Es geht weiter (leider nicht so weit!
)
Donnerstag, 31.08.1995
Heute kam es dann zum „schicksalhaften“ Tag unserer Reise. Gleich vorab mal ein Bild unserer heutigen Route, die von unserer Jugendherberge in Sausalito bis auf den Interstate 580 führt.
Wie geplant fuhren wir also am Morgen nach dem Frühstück und dem einpacken der Sachen los Richtung Yosemite NP. Da Wetter war wieder klasse, es sollte ein schöner nächster Tag unserer Tour werden.
Leider jedoch nicht…
…denn ca. 10 Meilen nach dem Start kam es auf der Interstate 580 zu einem folgenschweren Unfall.
Wir sahen nur noch, vor uns fuhr ein Jeep und davor ein Truck, die Rücklichter des Trucks und des Jeeps aufleuchten, aufeinmal und ohne Vorwarnung, versuchten ebenfalls noch zu bremsen und da war es auch schon passiert. Mit quietschenden Reifen prallten wir hinten auf den Jeep drauf.
Zunächst flogen uns erst mal alle Sachen um die Ohren, dann merkten wir, dass uns körperlich zum Glück nichts passiert war, wir waren zum Glück auch alle angeschnallt. Der Truck fuhr weiter und wir standen mit dem Jeep mitten auf dem Interstate. Erstmal versetzten wir die Autos an den Strassenrand und sahen den Grund für das Bremsmanöver. Was für ein dummer Zufall
: Eine Bettmatratze war auf die Strasse gefallen, so dass der Truck bremste, was dann zum Unfall führte.
So sah das ganze Schlamassel dann aus:
Soweit ich mich erinnern kann rief der andere Fahrer über Sattelitentelefon (oder Hand?) dann die Highway Patrol. Dem anderen Fahrer war zum Glück auch nix passiert, die Beifahrerin klagte über ein wenig Nackenschmerzen.
Die Highway Patrol kam relativ schnell und nahm von allen die Personalien auf. Dann wurde der Abschleppdienst gerufen.
Wir waren natürlich alle erst mal mitgenommen, da wir gar nicht wussten, wie es jetzt weitergehen sollte. Fahrbereit war die Karre jedenfalls nicht mehr.
Der Abschleppwagen brachte uns und das Auto erst mal in seine Werkstatt in der San Pablo Dam Road in El Sobrante.
unser Auto am Abschlepphaken
Alle waren wirklich sehr, sehr nett und übernahmen alle telefonischen dinge für uns, so die Telefonate mit der Versicherung. Wir saßen erst mal rum und warteten auf die Mitteilung der Mechaniker zu der Reparaturmöglichkeit des PKW. Erstmal informierten wir auch unsere Eltern zuhause.
Dann kam die leider nicht so tolle Nachricht, dass das Auto wohl ein Totalaschaden sei und deshalb nicht zu reparieren sei.
in der Werkstatt
Na Toll!!! Wir sitzen mitten in der Pampa ohne Auto und da wir ja nun mal erst 19 waren, konnten wir auch nicht einfach so einen anderen mieten oder kaufen (wegen dem Geld natürlich auch!).
Zunächst wurde uns mitgeteilt, dass jemand von der Versicherung vorbeikäme, um sich den Wagen anzusehen und dann uns Mitteilung zu machen.
Mit Hilfe der Werkstatt konnten wir dann doch noch „unter der Hand“ einen Mietwagen bekommen und fuhren erst mal in ein nahegelegenes Motel 6 am Interstate 80. Dort lungerten wir rum und überlegten, wie es weitergehen sollte. Wir hatten ja noch 23 Tage! Eine richtige Idee hatten wir bis zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht.
Erstmal hieß es warten auf den nächsten Tag und den Versicherungsmann…
Freitag, 01.09.1995
Am heutigen Tage, an dem eigentlich nicht ganz viel passierte zeigte sich uns das erste mal offensichtlich, warum man die USA auch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten
nennt
.
Nachdem wir zunächst bei Burger King
gefrühstückt hatten und unser Mietauto abgegeben hatten (war eine unsinnige Idee, die uns nur Geld kostete), gingen wir zu Fuß zur Reparaturwerkstatt, um zu sehen, ob der Versicherungsmann da gewesen war.
War er natürlich nicht, so dass wir von einem der supernetten Mechaniker zurück ins Hotel gefahren wurden.
Und siehe da: Nach einiger Zeit klopfte es an der Tür und ein in Shorts und Hawaiihemd gekleideter Versicherungsmann stand in unserem Hotelzimmer.
Er hätte sich den Wagen angesehen… UND ES SEI EIN TOTALSCHADEN!!!
NEIIIIIN!!!! WAS SOLLEN WIR JETZT MACHEN?????
Und dann kam der absolute Knaller!
Vorab sei gesagt, dass wir den Wagen in Idaho über die Gasteltern meiner Mitreisenden für 2400 U$ gekauft hatten.
Nun erklärte uns der Versicherungstyp (unsere Gesichter gingen von Verzweifelung in Staunen
und dann ins Grinsen
über), dass nach der Kalifornischen PKW Tabelle (oder so ähnlich) unser Wagen zwischen 4500 – 5000 U$ wert sei und die Versicherung uns diese Summe aufgrund der abgeschlossenen Vollkaskoversicherung auszahlen würde.
HÄH? WAS? HABEN WIR RICHTIG GEHÖRT?
Ja, alles hatte seine Richtigkeit, wir sollten nur unsere Unterschrift setzen und dann würde das Geld überwiesen. Der Wagen würde von der Versicherung abgeholt und verwertet!
UNGLAUBLICH! ABER WAHR!
Wir gaben die Kontonummer von den Gasteltern an, nachdem wir mit diesen telefoniert hatten und das Geld sollte in ein paar Wochen da sein. Somit taten sich völlig neue Möglichkeiten auf. Geld würden wir Vorschussweise von unseren Eltern bekommen, so dass wir einen neuen Wagen kaufen konnten. Leider nicht alleine hier in San Francisco, sondern zurück in Salt Lake City bei den Gasteltern, die dort hinkommen wollten.
So buchten wir uns direkt bei Southwest Airlines für schlappe 102 U$ pro Person am nächsten Tag einen Flug nach Salt Lake City, um dort alles weitere zu klären (Sowas war damals in Europa auch noch nicht denkbar!).
Der Sohn der Werkstattleiterin hier in San Francisco wollte uns am nächsten Tag zum Flughafen fahren (wieder überaus nett!). Aufgrund dieser Freundlichkeit der Werkstatt luden wir Jodie, die Werkstattleiterin und ihren Sohn abend zu Sizzlers ein und gingen zusammen mit ihnen ins Kino in den Film „Desperado“. Ein hyperbrutaler Western. Was uns dort schockierte
war, dass hier Eltern mit ihren Kleinkindern und Babys im Kino saßen (der Film war wohl in den USA PG17), wohl um den Babysitter zu sparen.
Dann verabredeten wir uns für den nächsten Tag, an dem es zum Flughafen gehen sollte. So hatten wir doch noch eine Chance den Urlaub weiter zu führen.
Wie sich an der bereits geposteten Karte zeigt, führte unsere weitere Wegstrecke dann in den Südwesten. Weiter ging es jedoch erst am 07.09, solange dauerte es, um den neuen Wagen zu finden und zuzulassen. Deshalb werde ich die nächsten Tage wieder zusammenfassen.
To be Continued…