Südwest-Trip während Corona

[flotte]

11.3. Fahrt nach El Paso

Heute standen insgesamt knapp 700 Kilometer auf dem Programm. Von Tucson ging es über den Interstate 10 bis nach Las Cruces, dann auf die US 70 bis zum Zwischenziel "White Sands National Monument". Auf dem Weg dorthin lauschte ich dem ersten Geisterspiel der Bundesliga (Borussia Mönchengladbach - 1.FC Köln) und fand es schon damals sehr gewöhnungsbedürftig. Nach der schon längeren Anreise machte ich eher ein kleineres Programm vor Ort.











Der extrem helle Sand brannte mir in den Augen, so etwas hatte ich noch nicht gesehen. Auf dem Weg zum Auto, um dann weiter nach El Paso zu fahren, traute ich dann meinen Augen wieder nicht. Ein Wohnmobil mit Pinneberger Nummer. Die Tür zum Wohnraum war offen, so klopfte ich an und wurde freundlich von einem älteren Ehepaar empfangen. Sie machten eine Rundreise über ein Jahr, Kanada, USA und Mexiko. Mitte April sollte das Wohnmobil wieder nach Deutschland in einen Container verladen werden. Davon träumen wir wohl alle ....





Es waren dann noch knapp 100 Meilen bis nach El Paso und zum "Courtyard by Marriott El Paso Downtown/Convention Center". In El Paso war ich über das in meinen Augen sehr hohe Niveau der Hotelpreise erstaunt. Durch eine Aktion, bei der man bei Marriott sehr günstig Punkte bekam ,konnte ich dann für 140 EUR zwei Nächte in diesem sehr neuen Hotel buchen (plus 10 $ für das Parkhaus pro Tag). Das Zimmer war toll.
Am Abend war dann die "El Paso Brewing Co." mein Ziel. Auf dem Weg abends durch Downtown war es dann wie in vielen US-Städten, man war fast der einzige Mensch. Und auch im Pub war die Stimmung schon beim Hereinlaufen auf dem Tiefpunkt, zumindestens gefühlt. Ich bestellte ein Bier, und bei Spiegel Online laß ich, dass Präsident Trump ein Einreiseverbot für alle Europäer verhängt hätte. Da verging mir der restliche Durst, ich bezahlte das Bier und lief zurück ins Hotel. Ich wollte alle Infos dazu und auch erste Reaktionen aufschnappen. Direkt beeinträchtigt war mein Urlaub dadurch ja nicht, aber man ahnte, in welche Richtung sich jetzt die Reaktionen auf die Corona-Pandemie entwickeln würden.

Corona-Headline des Tages:"Trump verhängt Einreiseverbot für Europäer"

[Culifrog]

White Sands ist seit Dezember 2019 ein Nationalpark. Die haben wohl vergessen, das Schild für das Visitor Center anzupassen

Lohnt es sich, da hin zu gehen? Ich freu mich nämlich schon sehr darauf, habe aber noch keine Freudenschreie von anderen gehört.

Liebe Hrüsse
Gaby

[southwest]

White Sands ist ein Nationalpark? Ist glatt an mir vorbeigegangen .
Ist einer unser Lieblings- Destinationen im Westen. Unser letzter Besuch war im August 2019, auch die Kinder sind begeistert von diesem Park...
Liegt halt nur echt am Ar... der Waldfee, ist aber unsere Meinung nach jede Meile Umweg wert.

[miwunk]

Gaby, nach meiner Meinung lohnt sich White Sands auf jeden Fall. Wir waren im Oktober dort, als ein Gewitter am Himmel stand. Solche Lichtspiele sieht man sonst selten.
Jetzt in März wollten wir wieder hin, waren aber ein paar Tage zu spät dran. Als wir vor dem Eingang standen war der NP wegen Corona geschlossen!!

[partybombe]

Weite Sands: Toll

[Culifrog]

Danke für die Rückmeldungen. Somit bleibe ich dabei, mich darauf zu freuen (Corona ist bis dann hoffentlich Geschichte  )

Liebe Grüsse
Gaby

[flotte]

12.3. Fahrt zu den Carlsbad Caverns

Sehr gespannt war ich auf den "Carlsbad Caverns National Park". Die riesige Tropfsteinhöhle ist sehr gut für die Besucher zugänglich und so war auch sehr viel los. Es verlief sich dann doch sehr gut innerhalb, so dass man sich in aller Ruhe die beeindruckenden Kunstwerke der Natur anschauen konnte. Es war noch besser, wie ich gedacht habe. Und auch die Fotos, finde ich zumindestens, sind gut geworden.  Für ein 220-EUR-Handy kann man da nicht klagen.














































Ich fuhr danach noch nach Carlsbad, um einen Carl's Jr heimzusuchen, danach ging es auf die knapp dreistündige Rückfahrt nach El Paso. Auf der Fahrt kamen mir dann auch die Pinneberger entgegen, das hatten sie mir am Tage vorher auch gesagt, dass sie da hinwollen.
An diesem Tag gab es dann die erste Einschränkung wegen Corona. Ich hatte ein Ticket für ein Game der Cactus League. Die Cactus League dient der Vorbereitung vieler Teams der Major League Baseball für die Saison ab Ende März und wird im Großraum Phoenix gespielt. Ich hatte ein Ticket für das Game der Oakland Athletics gegen die San Diego Padres am 15.März. Nun wurden alle Spiele der Cactus League abgesagt und der Start der regulären Saison um mindestens zwei Wochen verschoben (damit wurde es ja auch nichts). Echt schade, hatte mich auf einen gemütlichen Nachmittag gefreut.
Der Frust über die Absage wurde dann am Abend in der "Deadbeach Brewery" ertränkt, und wie man an den Fotos sieht, hat man sich auch bei der Ausstattung Mühe gegeben. Den Laden kann ich echt empfehlen, alle Biere (Deadbeach Lager, Chuco Lager, Poppin Pils, Chi-Hua-Hefe, Abuela Stout) haben mir sehr gut gemundet.








Corona-Headline des Tages:"MLB Is Suspending Cactus League Games Due to Coronavirus"

[partybombe]

Tropfsteinhöhle zum vormerken
 

[flotte]

13.3. Fahrt von El Paso nach Phoenix

Weiter geht die Reise nach Phoenix. Ich machte einen Schlenker ab Lordsburg über die US-70 Richtung Globe. Das hatte zwei Gründe. Einerseits war ich den Interstate von Tucscon aus schon gefahren und wollte so ein bisschen Abwechslung haben. Andererseits, Ihr erinnert Euch, bin ich ich ein Fan des Films "Midnight Run". Auf dem wilden Ritt durch die Staaten landeten sie mit dem Auto von Jack Walsh's Ex-Frau und mit dem letzten Geld in diesem Cafe in Globe, AZ. Im Film sind sie laut Story aber in Amarillo, Texas. Sie konnten sich gerade noch Kaffee und Tee leisten, warten aber auf eine Geldspritze bei Western Union.



Der Umweg hat sich gelohnt, war auf alle Fälle interessanter als der Interstate und auf vielen Strecken waren auch 75 Meilen pro Stunde erlaubt bei minimalem Verkehr. So war ich dann gegen 16 Uhr beim Tagesziel, "Residence Inn by Marriott Phoenix Mesa". Das war die teuerste Unterkunft der Reise, 152 $ pro Nacht plus Steuern. Dafür gab es eine One Bedroom Suite mit kompletter Küche und viel Platz. Die Möbel zeigten schon gewisse Nutzungsspuren, aber es war alles sauber. Das Außengerät der Klimaanlage machte aber zeitweise ordentlich Krach und das Frühstück war eine einzige Katastrophe. Kein Platz und kein Personal zum Aufräumen, auch die Auswahl war sehr spärlich.
Das Abendprogramm bestand aus einem Besuch der "Fate Brewing Company" in Tempe. Die Brauerei hat drei Filialen im Großraum Phoenix. Der Laden war ordentlich voll, so dass ich nur noch einen Platz an der Bar bekam, was aber den Biernachschub vereinfachte. So konnte ich mir einen guten Überblick verschaffen mit "Half way to Heffen", "Voss Altbier", "Buena Vista Blonde", "Sprechen Sie Kolsch" und "Local Lager". Wen man in der Nähe ist, kann man auf alle Fälle einen Besuch wagen.



Corona-Headline des Tages:"Regierung sagt unbegrenzte Kredite zu"

[flotte]

14.3. + 15.3. Phoenix
Was soll ich Euch sagen, in Phoenix wurde die Reise dann doch Corona-Lastig. In den Supermärkten wurden an den Eingängen Spender für Desinfektionsmittel aufgestellt, wie in Deutschland wurde Toillettenpapier gehamstert und im CVS bekam ich gerade noch die letzte Seife. Auch andere wichtige Dinge wurden sichtbar mehr gekauft wie vorher, so dass ich mich genötigt sah, zumindestens auch ein bisschen zu hamstern. Ein 30er-Pack Rolling Rock sollte den Vorrat für die Zeit bis zum Abflug in einer Woche sichern



Den Samstag habe ich wirklich verschludert und ganz langsam gemacht inkl. langem Mittagschlaf. Den Sonntag began ich mit zwei Telefonaten in die Heimat, wo ich noch ganz optimistisch mitteilte, dass ich meinen Urlaub wie geplant bis zum 22.3. fortsetzen würde. Danach machte mich mich auf den Weg zum "Penske Racing Museum". Penske ist ein Begriff im Motorsport und so bekommt man dort einige interessante Exponate aus der Racingwelt zu sehen.














Danach ging es noch in den Pagapo-Park, ein netter Stadtpark und grüne Lunge für die Stadt. Da war wirklich viel los.







Im Hotel wollte ich dann meinen Info-Status bzgl. Corona aktualisieren. Und da gingen quasi im Minuten-Rhythmus schlechte Nachrichten ein. Kalifornien will alle Restaurants schließen, in Las Vegas würden die ersten Casinos zumachen, erste Flüge wurden abgesagt usw. Auch die Nachrichten aus Deutschland waren keinen Deut besser und der Trend eindeutig. So hatte ich nicht mal Lust auf einen Abendausflug und der Tag endete im Hotel.

Corono-Headline des Tages:"Donald Trump greift nach deutscher Impfstoff-Firma"

[partybombe]

Jetzt geht’s los

[miwunk]

Au weia. Am 15.3. waren wir noch in New Orleans und sind in den darauffolgenden Tagen noch die gesamte texanische Küste bis Galveston gefahren, ohne überhaupt auf die Idee zu kommen, mal nach Corona zu schauen.

[Schneewie]

Ab 14.03. saß ich den ersten Tag im Homeoffice, da unsere Firma fast alle Mitarbeiter nicht ins Büro lassen wollte.

Jetzt bin ich mal gespannt, wie es bei Dir weitergeht.

[flotte]

16.3. Planänderung - Fahrt nach Los Angeles

Es war eine kurze Nacht nach den Hiobsbotschaften vom Sonntag. Nach dem ersten Mal Aufwachen gingen die Gedanken rund: Macht das wirklich Sinn, noch eine Woche in den USA zu verbringen, wenn alles dichtmacht und natürlich auch die Gefahr der Infektion mit Corona dadurch noch höher bewertet wird? Das ging so eine Stunde, dann, gegen 4 Uhr morgens, war die Entscheidung gefallen: Wenn möglich, Zelte abbrechen und so schnell wie möglich nach Hause. Als erstes Flüge von Los Angeles nach Frankfurt am Dienstag checken. Das war eine positive Überraschung, so ab 500 EUR gab es brauchbare Angebote mit einmal Umsteigen, das war ok. Dann versuchte ich doch mein Glück bei Air New Zealand, vielleicht kann man einen Deal machen und damit den Rückflug nicht bezahlen zu müssen. Aber dort landete man nur in der Endlosansage und nach einer Stunde wurde man kommentarlos rausgeschmissen.

In der Zwischenzeit hatte ich meine Unterkunft in Las Vegas storniert und noch den aus meiner Sicht besten Flug herausgesucht: Um 7 Uhr mit United nach Chicago und dann um 15.25 Uhr Weiterflug nach Frankfurt, Ankunft 5.45 Uhr am Mittwoch. Dann wollte ich den Flug direkt bei United buchen, nur meine beiden deutschen Kreditkarten bekam ich nicht authorisiert, weil die Maske sinnloserweise amerikanische Bundesstaaten als Pflichtfeld bei den Daten für die Kreditkarte verlangte. Und mit Paypal ging es auch nicht, hatte vor kurzem Zwei-Faktor-Authorisierung eingestellt und den Tan-Generator nicht auf meinem Handy. Glück im Unglück, Lufthansa bot genau den gleichen Flug zum gleichen Preis, und so bekamen sie für 598.50 USD den Zuschlag. Zum Abschluß der Neuplanung noch ein Hotel in Flughafennähe für die nächste Nacht buchen und dann alles zusammenpacken und alles nicht mehr notwendige im Zimmer lassen, inkl. dem 30er-Pack Rolling Rock

Dann ging es auf den Interstate-10, die sieben Stunden Fahrt inkl. Pause in Blythe verliefen ereignislos und sogar die unvermeidlichen Staus in LA hielten sich in Grenzen. Gegen 15:30 Uhr war ich dann im "Holiday Inn Express & Suites Los Angeles Airport Hawthorne". Erste Aktion war dann, den Mietwagen bei Hertz loszuwerden. Ich machte mir keine Hoffnungen, dass die kürzere Mietzeit sich in einem geringeren Preis niederschlagen würde, ist ja schließlich mein Problem. Aber Hertz zeigte Herz und ich musste nur 445.23 USD (statt 618) bezahlen, also schon mal einen Teil des Rückfluges bezahlt. Übrigens bin ich 3011 Meilen gefahren. Dann mit dem Shuttle zum Terminal, Hotel-Shuttle bestellen und nach 15 Minuten ging es zurück ins Hotel. Dann erstmal hinsetzen und alles mal sacken lassen. War doch ein wahnsinniger Tag, hätte ich mir einen Tag vorher nicht vorstellen können, aber die Entscheidung war für mich weiterhin die richtige. Schließlich Gepäck packen, zwei Wecker auf vier Uhr stellen und das restliche Bier vernichten, Bettschwere war kein Problem.

Corona-Headline des Tages:"US-Metropolen sind lahmgelegt – Fotos aus den Geisterstädten"

[partybombe]

Bis hier: Glück im Unglück