Sonntag 20.08.2006
Nach dem Aufstehen um halb acht begaben wir uns unverzüglich auf den Balkon. Bis neun Uhr kreuzte die Sapphire Princess im College Fjord.
Als wir diesen verließen, setzten wir unseren Schiffsorientierungsgang fort. Das Wetter zeigte sich nicht von seiner besten Seite. Der Sonntag war ein Seetag und es wurden die verschiedensten Programme und Kurse angeboten (Schatzsuche, Tischtennisturnier, Bridgeturnier, Line Dance Class, Gemäldeversteigerung, Jeopardy, Fotografiekurs, Word, Excel, Powerpoint, Papierfalten, Töpfern, ein Weinseminar und die verschiedensten Sportkurse: Yoga, Power walking, Streching, Spinning, heavy work out).
Wir entschieden uns für die um 12.15 Uhr stattfindende Vorführung: Martini and Cocktail Demonstration.
Hier wurde von drei Barkeepern unter Einbeziehung des Publikums die Herstellung von Cocktails gezeigt. Mir schmeckte am besten der Ultimate Cooler, eine Mischung aus Vodka, Wassermelonen- und Passionsfruchtsaft die mit einem Schuss Cranberrysaft geflutet wurde.
Am Horizon Court Büffet gab es täglich von:
4 – 6 Uhr continental breakfast
6 –11 Uhr breakfast
11 – 14 Uhr lunch
14 – 18 Uhr light snacks
18 – 23 Uhr dinner
23 – 4 Uhr bistro style dinner
Zusätzlich zum Lunch Büffet gab es jeden Tag am Pool ein „special“ Lunch Büffet. Das Thema am heutigen Tage: California Sushi Bar.
Das konnten wir uns nicht entgehen lassen und nahmen unser Mittagessen am Pool ein. Das Dach über dem Pool bzw. über großen Teilen von Deck 14 war geschlossen.
Leider wurde das Wetter mit der Zeit immer schlechter und Wind kam auf. Wir nahmen Kurs auf den Golf von Alaska.
Um 14.30 Uhr fand im Atrium die „fruit and vegetable carving“ show statt. Die Vorführung, dargeboten von vier Köchen des Schiffes, war Weltklasse.
Super schöne Tiere und Figuren schnitzten sie aus Obst und Gemüse.
Nicht nur die verschiedensten Schnitzereien begeisterten uns, sondern zusätzlich die Geschwindigkeit mit der diese kleinen Kunstwerke hergestellt wurden.
Während dieser beeindruckenden Vorführung nahm der Seegang beträchtlich zu. Nach der Show gingen wir zunächst in unsere Kabine zurück. Mit herumlaufen war nicht viel drin, das Schiff schwankte zu stark. Aber zum Glück gibt es auf den langen Fluren rechts und links an der Wand ein Geländer, an dem man sich festhalten kann.
Ca. zwei Stunden später kam vom Kapitän eine Durchsage, mit der die Passagiere beruhigte (ein Versuch war es wert
). Das sei alles ganz normal, ein kleines Schlechtwettergebiet mit leichtem Seegang und überhaupt kein Grund zur Beunruhigung. Der Seegang sollte den gesamten Abend und die kommende Nacht anhalten. Die Höhe der Wellen lag bei sechs Metern.
...... Wir hatten uns zu Hause vor der Kreuzfahrt oft überlegt, ab welcher Wellenhöhe merkt man auf einem Schiff mit diesen großen Ausmaßen was vom Seegang. Mit allen Stabilisatoren müssten da bestimmt schon sehr hohe Wellen kommen (allerdings halte ich Wellen von 6 Metern nicht für sehr hoch
). Dies war eine große Überraschung für uns, dass man diesen Seegang auf dem Schiff so stark merkte..........
Meine Vorfahren waren Klabauter und deshalb bin ich eine stürmische See gewohnt. Wolfgang machte es zwar auch nichts aus, aber ganz wohl war ihm nicht, sein Appetit hielt sich in Grenzen.
Heute Abend sollte der erste „formal evening“ sein. In den dining rooms und in den Restaurants war große Abendgarderobe angesagt. Weiterer Programmpunkt des heutigen Abends war die „welcome aboard cocktail party“, die Ansprache des Kapitäns im Atrium und die Vorstellung der Offiziere.
Alle diese drei Sachen schenkten wir uns an diesem Abend. Sehr verwunderlich war die „Statusanzeige der Seebedingungen“ im Fernseher. Da wurde nur eine Wellenhöhe von 2,5 Metern angezeigt, also fast glatte See
Sehr viele Leute sahen wir nicht, als wir später in die Wheelhouse Bar gingen. Anstelle mit Ballkleid und Anzug über das Schiff zu flanieren, lagen viele Passagiere in ihren Kabinen und litten an Seekrankheit. Auch die Bar war nicht überfüllt. Immerhin saß der Kapitän und ein paar Offiziere in der Bar.
...... wenn der Kapitän hier gemütlich sitzt, kann es so schlimm nicht sein. Ob er eine kleine Flasche Wasser oder ein Piccolo vor sich stehen hatte, kann ich nicht sagen
.........
Überall lagen diskret versteckt Kotzbeutel herum. An jedem Mülleimer hing kunstvoll als Deko angebracht eine weiße Tüte. Sehr viele Schiffsangestellte standen mit einem Körbchen in der Hand an den verschiedensten Stelle im Schiff. Im Körbchen befanden sich zahlreiche Lappen, Beutel und Reinigungssprays jeglicher Art. Warum das wohl zum Einsatz kam?....
Bevor wir an diesem Abend zurück ins Zimmer gingen, fuhren wir nach oben und schauten, was am Horizon Court Büffet los war. Eine Seite des Restaurants war geschlossen und das andere musste nicht wegen Überfüllung schließen. Die tollen Eisfiguren schmolzen dahin.....
Ich konnte aus drei verschiedenen Gründen nicht einschlafen:
1. Die Gischt verursachte einen Höllenlärm. Die Schiebetür schlossen wir nicht, frische Meeresluft in der Nacht musste schon sein.
2. Jeder kennt das Gefühl, wenn man im Flugzeug sitzt und die Maschine sackt etwas ab. Genauso war es an diesem Abend im Bett. Unsere stateroom hatte bei diesem Wetter den Nachteil, dass er hinten und weit oben lag. Das ist eine Stelle des Schiffes, an der man die Bewegungen stark spürt. In der Bar unten war es weitaus angenehmer gewesen. Zum Glück wohnten wir in einer Außenkabine. Ich fragte mich, wie es den Passagieren in einer Vier-Bett-Innen-Kabine ergehen mag.
3. Ich hatte Zorn auf den Kapitän. Warum fuhr er mit dem Schiff genau durch dieses Wetter und wählte keine Alternativroute.
Um halb zwölf stand wieder ich auf, zog mich an und ging in die Wheelhouse Bar. Wolfgang schlief tief und fest. Logischerweise war die Bar schwach besetzt. Außer dem Theaterorchester und mir waren keine weiteren Gäste hier unten.
Bei ein paar Drinks unterhielt ich mich lange mit Allitayo. Hier erfuhr ich, dass die Crew in den Decks drei, vier und fünf, also unter der Wasseroberfläche wohnt. Die meisten wohnten in keinem Einzelzimmer, zwei Angestellte teilen sich ein Zimmer.
Während einer Saison wechseln die Angestellten zwischen den verschiedenen Schiffen nur in Ausnahmefällen. Man bewirbt sich pro Saison für ein bestimmtes Schiff.
Gegen ein Uhr schloss die Bar, ich trank aus und ging nach oben. Ich lief über die Treppen, denn einen Fahrstuhl getraute ich mir wegen des Geschaukels nicht zu benutzen. Soviel Vertrauen in die Technik besaß ich nun doch nicht.
Ich legte mich ins Bett, schlief sofort ein und bis zum nächsten Morgen durch.