre alt und trotzdem noch teils erstaunlich gut erhalten sind.
Derart mit Tour-Tickets ausgerüstet starteten wir nun los vom Visitor Center weiter in Richtung Süden.
Da uns noch reichlich Zeit bis zum ersten Tourbeginn blieb, sahen wir uns einige der kleineren Sights in Form von Viewpoints unterwegs an. Dabei kamen wir auch zu kunstvoll in Felsspalten gebaute Häuser namens „House Of Many Windows“:
Schon jetzt stellte sich uns die Frage: Wie in aller Welt sind die Indianer bloß vom Hochplateau hinunter in diese Häuser gekommen?
Wir bestaunten diesen Sight noch ein wenig und fuhren dann weiter über etliche andere kleinere Highlights, u. a. auch das kaum erkennbare Hemenway House in der Felswand gegenüber, zum Schauplatz unserer ersten Tour: Balcony House.
Noch oben am Parkplatz wurden wir von einer sehr netten Park Rangerin in Empfang genommen, die einen deutschstämmigen Nachnamen hatte (an den ich mich aber nicht mehr erinnere...) und uns gleich umfangreiche Sicherheitsinstruktionen gab. Es ging dabei vor allem um mitzuführendes Wasser ob der starken Trockenheit und der dünnen Höhenluft und einer Leiter, vor der gewarnt wurde.
Danach konnte es auch schon los gehen. Es schloss sich eine umfangreiche Führung durch das Balcony House an. Gleich am Anfang ging es über die besagte Leiter – die sich im Endeffekt als lächerlich erwies, einzig die herunterbrennende Sonne verwandelte die Holzbohlen in unangenehm heiße Stäbe!
Oben angekommen ging es dann richtig hinein in den Hauptbereich des Balcony House. Man befindet sich hier in einem großen Felsüberhang, dessen natürlichen Schutz vor Regen und praller Sonne die Indianer zum Bau ihres kleinen Mehrfamilienhauses genutzt hatten.
Nun sah man auch gleich, was diesem speziellen Bau den Namen gegeben hatte: Ein Balkon, der kunstvoll mit Holzbohlen in den Stein integriert war. Alles was man hier sehen konnte, ist übrigens noch original erhalten, somit ist das Holz auch Hunderte von Jahren alt!
Hier muss natürlich auch gesagt werden, dass die ganzen Behausungen richtiggehend winzig wirkten; fast schon wie für Zwerge geschaffen. Des Rätsels Lösung ist einfach: Die Menschen damals waren kaum größer als 1,30 – 1,40 – und damit sind Erwachsene gemeint!
Insofern ist der Balkon des 1. Stocks, der sich auf Halshöhe eines (heute) erwachsenen Mannes befindet, natürlich gar nicht so niedrig, wie man auf den ersten Blick vermuten möchte.
Ein Ausfluss hieraus sind auch die vergleichsweise winzigen Zimmer, die das Balcony House aufweist – allerdings dürften die auch für die relativ kleinwüchsigen Indianer damals alles andere als geräumig gewesen sein...
Übrigens: Die Location hier unter dem Felsendach war nicht nur praktisch, sondern richtiggehend idyllisch. Die Indiander damals hatten jedenfalls eine tolle Aussicht auf ein kleines Tal, das u. a. auch zum Sammeln von Nahrung und zur Jagd auf Kleintiere genutzt worden sein soll...
Über eine weitere Leiter ging es wieder nach oben zum Parkplatz, wo man ein Stück weiter wieder die Oberfläche erklimmt. Schon jetzt waren wir richtig fasziniert von diesen uralten Bauten!
Wir erfrischten uns erst einmal aus der im Auto befindlichen Kühlbox und fuhren eine erneute kleine Runde auf der in diesem Bereich als Einwegstraße gebauten Park Road, um zum Parkplatz des nächsten Highlights zu gelangen: Cliff Palace.
Dabei handelt es sich um den größten „Gemeinschaftsbau“ der Indianer damals. Bei der erneut stattfindenden Sicherheitseinweisung durch einen diesmal männlichen jungen Park Ranger konnte man von einem Plateau auf "halber Höhe" bereits einen Blick auf das beeindruckende Bauwerk erhaschen:
Unsere Gruppe wagte anschließend den kleinen “Abstieg” zum Cliff Palace, wobei kurz davor in einem schattigen Felsvorsprung noch ein 15-minüter Halt gemacht wurde. Weniger, um sich zu erholen und abzukühlen, als vielmehr deshalb, weil die Gruppe vor uns sich noch im Bereich des Cliff Palace befand und dort einfach zu wenig Platz für zwei Gruppen ist. Außerdem war dies natürlich eine blendende Gelegenheit für unseren Park Ranger, allerhand Wissenswerte über die Indianer und deren Bauten loszuwerden. Man erfuhr auch viel über die Härte ihres Lebens damals.
Anschließend ging es aber direkt hinein in den Cliff Palace.
Dort angekommen versammelte der Park Ranger die Gruppe um eine sog. „Kiva“, eine Art Kult- und Tagungsstätte der Indianer. Diese waren früher mit einer Art Holzkonstruktion bedeckt und dienten den Einwohnern gleichermaßen als Aufenthalts-, aber auch als eine Art Gebetsraum. Das Loch in der Mitte stellt dabei eine Art „Verbindung zur Unterwelt dar“. Ganze 15 solcher Kivas beherbergt übrigens Cliff Palace...
Nach etwa einer halben Stunde war die Führung beendet und man verließ den Cliff Palace über einen steilen Aufstieg am anderen Ende.
Als kleines Fazit: Die beiden von uns besichtigten Highlights sind auf alle Fälle einen Besuch wert – man kann darin sehr gut den unschätzbaren Wert dieser erhaltenen Bauten und das Leben der Native Americans damals nachempfinden.
Da es nun schon Mittag war und wir doch noch ein Stückchen vor uns hatten, fuhren wir zurück in Richtung Parkeingang. Natürlich wäre noch vieles mehr zu besichtigen gewesen, aber dafür fehlte uns leider ein wenig die Zeit. Zu einem Stopp mit einem tollen Panorama vom Mesa Verde NP in Richtung Norden fotografiert reichte es aber schon noch...
Wir fuhren weiter Richtung Westen und versorgten unseren Grand Cherokee erst mal mit Sprit – und uns selbst endlich mit was zum Beißen!
Will heißen, wir enterten den örtlichen „Dairy Queen“-Ableger und bestellten uns jeder eine schöne – und außerdem richtig leckere – Portion Fast-Food. Ich wusste übrigens bislang gar nicht, dass diese Kette, die sich dem Namen nach eher nach Milch und Joghurt anhört, so gute Burger verkauft!
Nun hieß es Meilen machen – über den Highway 160 ging es immer weiter südwestlich, bis wir schließlich auf die „41“ rechts einbogen und nach Nordwesten weiterfuhren. Über Aneth, Montezuma Creek und Bluff ging es schließlich hin bis zum
Wem das jetzt nicht viel sagt und wer sich fragt, warum wir nicht gleich ins nahe Monument Valley gefahren sind, dem empfehle ich unseren 2004er Reisebericht; dort wurde dieses Highlight nämlich bereits umfangreich und ausreichend absolviert.
So entschieden wir uns für den kleineren und viel unbekannteren Ableger, und wir sollten es nicht bereuen.
Das Valley Of The Gods ist eigentlich – wie auch das Monument Valley – kein Tal im eigentlichen Sinn, sondern ein Gebiet mit sehr schönen Felsformationen. Die „Buttes“, wie diese Felsen heißen, fallen allerdings hier deutlich kleiner aus als im nahegelegenen Marlboro-Werbe-Hintergrund.
Los ging’s mit einer sehr schönen Formation namens „Seven Sailors“ (wer nur immer auf diese phantasievollen Namen kommt...
)
Wir fuhren die etwa 15 Meilen lange Parkstraße weiter und kamen an weiteren, wunderschönen Buttes vorbei – allerdings kann ich mangels Park Map (VOTG ist kein Nationalpark) nicht alle mit Namen bezeichnen...
Einen besonders beeindruckenden kenne ich aber wieder "persönlich": Battleship Rock
Nach etwa ¾ der Straße durch den Park sah unser Jeep endlich auch so aus, wie es sich für einen Geländewagen gebührt. Vor dem Panorama des Valley Of The Gods kam dabei richtig Wildwest-Stimmung auf (vermisst jemand das Lagerfeuer, das Lasso und die Schachtel Zigaretten...?)
Anschließend ging es vorbei an der einzigen Unterkunft des Valley’s wieder zurück auf die Hauptstraße und von dort ab weiter in Richtung Süden. Dabei trafen wir auf einen „alten Bekannten“...
Ich hielt etwas später noch zu einem weiteren Fotostopp, den ich 2004 wegen umgekehrter Fahrtrichtung verpasst hatte – das sollte mir dieses Jahr nicht wieder passieren!
Ich denke, jedem, der irgendwann schon mal einen Reisekatalog über die USA in Händen hielt, wird dieses Bild bekannt vorkommen...
Wir passierten Monument Valley und stellten fest, dass seit unserem letzten Besuch die Straße hier komplett neu asphaltiert wurde. Jedenfalls konnte man nun auf einem Top-Straßenbelag dahincruisen.
Bei einem Tankstopp in Kayenta bei exakt der selben Tanke wie schon drei Jahre zuvor, musste ich dann etwas schmunzeln: Neben mir versuchte eine junge Familie aus Deutschland (offensichtlich handelte es sich um USA-Erstbesucher), krampfhaft, der Zapfsäule etwas von dem begehrten Kraftstoff zu entlocken. Das mit der Kreditkarte hatten sie ja alles schon erfolgreich hinter sich gebracht – trotzdem wollte das Ding nicht so wie sie sich das vorstellten.
So standen sie da; Papi war kurz vorm Nervenzusammenbruch, Mami geizte nicht mit dummen Kommentaren über Zapfsäulen im Speziellen und Amerika im Allgemeinen und der Dreikäsehoch tanzte um den SUV herum und nervte ständig mit Fragen, wann es denn endlich weitergehe. Eine der Situationen, die einem den Urlaub wirklich ruinieren können....
Gäbe es da nicht den Gentleman von der Zapfsäule nebenan, der das Problem natürlich erkannt hat und, während der geräumige Tank seines eigenen Jeeps mit „Regular“ volläuft, kurz zum Brennpunkt des fast schon unausweichlich aufziehenden Ehestreits schreitet und gelassen mit einem Griff die Klappe der Zapfhahn-Halterung nach oben schnippt - was den begehrten Saft schließlich zum Laufen bringt.
Zwei völlig verdutzte Erwachsene und ein sich vor Lachen beinahe einnässender Siebenjähriger starren in die stahlblauen Augen desjenigen, den sie ob seines schwarzen Renegade-Cowboyhutes wohl für die Reinkarnation von Wyatt Earp oder Buffalo Bill halten und ein halbes Dutzend „Thank you, thanks!!!“ ist zu vernehmen.
Noch blöder hat das Trio allerdings dann geschaut, als ich deren fast schon peinliche Dankesbezeugungen mit dem in Bayern üblichen „Paaaaaßt scho!!!!“ quittierte...
Es ging schließlich weiter auf dem Highway 160 in Richtung Südwesten und anschließend über die „98“ bis hoch zum Colorado River. Schon von Weitem konnten wir die rauchenden Kamine des Kraftwerks erkennen, und spätestens jetzt wissen alle, die schon mal da waren, wovon ich rede: Zum dritten mal innerhalb von vier Jahren befanden wir uns in Page, Arizona.
Nach einer kleinen Ehrenrunde fanden wir auch unser vorgebuchtes Motel-6 und checkten dort ein. Trotz des bereits einsetzenden Sonnenuntergangs war es immer noch drückend heiß, und Claudia nahm nach dem anstrengenden und langen Tag auch gleich eine Dusche.
Dusche? Jetzt, bei Sonnenuntergang in Page? Nicht mit mir...
Ich stieg wieder in den Jeep und fuhr... na, wo würdet ihr den Sonnenuntergang in Page verbringen???
Nachdem es richtig dunkel war, fuhr ich zurück zum Motel und nahm ebenfalls eine Dusche. Anschließend speisten wir noch recht gut in „Dam Bar & Grille“ und ließen uns ein paar Bier schmecken.
Der Abend klang schließlich todmüde auf dem Hotelzimmer vor dem Fernseher aus – in dem, man möchte es kaum glauben – einer meiner Lieblingsfilme in der englischen Version lief: „Das Boot“ von Wolfgang Petersen...
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Eintritt Mesa Verde NP: Im National Parks Pass enthalten
Zwei Führungen à zwei Personen im Mesa Verde NP: $12
Hotel: Motel6 Page, € 46, vorgebucht über
www.motel6.com - üblicher Standard; einfach, aber sauber und ausreichend. Würde ich jederzeit wieder buchen!