@Gandalf
Freut mich, dass Dich der Bericht interessiert
@Andrea und Andy
Ja, die Cabins sind absolut schnuckelig
(Ich konnte auch dieses Jahr nicht widerstehen
)
Mittwoch, 13. Mai 2009
„Beglichene Rechnungen“
Trotz des Weckerklingelns um 6 Uhr dauerte heute alles etwas länger, denn beim Frühstück (Spiegeleier, Bacon, Hashbrowns) schrieb ich die restlichen Notizen ab und trank dabei gemütlich noch zwei Tassen Kaffee. Nachdem ich das Auto beladen hatte, ging’s erstmal ins Visitor Center vom Canyon de Chelly, denn da ich mein Karten-Programm auf dem Notebook nicht nutzen konnte, musste ich mich mit Straßenkarten eindecken. Die Gegend, in die ich heute fahren würde, kannte ich nicht gut - da konnte ich nicht einfach so aus dem „FF“ fahren. Eis kaufen, Kühlbox auffüllen, um 9.30 Uhr war ich dann endlich startklar und machte den zweiten Versuch, den Hope Arch zu finden.
Dieses Mal war ich besser vorbereitet. Wäre ja extrem peinlich, wenn ich den Arch auch beim zweiten Versuch nicht finden würde
Das letzte Stück, den 4WD-Trail, wollte ich nicht fahren, denn ich hatte Bammel, dass ich keine geeignete Stelle zum Drehen finden würde. Also parkte ich Sweety an der „Hauptstraße“ und lief die letzte Meile zu Fuß.
Wo hatte ich letztes Jahr nur meine Augen
Den Hope Arch konnte man bereits von der „Hauptstraße“ aus erkennen
Naja, wenn man weiß, wo der 4WD Trail abzweigt und diesem dann mit den Augen folgt. Zwei markante freistehende Felsen befinden sich gleich am Abzweig - hätte ich mal nur letztes Jahr schon auf dieses Detail geachtet.
Aber eine „Wiederholung“ des Besuches vom Hope Arch war sowieso fällig, denn auch hier hatte ich letztes Jahr das schlechte Wetter erwischt.
Heute war es optimal, die roten Felswände hoben sich leuchtend vom azurblauen Himmel ab. Ein herrlicher Anblick
Nachdem ich den Arch aus jeder möglichen und unmöglichen Perspektive betrachtet und fotografiert hatte, ging ich zurück zum Auto.
Nun stand eine Location auf dem Plan, die ich zwar letztes Jahr erfolgreich gefunden hatte, aber eben das Wetter nicht gut war: Einer der Arche bei Many Farms.
Als wäre ich erst gestern dort gewesen, bog ich kurz vor Many Farms ab und nach sechs Meilen auf einer breiten und guten Gravel Road war ich schon am Ziel. Ha, das sah doch gleich ganz anders aus als letztes Jahr!
Auch auf der anderen Seite vom Wash, der parallel zur Gravel Road verläuft, konnte man interessante Formationen erkennen.
Auf dem Rückweg zum Hwy 191 diskutierte ich mal wieder mit mir selber. Eigentlich waren für heute noch ein kurzer Besuch der Dancing Rocks und eine längere Anfahrt, verbunden mit einer kleinen Wanderung, zum Los Gigantes Arch geplant. Aber ich wusste auch, dass ich mich schleunigst um einen Notebook-Ersatz kümmern sollte, denn die Speicherkarten der Kamera würden irgendwann mal voll sein und es wird auch nicht mein Hobby werden, die Notizen von Hand zu schreiben.
Mein heutiges Ziel war Farmington. Dort würde ich Gerd treffen und die nächsten Tage gemeinsam mit ihm auf Tour gehen. Wir hatten ein ordentliches Programm und lieber strich ich heute ein paar meiner Vorhaben, als dass die nächsten Tage dadurch „zerrissen“ werden. Also verschob ich den Besuch der Dancing Rocks und vom Los Gigantes Arch auf eine zukünftige Tour.
Kurz bevor ich wieder auf dem Teer war, hielt ich noch mal an, um meine Turnschuhe gegen die Sandalen auszutauschen, dabei entdeckte ich, dass Sweety weitaus mehr Lämpchen hat, als man auf den ersten Blick erkennt. Normalerweise sieht man sie ja, wenn das Licht auf das Armaturenbrett fällt. Bei Sweety war dies nicht der Fall. Beim Starten leuchten sie ja kurz auf und gehen dann wieder aus. Aber mir versteinerten sich erstmal die Gesichtszüge, denn das Lämpchen, welches als letztes ausging, war das für den platten Reifen
Aber es ging aus! Ich hoffe, dass ich dieses Lämpchen nur sehen werde, wenn ich das Auto starte und sonst den ganzen Urlaub über nicht.
Um 12.30 Uhr machte ich mich dann auf den Weg nach Farmington. Ein paar Meilen hinter Many Farms knickt der Hwy 191 nach Osten ab. Es war unheimlich dunstig und der Sand wehte schon wieder über die Straße. In der Ferne sah man kleine Felsmonolithen, die mich sofort an das Monument Valley erinnerten. Aber es machte keinen Sinn, sie zu fotografieren, es war zu viel Staub in der Luft.
Bei Round Rock fuhr ich dann nach Süden auf der IR 12. Diese Strecke war absolutes Neuland für mich und meine Augen tasteten die Landschaft ab.
Neben der Straße war viel los. Die Weiden hatten wie so oft keine Zäume und überall weideten Pferde, dann Kühe, Schafe und auch Ziegen. Ich hoffte nur immer, dass die Viecher schlau genug sind und nicht in die falsche Richtung rennen. Immerhin durfte man 65 mph fahren und das tat ich auch. Wenn sich dann eins überlegt, auf die Straße zu rennen...
Die hatten aber wohl Erfahrung und blieben brav neben der Fahrbahn.
Es ist komisch: Hier im Reservat, abseits des „Tourismus“, sieht gleich alles viel sauberer und gepflegter aus. Es ist nicht so „vermüllt“. Vielleicht liegt es auch daran, dass hier viel mehr Vegetation ist und der Staub daher nicht so ungehemmt durch die Gegend fliegen kann? Aber auch, wenn Staub rumliegt, muss man ja nicht alles zumüllen? Hier in dieser Ecke wirkte jedenfalls alles bei weitem nicht so trostlos wie in Tuba City, Kayenta oder Chinle.
Vor lauter Staunen rauschte ich natürlich erstmal am Abzweig zur IR 13 vorbei...
Also Dreherle machen...
Die IR 13 ist eine herrliche Strecke. Der Lukachukai Pass windet sich in die Chuska Mountains hinauf, tolle Felsen, grüne Bäumchen. Man spürt regelrecht, wie sich die Indianer hier früher versteckt haben.
An der steilsten Stelle, wo es in engen Serpentinen stark nach oben geht, waren Straßenarbeiten und ich bekam ein „Follow me“ Auto für mich alleine
Es war toll, plötzlich war ich mitten ein einem saftig grünen Wald. Niemals hätte ich so eine lebendige Landschaft hier erwartet. Nur wenige Meilen westlich versinkt alles regelmäßig in Sandstürmen. Das ganze Grün um mich herum war ein total ungewohnter Anblick. Dann erhaschte ich einen Blick auf das Red Rock Valley, wo sich gespenstisch einzelne mysteriöse Felsmonolithen, Kegel, Nadeln und Alkoven in einer roten Ebene im Dunst abzeichneten. Ich hoffte so sehr, dass ein View Point kommt oder einfach eine Stelle, an der man anhalten kann, gute Sicht hat und alles fotografieren kann. Aber leider kam nix bzw. waren dann wieder Bäume davor. Und weiter unten war der Blick dann nicht mehr so überwältigend, aber dafür konnte man nun deutlich die Silhouette des markanten Shiprock erkennen.
Um 14.30 Uhr erreichte ich die Stateline zu New Mexico, 45 Minuten später dann den mysteriösen Shiprock.
Als ich von der IR13 auf den Hwy 491 Richtung des Ortes Shiprock abbog, konnte ich plötzlich die Schilder „wrong way“ lesen
Huch
– ich war ein Geisterfahrer. Ich hatte vollkommen übersehen, dass die Straße vierspurig war, also je zwei Spuren pro Richtung, mit einem sehr breiten Mittelstreifen dazwischen. Und ich befand mich auf der linken Spur der Gegenfahrbahn... Zum Glück war so gut wie kein Verkehr (logisch, sonst hätte ich ja den Gegenverkehr bemerkt!) und ich wendete, um dann ordnungsgemäß abzubiegen.
Gegen 16 Uhr trudelte ich in Farmington im Americas Best Value Inn Motel ein. Gerd war schon da und saß in der Lobby am Computerterminal, da er im Zimmer keinen Wlan-Empfang hatte. Er half mir, mein Gepäck aufs Zimmer zu schaffen. Dann tranken wir erstmal zusammen ein Bier und nebenbei inspizierte Gerd mein Notebook. Wir kamen nicht weiter, denn hätten wir die Festplatte rausgemacht, würde ich die Garantie verlieren. Und erst in einen Shop gehen, dort das Gerät zu testen, auf Teufel komm raus das Notebook reparieren zu lassen… alles ist mit Kosten verbunden, zudem noch weitere Kosten für eine Windows Lizenz usw... die Unsicherheit, ob es alles weiterhin funktioniert, würde bleiben… Stress, vergeudete Urlaubszeit... lange Rede, kurzer Sinn: Ich entschloss mich, ein Netbook zu kaufen.
Wir fuhren zum Radio Shack, dort stand ein niedliches kleines Acer Netbook und ohne weiter zu überlegen, wechselte es in meinen Besitz
Einen Zwischenstecker, um es in deutschen Steckdosen einzustöpseln, kaufte ich auch gleich noch.
Zurück im Motel, richteten wir es ein und fuhren anschließend zur Fiesta Mexicana, um schön in Ruhe zu essen. Die Magaritas und Chicken Fajitas waren sehr gut.
Gegen 20.30 Uhr waren wir zurück im Motel und setzten uns mit einem Bier bei mir auf die Terrasse, um zu quatschen. Nebenbei überspielte ich endlich meine Bilder und machte gleich eine Sicherungskopie auf die externe Festplatte, die ich noch dabei hatte.
Gerd ging gegen 22.30 Uhr in sein Zimmer. Ich räumte bei mir noch bissl auf und befüllte im Auto schon mal die Kühlbox, denn morgen stand eine längere Wanderung an und ich würde kühle Getränke brauchen. Dann ging’s unter die Dusche, endlich frei von Sonnencreme, Schweiß und Staub – herrlich. Anschließend gab es draußen noch eine Gute-Nacht-Zigarette. Dabei diktierte ich die letzten Sätze des heutigen Tages, bevor ich ins Bett ging und gegen 0.30 Uhr das Licht ausschaltete.
Tagesetappe: 172 Meilen / 287 KilometerKarte Links:Meine Fotogalerie Hope Arch - Window Rock bei Many Farms - Ship RockHope Arch Link 1 Hope Arch Link 2Los Gigantes ArchAmericas Best Value Inn, Farmington, NM