Ich kann nicht etwas verkaufen und es mir auch noch bezahlen lassen, was ich im Endefekt dann gar nicht habe.
Sorry, aber wir sind hier im Dienstleistungsgewerbe und nicht bei einer Schraubenfabrik (und selbst die könnte Probleme in der Herstellung haben...)
Die Auslastung von Kapazitäten wie Hotels, Fluggesellschaften und Restaurants lebt von Ab- und Zusagen und Änderungen. Man kann hier nur überleben (bzw. gute Preise anbieten), wenn man das Maximum anstrebt. Dazu gehört es auch, ab und an Überbuchungen zuzulassen mit dem Risiko, dass es nicht immer gut geht. Wir alle waren vmtl. unwissentlich sicher alle auch schon Nutznießer von Überbuchungen, in dem Buchungen angenommen wurden, obwohl zum Buchungszeitraum eigentlich ausgebucht.
Kein anderes Unternehmen kann es sich leisten und einfach sagen ich habe überbucht nur die Reise- und Airlinebranche tut das.
Ein Hotel kann einen Vertrag genauso auflösen wie andere Unternehmen. Dem Vertragspartner können dadurch aber natürlich Rechte entstehen. Im Fall des Hotels bot man eine Alternativunterbringung an (jetzt mal dahingestellt, dass sie wohl nicht als gleichwertig einzustufen war). Auch in anderen Branchen werden Verträge gebrochen bzw. man bittet um Sonderreglungen. Beispiel: Handwerker, die den Termin nicht mehr einhalten können; Garantieleistungen, die wegen fehlender Ersatzteile nicht mehr zu leisten sind o. Ä. Es gibt doch so viele Sonderfälle weswegen jemand - ohne bösen Willen - etwas nicht mehr in der einst zugesagten Form einhalten kann. Dann muss man sich einigen und es muss ein Ausgleich/Kompromiss gefunden werden. Ich will damit natürlich nicht zum Ausdruck bringen, dass das toll ist, aber ich bin dafür, dem sachlich zu begegnen. Erst wenn mir das bei einem Geschäftpartner immer und immer wieder passiert, dann würde ich Konsequenzen ziehen.
Wenn später kommende Gäste problemlos einchecken können, darf man sich wohl schon als Gast zweiter Klasse sehen.
Wenn die beispielsweise früher als ich gebucht haben oder ein spezielles Zimmer brauchen oder einen anderen Aufenthaltszeitraum haben, dann hat ihre Buchung andere Kriterien. Insofern kann durchaus jemand nach mir einchecken und ein Zimmer bekommen. Das Hotel kennt die Auszuquartierenden doch in der Regel gar nicht persönlich, insofern sehe ich auch keine Not, das persönlich zu nehmen, wenn es ausgerechnet mich trifft. Jedes Hotel vermeidet Ausquartierungen, wenn es irgendwie geht, denn nicht selten zahlt das Hotel drauf UND schädigt auch noch die Kundenbeziehung.
Wenn ich verbindlich reserviere und nicht erscheine, verlangt das Hotel von mir doch auch eine Entschädigung - oft sind dann ja sogar 100 % fällig, nach deutschem Recht m. W. "abzüglich Einsparungen", was immer das bedeutet.
1. gibt es viele Hotels gerade in den USA, die eine extrem kundenfreundliche Stornofrist bieten und sogar am Anreisetag noch bis 18 Uhr kostenfreie (!) Stornierungen zulassen, obwohl deren Chance des Wiederverkaufs damit deutlich gemindert ist
2. gibt es Hotels, die trotz abgelaufener Stornierungsfrist, noch Kulanz zeigen und nichts berechnen oder nicht volle 100%
3. andere wiederum berechnen ganz generell nur die 1. Nacht, nicht aber die weiteren - auch wenn kein Weiterverkauf möglich ist
3. kann auch ein vollbezahltes nichtgenutztes Zimmer dem Hotel Schaden verursachen, da z. B. eingeplanter gastronomischer Verzehr entfällt und Reinigungsaufwand anfiel
Letztlich gilt für den Gast das gleiche wie für das Hotel: es kann eine Situation eintreten, dass man seine Vertragspflicht nicht erfüllen kann. Es muss ein Ausgleich stattfinden - sei es finanziell oder anderes. Ich konnte beispielsweise mal eine Stornorechnung vermeiden in dem ich anbot, dass ich eine Neubuchung in einem buchungsschwachen Zeitraum zusage. Man ging - kulanterweise - darauf ein.
Wegen einem überbuchten Flug oder Hotel würde ich nie juristisch vorzugehen. Vieles lässt sich schneller und gütlicher doch sofort klären. Ich habe keine Ahnung wie das Gepräch vor Ort lief und was dazu führte, weshalb die alternativ vom Hotel angebotene Unterkunft nicht als echten Ausgleich zu sehen war. Gab es nichts anderes? Bewertete das Hotel die Alternative anderes? Hat man nochmals etwas anderes gesucht/angeboten? Oder war man einfach desinteressiert und stur? Es sind oft Nuancen, die den Ausschlag geben wie engagiert sich ein Vertragspartner (noch) bemüht oder nicht. Ich kann nur allen empfehlen, höflich, aber bestimmt aufzutreten, die Situation aber auch objektiv zu beurteilen, wenn ein Hotel oder eine Airline einfach auch nichts anderes mehr anbieten kann. Dann kann man übrigens auch immer noch über einen geldwerten Ausgleich sprechen.
Im konkreten Fall würde ich jetzt mal abwarten was Priceline letztlich zu dem Vorfall mitteilt/anbietet.